DE4431363A1 - Ionisch leitende Keramik - Google Patents
Ionisch leitende KeramikInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ionisch leitende Keramik. Insbesondere betrifft
die Erfindung einen ungesinterten keramischen, künstlich hergestellten Gegen
stand, ein Verfahren zur Herstellung eines Keramikschlickers, einen Keramikschlicker,
ein Verfahren zur Bildung eines grünen keramischen Bandes, ein grünes
keramisches Band und ein Freigabemittel zur Verwendung bei der Bildung von
grünen keramischen Bändern.
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein ungesinterter keramischer,
künstlich hergestellter Gegenstand bereitgestellt, der eine Aluminiumoxidkom
ponente, die aus der Gruppe teilweise hydrolysiertes β-Aluminiumoxid, teilweise
hydrolysiertes β′′-Aluminiumoxid und Gemischen davon gewählt ist; wenigstens
einen wasserlöslichen Binder und wenigstens einen wasserlöslichen Weichmacher,
umfaßt.
Ionisch leitende Keramiken, wie β-Aluminiumoxid oder β′′-Aluminiumoxid, werden
beispielsweise in wiederaufladbaren elektrochemischen Hochtemperaturenergie
speicherzellen verwendet. Eine solche Zelle umfaßt im typischen Fall eine Natriu
manode, die bei der Zellenbetriebstemperatur geschmolzen ist, und eine Kathode,
die entweder Schwefel und/oder Polysulfide umfaßt, oder ein Übergangsmetall
chlorid, ausgewählt aus der Gruppe FeCl₂ oder NiCl₂, verteilt in einer elektrolyt
durchlässigen Matrix, die elektronisch leitfähig ist, wobei die feste ionisch leitfähi
ge Keramik oder der Natriumionenleiter die Anode von der Kathode trennt.
Bevorzugte Formen des festen Natriumionenleiters, der auch Festelektrolyt genannt
wird, sind zylindrische Rohre mit einem geschlossenen Ende oder flache Umhüllun
gen, die zwei entgegengesetzte Scheiben haben, die miteinander längs ihrer
Umfangskanten abgedichtet und voneinander entfernt sind, um einen Raum für das
Aufnehmen des Natriums zu liefern.
Die zylindrischen Festleiterrohre für Natriumionen werden vorzugsweise hergestellt,
indem man isostatisch ein geeignetes β-Aluminiumoxid- oder β′′-Aluminiumoxidpul
ver in einer geeigneten Form preßt. Flache Umhüllungen werden zum Beispiel im
britischen Patent 2 231 567 A beschrieben und sind im typischen Fall aus einem
Keramikfestelektrolytleiter von Natriumionen, wie β-Aluminiumoxid oder β′′-Alumi
niumoxid.
Im typischen Fall wird bei der Herstellung der flachen Umhüllungen teilchenförmi
ges β-Aluminiumoxid oder β′′-Aluminiumoxid zu einer grünen Schlickerrezeptur
gemischt, die gegebenenfalls einen Binder, Weichmacher und ein organisches
Lösungsmittel enthält, aus dem ein Band oder Blatt geformt wird, z. B. durch
Gießen eines Bandes, wobei die Platten aus dem grünen Band oder Blatt gebildet
werden.
Unter "grünem" Band ist ein ungesintertes keramisches Band zu verstehen, d. h.
ein Band, das von dem Substrat, auf dem es gebildet ist, nach Trocknen des
gegossenen Schlickers freigegeben wird.
Gewöhnlich werden nichtwäßrige organische Lösungsmittel zum Gießen von
hochtechnischen Keramiken zu Bändern verwendet, da sie rasch verdampfen,
chemisch gegenüber dem Keramikpulver inert sind und mit einer weiten Auswahl
von thermoplastischen Bindern verträglich sind, die dem grünen Band Zusammen
halt und Biegsamkeit verleihen. Abfall und andere Bandrückstände, die nach der
weiteren Verarbeitung verbleiben, können leicht im Kreislauf rückgeführt werden,
indem man sie in frischem Lösungsmittel oder in frischem Schlicker redispergiert.
Jedoch sind viele organische Lösungsmittel oder Bestandteile von Lösungsmittel
gemischen potentiell gefährlich für die menschliche Gesundheit und sind entflamm
bar, und ihre Entfernung kann eine spezielle Einrichtung zur Luftentgiftung benöti
gen. In vieler Hinsicht ist Wasser ein erwünschteres Dispergiermedium für Schlicker
zum Gießen von Bändern.
Wasser wird jedoch hydrolisierbare Materialien, wie die β-Aluminiumoxidverbindun
gen, hydrolysieren und stark alkalisch werden, was eine Natriumhydroxidlösung
durch dieses Verfahren der Hydrolyse bildet. Daher scheint es, daß die Verwen
dung von Wasser zur Herstellung eines wäßrigen β-Aluminiumoxidschlickers nicht
ratsam wäre, weil es das Material zerstören würde, das dispergiert und zu einem
Band geformt werden soll. Überdies würde die Alkalisierung des Schlickers die
Bildung von Natriumcarbonat durch Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft
begünstigen und die Verwendung von organischen Bindern ausschließen, die mit
wäßrigem Alkali reagieren oder ausflocken würden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß es möglich ist, wäßrige β-Aluminium
oxidschlicker zu rezeptieren, die verträgliche organische Binder haben, die die oben
angegebenen Erfordernisse erfüllen und homogene β-Aluminiumoxidkeramiken
nach Trocknen und Brennen liefern trotz der Hydrolyse von β-Aluminiumoxid im
Schlicker. Offensichtlich wird die β-Aluminiumoxidkristallstruktur im keramischen
Pulver aufrechterhalten trotz der Hydrolyse, so daß nach dem Trocknen im Verlauf
der folgenden keramischen Behandlung, die bis zum Sintern führt, die Reintegra
tion der Alkalimetallionen in das Gitter die ursprüngliche Zusammensetzung wie
derherstellt.
