DE4415149A1 - Verbessertes Verfahren und vereinfachte Vorrichtung zum Kochen ganzer Eier im Mikrowellenherd - Google Patents

Description

Stand der Technik (ggf. mit Fundstellen)

In Bedienungshandbüchern von Mikrowellenherden wird davor ge­ warnt, ganze Eier mit Schale in der Mikrowelle zu garen, da sie dabei explodieren. Heute übliche Verfahren, um Eier im Mikro­ wellenherd zu garen, sind,

• 1. die Eier aufzuschlagen, in ein Schälchen zu geben und den Dot­ ter anzustechen oder
• 2. die Eier in Wasser oder in Wasserdampf zu kochen, nachdem sie vorher mit einer geeigneten Maßnahme von den Mikrowellen voll­ kommen abgeschirmt worden sind. Was z. B. im "Mein Frühstücks- Ei - Eierkocher für die Mikrowelle" der Fa. HP Haushaltprodukte, 56410 Montabaur realisiert worden ist.
  Bei dieser zweiten Methode wird allerdings auf den Zeitvorteil des Mikrowellenverfahrens verzichtet, d. h. die Kochzeiten entsprechen den Kochzeiten von konventionellen Eierkochmethoden,
• 3. das Ei anzustechen, um grobe Inhomogenitäten im Garzustand (A, Fig. 1) zu vermeiden, und es im heißen Wasserdampf über ei­ nem Wasserreservoir zu garen. Dazu ist eine Teilabschirmung des Eies vom Mikrowellenfeld notwendig, um die nötige Energie zur Wassererhitzung und -verdampfung bereitzustellen.

Dieses Verfahren wird in der Patentanmeldung AZ P 44 10 807.9 vom 30. März 1994 wie folgt beschrieben:

So ist es z. B. möglich ein angestochenes Ei völlig ohne Abschir­ mung bei 200 W Mikrowellenleistung aber ca. 2 Minuten im Dotter hart zu kochen.

Problematisch bei diesem Verfahren ist jedoch, daß sich der Gar­ vorgang von innen nach außen vollzieht, d. h. der Dotter wird zu­ erst hart, bevor die äußeren Schichten des Eiweißes gerinnen.

Wenn man ein so gekochtes Ei jedoch noch 2 min in kochendes Wasser oder Wasserdampf gibt, erhält man ein außen und innen gar gekochtes Ei.

Eine schwerpunktmäßige Verlagerung des Garvorganges nach au­ ßen kann durch eine gleichzeitige äußere Erhitzung durch Wasser­ dampf zusätzlich zur Mikrowellenabsorption bewirkt werden. Hier­ bei wird eine Teilabschirmung des Eies notwendig, um hinreichend Mikrowellenleistung zur Verdampfung des Wassers bereitzustellen.

Eine weitere Betonung des Kochvorgangs in den äußeren Schichten kann durch die Verwendung überhitzten Wasserdampfes, d. h. durch eine Druckerhöhung und damit Temperaturerhöhung im Kochgefäß bewirkt werden.

Weiter wird in der o.a. Patentanmeldung ausgeführt:

Im konkreten Fall wird ein becher- oder wannenförmiges Kochgefäß (Fig. 3, 1), das mikrowellendurchlässig ist, zur Aufnahme von ca. 20 ml Wasser mit einem Siedeverzugsverhinderer (Fig. 3, 3) ver­ wendet.

Das angestochene Ei befindet sich von einem Eierhalter (Fig. 3, 4) getragen und von einer kappenförmigen Metallvorrichtung (Fig. 3, 2) gegen Mikrowellen teilweise abgeschirmt oberhalb des Wasser­ vorrates. Die Metallkappe (Fig. 3, 2) schließt aber eine Dichtung (Fig. 3, 5) das Kochvolumen dicht ab. Der sich aufbauende Druck wird aber das Gewicht der Metallkappe (Fig. 3, 2) oder ein zusätz­ liches Gewicht geregelt. Aufgrund der großen Verteilungsfläche bleiben die Druckerhöhungen jedoch mit dieser Methode gering.

Nach dem Einschalten des Mikrowellenherdes beginnt das Wasser zu kochen. In dem heißen überhitzten Wasserdampfstrom und im eindringende Mikrowellenfeld werden die Eier gegart.

Problem

Zentrales Problem bei dieser o.a. Methode Eier zu kochen, ist die Verlagerung des Schwerpunktes des Kochvorganges in die äußeren Schichten des Eies. Dies kann sehr gut dadurch erreicht werden, daß heißes (vorgekochtes) Wasser verwendet wird. Die Zeit, die beim Einsatz von kaltem Wasser sonst bis zu seiner Erhitzung ver­ streicht, kommt jetzt dem Garen der äußeren Eischichten zugute.

Bei dieser Vorgehensweise kann sogar auf die Abschirmung des Eies verzichtet werden, wenn man das an beiden Seiten angesto­ chene Ei direkt in das kochend heiße Wasser legt und über 2 min bei dann reduzierter Strahlungsleistung (200 Watt, Auftaustufe) gart.

