DE4416556A1 - Röntgengenerator - Google Patents
RöntgengeneratorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Röntgengenerator zum
Betreiben einer Röntgenröhre mit einer durch einen Heiz
strom heizbaren Kathode, mit in einem Aufnahme-Modus
wirksamen Mitteln zum Anheben des Heizstroms auf einen
Boostwert und mit ebenfalls im Aufnahme-Modus wirksamen
Mitteln zum Absenken des Heizstroms und zum Einschalten
der Röhrenspannung.
Wenn mit einem solchen Röntgengenerator eine Röntgenauf
nahme - z. B. nach einer vorherigen Durchleuchtung - ange
fertigt werden soll, ist es erwünscht, die Röntgenaufnahme
so schnell wie möglich auszuführen. Bei Röntgenröhren mit
einer heizbaren Kathode muß jedoch die Kathode (bzw. der
darin enthaltene Heizfaden) erst auf eine Temperatur
gebracht werden, bei der sie den für die Röntgenaufnahme
benötigten Röhrenstrom emittieren kann.
Um die Zeit bis zum Aufnahmebeginn zu verkürzen, ist es
bekannt, der Kathode - bei abgeschalteter Röhrenspannung -
einen Heizstrom zuzuführen, der wesentlich größer ist als
der Heizstrom, der für die nachfolgende Röntgenaufnahme
(mit eingeschalteter Röhrenspannung) nötig ist. Die Boost
zeit richtet sich nach dem Röhrenstrom, der bei der nach
folgenden Aufnahme fließen soll. -Je größer dieser Röhren
strom ist, desto größer ist die Boostzeit.
Es ist schon bekannt, bei einem Röntgengenerator die für
einen bestimmten Röhrentyp erforderlichen Boostzeiten in
einem Speicher zu speichern und sie bei einer Röntgenauf
nahme aufzurufen. Diese in dem Speicher enthaltene Boost
zeittabelle wird von dem Röntgenröhrenhersteller in einer
komplizierten Meßprozedur ermittelt, und zwar für jeden
Röntgenröhrentyp getrennt. Die dabei vorgegebenen Boost
zeiten sind typische Werte, d. h. es kann vorkommen, daß
die Kathodentemperatur am Ende der Boostzeit höher oder
niedriger ist als die für den jeweiligen Röhrenstrom
erforderliche Temperatur. Deshalb wird nach der Boostzeit
der Heizstrom auf den Wert abgesenkt, den er bei der
Röntgenaufnahme haben soll. Wenn dann nach einem weiteren
Zeitintervall von 200 bis 300 ms die Röhrenspannung einge
schaltet wird, hat die Kathodentemperatur einen stationä
ren Wert erreicht, der dem für die Aufnahme erforderlichen
Wert entspricht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Röntgen
generator zu schaffen, bei dem die Vorbereitungszeit, d. h.
der Zeitraum bis zum Beginn einer Röntgenaufnahme noch
weiter verkürzt werden kann.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Röntgengenerator
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Rönt
gengenerator für einen Sonder-Modus ausgelegt ist, bei dem
bei eingeschalteter Röhrenspannung der Heizstrom auf den
Boostwert angehoben wird, daß Mittel zum Messen des im
Sonder-Modus fließenden Röhrenstromes vorgesehen sind, daß
Mittel zum Speichern des zeitlichen Verlaufs des gemesse
nen Röhrenstromes oder eines daraus abgeleiteten Wertes
vorgesehen sind und daß Mittel zum Ableiten der Boostzeit
aus dem im Speicher gespeicherten zeitlichen Verlauf
vorgesehen sind.