Somit kann der ungesinterte keramische Gegenstand des ersten Aspekts der
Erfindung in Form eines selbsttragenden grünen keramischen Bandes vorliegen. Für
die Herstellung des grünen Bandes werden vorzugsweise feine β-Aluminiumoxid-
oder β′′-Aluminiumoxidpulver verwendet, da diese nach dem Brennen zu einem
dichten keramischen Körper sintern. Die Teilchengröße d₅₀ der Aluminiumoxidkom
ponente kann somit im Bereich von etwa 1 bis 5 µm sein.
Der wasserlösliche Binder kann ein Derivat von Stärke und/oder Zellulose sein.
Wenn ein Stärkederivat verwendet wird, kann es ein Stärkeether, wie Hydroxy
propylstärke, sein. Wenn ein Zellulosederivat verwendet wird, kann es ein Zel
luloseether, wie Hydroxyethylzellulose sein.
Der wasserlösliche Weichmacher kann aus der Gruppe gewählt werden, die aus
Glyzerin, Sorbit und Gemischen davon besteht.
Die Binder, d. h. Stärke und Zellulose, und Weichmacher, die zur Herstellung der
grünen Bänder in den hier beschriebenen Mengen benutzt werden, ergeben ein
biegsames grünes Band, das selbsttragend ist und das eine gute Grünfestigkeit
hat. Binder von guter Qualität wurden erhalten, indem man den Binder Hydroxy
propylstärke verwendet, der unter der Handelsbezeichnung Emsol K 55 von
Emslandstärke, Emlichheim/Deutschland vertrieben wird und/oder den Binder
Hydroxyethylzellulose, der unter der Handelsbezeichnung Tylose H 10 von Hoechst
AG, Frankfurt (Main)/Deutschland vertrieben wird, zusammen mit den Weichma
chern Glyzerin und Sorbit (beide von Merck, Darmstadt/Deutschland erhalten).
Sorbit dient als Weichmacher sowie als schwaches Entflockungsmittel. Beide
Binder sind niedrigmolekulare Polymere, die in Wasser löslicher sind als die Typen
von hohem Molekulargewicht. Gute Löslichkeit des polymeren Binders ist nötig,
um hohe Konzentrationen an β-Aluminiumoxid- oder β′′-Aluminiumoxidpulver im
wäßrigen Schlicker zu erzielen und, gleichzeitig, zur Einstellung des Verhältnisses
keramisches Pulver/Binder in diesen Schlickern in geeigneter Weise um die oben
beschriebenen Eigenschaften des grünen Bandes zu erzielen. Die Binder oder Harze
Hydroxypropylstärke und Hydroxyethylzellulose liefern nicht nur ein Band wie oben
beschrieben, sondern liefern auch Rezepturen, die während des Trocknens des
gegossenen Schlickers nicht leicht Risse bilden, so daß praktisch rißfreie grüne
Bänder erhalten werden, was wesentlich ist zur Herstellung von fehlerfreien
keramischen Gegenständen aus dem grünen Band.
Es ist möglich, als Binder für das grüne Band entweder Hydroxypropylstärke oder
Hydroxyethylzellulose zu verwenden. Die Qualität des Bandes bezüglich Flexibilität,
Grünfestigkeit und Fehlen von Rissen wird verbessert, indem man beide Binder
verwendet, wobei das Verhältnis von Hydroxypropylstärke/Hydroxyethylzellulose
dann vorzugsweise im Bereich von 5 : 1 bis 14 : 1, in Gewichtsteilen, liegt.
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines keramischen Schlickers bereitgestellt, das das gemeinsame Homogenisieren,
z. B. Vermahlen von einer Aluminiumoxidkomponente, aus der Gruppe teilchenför
miges β-Aluminiumoxid, teilchenförmiges β′′-Aluminiumoxid oder Gemische davon,
wenigstens eines wasserlöslichen Binders und wenigstens eines wasserlöslichen
Weichmachers, und von Wasser umfaßt.
Das gemeinsame Vermahlen kann durch Kugelmahlen bewirkt werden, wobei man
sphärische Mahlmedien, die Aluminiumoxidkomponente und eine wäßrige Kom
ponente, die das Wasser, den Binder, den Weichmacher und gegebenenfalls ein
Entflockungsmittel umfaßt, benutzt, um einen anfänglichen Schlicker zu bilden.
Das Kugelmahlen kann für etwa zwei Stunden bewirkt werden. Nach Trennung der
Mahlmedien vom anfänglichen Schlicker kann er entlüftet werden, um einen
gießfähigen keramischen Schlicker zu erzeugen. Der Schlicker hat dann eine
Viskosität, die ihn geeignet zur Erzeugung eines grünen Bandes unter Verwendung
der Rakeltechnik macht.
Für Schlicker, der extrudiert werden soll, ist die Konsistenz für das Kugelmahlen zu
hoch, so daß man andere bekannte Homogenisierungsverfahren, z. B. mit einem
Knetwerk, benutzt. Da diese Verfahren dem Fachmann wohlbekannt sind, brau
chen sie nicht näher erläutert zu werden. Wenn keine Mahlung erfolgt, sollte die
Teilchengröße d₅₀ der Aluminiumoxidkomponente eher am unteren Rand des
Bereiches von etwa 1 bis 5 µm sein.