Eine entsprechende Vorrichtung besteht aus einem mikrowellen­ durchlässigen Kochgefäß (Fig. 2, 1) mit Siedeverzugverhinderer Fig. 1, 3), das eine solche geometrische Form besitzt, daß das Ei allseitig von Wasser umgeben ist, aber auch von ca. 75 ml vollstän­ dig bedeckt wird. Auf dem Kochgefäß sollten Hinweise zum Ver­ fahren und Wasserstandsmarkierungen vorhanden sein. Bei grober Überschreitung von angegebener einzustellender Mikrowellenlei­ stung oder Kochzeit kann es zur Explosion des hartgekochten Eies kommen. Ein Deckel (Fig. 2, 2), der dem Explosionsdruck nach­ gibt, aber nicht vom Kochgefäß abfällt, verhindert das Verschmut­ zen des Innenraumes des Mikrowellenherdes.

Das Ei sollte an beiden Seiten angestochen sein, um einmal die be­ schriebenen Inhomogenitäten zu verhindern, zum anderen um ein Zerplatzen durch den nun auftretenden plötzlich Druckanstieg beim Einlegen in das heiße Wasser zu vermeiden.

Die Menge des verwendeten Wassers ist dafür verantwortlich, wel­ cher Mikrowellenenergieanteil, bei konstant gehaltener Leistungs­ stufe und Kochzeit, während des Garvorganges dem Ei zugeführt wird, so daß über diesen Parameter auch der Garzustand des Dot­ ters geregelt werden kann. Ein Mehr an Wasser bewirkt ein innen weicheres Ei, ein Weniger an Wasser ein härteres Ei.

Erreichte Vorteile

Eier können in ihrer Schale in den oben beschriebenen Vorrichtun­ gen (Fig. 2, Fig. 3) in kurzer Zeit (in ca. zwei Minuten bei 600 Watt Strahlungsleistung teilabgeschirmt und bei 200 Watt Strah­ lungsleistung ganz ohne Abschirmung) im Mikrowellenherd bei Be­ darf innen sehr weich gekocht werden, was beim Einsatz von kal­ tem Wasser nur schwer gelingt.

Beschreibung eines oder meh­ rerer Ausführungsbeispiele

1. Der Prototyp des beschriebene Eierkochers für die Mikrowelle kann ganz ohne Abschirmung mit einfachsten Mitteln hergestellt werden: als Wasserreservoir (Fig. 2, 1) dient ein handelsüblicher 250 ml Polypropylenbecher (Yoghurtverpackung) mit einem Fremd­ körper (Fig. 2, 4) (Büroklammer) als Siedeverzugsverhinderer. 100 ml Wasser werden zum Kochen gebracht (höchste Mikrowellenleistungsstufe), das beidseitig angestochenen Ei wird in das heiße Wasser gegeben und noch zwei Minuten bei 200 Watt weiter ge­ gart.

2. Ausführung wie oben, jedoch für drei Eier, die dann mit 600 W und 300 ml Wasser über zwei Minuten gegart werden.

Claims (6)

1. Verfahren zum Kochen ganzer Eier mit Schale im Mikrowellen­ herd, dadurch gekennzeichnet, daß die ganzen Eier mit Schale nicht von der Mikrowellenstrahlung abgeschirmt werden.

2. Verfahren zum Kochen ganzer Eier mit Schale im Mikrowellen­ herd nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Eihaut und Eierschale zur Verhinderung starker Inhomogenitäten des Garzustandes und des Platzens doppelseitig durchstochen wird.

3. Verfahren zum Kochen ganzer Eier mit Schale im Mikrowellen­ herd nach Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die ganzen Eier neben der inneren Erwärmung durch Mikrowellenstrahlung zusätzlich von außen durch Wärmeleitung (vorerhitztes Wasser) erhitzt werden.

4. Vorrichtung für den Gebrauch im Verfahren nach Patentanspruch 1 bis 3 mit mikrowellendurchlässigem Kochgefäß (Fig. 2, 1) mit Siedeverzugsverhinderungseinrichtung (Fig. 2, 3) zur Aufnahme von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß das Kochgefäß eine solche geometri­ sche Form besitzt, daß jedes Ei allseitig von Wasser umgeben ist, aber auch von ca. 75 ml Wasser pro Ei vollständig bedeckt wird.

5. Vorrichtung nach Patentanspruch 4 für den Gebrauch im Verfah­ ren nach Patentanspruch 1 bis 3 mit mikrowellendurchlässigem Kochgefäß (Fig 2, 1) zur Aufnahme von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß Hinweise zum Verfahren und Wasser­ standsmarkierungen an dem Kochgefäß vorhanden sind.

6. Vorrichtung nach Patentanspruch 4 und 5 für den Gebrauch im Verfahren nach Patentanspruch 1 bis 3 mit mikrowellen­ durchlässigem Kochgefäß (Fig. 2, 1) zur Aufnahme von Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß ein Deckel (Fig. 2, 2), der dem Druck von explodierenden Eiern nachgibt, aber nicht vom Kochgefäß abfällt, das Verschmutzen des Innenraumes des Mikrowellenherdes verhindert.