Wesentlich an der Erfindung ist, daß die Boostzeiten in
einem Sonder-Modus des Röntgengenerators ermittelt werden,
in dem die Röhrenspannung eingeschaltet und der Heizstrom
auf seinen Boostwert angehoben ist. In diesem Modus wächst
der Röhrenstrom kontinuierlich bis zu einem Maximalwert
an, wonach die Röhrenspannung abgeschaltet und der Heiz
strom abgesenkt oder ebenfalls abgeschaltet wird. Der sich
bis zum Abschalten ergebende zeitliche Verlauf wird gemes
sen und gespeichert. Wenn bei einer nachfolgenden Röntgen
aufnahme, die im Aufnahme-Modus durchgeführt wird, ein
bestimmter Röhrenstrom vorgegeben wird, kann man aus dem
gespeicherten zeitlichen Verlauf entnehmen, wie lange es -
bei auf den Boostwert angehobenen Heizstrom - dauert, bis
die Kathodentemperatur einen Wert erreicht hat, bei dem
gerade der gewünschte Röhrenstrom emittiert wird. Dieser
Zeitraum entspricht dem Zeitraum, innerhalb dessen in dem
gespeicherten Röhrenstromverlauf der betreffende Röhren
stromwert erreicht ist; er wird im Aufnahme-Modus als
Boostzeit vorgegeben.
Die Erfindung gestattet auf einfache Weise die exakte
Bestimmung der erforderlichen Boostzeiten, und zwar indi
viduell für die jeweilige Röntgenröhre. Somit ist die
Boostzeit gerade so groß wie sie sein muß, damit am Ende
der Boostzeit genau die für die Emission des gewünschten
Röhrenstroms erforderliche Temperatur er reicht ist.
Deshalb ist es nicht mehr erforderlich, der Boostzeit ein
zweites Intervall folgen zu lassen, in dem der Heizstrom
auf den für den jeweiligen Röhrenstrom erforderlichen Wert
abgesenkt wird. Dadurch verkürzt sich die Vorbereitungs
zeit beträchtlich. Weiterhin ist von Vorteil, daß der
Sonder-Betriebs-Modus mit dem Röntgengenerator in größeren
zeitlichen Abständen wiederholt werden kann. Dadurch
werden Alterungserscheinungen berücksichtigt, die einen
Einfluß auf die Kennlinien der jeweiligen Röntgenröhre
haben. Bei einem Wechsel der Röntgenröhre ist kein Wechsel
das Boostzeitspeichers erforderlich, und es können auch
Röntgenröhren verwendet werden, deren Temperaturverhalten
unbekannt ist.
Im allgemeinen hängt der Röhrenstrom nicht nur von dem
Heizstrom ab, sondern auch von der an der Röntgenröhre
anliegenden Röhrenspannung. Es gibt eine Reihe von Mög
lichkeiten, wie man die zu einer bestimmten Kombination
von Röhrenstrom und Röhrenspannung gehörende Boostzeit
ermitteln kann. Eine Möglichkeit bestünde darin, den
zeitlichen Verlauf des Röhrenstroms im Sonder-Betriebs-
Modus für eine Vielzahl von Röhrenspannungen zu wiederho
len, so daß sich eine Schar von Kurven ergäbe, die den
zeitlichen Verlauf des Röhrenstroms mit der Röhrenspannung
als Parameter darstellen würden. Wenn dann im Normal-
Betriebs-Modus eine bestimmte Röhrenspannung vorgegeben
würde, müßte der bei derselben Röhrenspannung im Sonder-
Betriebs-Modus gemessene zeitliche Verlauf des Röhren
stroms zur Bestimmung der Röhrenspannung herangezogen
werden. Dies wäre relativ aufwendig, weil im Sonder-Be
triebs-Modus eine Vielzahl zeitlicher Röhrenstromverläufe
gemessen und gespeichert werden müßte.
Es genügt jedoch, den zeitlichen Verlauf des Röhrenstroms
nur bei einer einzigen Röhrenspannung zu erfassen, wenn
nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vor
gesehen ist, daß ein zweiter Speicher vorgesehen ist, in
dem für verschiedene Röhrenspannungen und Röhrenströme die
stationären Heizstromwerte gespeichert sind und daß die
Mittel zum Ableiten der Boostzeit auf den ersten Speicher
und auf den zweiten Speicher zugreifen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Rönt
gengenerators in schematischer Darstellung,
Fig. 2 Teil A den zeitlichen Verlauf von Heizstrom und
Röhrenspannung im Aufnahme-Modus,
Fig. 2 Teil B den zeitlichen Verlauf von Heizstrom und
Röhrenspannung im sonder-Modus,
Fig. 3 Teil A Kennlinien, die die Abhängigkeit des Röhren
stroms vom Heizstrom mit der Röhrenspannung als
Parameter im stationären Zustand darstellen,
Fig. 3 Teil B den zeitlichen Verlauf des Röhrenstromes im
sonder-Modus und eines daraus ableitbaren Heiz
stromwertes.