Die Erfindung erstreckt sich somit auch auf einen keramischen Schlicker, der nach
dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt ist.
Der Schlicker zum Vergießen kann enthalten:
β′′-Al₂O₃ | |
20-25 Vol.-% | |
Hydroxypropylstärke | 5-7 Vol.-% |
Hydroxyethylzellulose | 0,4-1,5 Vol.-% |
Glyzerin | 10-15 Vol.-% |
Sorbit | 0,4-1,0 Vol.-% |
Wasser | 50-60 Vol.-% |
Der Schlicker ist eine konzentrierte Dispersion, die zur Klasse der plastischen
Substanzen gehört. Die Fließeigenschaften des Schlickers werden völlig durch den
Fließwert (Ausgiebigkeitsfaktor) und die plastische Viskosität beschrieben. Der
Schlicker ist unter demn Fließwert fest. Für einen Gußschlicker liegt die plastische
Viskosität im typischen Fall im Bereich von 200 bis 2000 mPa · s und der Fließwert
im Bereich von 5 bis 40 Pa · s.
Der Schlicker für das Extrudieren kann enthalten:
β′′-Al₂O₃ | |
40-50 Vol.-% | |
Methylzellulose | 1-3 Vol.-% |
Sorbit | 2-5 Vol.-% |
Wasser | 45-55 Vol.-% |
Beim Schlicker zum Extrudieren können die plastische Viskosität und der geeignete
Fließwert durch weniger Vorversuche vermittelt werden. Der Gesamtbindergehalt
kann, z. B. bei Verwendung von Methylzellulose, auf fast 1 Vol.% vermindert
werden, und auch der Gehalt an Glyzerin kann auf die Hälfte des Gießschlickers
vermindert oder ganz weggelassen werden. Beim Extrudieren hängen natürlich die
geeignete plastische Viskosität und der geeignete Fließwert auch vom Extrudertyp
ab.
Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Bildung eines
grünen keramischen Bandes bereitgestellt, das das Gießen oder Extrudieren eines
Schlickers wie oben beschrieben auf eine Unterlage, das Trocknen des gegossenen
oder extrudierten Schlickers und die Entfernung des entstandenen grünen Bandes
von der Unterlage umfaßt.
Die Unterlage kann insbesondere eine nichthaftende Unterlage sein. Nichthaftende
Unterlagen können hydrophobe Polymersubstrate sein, die gewöhnlich als Folien
vertrieben werden, wie Silikone oder fluorierte Polymere, wie PTFE, FEP oder PFA.
FEP ist ein Copolymeres von Tetrafluorethylen und Hexafluorpropylen, PFA ist ein
Copolymeres von Tetrafluorethylen und Perfluorvinylether.
Der Schlickerguß wurde für die nachfolgend beschriebenen Beispiele auf einer
Unterlage in Form einer FEP-bedeckten Aluminiumplatte vorgenommen. Der
Lieferant des 0,127 mm dicken FEP-Filmes, der auf der Platte verwendet wurde,
war Norton Pampus (Willich/Deutschland). Der Schlickerbehälter war mit zwei
Rakeln ausgestattet, die einen Abstand von 6,3 cm hatten und deren lichte Weite
(Spaltbreite) durch Skalenmeßgeräte bestimmt wurde. Der Schlickerbehälter war
stationär, während die Platte automatisch bewegt wurde. Die Innenbreite des
Schlickerbehälters war 20 cm.
Die gleiche Unterlage wie für den Schlickerguß kann auch für das Extrudieren des
Schlickers verwendet werden.
Die antihaftenden Eigenschaften der Unterlage, z. B. des FEP-Filmes, können nicht
ausreichend sein, um eine rißfreie Freigabe des grünen Bandes zu gestatten.
Zusätzlich neigen grüne Bänder dazu, selbst an hydrophoben antihaftenden Unter
lagen beim Trocknen anzuhaften, wobei jedoch die glatte und leichte Entfernung
des grünen Bandes von der Unterlage wichtig ist, um Fehler zu verhindern, wie
Risse und Sprünge im fertigen Produkt.
Die Neigung zum Haften ist bei extrudierten Bändern weniger groß als bei gegosse
nen Bändern, ist jedoch auch hier in Betracht zu ziehen.
Daher kann vor dem Gießen oder Extrudieren ein Freigabemittel auf die Unterlage
aufgebracht werden, um eine saubere leichte und rißfreie Entfernung des grünen
Bandes davon zu begünstigen. Ein Freigabemittel ist ein Material, das auf die
Oberfläche der Unterlage vor dem Gießen/Rakeln oder dem Extrudieren des
Schlickers auf diese Unterlage aufgebracht wird, um eine nichthaftende Grenz
fläche zwischen der Unterlage und dem grünen Band zu erzeugen, so daß das
durch Trocknen des gegossenen oder extrudierten Schlickers gebildete grüne Band
von der Unterlage abgehoben und getrennt werden kann.
Gewöhnlich ist das Freigabemittel eine Flüssigkeit, sie kann aber auch in Form
einer Paste oder eines Feststoffes vorliegen. Zum Beispiel kann ein Freigabemittel
als geschmolzenes Wachs aufgebracht und gekühlt werden, um einen festen
Wachsüberzug zu bilden.
Das Freigabemittel sollte eine kontinuierliche Grenzflächenschicht bilden. Es sollte
auch kein anorganisches Material enthalten, das mit β-Aluminiumoxid reagieren
und seine Eigenschaften verschlechtern könnte. Daher sind Silikone nicht geeignet.
