DE4419396C2

DE4419396C2 - Nähgarn

Info

Publication number: DE4419396C2
Application number: DE19944419396
Authority: DE
Inventors: Werner Amler; Thomas Seitz; Hermann Tillner
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1994-05-27
Filing date: 1994-05-27
Publication date: 1997-04-24
Anticipated expiration: 2014-05-28
Also published as: DE4419396A1; EP0686723A3; EP0686723A2

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Nähgarn.

An ein Nähgarn werden vielfältige Anforderungen ge stellt, insbesondere wenn es maschinell verarbeitbar sein soll. Ein Problem der herkömmlichen Nähgarne ist die Dehnung beim Vernähen und die anschließende sukzessi ve Rückstellung.

Ein wesentliches Qualitätsmerkmal einer Naht besteht darin, daß die beiden zu verbindenden Flächengebilde über die Naht so verbunden werden, daß eine glatte Naht gewährleistet ist und ein Nahtklaffen sowie ein Ausfran sen vermieden werden. Nur so kann den funktionellen und ästhetischen Anforderungen einer Naht entsprochen wer den. Dieses Ziel wird jedoch bisher nur unbefriedigend erreicht, weil praktisch alle Nähgarne Veranlassung zum Nahtkräuseln geben.

Die Ursache dafür liegt darin, daß das Nähgarn beim Durchgang durch die Führungen und durch den Fadenhebel der Nähmaschine zu stark gedehnt wird. Nach dem Nähvor gang verkürzt sich das Nähgarn wieder auf seine Aus gangslänge (Memory-Effekt). Dadurch kommt es dann in der Naht zum unerwünschten Nahtkräuseln, da das Garn sich nur durch das Zusammenziehen der flexiblen Flächengebil de in der Naht wieder zurückbilden kann. Die Rückbildung erfolgt sukzessive je nach der Stabilität des flexiblen Flächengebildes, d. h. der zu vernähenden Materialien. Die Rückbildung des Garns kann je nach Struktur und Zu sammensetzung innerhalb einer Stunde, aber ggfs. auch erst nach einigen Tagen erfolgen. In bestimmten Fällen erfolgt die Rückbildung sogar erst nach einem oder mehre ren Wasch- oder Reinigungsvorgängen. Dies hängt im jewei ligen Einzelfall davon ab, innerhalb welcher Zeiten und durch welche Vorgänge die im Gewebe enthaltenen Stabili sierungsmittel durch die Wäsche oder Reinigung gelöst bzw. umgewandelt werden können.

Grundsätzlich kann gesagt werden, daß sich das Nahtkräu seln immer dann einstellt, wenn die Rückbildungskraft des Nähgarns größer ist als die Stabilität des durch den Nähfaden über die Naht verbundenen Materials.

Ein besonderes und bis heute nicht zufriedenstellend ge löstes Problem ergibt sich beim Vernähen von zwei flexib len textilen Flächengebilden. An den Schnitträndern, an denen die Flächengebilde zusammengenäht werden, können durch bestimmte gegenläufige Reißkräfte in der Naht Fä den (z. B. Kettfäden) aus dem Flächenverbund herausgelöst werden; es entstehen Öffnungen. Die Reißkräfte können dabei durchaus den beim normalen Gebrauch entstehenden Kräften entsprechen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Nähgarn zu schaffen, das so beschaffen ist, daß durch die Dehnung beim Nähen die gewünschte Nahtfestigkeit erreicht wird, aber die Rückstellkräfte ("Memory-Effekt") nicht auftre ten können, die sonst innerhalb eines bestimmten Zeitrau mes wirken.

Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 oder 3 gelöst.

Durch eine mit dem erfindungsgemäßen Garn hergestellte Naht an der Schnittkante eines Textilteils läßt sich die Schiebefestigkeit von Schuß- und Kettfäden erhöhen.

Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Ansprü chen 2 bzw. 4 bis 9.

Durch die besonderen erfindungsgemäßen Maßnahmen wird er reicht, daß praktisch jedes handelsübliche Nähgarn der art präpariert werden kann, daß die unerwünschten Eigen schaften beim bzw. nach dem maschinellen Nähen vermieden werden.

Zu diesem Zweck wird das Garn derart durch eine Disper sion geführt, daß es mit der Dispersion präparierend be schichtet wird. In Abhängigkeit von der Struktur des Näh garns wird dieses ggfs. auch mit der Dispersion derart getränkt, daß feine Poren und Zwischenräume damit ausge füllt werden bzw. bei mehrfädigen Garnen die einzelnen Fäden gegenseitig miteinander verbunden werden. Anschlie ßend wird die auf das Nähgarn auf- bzw. in dieses einge brachte Dispersion getrocknet, wodurch das Nähgarn seine Stabilisierung erhält.

Durch diese Behandlung wird sowohl eine unerwünschte Deh nung des Nähgarns als auch die daraus resultierende Rück bildung im Anschluß an den Nähvorgang vermieden. Es kommt nach dem Nähvorgang und entsprechender Handhabung nicht mehr zu dem unerwünschten Nahtkräuseln und Ausfran sen der Kante.