Fig. 4 ein Fluß-Diagramm für den Sonder-Modus,
Fig. 5 ein Fluß-Diagramm für den Aufnahme-Modus.
Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Röntgengenerator
zur Speisung einer Röntgenröhre 1 umfaßt einen ersten
Hochspannungserzeuger 2 zur Erzeugung einer positiven
Hochspannung für die Anode der Röntgenröhre und einen
zweiten Hochspannungszerzeuger 3 zur Erzeugung einer
negativen Hochspannung für die Kathode der Röntgenröhre.
Die beiden Hochspannungserzeuger 2 und 3 sind über einen
Widerstand 4 in Serie geschaltet, dessen eines Ende geer
det ist. Der Widerstand 4 dient zur Messung des über die
Anode der Röntgenröhre 1 fließenden Röhrenstroms.
Die Hochspannungserzeuger 2 und 3, d. h. der zeitliche
Verlauf der von diesen erzeugten Röhrenspannung U, ist von
einer Steuereinheit 5 steuerbar, die einen geeignet pro
grammierten Mikroprozessor enthalten kann. Der Steuerein
heit wird der Spannungsabfall am Widerstand 4, d. h. ein
dem Röhrenstrom proportionaler Wert über einen Analog-
Digital-Wandler 6 zugeführt. Die-Steuereinheit gibt außer
dem den Heizstrom für die Kathode der Röntgenröhre 1 vor,
der von einem Heizstrom-Regelkreis 7 erzeugt wird. Die
Steuereinheit arbeitet mit einem ersten Speicher 8, in dem
dynamische Daten gespeichert sind, und mit einem zweiten
Speicher 9 zusammen, in dem statische bzw. stationäre
Daten gespeichert sind, und verknüpft diese auf noch zu
erläuternde Weise mit den für eine Röntgenaufnahme vor
gegebenen Werten von Röhrenstrom Ir und Röhrenspannung U.
Fig. 2, Teil A, zeigt für den Aufnahme-Modus den zeitli
chen Verlauf des Heizstroms Ih und gestrichelt den zeitli
chen Verlauf der Röhrenspannung U. Man erkennt, daß vor
dem Zeitpunkt t = 0 der Heizstrom auf einen konstanten Ruhe
stromwert eingestellt ist, während die Röhrenspannung U
noch nicht anliegt. Dieser Ruhestromwert ist so gewählt,
daß kein nennenswerter Röhrenstrom fließen würde, wenn
eine Röhrenspannung eingeschaltet wäre. Ein typischer Wert
für den Ruhestrom ist 2 A.
Zur Zeit t = 0 wird der Heizstrom Ih auf einen Boostwert
angehoben. Üblicherweise ist dieser Boostwert wesentlich
größer als der während einer Röntgenaufnahme fließende
Röhrenstrom, und er entspricht vorzugsweise dem maximal
zulässigen Wert - z. B. 11 A. Der Heizstrom wird auf diesem
Wert gehalten, bis die Boostzeit abgelaufen ist, d. h. bis zur Zeit t = tB. Zur Zeit t = tB wird die Röhrenspannung U für die Röntgenaufnahme eingeschaltet. Gleichzeitig wird zur Zeit t = tB der Heizstrom auf einen Wert zwischen 3 A und 7 A abgesenkt, d. h. auf einen Wert, der größer ist als der Ruhestrom und kleiner als der Boostwert. Erst zum Zeit punkt t = tB kann ein Röhrenstrom durch die Röntgenröhre fließen und Röntgenstrahlung entstehen, d. h. die eigentli che Röntgenaufnahme beginnt erst zum Zeitpunkt t = tB. Nach einer vorgegebenen oder durch einen Belichtungsautomaten bestimmten Aufnahmedauer wird die Röhrenspannung und der Heizstrom abgeschaltet, d. h. die Röntgenaufnahme wird beendet.