Das Freigabemittel kann eine Kombination einer ersten Komponente enthalten, die
ein Paraffin und/oder einen Glyzerinester enthält und einer zweiten Komponente,
die eine Fettsäure und/oder ein Salz einer Fettsäure enthält.
Das Trocknen des gegossenen oder extrudierten Schlickers kann bewirkt werden,
indem sein Wassergehalt auf etwa 10 Gew.% verringert wird, indem man gefilter
te heiße Luft, im typischen Fall mit einer Maximaltemperatur von 75°C, über den
gegossenen Schlicker bläst, der in einem Trockentunnel angeordnet sein kann, das
mit der Einrichtung zum Gießen des Bandes ausgerüstet ist. Weiteres Trocknen
des Bandes kann bewirkt werden, nachdem es von der Unterlage entfernt ist.
Dieses weitere Trocknen kann bewirkt werden, indem man das Band umdreht und
es auf einen Endwassergehalt von etwa 4 Gew.% auf einem gespannten Nylon
netz in diesem Tunnel trocknet, indem man heiße gefilterte Luft, im typischen Fall
mit einer Temperatur von etwa 65°C, über beide Seiten des grünen Bandes bläst.
Somit kann das Trocknen des Bandes zwei Trocknungsstufen in einem Trocken
tunnel umfassen.
Selbstverständlich kann schon beim Extrudieren Heißluft gegen eine oder beide
Seiten des Bandes geblasen werden, um schon zwischen Austritt des Bandes aus
der Extruderdüse und Auftreffen des Bandes auf der Unterlage eine Vortrocknung
zu bewirken. Dies kann bei den konzentrierteren Schlickern mit einem β′′-Alumini
umoxidgehalt nahe bei 50 Vol.% und bei relativ geringen Wassergehalten des
Schlickers nahe der Untergrenze von ca. 45 Vol.% je nach der Strecke zwischen
Düse und Unterlage schon ausreichen, das Band gleich auf ein gespanntes Nylon
netz oder eine sonstige luftdurchlässige Unterlage abzulegen und dann gleich von
beiden Seiten auf einen Endwassergehalt von etwa 4 Gew.% zu trocknen.
Die Erfindung erstreckt sich weiter auf ein grünes keramisches Band, wenn es
gemäß einer vorstehend beschriebenen Methode gebildet ist.
Das grüne keramische Band und auch der ungesinterte keramische Gegenstand,
wie oben beschrieben, kann enthalten:
teilweise hydrolysiertes β- oder β′′-Aluminiumoxid | |
50-60 Vol.-% | |
Hydroxypropylstärke | 11-18 Vol.-% |
Hydroxyethylzellulose | 0,5-5 Vol.-% |
Glyzerin | 23-31 Vol.-% |
Sorbit | 0,5-3 Vol.-% |
Insbesondere kann es enthalten:
teilweise hydrolysiertes β- oder β′′-Aluminiumoxid | |
52-56 Vol.-% | |
Hydroxypropylstärke | 13-16 Vol.-% |
Hydroxyethylzellulose | 1-3 Vol.% |
Glyzerin | 25-29 Vol.-% |
Sorbit | 1-2 Vol.-% |
wobei bei extrudierten Bändern, wie erwähnt, der Stärkeether und das Glyzerin
ganz fehlen können, was natürlich die anderen Werte entsprechend ändert.
Es ist ein Vorteil des wäßrigen Schlickers der Erfindung, daß dicke grüne Bänder
sowie dünne grüne Bänder erzeugt werden können. Die Dicke des grünen gegosse
nen Bandes kann somit im Bereich von etwa 0,4 mm bis etwa 1,2 mm liegen. Die
rheologischen Eigenschaften des Schlickers gemäß der Erfindung sind ein weiterer
Vorteil. Es wurde keine Phasentrennung während des Trocknens des gegossenen
Schlickers beobachtet. Die Dicke des extrudierten Bandes kann noch größer sein
und leicht z. B. 2 mm betragen.
Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein Freigabemittel zur Verwen
dung bei der Bildung von grünen keramischen Bändern oder Blättern aus wäßrigen
Schlickern auf der Basis von β-Aluminiumoxid durch Bandgießen oder Extrudieren
bereitgestellt, wobei das Freigabemittel eine Kombination einer ersten Komponente
umfaßt, die wenigstens ein Paraffin und/oder wenigstens einen Glyzerinester
enthält, und einer zweiten Komponente, die wenigstens eine Fettsäure und/oder ein
Metall- oder Ammoniumsalz einer Fettsäure umfaßt.
Die zweite Komponente kann weniger als 50 Masse% der Kombination ausma
chen.
Gemäß einem fünften Aspekt der Erfindung wird ein Freigabemittel zur Verwen
dung bei der Bildung von grünen keramischen Blättern oder Bändern aus wäßrigen
Schlickern auf der Basis von β-Aluminiumoxid durch Bandgießen oder Extrudieren
bereitgestellt, wobei das Freigabemittel eine Kombination einer ersten Komponente
umfaßt, die wenigstens ein Paraffin und/oder wenigstens einen Glyzerinester
enthält, und einer zweiten Komponente, die wenigstens eine Fettsäure und/oder
ein Salz einer Fettsäure umfaßt, wobei die zweite Komponente weniger als 50
Masse% der Kombination ausmacht.
Das Freigabemittel des vierten und des fünften Aspekts der Erfindung kann bei
Zimmertemperatur in Pastenform vorliegen, und die zweite Komponente kann
wenigstens 5 Masse% der Kombination ausmachen, z. B. zwischen 10 und 20
Masse% der Kombination.
