DE4418618C1 - Verfahren zur Gewinnung der Lupinen-Alkaloide - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung der Lupinen-AlkaloideInfo
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- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D471/00—Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00
- C07D471/22—Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring hetero atoms in the condensed system, at least one ring being a six-membered ring with one nitrogen atom, not provided for by groups C07D451/00 - C07D463/00 in which the condensed systems contains four or more hetero rings
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung
der Lupinen-Alkaloide, wobei von einem wäßrigen Lupi
nen-Alkaloid-Extrakt ausgegangen wird und dieser ei
ner Flüssig/flüssig-Extraktion mit einem Ether unter
zogen wird.
Aus dem Stand der Technik ist es bisher bekannt, die
Alkaloide durch Extraktion des Mehls mit einem orga
nischen Lösungsmittel zu gewinnen. In der Literatur
werden dabei als Extraktionsmittel überwiegend Di
ethylether vorgeschlagen. Ein derartiges Verfahren
ist in Planta Medica 1984, Seite 420 ff. von Kokou
Yovo et al, beschrieben. Nachteilig bei diesem Ver
fahren ist es, daß zur Extraktion mit Diethylethern
Etherstabilisatoren benötigt werden, die die Extrakte
verunreinigen. Nachteilig ist weiter, daß die
Ethylether zur Peroxidbildung neigen, so daß ein gro
ßer verfahrenstechnischer und apparativer Aufwand
nötig ist. Die Reinheit der erhaltenen Alkaloide sind
deshalb nicht befriedigend.
Es ist weiter bekannt, insbesondere zur Entbitterung,
sogenannte wäßrige Alkaloidextrakte herzustellen.
Derartige wäßrige Alkaloidextrakte können auf ver
schiedene Art gewonnen werden. Ein Beispiel eines
derartigen wäßrigen Alkaloidextraktes ist in der
EP 0 084 547 offenbart. Danach werden die Lupinensa
men zu einem Mehl einer bestimmten Korngröße vermah
len und anschließend in verschiedenen Arbeitsgängen
die Lupinensamen mit Wasser vermischt und wieder ab
getrennt.
Unabhängig von dem vorstehend beschriebenen Verfahren
nach EP 0 084 547 lassen sich derartige wäßrige Alka
loidextrakte auch in einfachster Weise so herstellen,
daß einfach das Lupinenmehl mit Wasser vermischt wird
und nach Durchmischung und Absetzung der festen Phase
der überstehende wäßrige Alkaloidextrakt abgetrennt
wird.
Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren vorzuschlagen, mit dem es
möglich ist, einfach, kostengünstig und in großer
Reinheit Lupinenalkaloide zu gewinnen.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche zeigen
vorteilhafte Weiterbildungen auf.
Überraschenderweise konnte nun die Anmelderin zeigen,
daß es, ausgehend von wäßrigen Alkaloidextrakten mit
tels einer Flüssig/flüssig Extraktion mit Ethern mög
lich ist Lupanin in reiner Form zu gewinnen.
Erfindungsgemäß wird nun so vorgegangen, daß ein wie
vorstehend beschrieben hergestellter wäßriger Alka
loidextrakt auf einen pH von 10 bis 12 eingestellt
wird, und daß dann anschließend eine Flüssig/flüssig-
Extraktion mit einem Ether durchgeführt wird. Es hat
sich dann gezeigt, wenn die organische Phase vor der
wäßrigen Phase abgetrennt wird, daß das Lupanin beim
Einengen aus der organischen Phase in Form von reinen
Kristallen gewonnen werden kann. Das Verfahren zeich
net sich dabei besonders dadurch aus, daß das Lupanin
in kristalliner molekularer Form ohne weitere Verfah
rensmaßnahmen direkt aus dem Extraktionsmittel gewon
nen werden kann. Außer Wasser und dem Ether als
Extraktionsmittel werden keine weiteren Lösemittel
für die Isolierung von Lupanin verwendet. Das so ge
wonnene Lupanin weist eine Reinheit von < 98% auf.
Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn als Ether ter
tier Butylmethylether (tBME) verwendet wird. Der be
sondere Vorzug des tBME gegenüber herkömmlichen Di
ethylether besteht darin, daß diese Ether nicht zur
Peroxidbildung neigen und dadurch in der technischen
Anwendung unbedenklich sind. Dadurch ist es möglich,
wenn diese bevorzugte Ausführungsform angewendet
wird, daß eine äußerst einfache und damit kostengün
stige Herstellung möglich ist. In zahlreichen Versu
chen konnte zudem gezeigt werden, daß es günstig ist,
wenn der pH in sehr engen Grenzen, nämlich im Bereich
von 10,5 bis 11,5 gehalten wird. Die Verfahrensfüh
rung im alkalischen bietet zudem den Vorteil, daß
keine säurebeständigen Materialien bei den Geräten
verwendet werden müssen. Zu einer weiteren Steigerung
der Reinheit ist es dann noch möglich, wie allgemein
aus dem Stand der Technik bekannt, das erhaltene Pro
dukt, hier das Lupanin, aus Ethern, z. B. wieder be
vorzugt aus TBME, umzukristallisieren. Durch diese
Maßnahme kann eine nochmalige Steigerung in der Rein
heit erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet jedoch noch
weitere Möglichkeiten. Es ist nämlich auch möglich,
daß ggf. die wäßrige Phase aus dem letzten Verfah
rensschritt (Verfahrensschritt c) bei der Lupaniniso
lierung weiterverarbeitet wird, um die weiteren Lupi
nenalkaloide, hier insbesondere das 13-Hydroxylupanin
zu gewinnen. Dazu wird nun so vorgegangen, daß die
wäßrige Phase aus dem Verfahrensschritt c auf einen
pH-Wert < 12,5 eingestellt wird. Anschließend wird
dann wiederum eine Flüssig/flüssig-Extraktion, hier
nur mit einem chlorierten Kohlenwasserstoff, durch
geführt. Beim Einengen der organischen Phase aus die
ser Extraktion hat es sich dabei gezeigt, daß u. a.
13-Hydroxylupanin abgetrennt werden kann. Wichtig bei
diesem Verfahrensschritt ist es, daß der pH auf einen
Wert < 12,5 eingestellt wird. Ganz besonders bevor
zugt ist es, wenn der pH hierbei zwischen 13,0 und
13,5 liegt. Bei diesem pH-Bereich konnten die besten
Ergebnisse erzielt werden. Als Extraktionsmittel hat
sich hierbei Dichlormethan als am geeignetsten erwie
sen.
Anschließend an den Verfahrensschritt d können mit
tels Chromatographie die Lupinenalkaloide, insbeson
dere 13-Hydroxylupanin, aufgetrennt werden.
Die Erfindung wird nachstehend ausführlich anhand
eines Beispiels erläutert.
Ausgangsmaterial für die Isolierung der Alkaloide
sind gemahlene Lupinensamen (L. albus) mit einem Al
kaloidgehalt von 2 bis 3% in der Trockenmasse, wovon
Lupanin und 13-Hydroxylupanin mit 70% die Hauptalka
loide darstellen.
Das Mehl wird mit Wasser versetzt und längere Zeit
gerührt. Dabei stellt sich eine Gleichgewichtskonzen
tration der Alkaloide im Mehl und Flüssigkeit ein.
Bei Ausgangsmengen von 10 kg Mehl und 90 kg Wasser
können nach Phasenabtrennung (beispielsweise mittels
Dekanter oder Filtration) ca. 75 kg wäßriger Extrakt
mit einem Alkaloidgehalt von etwa 2,5 g/l gewonnen
werden. Um daraus eine klare Lösung zu erhalten, muß
dieser Extrakt noch aufgereinigt werden. Dies ge
schieht durch Zentrifugieren oder Separation und an
schließender Filtration. Die dabei auftretenden Ver
luste an Extraktlösung bzw. durch Abtrennen an Fest
stoffen betragen zwischen 15 und 25%. Für die Flüs
sig/flüssig-Extraktion stehen etwa 60 kg Extrakt zur
Verfügung mit einem Alkaloidgehalt von 2,5 g/l. Im
Extrakt sind insgesamt 150 g Alkaloide enthalten.
Dieser wäßrige Extrakt wird mit Natronlauge auf einen
pH-Wert von etwa 11 eingestellt und mit tert.-Butyl
methylether (tMBE) im Verhältnis 1 : 1 (v/v) extra
hiert. Dabei geht Lupanin vollständig in die organi
sche Phase über. Für einen konstanten pH-Wert während
der Extraktion ist eine pH-Steuerung notwendig, da
mit zunehmender Extraktion der pH-Wert fällt und da
bei den für die Extraktion von Lupanin optimalen Be
reich verläßt. Somit können 105 g Lupanin und noch
weitere 14 bis 15 g Alkaloide in die organische Phase
extrahiert werden. Der organische Extrakt enthält
etwa 120 g Alkaloide mit einem Lupaninanteil von 88
bis 90%. Der wäßrige Extrakt nach der Extraktion ent
hält noch etwa 30 g Alkaloide mit einem 13-Hydroxylu
paninanteil von über 50%.
Die organische Phase wird auf ca. 1/100 ihres Aus
gangsvolumens eingeengt (z. B. am Rotationsverdampfer
unter Vakuum, ca. 100 mbar, T = ca. 40°C) und das so
erhaltene Konzentrat (enthält ca. 90% Lupanin und 10%
Restalkaloide und sonstige Verunreinigungen) wird auf
ca. -12°C gekühlt. Während dieser Zeit fallen be
reits weiße Lupaninkristalle aus der Lösung aus. Der
Vorgang läßt sich durch Animpfen der gekühlten Lösung
mit einem Lupaninkristall beschleunigen.