Wert gehalten, bis die Boostzeit abgelaufen ist, d. h. bis zur Zeit t = tB. Zur Zeit t = tB wird die Röhrenspannung U für die Röntgenaufnahme eingeschaltet. Gleichzeitig wird zur Zeit t = tB der Heizstrom auf einen Wert zwischen 3 A und 7 A abgesenkt, d. h. auf einen Wert, der größer ist als der Ruhestrom und kleiner als der Boostwert. Erst zum Zeit punkt t = tB kann ein Röhrenstrom durch die Röntgenröhre fließen und Röntgenstrahlung entstehen, d. h. die eigentli che Röntgenaufnahme beginnt erst zum Zeitpunkt t = tB. Nach einer vorgegebenen oder durch einen Belichtungsautomaten bestimmten Aufnahmedauer wird die Röhrenspannung und der Heizstrom abgeschaltet, d. h. die Röntgenaufnahme wird beendet.
Damit bereits zur Zeit t = tB der gewünschte Röhrenstrom
fließt und während der gesamten Röntgenaufnahme konstant
bleibt, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- 1. Am Ende der Boostzeit (t = tB) muß die Kathode durch den Heizstrom auf die Temperatur aufgeheizt sein, bei der nach dem Einschalten der Röhrenspannung U sich der gewünschte Röhrenstrom Ir einstellt.
- 2. Der während der Röntgenaufnahme fließende Heizstrom muß gerade so groß sein, daß das zur Zeit t = tB er reichte Temperaturniveau während der gesamten Röntgen aufnahme beibehalten wird, so daß der Röhrenstrom konstant bzw. statisch oder stationär bleibt.
In Fig. 3, Teil A, ist ein stationäres Kennlinienfeld
dargestellt, das für verschiedene Spannungen U₁ . . . U₄
den Röhrenstrom Ir angibt, daß sich bei einem bestimmten
statischen bzw. stationären Heizstrom einstellt. Aus
diesem Diagramm läßt sich also ohne weiteres entnehmen,
welcher Heizstrom Ih im stationären Fall für eine bestimmte
Kombination von Röhrenstrom Ih und Röhrenspannung U einge
stellt werden muß. Diese Kurvenschar, d. h. der Heizstrom
als Funktion des Röhrenstroms bzw. der Röhrenspannung ist
in dem zweiten Speicher 9 gespeichert. Wie man ein solches
Kennlinienfeld individuell für die jeweilige Röntgenröhre
bestimmen kann, ist u. a. in der DE-PS 27 03 420 be
schrieben.
Im folgenden wird geschildert, wie für diese - und andere
Kombinationen - von Ir, U die erforderliche Boostzeit
einfach und genau ermittelt werden kann. Zu diesem Zweck
wird der Röntgengenerator im Sonder-Modus betrieben. Fig.
2, Teil B, zeigt den zeitlichen Verlauf von Heizstrom Ih
und Röhrenstrom U während des Sonder-Modus. Auch hier wird
bis zur Zeit t = 0 der Heizstrom auf seinen Ruhestromwert
gehalten, um zur Zeit t = 0 auf seinen Boostwert angehoben
zu werden, der genauso groß ist wie im Aufnahme-Modus. Im
Gegensatz zum Aufnahme-Modus wird jedoch bereits zur Zeit
t = 0 eine Spannung Uref an die Röntgenröhre gelegt, so daß
ein Röhrenstrom fließen kann, sobald die Kathode heiß
genug ist. Die Fig. 3, Teil B, zeigt - als ausgezogene
Kurve - den zeitlichen Verlauf des Röhrenstroms Ir (aller
dings mit einer anderen Zeitskala als Fig. 2b). Man er
kennt, daß der Röhrenstrom zunächst langsam und dann immer
schneller steigt, weil der Widerstand der Kathode bzw. des
darin enthaltenen Heizfadens umso größer wird, je heißer
die Kathode wird, so daß die zugeführte Kathodenleistung
kontinuierlich zunimmt. Wenn der Röhrenstrom einen Maxi
malwert erreicht hat, wird die Röhrenspannung U = Uref abge
schaltet, und der Heizstrom Ih wird ebenfalls abgeschaltet
oder abgesenkt.