Die erste Komponente kann aus niedrigviskosen Paraffinen bestehen. Unter "Paraf
finen" sind gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe oder Gemische davon
gemeint, die nichtflüchtig sein sollten, d. h. bei Temperaturen über 200°C sieden
sollten.
Statt dessen kann die erste Komponente aus Glyzerinestern bestehen. Glyzerinester
sind natürliche oder synthetische Fette, vorzugsweise Glyzerintriester, z. B. Triol
einester, oder synthetische flüssige Fette, wie PCL-liquid (Roth, Karlsruhe).
Unter "Fettsäure" ist eine gesättigte oder ungesättigte aliphatische Carbonsäure zu
verstehen, vorzugsweise mit wenigstens 12 Kohlenstoffatomen pro Molekül.
Gewünschtenfalls kann ein Gemisch von Fettsäuren als zweite Komponente
verwendet werden.
Die zweite Komponente kann anstatt oder zusätzlich ein Fettsäuresalz mit zusätzli
chen funktionellen -OH Gruppen und/oder ungesättigten Kohlenstoff-Kohlenstoff
bindungen umfassen. Somit können langkettige Fettsäuren, die bei Zimmertempe
ratur flüssig sind und eine oder mehrere Doppelbindungen und gegebenenfalls
weitere funktionelle Gruppen haben, insbesondere -OH Gruppen, verwendet
werden.
Unter "Ammoniumsalz" ist ein Salz mit einem einfachen Ammoniumkation sowie
ein Salz mit einem quaternären Ammoniumkation zu verstehen, in dem eines oder
alle vier Ammoniumwasserstoffe durch aliphatische oder aromatische organische
Gruppen ersetzt sind.
Es wurde gefunden, daß die Kombination der ersten und der zweiten Komponente
gegenüber der Verwendung der Komponenten einzeln als Freigabemittel überlegen
war. Wenn beide Komponenten zu einem Gemisch homogenisiert werden, wurden
trennungsstabile Pasten mit guten Ausbreitungseigenschaften erzeugt, während
Paraffine allein dazu neigen, sich zu Tröpfchen zu trennen, wenn sie als Freigabe
mittel verwendet werden. Die zweite Komponente vermindert die Oberflächen
spannung insbesondere gegenüber dem wäßrigen β-Aluminiumoxidschlicker, so
daß das Zurückziehen der Kante des Bandes (also das Schmälerwerden des Ban
des) beim Trocknen auf ein Minimum gebracht wird.
Das Freigabemittel gemäß der Erfindung kann so rezeptiert werden, daß es völlig
in Wasser emulgierbar ist. Somit sind Paraffin/Oleatgemische mit mehr als 10
Gew.% Oleat mit Wasser unter Bildung von stabilen Emulsionen verdünnbar. Diese
Eigenschaft erleichtert das Säubern der Bandgieß- oder Extrudierunterlage und der
zugehörigen Maschinenanordnung. Dies ist jedoch nicht ein Erfordernis für eine
gute Freigabewirkung.
Abänderungen des Verhältnisses Fettsäure/Salz und der Mengenanteile an der
ersten und zweiten Komponente gestatten das Einstellen der Benetzungs/Aus
breitungseigenschaften des Freigabemittels zur Binderzusammensetzung des
Bandes auf Wasserbasis.
Es ist besonders vorteilhaft, flüssige Paraffine in Kombination mit flüssigen Fett
säuren zu verwenden. Paraffine sind inert gegenüber den alkalischen β-Aluminium
oxidschlickern, während eine Hydrolyse der Esterbindung nicht ausgeschlossen
werden kann, wenn nur Fette (Glyzerinester) statt dessen verwendet werden.
Flüssige Komponenten erleichtern das Mischen und das Auftragen des Freigabe
mittels, da normalerweise weiche Pasten, die wirksam aufgebracht werden kön
nen, gebildet werden.
Eine weitere Optimierung bezüglich des viskosen Flusses und der Freigabeeigen
schaften ist möglich, indem man die Ausgangsviskositäten der Komponenten, d. h.
die Viskositäten von Paraffin und der Fettsäuren, auswählt. Zum Beispiel gibt der
Austausch von Oleinsäure gegen Linolsäure in Gemischen mit 85 Gew.% Paraffin
Pasten von schleimiger Konsistenz.
Das Freigabemittel wird in einfacher Weise gemischt, um eine homogene flüssige
Masse zu bilden, indem man die freie Fettsäure verwendet. Nur danach wird die
gegebenenfalls mögliche Salzbildung induziert, indem man ein geeignetes Reagenz
zusetzt, z. B. Natriumhydroxidlösung im Falle des Natriumsalzes, wobei in dieser
Stufe die Flüssigkeit normalerweise in eine Paste überführt wird.
Es ist wichtig, festzustellen, daß die Paste auf die nichthaftende Unterlage mit
genügender Kraft aufgebracht wird, um sie gleichmäßig zu verteilen. Bürsten oder
Reiben wird empfohlen.
Die Freigabemittel gemäß der Erfindung sind billig, nicht störend, umweltschonen
de, freundliche Zusammensetzungen, die problemfreie Handhabung gewährleisten.