Die beispielsweise noch durch Abdekantieren des Löse
mittels gewonnenen Kristalle enthalten ca. 93% Lupa
nin (94,5 g) und ca. 7% Verunreinigungen (ca. 7 g).
Im organischen Überstand befinden sich ca. 10% des
Gesamt-Lupanins sowie Restalkaloide und andere Ver
unreinigungen (Farbstoffe).
Die abgetrennten Kristalle werden ca. mit der 3- bis
5fachen Menge ihres Gewichts mit tBME gelöst und
wieder abgekühlt. Nach erneuter Kristallisation, Ab
trennung der Etherphase und Reinheitsbestimmung von
Lupanin weist dieses eine Reinheit von < 98% auf. Die
Gesamtmenge an abtrennbarem Lupanin beträgt ca. 85 g,
was einer Ausbeute von ca. 80% entspricht.
Durch Wiederholen dieser Prozedur lassen sich Rein
heiten von über 99% erzielen. Beim Umkristallisieren
bzw. Waschen der Kristalle betragen die Lupaninver
luste ca. 20%.
Der wäßrige Extrakt nach der vollständigen Lupanin
extraktion dient für die Isolierung von 13-OH-Lupanin
(enthält ca. 15 g 13-Hydroxylupanin). Hierzu wird der
pH-Wert auf < 12,5 eingestellt und mit Dichlormethan
im Verhältnis 1 : 1 extrahiert.
Nach ausreichender Extraktion wird die organische
Phase abgezogen und das organische Lösemittel scho
nend abgezogen. Das verbleibende ölige Konzentrat
wird auf eine Silica-Gel-Säule aufgegeben.
Durch Variation des Elutionsmittels mit steigender
Polarität (Toluol → tBME → CHCl₃ → tBME →
CH₂Cl₂ → CH₂Cl₂/MeOH) werden nacheinander die Verun
reinigungen und Farbstoffe von der Säule gewaschen,
so daß schließlich mit CH₂Cl₂/Methanol-Gemisch eine
relativ saubere Fraktion von 13-OH-Lupanin gewonnen
werden kann.
Nach Abtrennen des Lösungsmittels kann auf diese Wei
se ca. 10 g 13-OH-Lupanin als ölige Flüssigkeit
(Reinheit < 80%) isoliert werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung des Lupinen-Alkaloids
Lupanin und gegebenenfalls weiterer Lupinen-Al
kaloide wie 13-Hydroxylupanin aus den bei der
Verarbeitung bzw. Entbitterung von Lupinensamen
erhältlichem wäßrigen Alkaloidextrakt,
dadurch gekennzeichnet,
daß
- a) der wäßrige Alkaloidextrakt auf einen pH- Wert von 10,0 bis 12,0 eingestellt wird,
- b) eine Flüssig/flüssig-Extraktion mit einem Ether durchgeführt wird, und daß
- c) die organische Phase von der wäßrigen Phase abgetrennt und das Lupanin aus der organi schen Phase gewonnen wird, und daß gegebe nenfalls
- d) die wäßrige Phase aus dem Verfahrensschritt
- c) auf einen pH-Wert 12,5 eingestellt und anschließend eine Flüssig/flüssig-Extrak tion mit einem chloriertem Kohlenwasser stoff durchgeführt wird, und daß die weite ren Lupinenalkoloide, insbesondere 13-Hy droxylupanin, aus der organischen Phase gewonnen werden.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert beim
Verfahrensschritt a) im Bereich von 10,5 bis
11,5 liegt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ether (Verfah
rensschritt b) tert.-Butylmethylether (tBME)
ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Gewinnung des
Lupanins (Verfahrensschritt c) die organische
Phase verdampft wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene Lupa
nin durch Umkristallisieren aus Ethern gereinigt
wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert beim
Verfahrensschritt d) im Bereich von 13,0 bis
13.5 liegt.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der chlorierte Koh
lenwasserstoff Dichlormethan (Verfahrensschritt
d) ist.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß anschließend an den
Verfahrensschritt d) eine an und für sich be
kannte Chromatographie durchgeführt wird, um die
Lupinen-Alkaloide aufzutrennen.
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EP95920728A EP0760817A1 (de) | 1994-05-27 | 1995-05-25 | Verfahren zur gewinnung von alkaloiden, insbesondere von lupanin, aus alkaloidhaltigen pflanzen |
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- 1995-05-25 WO PCT/DE1995/000687 patent/WO1995032968A1/de not_active Application Discontinuation
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Also Published As
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AU2609995A (en) | 1995-12-21 |
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