Aus dem zeitlichen Verlauf des Röhrenstroms Ih kann unmit
telbar die Boostzeit abgelesen werden, die erforderlich
ist, um bei einer nachfolgenden Röntgenaufnahme mit der
Röhrenspannung U = Uref am Ende der jeweiligen Boostzeit eine
Temperatur zu erreichen, die beim Einschalten der Röhren
spannung U = Uref gerade den gewünschten Röhrenstrom fließen
läßt. Aus diesem Grunde wird der zeitliche Verlauf des
Röhrenstroms während des sonder-Modus gemessen und digita
lisiert, indem die Spannung über dem Widerstand 4 durch
den Analog-Digital-Wandler 6 digitalisiert wird, so daß
für Meßzeitintervalle von z. B. 3 ms jeweils ein Meßwert
des Röhrenstroms zur Verfügung steht. Der so gemessene
Verlauf wird in dem ersten Speicher 8 gespeichert.
Das Flußdiagramm nach Fig. 4 erläutert den zeitlichen
Ablauf, der während des sonder-Modus von der Steuereinheit
durchgeführten Schritte. Zunächst wird gemäß Block 50 der
Heizstrom auf einen Ruhestromwert bzw. einen Stand-by-Wert
Istb gesetzt. Die Spannung an der Röhre ist ausgeschaltet.
Danach wird (Block 51) der Heizstrom auf den Boostwert Ib
gesetzt und die Röhrenspannung auf den Wert U = Uref einge
stellt. Es beginnt dann ein Röhrenstrom zu fließen, wie in
Fig. 3b dargestellt. Der Röhrenstrom wird gemessen, alle 3
ms digitalisiert und in dem ersten Speicher 8 gespeichert
(Block 52). Im nächsten Schritt (Block 53) wird geprüft,
ob der gemessene Röhrenstrom kleiner ist als ein Maximal
wert Imax, bei dem die Röntgenröhre noch nicht thermisch
überlastet wird. Ist der Strom Ir noch kleiner, erfolgt
eine erneute Messung und eine erneute Abfrage usw., bis
der Maximalwert erreicht ist. Dies ist in der Regel nach
200 bis 300 ms der Fall. Danach wird der Heizstrom wieder
auf den Ruhestrom Istb abgesenkt und die Röhrenspannung
abgeschaltet (Block 54).
Wie schon erwähnt, hängt der Röhrenstrom Ir nicht nur von
dem Heizstrom Ih ab, sondern auch von der Röhrenspannung.
Wenn also bei einer nachfolgenden Röntgenaufnahme, im
Aufnahme-Modus eine Röhrenspannung eingeschaltet ist, die
von der im Sonder-Modus anliegenden Spannung U = Uref ab
weicht, dann kann die Boostzeit nicht unmittelbar aus dem
für U = Uref gespeicherten Verlauf abgeleitet werden. Um diese
zusätzliche zeitliche Abhängigkeit des Röhrenstroms zu
berücksichtigen, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten:
- a) Es wird im Sonder-Modus nicht nur für eine einzige Röhrenspannung der zeitliche Verlauf des Röhrenstroms gemessen, sondern für eine Anzahl von Spannungen. Wenn bei einer nachfolgenden Röntgenaufnahme eine dieser Spannungen eingestellt wird, könnte die Boostzeit aus dem zeitlichen Verlauf abgeleitet werden, der dieser Spannung zugeordnet ist. Dies setzt jedoch eine mehr fache Wiederholung der Meß- und Speicherprozedur im Sonder-Modus voraus.
