DE441647C - Verfahren und Vorrichtung zur Aufnahme von Bildern von bewegten Fahrzeugen, insbesondere von Flugzeugen aus - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur photographischen Aufnahme von Bildern von bewegten Fahrzeugen, insbesondere von Flugzeugen aus, und bezweckt vor allem die Erzielung von Zeitaufnahmen, die trotz der raschen Verschiebung des zu photographierenden Objektes gegenüber der mit dem Fahrzeug bewegten Kameralinse scharfe Bilder liefern.

ίο Es ist bereits bekannt, bei der. photographischen Bildaufnahme von Flugzeugen aus die Schwingbewegung des Flugzeuges mit Hilfe eines Systems von Reflektoren auszugleichen, die solche Schwingbewegungen ausführen, daß das Bild in der Kamera trotz des Schwingens des Flugzeuges ruhig bleibt. Ferner hat man zum Photographieren von Gelände aus der Höhe schon Kameras verwendet, die an einem Fallschirm befestigt und

so mit einem sie dauernd in einer bestimmten Aufnahmerichtung haltenden Kreisel verbunden sind. Auch ist es nicht mehr neu, zur Herstellung von Aufnahmen von Flugzeugen aus die photographische Kamera während der Aufnahme derart zu verschwenken, daß das aufzunehmende Gelände trotz der Fortbewegung der Kamera mit dem Flugzeug auf der lichtempfindlichen Platte feststehend abgebildet wird. Endlich hat man auch bereits vorgeschlagen, für Flugzeugaufnahmen eine mit einer Visiervorrichtung und einem Gyrostaten zu einem kardanisch aufgehängten System vereinigte Kamera zu verwenden.

Erfindungsgemäß wird nun zur Aufnahme von Bildern von einem bewegten Fahrzeug, z. B. einem Flugzeug aus, unter Verwendung einer mit einem Gyrostaten und einer Visiervorrichtung zu einem kardanisch aufgehängten Ganzen verbundenen Kamera in der Weise verfahren, daß auf die Achse des Gyrostaten zur Festlegung des Bildes auf der Mattscheibe eine Drehbewegung ausgeübt, dann das ganze System in die Ausgangslage zurückgeführt und zur Wiederholung der Drehbewegung durch z. B. einstellbare Federn für die Belichtung des Schichtträgers wieder freigegeben wird. Zur Erzeugung der Drehbewegung können an den Ringachsen irgendwelche geeignete Triebmittel, z. B. einstellbare Federkräfte, angreifen, die durch Ausübung von Drehmomenten eine gyroskopische Voreilung des ganzen beweglichen Systems bewirken.

Die Zeichnung zeigt die Vorrichtung nach der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel. Abb. ι veranschaulicht die Vorrichtung in Draufsicht, und die Abb. 2 und 3 sind dazugehörige Seitenansichten in der Richtung der Pfeile 2 und 3 der Abb. I, während Abb. 4 eine Einzelheit der Vorrichtung wiedergibt.

Die Flugzeugkamera 4 ist an einem Joch 5 starr befestigt, das mit Zapfen 6 versehen ist, mittels deren das Joch samt der Kamera und ihrer Antriebsvorrichtung in dem beweglichen Rahmen 7 einer kardanischen Aufhängung um die Achse X-X schwingbar ist. Ein elektrischer Motor 8 ist mit dem Joch 5 starr verbunden und treibt über ein nicht dargestelltes Universalgelenk einen Gyrostaten 9, der zwischen dem Joch 5 und einem fest mit diesem verbundenen Querträger 10 gleichachsig mit dem Motor 3 und der Achse Z-Z der Kamera 4 angebracht ist. Der Rahmen 7, in welchem die Zapfen 6 gelagert sind, ist selbst um die zur Achse X-X senkrechte Achse Y-Y mittels Zapfen 11 drehbar, welche in Ständern 12 gelagert sind. Eine teleskopische Visiervorrichtung 18, die mittels eines Armes 19 starr an dem Joch 5 angebracht ist und daher ihre Winkelstellung zur Kamera 4 unverändert beibehält, ist mit zwei

gekreuzten Fäden versehen, die den Achsen X-X und Y-Y parallel sind. Der Schwerpunkt des ganzen beweglichen Systems fällt mit dem Schnitt der Achsen X-X und Y-Y S zusammen.

