DE4418772C1 - Verfahren zur Regelung des Bremsdrucks in Abhängigkeit der Abweichung des Istschlupfes von Rädern zu einem Sollschlupf - Google Patents
Verfahren zur Regelung des Bremsdrucks in Abhängigkeit der Abweichung des Istschlupfes von Rädern zu einem SollschlupfInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Brems
drucks in Abhängigkeit der Abweichung des Istschlupfes von
Rädern zu einem vorgegebenen Sollschlupf, nach dem Oberbegriff
voll Anspruch 1, wie es beispielsweise aus der DE 40 30 724 A1
als bekannt hervorgeht.
Bei der Bremsdruckregelung gemäß der DE 40 30 724 A1 wird der
Bremsdruck in Abhängigkeit der Abweichung des Istschlupfes von
einem vorgegebenen Sollschlupf geregelt. Dabei wird der Soll
schlupf nicht nur in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit
sondern auch in Abhängigkeit der Seitenführungskräfte bestimmt.
Die Ermittlung der Schlupfvorgabe erfolgt dabei aus ermittelten
Längskräften und Seitenkräften am Rad. Dazu werden neben den
Raddrehzahlen die Giergeschwindigkeit und der Lenkwinkel als
zusätzliche Meßgrößen benötigt. Das Gierverhalten des Fahrzeugs
wird dann aufgrund der gewünschten Gierrate, abgeleitet aus dem
gemessenen Lenkwinkel, und der tatsächlich gemessenen Gierwin
kelgeschwindigkeit geregelt. Aus der Regelabweichung zwischen
Sollschlupf und Istschlupf wird dann für jedes Rad eine Brems
druckvorgabe ermittelt, der Bremsdruck wird geregelt. Aus der DE
40 30 704 A1 geht ein Verfahren hervor, mittels dem aus den
gemessenen Größen Lenkwinkel, Gierwinkelgeschwindigkeit, Rad
geschwindigkeiten und Bremsdruck unter Verwendung eines Fahr
zeugmodells ein Sollschlupfwert ermittelt wird. Dabei ist die
Berechnung des Sollschlupfes mittels eines Fahrzeugmodells und
einem zugeordneten Regler rechenintensiv und bedingt ebenfalls
einen hohen Aufwand an Sensorik.
Bei beiden Verfahren ist es erforderlich, daß das Gierverhalten
bzw. der Schräglaufwinkel der Räder aus der Vorgabe einer
Bahnkurve für das Fahrzeug bekannt ist. Die Bahnkurve ermittelt
sich aus Lenkwinkel und Gierrate. Die Ermittlung der Seiten
führungskräfte erfolgt dabei aus dem Fahrzeugmodell und nicht
aus den Verhältnissen zwischen Rad und Straße. Das Gierverhalten
wird aufgrund eines auftretenden Fahrzustandes dann geregelt,
wenn die Gierwinkelgeschwindigkeit über ein Toleranzmaß hinaus
von der aus dem Lenkwinkel abgeleiteten Sollgierrate abweicht.
Zur Regelung des Gierverhaltens des Fahrzeugs, und damit zur
Stabilisierung des Fahrzustandes, wird die Sollschlupfvorgabe
für die Radbremsen entsprechend einer Stabilisierung des Fahr
zeugs beeinflußt.
Demgegenüber erfolgt bei üblichen Antiblockiersystemen die
Bremsdruckregelung derart, daß beispielsweise durch die Vorgabe
des Sollschlupfes, die maximale Bremskraft zwischen Rad und
Straße ermittelt wird. Hierbei erfolgt die Sollschlupfvorgabe
über eine Auswertung der Raddrehzahlen. Solche Verfahren tragen
aber den Seitenkräften am Rad keine Rechnung. Bei Kurvenfahrt
ist ein stabiler Fahrzustand nicht gewährleistet, da bei maxima
ler Bremskraft nicht immer ausreichend Seitenkraft am Reifen
aufgebracht werden kann. Je nach den Verhältnissen des Fahrzeugs
kann dies zu einem untersteuerndem oder übersteuerndem Fahrver
halten führen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bremsdruckregelung durch
Sollschlupfvorgabe so auszubilden, daß ein stabiles bzw. neutra
les Fahrverhalten gewährleistet ist. Dies soll gegenüber übli
chen Antiblockiersystemen ohne zusätzliche Sensorik und ohne
großen Rechenaufwand erfolgen.
Diese Aufgabe wird bei Zugrundelegung der gattungsgemäßen
Bremsdruckregelung erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Die Ermittlung des Sollschlupfes erfolgt aus den Raddrehzahlen.