Es ist jedoch auch möglich, mit dem zeitlichen Verlauf des
Röhrenstromes für nur eine einzige Spannung U = Uref aus zu
kommen. Dabei sollte Uref zweckmäßigerweise so gewählt sein,
daß der größtmögliche Röhrenstrom (Ir = Imax) erreicht werden
kann, ohne daß die Röntgenröhre thermisch überlastet wird.
Ein geeigneter Wert ist z. B. 70 kV.
- b) Eine erste Möglichkeit mit der Messung des Röhren stroms bei einer Röhrenspannung auszukommen, ist in den Fig. 3a und 3b schematisch erläutert, wobei an genommen ist, daß bei einer nachfolgenden Röntgenauf nahme eine Röhrenspannung U₄ anliegt und ein Röhren strom Ir2 fließen soll. In einem ersten Schritt wird dabei aus dem Speicher 9 der Heizstrom Ih2 (vergl. die strichpunktierte Linie in Fig. 3, Teil A) ermittelt, der der vorgegebenen Kombination U₄, Ir2 zugeordnet ist. In einem zweiten Schritt wird dann ebenfalls aus dem Speicher 9 der Röhrenstrom Ir ermittelt, der bei dem Heizstrom Ih2 fließen würde, wenn die Spannung Uref = U₃ an der Röntgenröhre anliegen würde. Als dritter Schritt wird in dem ersten Speicher 8 die zu diesem Wert des Röhrenstroms gehörende Boostzeit tB ermittelt.
- c) Man kann jedoch auch mit nur zwei Schritten auskommen, wenn man zuvor, beispielsweise beim Einlesen der Meßwerte des Röhrenstroms Ir oder danach, ein einziges Mal die in Fig. 3b mit einer ausgezogenen Linie dar gestellte Kurve für den zeitlichen Verlauf des Röhren stromes in eine Kurve für den äquivalenten stationären Heizstromwert transformiert wird (der äquivalente stationäre Heizstrom würde im stationären Fall bei U = Uref gerade den jeweiligen Röhrenstrom fließen las sen). Diese Kurve ist in Fig. 3b gestrichelt angedeu tet und mit Icor bezeichnet. In der Fig. 3, Teil A, ist angedeutet, wie man für einen Wert Ir1 den zugehörigen Wert Ih1 aus der durch eine ausgezogene Linie darge stellten Kurve für U₃ (= Uref) ermitteln kann. Dazu wird lediglich aus dem Speicher 9 der zu dem gemessenen Wert von Ir1 und der Spannung Uref gehörende Heizstrom wert Ih1 (vergl. Fig. 3a) aus dem Speicher 9 entnommen und der Meßzeit für den Wert Ir1 zugeordnet. Wiederholt man das für alle Meßwerte von Ir, ergibt sich die Kurve Icor (um die Zeichnung zu vereinfachen, gelten für die Kurven Ih und Ir unterschiedliche Skalen auf der Ordi natenachse).
Nachdem auf diese Weise einmal bei oder nach jedem
Sonder-Modus die Kurve Icor (Fig. 3b) ermittelt ist, wird
bei einer nachfolgenden Röntgenaufnahme lediglich der zu
den vorgegebenen Werten von Röhrenstrom Ir und Röhren
spannung U gehörende stationäre Heizstromwert Ih ermit
telt (aus dem Speicher 9 bzw. einer der Kurven in Fig.
3a), und in einem zweiten Schritt wird (aus dem Speicher
8 bzw. Fig. 3b) der zu dem jeweiligen Wert Ih auf der
Kurve Icor gehörende Wert der Boostzeit bestimmt.
Man könnte dies zwar - ähnlich wie bei den in Fig. 3,
Teil A, dargestellten stationären Kennlinien - für
verschiedene Röhrenströme Ir und Röhrenspannungen wie
derholen und würde dann in Fig. 3, Teil B, eine Kurven
schar erhalten, die für verschiedene Kombinationen von
Röhrenstrom Ir und Röhrenspannung U die zugehörige
Boostzeit darstellen. Wenn man diese Kurven speichert,
könnte man daraus im Aufnahme-Modus unmittelbar - d. h.