Die Erfindung wird nun mehr im einzelnen unter Bezugnahme auf die folgenden,
nichtbeschränkenden Beispiele beschrieben:
463,9 g β′′-Al₂O₃, enthaltend etwa 9 Gew.% Na₂O, etwa 0,7 Gew.% Li₂O, Rest
Al₂O₃, und 528,6 g einer wäßrigen Lösung, die 110 g/l Emsol K 55, 20 g/l Tylose
H 10, 191 g/l Glyzerin und 10 g/l Sorbit enthielt, wurden zusammen mit 1,8 kg
Zirkonoxid Mahlmedium in eine 2 l Kunststoffflasche eingeführt, die für 1,5 h bei
70 Upm rotiert wurde. Nach Abtrennung des Mahlmediums wurde der Schlicker in
einer Drehscheibenzentrifuge (Typ ERV, Koruma Company, Neuenburg/Deutsch
land) unter einem Vakuum von etwa 30 mbar für etwa 5 Minuten entlüftet. Der
Schlicker wurde auf eine 1 m lange und 24 cm breite FEP-bedeckte Aluminium
platte gegossen. Vor dem Gießen wurde ein Freigabemittel gemäß Beispiel 2.2 als
dünne Schicht auf die FEP-Folie (Norton Pampus, Company, Willich/Deutschland)
von Hand aufgebracht, wobei ein weiches Tuch verwendet wurde. Die Spaltbreite
der ersten Rakel wurde auf 2,4 mm eingestellt, und die der zweiten Rakel auf 2,7
mm. Die Gießgeschwindigkeit betrug 30 cm/min. Der gegossene Schlicker wurde
in einem Trockentunnel getrocknet, der an die Bandgießeinrichtung angebaut war.
Gefilterte Luft bei einer Temperatur von 75°C wurde über den Schlicker geblasen.
Nach 120 min wurde das Band, mit einem Wassergehalt von 11,2 Gew.%, was
durch Wiegen der Aluminiumplatte bestimmt wurde, von der Unterlage abgenom
men. Das freigegebene Band wurde mit der Oberseite nach unten auf einem
gespannten Nylonnetz innerhalb des Trockentunnels getrocknet, indem Heißluft
mit einer Temperatur von 65°C über das Band geblasen wurde. Das Trocknen
wurde bei einem Wassergehalt von 4,3 Gew.% beendet. Die Dicke des getrock
neten Bandes war 0,92 mm. Das Band war flexibel und ohne Fehler.
Das grüne Band kann in verschiedene Konfigurationen geformt werden, die aus
einem oder zwei Bändern oder Bandschichten (z. B. Umhüllungen) oder selbst mehr
als zwei Bändern (z. B. ebenfalls Umhüllungen) gebildet werden. Die Herstellung
einer Umhüllung, die aus drei Bändern gemacht ist, ist im UK Patent Nr.
2231 567A beschrieben. Nach der Befreiung von Bindemittel, d. h. Abbrennen der
organischen Bestandteile, wird der poröse Keramikkörper zu einem dichten Kera
mikgegenstand gesintert, der die gleichen Eigenschaften bezüglich Natriumionen
leitfähigkeit und Dichte hat wie Gegenstände, die aus dem gleichen β′′-Al₂O₃
Ausgangsmaterial durch trockene Herstellungsmethoden erzeugt sind, trotz der
teilweisen Hydrolyse des β-Aluminiumoxids oder β′′-Aluminiumoxids während der
Schlickerherstellung und der Bandtrocknung. Die Hydrolyse von β′′-Aluminiumoxid
in wäßrigen Schlickern, die 25 Vol.% und 30 Vol.% β′′-Aluminiumoxid enthalten,
wurde bestimmt durch Analyse von Na und Li in der überstehenden Flüssigkeit, die
sich nach einer Lagerung von 24 h gebildet hatte. In beiden Fällen hat sich etwa
30% des Na₂O vom β′′-Al₂O₃ gelöst, wobei die Auflösung von Lithium (etwa
0,02% an Li-Gehalt) vernachlässigbar war.
FEP-Folienunterlagen wurden mit weniger als 0,5 g/m² der verschiedenen Freigabe
mittel, die unten näher beschrieben sind, beschichtet. Der gleiche wäßrige Natri
um-β′′-Aluminiumoxidschlicker, der Stärkeether und Zelluloseether als Binder und
Glyzerin und eine kleine Menge an Sorbit als Weichmacherkomponenten enthielt,
wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde auf die Unterlage mit einer Bandgießmaschine
gegossen und auf 10% Restwassergehalt getrocknet, wobei das in Beispiel 1
beschriebene Verfahren benutzt wurde. Dieses Band wurde in jedem Fall von der
Unterlage entfernt, wobei das Gewicht des Bandes normalerweise ausreichend
war, um es von der Unterlage abzutrennen.
- 2.1 Die obige Arbeitsweise wurde ohne Freigabemittel durchgeführt. Das kera mische Band haftete so fest an der Unterlage, daß die zur Entfernung nötige Kraft das Band beschädigte.
- 2.2 Der Versuch wurde mit einem Freigabemittel durchgeführt, das aus 85 Gew.% niedrigviskosem Paraffinöl (Typ FC-02, Fauth, Mannheim) und 15 Gew.% Natriumoleat bestand, das aus technischer Ölsäure (Nr. 471, Merck, Darmstadt) hergestellt war. Das Band löste sich von der Unterlage unter seinem eigenen Gewicht.
- 2.3 Der Versuch wurde mit einem Freigabemittel durchgeführt, das aus 85 Gew.% niedrigviskosem Paraffinöl, wie oben beschrieben, und 15 Gew.% Natriumlinolat bestand, das aus Linolsäure (Nr. 62240, Fluka, Schweiz) hergestellt war. Das Band löste sich von der Unterlage unter seinem eigenen Gewicht.
- 2.4 Der Versuch wurde mit einem Freigabemittel durchgeführt, das aus 85 Gew.% niedrigviskosem Paraffinöl und 15 Gew.% Natriumrizinolat bestand, das aus Rizinolsäure (Nr. 8369, Roth, Karlsruhe) hergestellt war. Das Band löste sich von der Unterlage unter seinem eigenen Gewicht.