Die Sollschlupfwerte werden dabei so bestimmt, daß die bei den
bestimmten Sollschlupfwerten und den vorliegenden Kraftschluß
verhältnissen zwischen Rad und Fahrbahn gegebenen Seitenfüh
rungskräfte ein stabiles Fahrverhalten sicherstellen.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird der Sollschlupf im
Rahmen der durch die Anforderungen an die Seitenführungskräfte
gegebenen Möglichkeiten maximiert.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteran
sprüchen entnommen werden; im übrigen ist die Erfindung an Hand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
nachfolgend noch erläutert; dabei zeigt
Fig. 1 ein Flußdiagramm für eine erfindungsgemäße
Bremsdruckregelung und
Fig. 2-4 Kennfelder für die Bestimmung der Sollschlupfvorgabe.
Die Fig. 1 zeigt ein Flußdiagramm für eine Bremsdruckregelung
für einen zweiachsigen Pkw mit angetriebener Hinterachse, wobei
der Bremsdruck aus der Abweichung zwischen ermitteltem Soll
schlupf und gegebenem Istschlupf erfolgt. Die Bremsdruckregelung
erfolgt zyklisch, wobei der Ablauf für einen Zyklus beschrieben
ist.
In den Gleichungen und Bezeichnungen sind folgende Vereinbarun
gen für Indizes zugrundegelegt:
v Vorderachse
l linkes Rad
i Vorderachse oder Hinterachse
j linkes oder rechtes Rad
f gefilterte Größe
h Hinterachse
r rechtes Rad
g gradientenbegrenzte Größe.
l linkes Rad
i Vorderachse oder Hinterachse
j linkes oder rechtes Rad
f gefilterte Größe
h Hinterachse
r rechtes Rad
g gradientenbegrenzte Größe.
An jedem Rad des Fahrzeugs ist ein Drehzahlsensor angeordnet.
Die unabhängig von dem Vorliegen eines Bremsvorgangs gemessenen
Drehzahlen ωÿ werden im Schritt 100 in Radgeschwindigkeit vÿ
umgerechnet und auf Plausibilität überprüft. Ausreißer werden
ausgefiltert. Eine "Null-Logik" erkennt den Stillstand eines
Rades, wenn eine bestimmte Anzahl von aufeinanderfolgenden
Messungen der Raddrehzahl ωÿ identisch bleibt. Gilt dies für
alle vier Räder gleichzeitig, so wird der Stillstand des Fahr
zeugs festgestellt. Bei Vorhandensein einer Antriebsschlupfrege
lung werden die Radgeschwindigkeiten vhj der Hinterachse auf
einer)- bestimmten Wert, beispielsweise 0,5 m/s, über dem Maximum
max(fvj) der Radgeschwindigkeiten der Vorderachse begrenzt,
solange die Bremse nicht betätigt ist. Die Bremsbetätigung kann
beispielsweise über die Schaltstellung des Bremslichtschalters
erfaßt werden.
Im Schritt 101 werden aus den Radgeschwindigkeiten vÿ Hilfs
größen abgeleitet, auf die in späteren Berechnungen an
verschiedener Stelle und zu unterschiedlichen Zeitpunkten
zugegriffen wird.
Die Radgeschwindigkeiten vÿ werden differenziert, man erhält
die Radbeschleunigungen aÿ. Mittels Filtern, beispielsweise
durch ein Besselfilter mit Frequenzen von 5 Hz bzw. 1 Hz, werden
gefilterte Radgeschwindigkeiten vfÿ und gefilterte afÿ Rad
beschleunigungen ermittelt. Eine Referenzverzögerung aref wird
gemäß
aref = max(afÿ < 0)
gebildet. Während Bremsbetätigungen wird die Referenzverzögerung
aref in einem Schieberegister abgelegt. Die mittlere Referenz
verzögerung arefm ist der Mittelwert aus den im Schieberegister
gespeicherten Werten der Referenzverzögerung aref. Daraus wird
eine begrenzte maximale Beschleunigung amax nach
amax = max (k1*arefm; -15 m/s²)
bestimmt, wobei k1 ein fest vorgegebener Zahlenwert ist.
Daraus wird für jede gefilterte Radgeschwindigkeit eine gradien
tenbegrenzte Radgeschwindigkeit vgÿ ermittelt:
vgÿ = max [(vgÿ, alt + amax *tzyk), νfÿ],
wobei vgÿ,alt die im vorigen Zyklus bestimmte gradientenbe
grenzte Radgeschwindigkeit und tzyk die Zeitdauer eines Zyklus
ist. Im übrigen wird die mittlere Längsverzögerung afm aus dem
arithmetischen Mittelwert der gefilterten Radverzögerungen afÿ
gebildet. Eine gefilterte mittlere Längsverzögerung afmx wird
aus der mittleren Längsverzögerung afm abgeleitet. Das Filtern
kann beispielsweise mit Filtern 1. Ordnung und geringen Filter
frequenzen (unter 1 Hz) erfolgen.
