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Die
Erfindung betrifft eine Arbeitsplatte, insbesondere eine Küchenarbeitsplatte.
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Aus
dem Stand der Technik sind Verbundplatten mit Flachsbestandteilen
bekannt. In dem Gebrauchsmuster
DE 200 13 246 U1 wird ein Holzbauelement
für den
Haus- und Gebäudebau
offenbart. Hier werden Dämmstreifen
aus Flachsfaserplatten zwischen Schwachholzbretter eingepasst. Diese
bilden in mindestens 5 Lagen, welche im Wechsel waagrecht und senkrecht
angebracht werden, mit zwei äußeren Platten
einen Isoholz-Quader.
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DE 25 40 241 A1 zeigt
einen Verbundwerkstoff, dessen Fasermaterial aus Holzfasern und
anderen pflanzlichen Fasern, wie zum Beispiel Flachsfasern besteht.
Hier wird das elastische Verhalten der langen Pflanzenfasern ausgenutzt
um Schwingungen besser zu dämpfen
und somit ein verbessertes Bruchverhalten zu erreichen.
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Küchenarbeitsplatten
sind üblicherweise
beschichtete Holzspanplatten. Diese sind in der Regel mit Laminaten
oder Furnieren beschichtet. Es gibt auch Massivholz-Küchenplatten,
die aber auf Grund ihrer unhandlichen Weiterverarbeitung und schlechten
Handhabbarkeit weniger genutzt werden. Die Küchenarbeitsplatten müssen Beanspruchungen
wie chemische Beständigkeit,
Abriebbeanspruchung, Kratzbeanspruchung, trockener Hitze und feuchter Hitze
standhalten. Zudem müssen
sie weiterverarbeitbar, stoßfest,
und leicht sein, sowie statischen Belastungen standhalten.
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Die
bekannten Küchenarbeitsplatten
haben den Nachteil, dass sie aufgrund der hohen Dichte des Holzes
ein verhältnismäßig hohes
Gewicht aufweisen, was ihre Handhabung insbesondere bei Transport
und Einbau erschwert.
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Die
Erfindung liegt daher der Aufgabe zugrunde, eine Arbeitsplatte,
insbesondere eine Küchenarbeitsplatte
anzugeben, die den vorgenannten Beanspruchungsanforderungen standhält und die Handhabung,
insbesondere Transport und Einbau erleichtert.
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Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch
eine Arbeitsplatte mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung
ist die Arbeitsplatte als Verbundelement ausgebildet. Dieses Verbundelement
umfasst mindestens eine Trägerplatte,
die aus Flachs, insbesondere aus Flachsfasern und/oder Flachsschäben, gebildet
ist (Flachsplatte), und mindestens eine Oberflächenbeschichtung, die zumindest
auf Teilbereichen der Trägerplatte
aufgebracht ist. Mit anderen Worten: Die erfindungsgemäße Arbeitsplatte
weist eine Flachseinlage und auf die Flachseinlage aufgebrachte
Schichtstoffe auf.
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Arbeitsplatten,
insbesondere Küchenarbeitsplatten,
sind üblicherweise
an einer Plattenfläche
beschichtet, die nach dem Einbau eine Oberseite der Arbeitsplatte
bildet. Ferner ist in der Regel zumindest einer der Längsränder der
Arbeitsplatte beschichtet, und zwar üblicherweise der Rand, der
im eingebauten Zustand eine Vorderkante der Arbeitsplatte bildet. Die
Vorderkante ist in der Regel am Übergang
zur Oberseite der Arbeitsplatte gerundet ausgebildet, wobei auch
die Rundung beschichtet ist. Selbstverständlich können auch weitere Oberflächenbereiche der
Trägerplatte
beschichtet sein. Verschiedene Teilbereiche können auch mit unterschiedlichen
Oberflächenbeschichtungen
versehen sein.
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Die
Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass die Arbeitsplatte
aufgrund der geringen Dichte von Flachs im Vergleich zu Holz deutlich leichter
als die bekannten Holzarbeitsplatten ist. Das erleichtert die Handhabung
der Arbeitsplatten, insbesondere bei Transport, Weiterverarbeitung und
Einbau. Ferner erfüllen
die Arbeitsplatten aufgrund der Oberflächenbeschichtung die an sie
gestellten und eingangs angeführten
Belastungsanforderungen. Hierbei kann insbesondere auf an sich bekannte
und bewährte
Oberflächenbeschichtungen
zurückgegriffen
werden.