Beim Nähen auf Automaten wird durch die stabilisierende Wirkung ggfs. auch ein Aufdrehen der einzelnen Fäden eines Nähgarns verhindert. Es ergibt sich ein günstige res Nahtbild und eine höhere Nahtfestigkeit. Darüber hinaus wird ein unterbrechungsfreies Nähen gewährlei stet, indem das Nähgarn keinen Verschub in der Längsach se ("Drallstau") vor den Spannungseinheiten "unterliegt.

Für die Dispersion, durch die der Faden im Rahmen seiner Behandlung geführt wird, hat sich ein Gemisch aus einer emulgatorfreien wäßrigen kolloidalen Dispersion eines Carboxylgruppen enthaltenden Styrol-Butadien-Mischpolyme risates mit thermisch aktiven Gruppen und einer wäßrigen Dispersion auf der Basis eines Copolymerisats aus Vinyl acetat und Vinyllaurat mit Polyvinylalkohol als Emulga tor als vorteilhaft erwiesen (Anspruch 1).

Diesem Gemisch kann Triarylphosphatester als Weichmacher zugefügt werden.

Es kann auch ein Gemisch auf der Basis einer emulgator freien wäßrigen kolloidalen Dispersion eines Carboxyl gruppen enthaltenden Styrol-Butadien-Mischpolymersisates mit thermisch aktiven Gruppen und eines Copolymerisats aus Vinylacetat und Vinyllaurat zum Einsatz kommen (An spruch 3).

Es können je nach Einsatzzweck und gewünschten Eigen schaften auch individuelle Kombinationen zum Einsatz kommen.

Zur Verbesserung der Wasserabweisung können Silikonharze als Pulver den Gemischen zugefügt werden.

Diesen Mischungen kann ggfs. ein Antiblockingmittel zu gesetzt werden, zum Beispiel eine Copolymer-Dispersion aus Acrylsäureester mit einer Mindest-Filmbilde-Tempe ratur von über 100 Grad Celsius, gefällte Kieselsäure oder pyrogene Kieselsäure.

Ein in oben beschriebener Weise behandeltes Nähgarn zeigt neben der mechanischen Stabilisierung auch eine wasserabweisende Eigenschaft und eine Farbstabilisie rung. An sich nicht waschfeste Farben werden durch oben geschilderte Behandlung derart stabilisiert, daß ein Aus waschen praktisch ausgeschlossen wird.

Für alle Kunststoffgarne mit hoher Dehnung empfiehlt es sich, als Produkt ein Gemisch zu wählen, das einer hohen Reißdehnung entspricht.

Beispiel (für geringe Dehnung):
20 bis 60% Polyester-Polyurethan-Dispersion
20 bis 60% Butadien-Styrol-Copolymer mit Vinylacetat-Vinyllaurat (Dispersionen),
4 bis 20% Phosphatester als Weichmacher.

Durch geeignete Auswahl können die jeweiligen Mischungen den physikalischen Beschaffenheiten des Nähgarns ange paßt werden.

Claims

1. Nähgarn, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Verbesse rung der Nahteigenschaften wenigstens an seiner Oberflä che ein Produkt aufweist, welches ein Gemisch ist aus

a) einer emulgatorfreien wäßrigen kolloidalen Disper sion eines Carboxylgruppen enthaltenden Styrol-Buta dien-Mischpolymerisates mit thermisch aktiven Grup pen und
b ) einer wäßrigen Dispersion auf der Basis eines Copo lymerisats aus Vinylacetat und Vinyllaurat mit Poly vinylalkohol als Emulgator.

2. Nähgarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erwähnte Produkt zusätzlich Triarylphosphatester als Weichmacher enthält.

3. Nähgarn, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Verbesse rung der Nahteigenschaften wenigstens an seiner Oberflä che ein Produkt aufweist, welches ein Gemisch ist aus

a) einer emulgatorfreien wäßrigen kolloidalen Disper sion eines Carboxylgruppen enthaltenden Styrol-Buta dien-Mischpolymerisates mit thermisch aktiven Grup pen

und

b) eines Copolymerisats aus Vinylacetat und Vinyllau rat.

4. Nähgarn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß das Produkt zusätzlich ein Vinylace tat-Ethylen (mit oder ohne Antiblocking) enthält.

5. Nähgarn nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, daß das Produkt zusätzlich Siliconharze zur Verbesserung der Wasserabweisung enthält, die als Pulver zugesetzt wurden.

6. Nähgarn nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeich net, daß das Produkt die in den Ansprüchen 1 bis 4 ange gebenen Bestandteile in Kombination enthält.

7. Nähgarn nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge kennzeichnet, daß zusätzlich eine Dispersion auf der Ba sis eines Acrylsäure-Ester-Copolymers enthalten ist.

8. Nähgarn nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge kennzeichnet, daß zusätzlich eine Copolymer-Dispersion aus Styrol und n-Butylacrylat enthalten ist.

9. Nähgarn nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge kennzeichnet, daß zusätzlich eine Dispersion auf der Ba sis Polyester-Polyurethan enthalten ist.