- 2.5 Der Versuch wurde mit einem Freigabemittel durchgeführt, das aus 85 Gew.% PCL-liquid (synthetischer Triester vom Glyzerin mit verzweigten Fettsäuren, Nr. 5423, Roth, Karlsruhe) und 15 Gew.% Natriumoleat be stand. Das Band löste sich von der Unterlage unter seinem eigenen Ge wicht.
- 2.6 Der Versuch wurde mit einem Freigabemittel durchgeführt, das aus 85 Gew.% Triolein (Triester von Glyzerin mit Ölsäure) und 15 Gew.% Natriu moleat bestand. Das Band löste sich von der Unterlage unter seinem eige nen Gewicht.
460 g β′′-Al₂O₃, wie es im Beispiel 1 verwendet wurde, wurden mit 360 g der
gleichen wäßrigen Lösung, wie sie ebenfalls in Beispiel 1 verwendet wurde, in
einem Laborkneter vom Typ Werner und Pfleiderer gründlich homogenisiert. Die
Teilchengröße des β′′-Al₂O₃ lag überwiegend bei 1 bis 3 µm. Der Schlicker enthält
also nur ca. 70% der wäßrigen Lösung von Beispiel 1 unter entsprechender
Verminderung des Gehaltes an Wasser, Emsol, Tylose, Glyzerin und Sorbit. Dann
wurde der Schlicker im Kneter entlüftet und mit einem Schneckenextruder mit
einer Schlitzdüse von 150 mm Breite und 2,0 mm Höhe auf eine FEP-Folie extru
diert, die 10 cm unter der Extruderdüse als gespanntes Band über zwei 1 m
auseinanderliegende Rollen mit einer Geschwindigkeit von 30 cm/min lief, auf eine
Gesamtlänge von 1 m extrudiert. Das Band wurde in den gleichen Trockentunnel,
wie in Beispiel 1 beschrieben, auf eine Aluminiumplatte von 24 cm Breite und 1 m
Länge abgelegt und wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch nur 60 min, getrocknet,
wobei es einen Wassergehalt von ca. 11 Gew.% hatte. Dann wurde es von der
Unterlage abgenommen und, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit der Oberseite nach
unten auf einem gespannten Nylonnetz innerhalb des Trockentunnels mit Heißluft
von 65°C weitergetrocknet, bis der Endwassergehalt ca. 4,2 Gew.% war. Die
Dicke des getrockneten Bandes war 1,2 mm. Das Freigabemittel auf dem FEP-
Band war wie in Beispiel 1 ein Gemisch aus 85 Gew.% niedrigviskoses Paraffinöl
und 15 Gew.% Natriumoleat.
Claims (28)
1. Ungesinterter keramischer Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, daß er
eine Aluminiumoxidkomponente aus der Gruppe teilweise hydrolysiertes β-
Aluminiumoxid, teilweise hydrolysiertes β′′-Aluminiumoxid und Gemische
davon, wenigstens einen wasserlöslichen Binder und wenigstens einen
wasserlöslichen Weichmacher aufweist.
2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er in Form
eines selbsttragenden, ungesinterten oder grünen keramischen Bandes
vorliegt und daß die Teilchengröße d₅₀ der Aluminiumoxidkomponente im
Bereich von etwa 1 bis 5 µm liegt.
3. Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
wasserlösliche Binder ein Derivat von Stärke und/oder Zellulose ist.
4. Gegenstand nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der wasser
lösliche Binder ein Stärkeether ist.
5. Gegenstand nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der wasser
lösliche Binder ein Zelluloseether ist.
6. Gegenstand nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der wasser
lösliche Binder eine Kombination eines Stärkeethers und eines Zellulosee
thers ist, wobei das Massenverhältnis von Stärkeether zu Zelluloseether
zwischen 5 : 1 und 14 : 1 liegt.
7. Gegenstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der wasser
lösliche Weichmacher aus der Gruppe Glyzerin, Sorbit und Gemischen davon
gewählt ist.
8. Gegenstand nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß er umfaßt:
teilweise hydrolysiertes β- oder β′′-Aluminiumoxid
50-60 Vol.-%
Hydroxypropylstärke 11-18 Vol.-%
Hydroxyethylzellulose 0,5-5 Vol.-%
Glyzerin 23-31 Vol.-%
Sorbit 0,5-3 Vol.-%
9. Verfahren zur Herstellung eines keramischen Schlickers, dadurch gekenn
zeichnet, daß man eine Aluminiumoxidkomponente aus der Gruppe teil
chenförmiges β-Aluminiumoxid, teilchenförmiges β′′-Aluminiumoxid oder
Gemische davon, wenigstens einen wasserlöslichen Binder, wenigstens
einen wasserlöslichen Weichmacher und Wasser miteinander homogenisiert,
z. B. vermahlt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Vermahlen
durch Kugelmahlen bewirkt wird, wobei sphärische Mahlmedien, die Alumi
niumoxidkomponente und eine wäßrige Komponente, die Wasser, den
Binder, den Weichmacher und gegebenenfalls ein Entflockungsmittel enthält,
unter Bildung eines Schlickers vermahlt, die Mahlmedien vom erhaltenen
Schlicker trennt und den Schlicker zur Bildung eines gießbaren keramischen
Schlickers entlüftet.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei hochkonzen
trierten Schlickern, deren Konsistenz das Mahlen schwierig macht, das
Homogenisieren durch Kneten erfolgt.