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Weitere
Vorteile der erfindungsgemäßen Arbeitsplatte
mit Flachsträgerplatte
sind Kostenersparnis bei der Herstellung, geringere Dickenquellung, hohe
Druckfestigkeit, große
Biegeweichheit, günstiges
Verhalten im Brandtest und die ökologische
Verträglichkeit.
Flachs ist ein 100% nachwachsender Rohstoff. Flachs wird in 100
Tagen geerntet und zu 100% verarbeitet.
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Der
Flachs ist eine Pflanze, die auch echter Lein genannt wird. Flachs
ist eine Leinart, die als Faserlein oder Öllein auftreten kann. Die Flachsfaser, auch
als Leinen bezeichnet, wird durch industrielle Aufbereitung aus
der Pflanze gewonnen. Flachsschäben
sind die bei der Flachsverarbeitung anfallenden Bruchstücke der
Stängelrinde,
die übrigbleiben,
wenn aus den Pflanzenstängeln
durch Brechen die Flachsfasern gewonnen werden. Die Struktur von Flachsschäben ist
weniger groß und
sehr homogen in Vergleich zu Holzspänen. Daher haben aus Flachsschäben gebildete
Platten einen sehr gleichmäßigen und
feinen Plattenaufbau.
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Die
aus Flachsschäben
gebildete Trägerplatte
ist in einer Variante eine Spanplatte auf Basis von Flachsfasern,
die bevorzugt im Durchlaufverfahren unter Aufheizung oder in einem
statischen Verfahren, beispielsweise mittels Etagenpressen, verpresst
wurde. Die Platten werden hierbei unter niedrigem Druck gepresst,
was die niedrigen Plattendichten begründet.
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Flachsspanplatten
sind in der Regel etwa 30% leichter als herkömmliche Holzspanplatten. Die Dichten
liegen bei Plattenstärken
von 16 bis 50 mm zwischen 320kg/m3 bis 500kg/m3.
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Gängige Lagerstärken bei
einer Dichte von 420 kg/m3 sind 18, 19,
22, 25, 28, 30 mm. Bei einer Dichte von 400 kg/m3 sind
Lagerstärken
von 38, 40, 45, 50 mm üblich.
Gängige
Plattengrößen sind
hierbei beispielsweise 3050 mm × 600
mm, 3050 mm × 1200
mm und/oder 2500 mm × 1220
mm.
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Bekannte
Anwendungsbereiche von Flachsspanplatten sind Innentürfüllungen,
hohe Schranktüren,
Raumwandteile, Trennwände,
Regalsysteme, Tischplatten, Kanthölzer und Füllmaterial.
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Als
Oberflächenbeschichtung
kommen beispielsweise Kunststoffbeschichtungen, Furnierbeschichtungen,
HPL(high pressure laminat)-Platten und/oder CPL(continuous pressure
laminat)-Platten in Betracht. Die Stärke bzw. Dichte der Oberflächenbeschichtung
liegt bevorzugt bei bis zu 0,8 mm, insbesondere zwischen 0,5 mm
und 0,8 mm.
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Furnier
oder Furnierblätter
sind dünne
Holzschichten, die durch Sägen,
Messern oder Schälen eines
Stammes oder von Stammteilen in Dicken von 0,2...8,0 mm, meist 0,6
mm hergestellt werden. Mit Furnieren werden Trägerplatten meistens beidseitig beklebt.
Als Furnierholz eigenen sich alle gut schälbaren Holzarten mit einer
schönen
Maserung. Hauptsächlich
werden Eiche, Fichte, Buche, Kirsche, Birke und Erle verwendet.
Die Gebrauchseigenschaften sind weitestgehend abhängig von
der weiteren Oberflächenbehandlung.
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HPL-Platten
sind sogenannte Kunstharzplatten. Dekorative Hochdruck Schichtpressstoffplatten (High
Pressure Laminate) bestehen aus durchgehend gleichmäßig geschichteten
Papierbahnen, die mit härtbaren
duroplastischen Kunstharzen getränkt worden
sind. Die Dekorschicht besteht aus einem eingefärbten oder bedruckten und mit
Melaminharz getränkten
Bogen. Die Kernschichten bestehen aus Bögen, die mit Phenolharz getränkt werden.
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CPL-Platten
unterscheiden sich von HPL-Platten hauptsächlich durch ihr Herstellungsverfahren.
Sie können
im Endlosverfahren (Continuous Pressure Laminated) in besonders
wirtschaftlichen Längen
produziert werden.