Eine schlupfbehaftete Referenzgeschwindigkeit vref wird im
Schritt 102 nach
Vref = max (vgÿ; 0)
wenn das Fahrzeug gebremst wird und ansonsten nach
Vref = max (vgvj; 0)
bestimmt. Aus dieser schlupfbehafteten Referenzgeschwindigkeit
vref wird durch Abschätzung des Schlupfes λref die Rollgeschwin
digkeit Vroll des Fahrzeugs nach der Beziehung
λref = kroll *arefm,
wobei kroll ein fester Zahlenwert - beispielsweise -0,005 - ist,
abgeleitet.
Es ergibt sich dann die Rollgeschwindigkeit vroll nach
vroll = vref (1 + λref),
wobei die Schlupfbestimmung an den Rädern und die Bremsdruckre
gelung aufgrund dieser Rollgeschwindigkeit vroll erfolgt.
Befindet sich das Fahrzeug in einer Kurve, so bewegen sich die
Räder auf unterschiedlichen Kurvenradien. Wenn sie kräftefrei
rollen, so gehorchen sie der Ackermann-Bedingung. Demnach
ergeben sich aus der Kurvenkrümmung K und den geometrischen Ver
hältnissen am Fahrzeug genau definierte Drehzahlverhältnisse
zwischen den einzelnen Fahrzeugrädern. In Schritt 104 wird aus
Radgeschwindigkeiten auf die Kurvenkrümmung K geschlossen.
Aus den gemessenen, gradientenbegrenzten und anschließend
nochmals gefilterten Radgeschwindigkeiten vgfÿ wird die Kurven
krümmung kroll aus
ermittelt, wobei si die Spurweite der Vorderachse bzw. Hinter
achse repräsentiert. Dabei wird die Differenzgeschwindigkeit Δv
aus der Differenz der Geschwindigkeit zweier Räder herangezogen.
Die Auswahl der Räder kann über ein Kennfeld erfolgen, wobei als
Auswahlkriterium beispielsweise die Differenz Δvÿ zwischen
gefilterter und gradientenbegrenzter Radgeschwindigkeit
Δνÿ = νfÿ - νgÿ
herangezogen werden kann. Die Querbeschleunigung ay des Fahr
zeugs kann dann aus der Gleichung
ermittelt werden. Aus Plausibilitätsgründen wird die Kurvenkrüm
mung K auf eine maximale Querbeschleunigung aaymax begrenzt, al
so gilt
Oberhalb einer Fahrzeuggeschwindigkeit von ca. 100 km/h kann die
Kurvenkrümmung K zu null gesetzt werden, da der dann bei der
Schlupfberechnung auftretende Fehler bei maximal 1,8% liegt.
Aus der so bestimmten Kurvenkrümmung K kann für jedes Rad eine
Verhältniszahl Fÿ bestimmt werden, die multipliziert mit der
Rollgeschwindigkeit Vroll die Rollgeschwindigkeit vroll,ÿ des
Rades ergibt. Wenn
gilt, dann berechnen sich die Verhältniszahlen Fÿ nach
wobei der Lenkwinkel δ aus
ermittelt werden kann. Die errechneten Faktoren können dann noch
auf ein Intervall, beispielsweise auf Werte zwischen [0,7; 1] für
die Vorderachse und Werte zwischen [0,5; 1] für die Hinterachse,
eingegrenzt werden um Ausreißer, Fehler und große Abweichungen
auszugleichen. Die Werte der Rollgeschwindigkeit vroll,ÿ der
Räder werden im Schritt 105 berechnet und dann beispielsweise
der Schlupfermittlung zur Verfügung gestellt.
Aufgrund der ermittelten Kurvenkrümmung K, der berechneten
Hilfsgrößen sowie der in einem Schieberegister 106 mit n Spei
+6cherplätzen für jedes Rad abgelegten vorangegangenen Regelabwei
chungen variÿ wird nun im Schritt 107 für jedes Rad ein
Sollschlupf λsoll,ÿ nach der Gleichung
ermittelt, wobei kλ ,i ein fest vorgegebener Wert ist, der in
Abhängigkeit der Reifenabstimmung festgelegt wird und der
beispielsweise Zahlenwerte von 11% Schlupf für die Vorderachse
und 8% Schlupf für die Hinterachse aufweisen kann.
