DE4411900C2 - Prägepresse, insbesondere Münzprägepresse - Google Patents
Prägepresse, insbesondere MünzprägepresseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Prägepresse, insbesondere Münzprägepresse, mit ei
nem angetriebenen Pleuel, der über ein Kniehebelsystem mit einem Prägestößel
verbunden ist.
Durch die EP 0 151 204 A1 ist eine Münzprägepresse dieser Art bekanntgewor
den. Sie besitzt einen Prägestößelantrieb, der aus einem von einer Kurbelwelle
über ein Mittellager angetriebenen Dreieckhebel besteht, der mit einem hinteren
Schwingenlager an einem Lenker und über den Lenker gestellseitig mit einem
vorderen Schwingenlager über eine Druckstange an den Prägestößel angelenkt
ist. Von dem Stößelantrieb wird über einen Umlenkantrieb ein Antrieb eines Aus
werferprägestempels zum Erzeugen einer im wesentlichen zeitgleich mit der aus
dem vorderen Totpunkt in den hinteren Totpunkt ausgeführten Bewegung des
Stößels erfolgenden Auswerfbewegung abgeleitet.
Um für den Transport bzw. Weitertransport der bei solchen Münzprägepressen
üblicherweise von einem Drehteller zugeführten Prägerohlinge bzw. der fertigge
preßten Münzen einen ausreichenden Platz zu schaffen und genügend Zeit zu
gewinnen, arbeitet diese bekannte Presse mit einer entsprechend modifizierten
Lenkerkonstruktion. Abgesehen davon, daß aufgrund dieser Lenkeranordnung
keine Universalität gegeben ist, lassen sich außerdem keine definierten Rastposi
tionen erreichen, vielmehr stellt sich eine Pendelbewegung des den Stößel über
die Kniehebel betätigenden, von einer angetriebenen Kurbelwelle beaufschlagten
Pleuels ein. Die Pendelbewegung kann zu Überschwingungen und einem unruhi
gen Maschinenlauf führen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einer Prägepresse, insbe
sondere Münzprägepresse, der eingangs genannten Art auf einfache Weise und
ohne die beschriebenen Nachteile den Pressenhub mit dem Ziel zu beeinflussen,
einen ausreichenden Freiraum und Zeit für das Zu- und Abführen der Werkstücke
zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Pleuel über an ein
ander gegenüberliegenden Seiten angeordneten Gleitstützen einer mit zwei ver
schiedenen, einander ergänzenden Kurvenverläufen ausgebildeten, auf der An
triebswelle angeordneten Kurvenscheibe anliegt.
Den beiden zueinander einen konstanten Abstand einnehmenden Gleitstützen ist
auf diese Weise ein - gegebenenfalls von zwei separaten, nebeneinander ange
ordneten Kurvenscheiben vorgegebener - jeweils unterschiedlicher Kurvenverlauf
der Kurvenscheibe zugeordnet, die sich einander derart ergänzen, daß sich zwei
aneinander vorbeischerende Kurven ergeben, nämlich eine Arbeitskurve und eine
Komplementärkurve. Es ist somit ein neuer, kurbelwellenloser Antrieb erreicht, der
beliebige Variationen des Bewegungsablaufs erlaubt, so daß selbst bei schnel
laufenden Prägepressen mit kleinen Hüben von beispielsweise 6 mm Ruhepausen
bzw. ein Stillstand eingestellt werden kann, um die Prägerohlinge für beispiels
weise Münzen, Medaillen, Unterlegscheiben etc., sowie die daraus hergestellten
Fertigprodukte ungestört zu- bzw. abführen, d. h. An- und Abtransportieren zu kön
nen. Im Gegensatz zu dem geometrisch festgelegten Lenkersystem der bekann
ten Prägepresse lassen sich durch einen Austausch der Kurvenscheibe bzw. -
scheiben und der Gleitstützen beliebige Bewegungsabläufe und beispielsweise
gegebenenfalls auch zwei Hübe bei einer Umdrehung der Arbeitswelle erreichen,
wobei im letzteren Fall niedrigere Drehzahlen möglich sind. Die der Bewegung der
Antriebswelle aufgrund der Lagerung des Pleuels über die Gleitstützen auf der
zwei verschiedene Kurvenverläufe aufweisenden Kurvenscheibe überlagerte Kur
ve des Bewegungablaufs wird mit größerem Hub zunehmend eiförmiger bzw.