12. Keramischer Schlicker, dadurch gekennzeichnet, daß er nach dem Verfahren
von Anspruch 9, 10 oder 11 hergestellt ist.
13. Keramischer Schlicker nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß er
zum Vergießen umfaßt:
β′′-Al₂O₃
20-25 Vol.-%
Hydroxypropylstärke 5-7 Vol.-%
Hydroxyethylzellulose 0,4-1,5 Vol.-%
Glyzerin 10-15 Vol.-%
Sorbit 0,4-1,0 Vol.-%
Wasser 50-60 Vol.-%
14. Keramischer Schlicker nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß er
zum Extrudieren umfaßt:
β′′-Al₂O₃
40-50 Vol.-%
Methylzellulose 1-3 Vol.-%
Sorbit 2-5 Vol.-%
Wasser 45-55 Vol.-%
15. Verfahren zur Bildung eines grünen keramischen Bandes, dadurch gekenn
zeichnet, daß es das Vergießen oder Extrudieren eines Schlickers gemäß
Anspruch 11, 12 oder 13 auf eine Unterlage, Trocknen des gegossenen
oder extrudierten Schlickers und Entfernen des erhaltenen grünen Bandes
von der Unterlage umfaßt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß es vor dem
Gießen oder Extrudieren das Aufbringen eines Freigabemittels auf die
Unterlage umfaßt, um die rißfreie Abnahme des grünen Bandes davon zu
begünstigen.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Freigabe
mittel in Form einer Paste vorliegt und eine Kombination einer ersten Kom
ponente, die ein Paraffin und/oder einen Glyzerinester umfaßt und einer
zweiten Komponente, die eine Fettsäure und/oder ein Salz einer Fettsäure
umfaßt, enthält, wobei die Unterlage eine Trägerfolie aus fluoriertem Poly
meren aufweist.
18. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Trocknen des gegossenen oder extrudierten Schlickers
bewirkt wird, indem man seinen Wassergehalt auf etwa 10 Gew.% er
niedrigt, indem man gefilterte heiße Luft über den gegossenen oder ex
trudierten Schlicker in einem Trockentunnel bläst und weiteres Trocknen des
Bandes bewirkt wird, nachdem es von der Unterlage entfernt ist, indem man
es umdreht und auf einen Endwassergehalt von etwa 4 Gew.% auf einem
gespannten Nylonnetz in diesem Tunnel trocknet, indem man heiße gefilter
te Luft über beide Seiten des grünen Bandes bläst.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß man auf das ex
trudierte Band zwischen Extruderdüse und Unterlage für das extrudierte
Band Heißluft auf eine oder beide Seiten des Bandes bläst und das Band
dann in einem Trockentunnel gegebenenfalls direkt auf ein gespanntes
Nylonnetz legt.
20. Grünes keramisches Band, dadurch gekennzeichnet, daß es gemäß dem
Verfahren von irgendeinem der Ansprüche 15 bis 19 gebildet ist.
21. Grünes keramisches Band gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß es enthält:
teilweise hydrolysiertes β- oder β′′-Aluminiumoxid
50-60 Vol.-%
Hydroxypropylstärke 11-18 Vol.-%
Hydroxyethylzellulose 0,5-5 Vol.-%
Glyzerin 23-31 Vol.-%
Sorbit 0,5-3 Vol.-%
22. Freigabemittel zur Verwendung bei der Bildung von grünen keramischen
Folien oder Bändern aus wäßrigen Schlickern auf der Basis von β-Alumini
umoxid (einschließlich β′′-Aluminiumoxid) durch Bandgießen oder Extrudie
ren, dadurch gekennzeichnet, daß das Freigabemittel eine Kombination einer
ersten Komponente, die wenigstens ein Paraffin und/oder wenigstens einen
Glyzerinester umfaßt, und einer zweiten Komponente, die wenigstens eine
Fettsäure und/oder ein Metall- oder Ammoniumsalz einer Fettsäure enthält,
umfaßt.
23. Freigabemittel nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Komponente weniger als 50 Masse% der Kombination ausmacht.
24. Freigabemittel zur Verwendung bei der Bildung von grünen keramischen
Folien oder Bändern aus wäßrigen Schlickern auf der Basis von β-Alumini
umoxid (einschließlich β′′-Aluminiumoxid) durch Bandgießen oder Extrudie
ren, dadurch gekennzeichnet, daß das Freigabemittel eine Kombination einer
ersten Komponente, die wenigstens ein Paraffin und/oder wenigstens einen
Glyzerinester umfaßt, und einer zweiten Komponente, die wenigstens eine
Fettsäure und/oder ein Metall- oder Ammoniumsalz einer Fettsäure enthält,
umfaßt, wobei die zweite Komponente weniger als 50 Masse% der Kom
bination ausmacht.
25. Freigabemittel gemäß irgendeinem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch ge
kennzeichnet, daß es bei Zimmertemperatur in Pastenform vorliegt und daß
die zweite Komponente zwischen 10 und 20 Masse% der Kombination
ausmacht.
26. Freigabemittel nach irgendeinem der Ansprüche 22 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erste Komponente aus niedrigviskosen Paraffinen besteht.
27. Freigabemittel nach irgendeinem der Ansprüche 22 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erste Komponente aus Glyzerintriestern besteht.
28. Freigabemittel nach irgendeinem der Ansprüche 22 bis 27, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zweite Komponente ein Fettsäuresalz mit zusätzlichen
funktionellen -OH Gruppen und/oder ungesättigten Kohlenstoff-Kohlenstoff
Bindungen enthält.
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8131 | Rejection |