ohne den Zwischenschritt über die Kurve Icor - die Boost
zeit erhalten, doch würde dadurch lediglich der Spei
cheraufwand erhöht, ohne daß das Verfahren vereinfacht
würde. Vor jeder Röntgenaufnahme muß nämlich ohnehin aus
den stationären Kennlinien der Fig. 3a bzw. des Spei
chers 9 der Wert des Heizstroms ermittelt werden, der
bei der nachfolgenden Aufnahme fließen muß, damit sich
der Röhrenstrom Ir ergibt. Es ist daher zweckmäßiger,
jeweils von Röntgenaufnahme zu Röntgenaufnahme die
erforderliche Boostzeit aus den in den Speichern 8 und 9
gespeicherten Kennlinien abzuleiten.
Gemäß dem Blockdiagramm in Fig. 5 ergibt sich dann folgen
der Ablauf bei einer Röntgenaufnahme: Die für die Röntgen
aufnahme gewünschten Werte von Röhrenstrom und Röhrenspan
nung werden vorgegeben (Block 55). Aus diesen Werten wird
der für die Röntgenaufnahme erforderliche stationäre
Heizstrom ermittelt, und zwar mit Hilfe der im Speicher 9
gespeicherten Werte (Block 56). Danach wird aus der Kurve
Icor in Fig. 3, Teil B, bzw. im Speicher 8 die zu diesem
Heizstromwert gehörende Boostzeit tB ermittelt. Der Heiz
strom wird dann während der Zeitdauer tB auf den Boostwert
angehoben, wobei an der Röntgenröhre keine Spannung an
liegt (Block 57). Nach Ablauf der Boostzeit tB wird der
Heizstrom auf den im Block 56 ermittelten Wert herabge
setzt und die gewünschte Röhrenspannung U eingeschaltet
(Block 58). Es fließt dann der gewünschte Röhrenstrom Ir.
Bei bestimmten Untersuchungsverfahren geht einer Röntgen
aufnahme eine Durchleuchtung voraus, bei der der Röhren
strom Ir einen zwar kleinen, aber nicht mehr vernachlässig
baren Wert hat. Wenn man danach im Aufnahme-Modus den
Heizfaden während der vollen auf die oben beschriebene
Weise ermittelten Boostzeit erhitzen würde, würde sich
eine etwas zu hohe Temperatur ergeben. Dies kann dadurch
verhindert werden, daß diese Boostzeit um den Wert der
jenigen Boostzeit verringert wird, die dem im Durchleuch
tungsbetrieb fließenden Heizstrom Ih zugeordnet ist.
Claims (2)
1. Röntgengenerator zum Betreiben einer Röntgenröhre
(1) mit einer durch einen Heizstrom (Ih) heizbaren
Kathode, mit in einem Aufnahme-Modus wirksamen Mitteln
(5, 57) zum Anheben des Heizstroms auf einen Boostwert
(Ib) und mit ebenfalls im Aufnahme-Modus wirksamen
Mitteln (5, 58) zum Absenken des Heizstroms und zum
Einschalten der Röhrenspannung (U),
dadurch gekennzeichnet, daß der Röntgengenerator für
einen Sonder-Modus ausgelegt ist, bei dem bei
eingeschalteter Röhrenspannung (U) der Heizstrom auf
den Boostwert (Ib) angehoben wird, daß Mittel (4, 6) zum
Messen des im Sonder-Modus fließenden Röhrenstromes
vorgesehen sind, daß Mittel (8) zum Speichern des
zeitlichen Verlaufs des gemessenen Röhrenstromes oder
eines daraus abgeleiteten Wertes (Icor) vorgesehen sind
und daß Mittel (5, 57) zum Ableiten der Boostzeit aus
dem im Speicher (8) gespeicherten zeitlichen Verlauf
vorgesehen sind.
2. Röntgengenerator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter Speicher (9)
vorgesehen ist, in dem für verschiedene
Röhrenspannungen (U) und Röhrenströme (Ir) die
stationären Heizstromwerte (Ia) gespeichert sind und
daß die Mittel (5, 57) zum Ableiten der Boostzeit auf
den ersten Speicher (8) und auf den zweiten Speicher
(9) zugreifen.
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