Dabei ist der Faktor , der dem maximalen Reibwert zwischen
dem Rad und der Fahrbahn Rechnung trägt, beispielsweise aus:
bestimmt. Der Faktor wird auf ein Intervall begrenzt, beispiels
weise auf
[-1; -0,25],
das aus minimal erforderlichen Schlupf und maximal zulässigem
Schlupf und den dabei möglichen Verzögerungen des Fahrzeugs
ermittelt wird.
Mit wird der Sollschlupf für jedes Rad in einem bestimmten
Bereich, beispielsweise um 20%, abhängig von der Varianz der Re
gelabweichung Δλt verschoben. Dabei ist variÿ die Varianz der im
Schieberegister belegten Werte vorangegangener Regelabweichun
gen, also
Der Faktor ergibt sich dann aus der Beziehung
Fvari,vj = -10 * vari,vj + 1,3
Fvari,hj = -10 * vari,hj + 1,1
Fvari,hj = -10 * vari,hj + 1,1
und wird danach auf das Intervall = [0,9; 1,1] von 10% Veränderung
beschränkt. Die Werte ergeben sich dabei bei einer
Feinabstimmung der Regelgüte auf das Maximum des Schlupfes und
sind im einzelnen, beispielsweise durch Fahrversuche auf den
Regler abzustimmen. Die Wertangaben sind daher nur Richtgrößen
und müssen im einzelnen an verschiedene Regler angepaßt werden.
Mit dem Faktor FK wird der Schräglauf bei einer auftretenden
Querbeschleunigung in einer Kurve berücksichtigt. Mit diesem
Faktor kann das gewünschte Kurvenverhalten eingestellt werden.
Der vorgegebene Wert kK bestimmt den maximalen Wert des Faktors,
der nach der Beziehung
ermittelt wird, wobei
dabei ist ay,4 die sich aus der ermittelten Kurvenkrümmung
ergebende Querbeschleunigung, die mit
berechnet werden kann. Der Faktor FK ist also stets größer oder
gleich 1. Je geringer der Wert ist, desto geringer ist der
aufgrund Kurvenfahrt zugelassene Schlupfunterschied.
Die Werte der Faktoren können dabei auch jeweils einem Kennfeld
entnommen werden. Entsprechende Kennfelder sind in den Fig. 2
bis 4 beschrieben.
Im Schritt 109 wird, für jedes Rad einzeln, aus dem ermittelten
Sollschlupf λsoll,ÿ und dem im Schritt 108 ermittelten Ist
schlupf λsoll,ÿ die Regelabweichung Δλÿ bestimmt. Im Schritt
110 wird dann aus der Regelabweichung Δλÿ der einzuleitende
Bremsdruckgradient bestimmt und von einem untergeordneten
Regler im entsprechenden Radbremszylinder eingeregelt, sofern
ein Auslösekriterium für die Bremsdruckregelung erfüllt wird.
Als Auslösekriterium können beispielsweise der Istschlupf oder
die Zeitableitung des Istschlupfs herangezogen werden.
Die Fig. 2 zeigt die Kennlinie für den Faktor Fafmx in
Abhängigkeit des Beschleunigungswertes afmx. Ist die erreichte
Verzögerung gering, wie beispielsweise bei Fahrten auf Eis, so
soll der zulässige Schlupf minimal sein, aber dennoch eine
Verzögerung des Fahrzeugs erlauben. Deshalb wird bei Werten von
afmx < -1 m/s² der Faktor auf 0,25 gesetzt. Werden hohe
Verzögerungen des Fahrzeugs erreicht, so soll, damit eine
größtmögliche Fahrzeugverzögerung erzielt wird, der zulässige
Schlupf auch dem maximal zulässigen Schlupf entsprechen. Der
Faktor F nimmt daher bei Verzögerungen ab afmx < -8 m/s² den Wert 1
an. Zwischen diesen beiden Eckwerten wird linear interpoliert.
Die Fig. 3 zeigt den Verlauf der Kennlinien für den Faktor .
Die Kennlinien für die Hinterachse - i = h - und die Vorderachse -
i = v - sind unterschiedlich. An der Hinterachse soll, um mehr
Fahrstabilität zu erzielen nur eine geringere Regelabweichung
variÿ zugelassen werden.