ovaler.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Gleitstützen als
Kulissensteine ausgebildet sind. Es versteht sich, daß die für die Kulissensteine
und die Kurvenscheibe gewählte Werkstoffpaarung einen verschleißarmen Betrieb
ermöglicht; gleichwohl lassen sich die in die Pleuelnabe hineinragenden Kulissen
steine sehr leicht montieren und wechseln. Die der Kurvenscheibe mit konkaven,
großen Gleitflächen anliegenden Kulissensteine bewirken eine günstige Flächen
pressung. Insbesondere dann, wenn kleinere Kräfte auftreten, lassen sich alterna
tiv Rollen einsetzen, die bessere Reibungsverhältnisse mit sich bringen, aber einer
hohen Flächenpressung unterliegen und mit hohen Geschwindigkeiten umlaufen
müßten.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Gleitstützen versetzt
zueinander angeordnet. Die die Kurvenscheibe somit in benachbarten Ebenen
abstützenden Kulissensteine sorgen dafür, daß die dem Antrieb auferlegten Kom
plementärkurven aneinander vorbeischeren.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung bilden der Pleuel und das Pressengehäu
se Parallelogrammlenker. Diese werden durch eine sich im Pressengehäuse ab
stützende bzw. dort befestigte Lasche des Pleuels erreicht und nehmen zum ei
nen die während des Pressenbetriebes auftretenden Querkräfte auf; zum anderen
halten sie den Pleuel in einer genauen Lage, so daß sich danach die gewünschten
Bewegungskurven exakt auslegen lassen.
Es empfiehlt sich, daß das Kniehebelsystem aus zwei gelenkig aneinandergekop
pelten Druckstücken besteht. Die damit großflächigen, laschenartigen Druckstücke
erlauben es, hohe Kräfte auf den Stößel zu übertragen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprü
chen und der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des
Gegenstandes der Erfindung näher erläutert ist. Es zeigen:
Fig. 1 als Einzelheit einer an sich bekannte Prägepresse, beispielsweise einer
Münzprägepresse, in der Längsansicht das den Pleuel aufnehmende Ge
häuse im Teilquerschnitt durch den Pressenrahmen schematisch darge
stellt; und
Fig. 2 als Einzelheit der Fig. 1 einen Schnitt entlang der Linie II-II.
Von einer in Vertikal- oder Horizontalbauweise auszuführenden Prägepresse sind
in Fig. 1 lediglich ein Teil des Pressenrahmens 1 und des Pressengehäuses 2 ge
zeigt. Demnach ist auf einer in dem Pressengehäuse 2 in Lagern 3 (vgl. Fig. 2)
gelagerten, von einem nicht gezeigten Motor angetriebenen Antriebswelle 4 eine
mit zwei verschiedenen Kurvenverläufen ausgebildete Kurvenscheibe 5 angeord
net. Auf der Kurvenscheibe 5 stützt sich mittelbar die Nabe 6 eines Pleuels 7 ab,
und zwar liegt der Pleuel 7 der Kurvenscheibe 5 mit konkav ausgebildete Stützflä
chen aufweisenden Gleitstützten 8 bzw. 9 an, die versetzt zueinander angeordnet
sind (vgl. Fig. 2) und an einander gegenüberliegenden Seiten in die Bohrung der
Pleuelnabe 6 vorkragend lösbar im Pleuel 7 befestigt sind. Der der Gleitstütze 8
zugeordnete Teil der Kurvenscheibe 5 weist einen anderen Kurvenverlauf auf als
der der Gleitstütze 9 zugeordnete Teil der Kurvenscheibe 5. Abwandlungen der in
Fig. 2 gezeigten, zueinander versetzten Anordnung der Gleitstützen 8, 9 sind
möglich, wobei der Versatz unterstützt, daß die sich beim Rotieren der Antriebs
welle 4 aufgrund der den Gleitstützen 8, 9 mit zwei verschiedenen Kurvenverläufen
anliegenden Kurvenscheibe 5 ergebenden Komplementärkurven bzw. die Ar
beits- und die Komplementärkurve aneinander vorbeischeren.