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HPL-
bzw. CPL-Platten bestehen im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:
- • Papiere
(Kraft- und Edelzellstoffpapiere)
- • Chemikalien
(Phenol, Melamin, Formaldehyd)
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Unter
hohem Druck und bei gleichzeitiger Hitzeeinwirkung werden die verschiedenen
Schichten unlösbar
miteinander verpresst und härten
zu einem festen, nicht mehr erweichbaren Plattenkörper aus.
Das Ergebnis sind Kunststoffplatten von durchgehender Härte und
großer
Festigkeit mit porenlosen Oberflächen.
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Beim
Verpressen können
geringe Mengen an Formaldehyd emittiert werden. Die Emissionen können nach
dem heutigen Stand der Technik erfasst und gereinigt werden, so
dass keine nennenswerte Belastung für Umwelt und Mitarbeiter besteht.
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HPL/CPL-Platten
werden auf Trägerplatten, ein-
oder beidseitig, in der Regel mit PVAC-Leimen oder Aminoplastleimen,
aufgeklebt. Die nachformbaren (Postforming) Schichtstoffplatten
werden in speziellen Einrichtungen in eine Richtung verformt und auf
entsprechend profilierten Trägerplatten
verleimt. So ist es möglich,
fugenlose Kantenausbildungen und Rundungen auszuführen. Der
Schichtstoff wird ohne Zwischenträger direkt auf die Flachsplatte
aufgebracht.
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HPL/CPL-Platten
sind mit konventionellen Holzbearbeitungsmaschinen, insbesondere
mit hartmetallbestückten
oder Diamantwerkzeugen, problemlos zu bearbeiten. Sie sind homogen
und extrem steif. HPL-Platten weisen eine sehr gute Dauerhaftigkeit
und Beständigkeit
gegenüber
Sand und Wasser auf.
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Somit
sind die notwendigen Oberflächeneigenschaften
der Arbeitsplatte durch die Oberflächenbeschichtung bzw. die Schichtstoffe
gewährleistet. Die
Flachsplatte ist Träger
und ersetzt die unbefriedigenden Eigenschaften der bisherigen Holzspanplatten.
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Insbesondere
mit HPL oder CPL beschichtete Platten aus Flachs zeichnen sich neben
der hohen Belastbarkeit der Oberflächen durch ihr geringes Gewicht
aus. In der Kombination dieser beiden Eigenschaften liegt der entscheidende
Vorteil von Arbeitsplatten, insbesondere Küchenarbeitsplatten, mit einer
aus Flachs gebildeten Trägerplatte.
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Die
fertige Arbeitsplatte weist gemäß einer Weiterbildung
eine Dichte zwischen 350 und 470 kg/m3 auf.
Die Plattenstärken
liegen bevorzugt zwischen 28 und 50 mm.
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Insgesamt
wird somit eine Arbeitsplatte vorgeschlagen, die aufgrund ihres
im Vergleich zu herkömmlichen
Holzarbeitsplatten geringeres Gewicht ohne große Kraftanstrengung auch von
Laien transportiert, verarbeitet und eingebaut, wieder demontiert und
erneut montiert werden kann.
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Die
Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und
Vorteile anhand der Beschreibung und unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung näher
erläutert.
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Hierbei
zeigt
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1 schematisch
in einer nicht maßstabsgetreuen
Schnittdarstellung den Aufbau eines Ausführungsbeispiels einer Arbeitsplatte
gemäß der Erfindung.
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Die
Arbeitsplatte 1 gemäß 1 umfasst eine
Trägerplatte 2,
die aus Flachs, insbesondere aus Flachsschäben und/oder Flachsfasern,
hergestellt ist, sowie eine Oberflächenbeschichtung 3 aus einer
HPL- oder CPL-Platte. Die Oberflächenbeschichtung 3 ist
ohne Zwischenträger
direkt auf die Trägerplatte 2 geklebt.
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In
nicht dargestellten Ausführungen
ist es möglich,
die Oberflächenbeschichtung 3 auch
an den Seitenrändern
der Trägerplatte 2 anzubringen,
so dass die Seiten der Trägerplatte
ebenfalls beschichtet sind. Die Oberflächenbeschichtung 3 wird
für fugenlose
Kantenausbildungen und Rundungen in die gewünschten Richtungen verformt.
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Es
ist möglich,
lediglich eine Oberseite der Trägerplatte 2 zu
beschichten. Ebenso können
aber auch sowohl eine Ober- als auch eine Unterseite der Trägerplatte 2 beschichtet
sein.
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- 1
- Arbeitsplatte
- 2
- Trägerplatte
- 3
- Oberflächenbeschichtung