Für die Hinterachse fällt die Kennlinie bei Regelabwei
chungen varihj zwischen 0 und 2% linear von dem Ausgangswert 1,1
auf den Wert 0,9 ab. Danach ist auf den unteren Grenzwert
0,9 festgelegt. Der Wertebereich für ist dabei auf den
Regler abgestimmt. Die hier angegebenen Werte sind daher nur
eine Beispielangabe. Für die Vorderachse wird bei einer Regel
abweichung varivj < 2% ein Wert von 1,1 zugelassen, der
Sollschlupf also erhöht. Ab einer Regelabweichung varivj < 4% ist
der Faktor auf den Wert 0,9 begrenzt. Dazwischen ist er durch
lineare Interpolation bestimmt.
Die Fig. 4 zeigt die Kennlinien, die der Bestimmung des kurven
fahrtabhängigen Faktors FK. Die Fig. 4a zeigt den Verlauf der
Kennlinie für die Hilfsgröße F1, die in Abhängigkeit der
Beschleunigung afmx bestimmt wird. Unterhalb einer
Beschleunigung afmx von -8 m/s² nimmt F1 den Wert 2, oberhalb
einer von -3 m/s² den Wert 1 und dazwischen den durch lineare
Interpolation bestimmten Wert an.
Der Wertebereich der Hilfsgröße F2 ist in der Fig. 4b darge
stellt und durch F1 und die Kurvenkrümmungsfaktor kK begrenzt.
Der Wert von F₂ fällt mit steigender Fahrzeuggeschwindigkeit v
linear um bei 20 m/s F₁ zu erreichen und ist dann konstant.
Der Wert der kurvenkorrigierten Sollschlupfkorrektur FK ist dann
mit dem Faktors F₂ als Parameter in der Fig. 4c dargestellt. In
Abhängigkeit der aus der Kurvenkrümmung bestimmten Querbeschleu
nigung ay,4 wird der Wert von FK ermittelt. Ist der Betrag der
Querbeschleunigung ay,4 kleiner als 3 m/s² so wird FK auf 1
gesetzt. Mit weiter steigendem Betrag der Querbeschleunigung
steigt der Wert FK linear an bis er bei 7 m/s² den Wert F₂
erreicht und danach konstant ist.
Der Verlauf der Kurven insbesondere die Wertebereiche sind als
Beispiel angegeben. Sie müssen z. B. durch Fahrversuche an den
Regler und eventuell auch an das Fahrzeug angepaßt werden.
Claims (15)
1. Verfahren zur Regelung des Bremsdrucks in Abhängigkeit der
Abweichung des Istschlupfes von Rädern zu einem Sollschlupf
- - wobei die Drehzahlen der Räder des Fahrzeugs erfaßt werden,
- - wobei auf den erfaßten Drehzahlen die Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt wird,
- - wobei aus den Drehzahlen und der Fahrzeuggeschwindigkeit der Istschlupf ermittelt wird und
- - wobei aus der ermittelten Fahrzeuggeschwindigkeit und den erfaßten Drehzahlen der Räder ein Schlupfsollwert ermittelt wird
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollschlupf aus den Raddrehzahlen so ermittelt wird, daß
die bei Sollschlupf gegebenen Seitenführungskräfte ein stabiles
Fahrverhalten sicherstellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der für ein stabiles Fahrverhalten maximal mögliche
Sollschlupf ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Sollschlupfes allein die erfaßten
Drehzahlen der Räder und daraus abgeleitete Größen herangezogen
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Sollschlupf eine aus den gemessenen
Raddrehzahlen ermittelte Fahrzeugverzögerung herangezogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Sollschlupfes aus den Raddrehzahlen die
Kurvenkrümmung ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Ermittlung der Kurvenkrümmung die Ackermann-Bedingung
herangezogen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Sollschlupf für jedes Rad ein Radsollschlupf
aufgrund der in zumindest einen vorangegangenen Regelzyklus für
dieses Rad aus Istschlupf und Radsollschlupf ermittelten Regel
abweichung wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Radsollschlupf in Abhängigkeit der Varianz der Regel
abweichung einer Anzahl unmittelbar vorangegangener Regelzyklen
ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis zwischen Radsollschlupf und Sollschlupf auf
ein vorgegebenes Intervall - insbesondere auf Werte zwischen 0,8
und 1,2 - begrenzt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung des Bremsdrucks nur dann erfolgt, wenn ein
Bremsvorgang vorliegt und wenn ein Auslösekriterium erfüllt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Auslösekriterien Grenzwerte für den Radschlupf
vorgegeben sind.
12. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung des Bremsdrucks für jedes der Räder unabhängig
erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß fahrdynamisch relevante Zustandgrößen (ay,4, ax, K)
ermittelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ermittelten, fahrdynamisch relevanten Zustandsgrößen an
andere Steuergeräte übermittelt werden.
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