Der durch die Abstützung der Kurvenscheibe 5 in den Gleitstützen 8, 9 bewirkte
Kurvenverlauf 10 beim Stößelhub ist in Fig. 1 dargestellt. Er wird umso ovaler, je
größer der Hub bzw. der von dem Pleuel 7 dem Stößel 11 auferlegte Stößelweg
sein soll. Der durch einen Austausch der Kurvenscheibe 5 und der Gleitstützen 8,
9 beliebig zu variierende Bewegungsverlauf ist auf jeden Fall stets so ausgelegt,
daß sich ein ausreichender Freiraum und ein Stillstand der Hubbewegung errei
chen fassen. Während dieser Zeit läßt sich ein Prägerohling neu in die Bearbei
tungsposition einbringen und ein fertiges Preß- bzw. Prägestück ungehindert ent
nehmen bzw. auswerfen.
Der Pleuel 7 ist mit dem den Prägestempel in Pfeilrichtung 12 (vgl. Fig. 1) zum
Einsatz bringenden Stößel 11 über ein Kniehebelsystem 13 verbunden. Dieses
besteht aus zwei über einen Kniehebelbolzen 14 miteinander verbundenen Druck
stücken 15 und 16, die ihrerseits über jeweils einen Kniehebelbolzen 17 bzw. 18
gelenkig mit dem Stößel 11 bzw. dem Pressenrahmen 1 verbunden sind. Die
großflächigen Druckstücke 15, 16 des Kniehebelsystems 17 erlauben es, hohe
Kräfte auf den Stößel 11 zu übertragen.
Der kurbelwellenlos angetriebene Pleuel 7 ist mit einer Lasche 19 versehen, die
sich im Pressengehäuse 2 abstützt und im Zusammenwirken mit dem Pressenge
häuse 2 die in Fig. 1 schematisch strichpunktiert angedeuteten Parallelogramm
lenker 20, 21 bildet. Die Parallelogrammlenker 20, 21 nehmen einerseits die auf
tretenden Querkräfte auf und halten andererseits den Pleuel 7 in einer genauen
Lage, nach der sich der Kurvenverlauf 10 für die Hubbewegung auslegen läßt.
Claims (5)
1. Prägepresse, insbesondere Münzprägepresse, mit einem angetriebenen
Pleuel (7), der über ein Kniehebelsystem (13) mit einem Prägestößel ver
bunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Pleuel (7) über an einander gegenüberliegenden Seiten angeord
neten Gleitstützen (8, 9) einer mit zwei verschiedenen, einander ergänzen
den Kurvenverläufen ausgebildeten, auf der Antriebswelle (4) angeordneten
Kurvenscheibe (5) anliegt.
2. Prägepresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitstützen (8, 9) als Kulissensteine ausgebildet sind.
3. Prägepresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitstützen (8, 9) versetzt zueinander angeordnet sind.
4. Prägepresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
von dem Pleuel (7) und dem Pressengehäuse (2) gebildete Parallelo
grammlenker (20, 21).
5. Prägepresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kniehebelsystem (13) aus zwei gelenkig aneinandergekoppelten
Druckstücken (15, 16) besteht.
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