Eine genutete Scheibe 13 ist mit dem einen der Zapfen 6 starr verbunden, während ein zweites Nutenrad 14 auf einem am Rahmen 7 angebrachten Zapfen 15 sitzt und sich stramm auf diesem Zapfen dreht, wenn es mittels einer Handkurbel 16 in Drehbewegung versetzt wird. Ein dehnbares elastisches Band 17 liegt in den Nuten der Räder 13 und 14. Eine Verstellung der Winkelstellung des Rades 14 mittels der Handkurbel 16 bewirkt . dadurch eine Drehung des Zapfens 6, welcher das von dem Zapfen 6 getragene bewegliche System einschließlich der Kamera 4 um die Achse X-X zu drehen strebt. Eine ähnliche Vorrichtung zur Ausübung einer Drehung des Zapfens 11 um die Achse Y-Y umfaßt Nutenräder 13' und 14', von denen das Rad 13' fest mit dem einen Zapfen 11 verbunden ist, während das Rad 14' sich stramm mittels des Handgriffes 16' bewegen läßt. Ein elastisches Band 17' verbindet die beiden Nutenräder 13' und 14'. Eine Drehung des Nutenrades 14' wird somit eine Schwingung der Kamera 4 um die Achse Y-Y bewirken. Schrauben 50 können die Reibung an den Achsen X-X und Y-Y nötigenfalls vergrößern, um kleine Schwingungen des Gyrostaten zu vermindern.

Die Vorrichtung wird wie folgt benutzt: Zur Herstellung einer photographischen Aufnahme, z. B. von einem Flugzeug aus, wird der elektrische- Motor 8 angelassen und in gleichmäßigem Gang gehalten, so daß er dem Gyrostaten 9 eine hohe gleichbleibende Winkelgeschwindigkeit erteilt. Auf Grund eines bekannten gyrostati sehen Gesetzes wird, wenn die Kamera 4 um die Achse X-X bei Drehung des Gyrostaten 9 um die Achse Z-Z verschwenkt wird, ein Vorrücken der Kamera um die Achse Y-Y herbeigeführt, und umgekehrt ruft eine Drehung um die Achse Y-Y ein Voreilen um die Achse X-X hervor.

Der Beobachter betrachtet das Bild des Geländes in der Visiervorrichtung 18, auf welcher, eine Relativbewegung zwischen diesem Bild und dem Fadenkreuz der Visiervorrichtung sich bemerkbar macht. Um diese auszugleichen, wird mittels des Handgriffes 16 die Kamera 4 um die Achse X-X verschwenkt, um eine Voreilung des Gyrostaten um die Achse Y-Y hervorzurufen, so daß die zu der Achse F-F senkrechte Komponente der scheinbaren Relativbewegung des Geländebildes und des Fadenkreuzes der Visiervorrichtung ausgeglichen wird. Nach dieser ersten Einstellung wird durch den Handgriff 16 auch durch die resultierende Voreilung des Gyrostaten um die Achse X-X die zu dieser Achse senkrechte Komponente der scheinbaren Relativbewegung zwischen Bild und Fadenkreuz ausgeglichen. Durch aufeinanderfolgende angenäherte Einstellungen, die in der angegebenen Weise abwechselnd mit den Rädern 14 und 14' ausgeführt werden können, läßt sich das Bild des Geländes mit Bezug auf das Fadenkreuz ruhend erhalten.

Die Kamera wird dann von Hand in die Stellung zurückgeschwenkt, in der die Photographie entweder in senkrechter oder geneigter Lage aufgenommen werden soll, worauf die Belichtung der Platte bewirkt wird, während der Gyrostat 9 gleichförmig umläuft und die durch die Räder 14, 14' hervorgerufene Drehung beibehalten wird. Da die Visiervorrichtung 18, mit der die Bewegung der Kamera, geprüft worden ist, und die Kamera4 starr miteinander verbunden sind, wird während der Belichtung keine Bewegung des photographischen Bildes auf der Platte stattfinden. Es können daher Belichtungen photographischer Platten von viel größerer Dauer bei der Flugzeugphotographie angewendet werden, ohne daß sich die Wirkung der Bewegung des Flugzeuges zeigt, und infolgedessen auch weitwinklige Linsen benutzt sowie viel größere Geländeflächen in die Belichtung eingeschlossen werden.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   ι. Verfahren zur Aufnahme von Bildern von bewegten Fahrzeugen, insbesondere von Flugzeugen aus, mittels einer mit einer Visiervorrichtung und einem Gyrostaten zu einem kardanisch aufgehängten System vereinigten Kamera, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Achse des Gyrostaten zur Feststellung des Bildes auf der Mattscheibe eine Drehbewegung ausgeübt, dann das ganze System in die Ausgangslage zurückgeführt und zur Wiederholung der Drehbewegung durch z. B. einstellbare Federn für die Belichtung des Schichtträgers wieder freigegeben wird.
2. 2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Achsen des Kardanringes zur Ausübung der Drehbewegung einstellbare Federn oder sonstige Antriebe angebracht sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.