DE4409291A1 - Lichtdurchlässiger Schmuckstein - Google Patents

Lichtdurchlässiger Schmuckstein

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Norbert Muerrle
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    • A44HABERDASHERY; JEWELLERY
    • A44CPERSONAL ADORNMENTS, e.g. JEWELLERY; COINS
    • A44C17/00Gems or the like
    • A44C17/001Faceting gems

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Description

Die Erfindung betrifft einen lichtdurchlässigen Schmuckstein mit einer facettierten, eine Tafel aufweisenden Vorderseite, einer facettierten Rückseite und einer Rondiste zwischen Vor­ der- und Rückseite.
Derartig bearbeitete Schmucksteine sind seit langem bekannt. Zur Bearbeitung von durchsichtigen Steinen wird vorwiegend der sog. Facettenschliff angewendet. Ein solcher Schmuckstein weist eine Vorder- und eine Rückseite auf. Der größte Umfang zwischen der Vorder- und der Rückseite wird als Rondiste bezeichnet. Bei vielen Facettenschliffarten ist auf der Vorderseite eine größte Fläche, die sog. Tafel, angeordnet. Die Rückseite ist in der Art eines Kegels oder einer Pyramide ausgebildet, dessen bzw. deren Spitze von der Rondistenebene abragt. Zwischen der Rondi­ ste und der Tafel der Vorderseite sowie an der Rückseite des Schmucksteins ist mindestens eine Facette, in der Regel aber eine mehr oder weniger große Anzahl an Facetten vorgesehen, die das einfallende Licht brechen, reflektieren und dispergieren. Die Rückseite des geschliffenen Steins weist im allgemeinen eine größere Anzahl an Facetten auf und dient häufig zum Ein­ setzen in ein Trägermaterial.
Der Facettenschliff tritt in den vielfältigsten Schlifformen in Erscheinung. Beispielhaft seien der Treppenschliff, der Stern­ schliff, der Scherenschliff, der Markisenschliff oder der ein­ fache Achtkantschliff genannt. Der Brillantschliff mit 57 Fa­ cetten ist der wohl bekannteste Sternschliff.
Bislang verlaufen die geschliffenen Flächen bekannter Schmuck­ steine bereits aufgrund der unterschiedlichen Vorder- und Rück­ seitengestaltung abgewinkelt zueinander, so daß die Lichtstrah­ len beim Durchtritt durch den Schmuckstein stets mehrfach ge­ brochen werden. Dies führt zu einer mehr oder weniger diffusen Lichtablenkung. Beim Brillantschliff sind die Anordnung und Größenverhältnisse der Facetten genauestens berechnet, um ein Maximum an Brillanz durch wunschgemäß ungerichtete Lichtablen­ kung zu erhalten.
Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, einen lichtdurchlässigen Schmuckstein der in Rede stehenden Art anzugeben, mit dem eine weitere Art der Lichtablenkung reali­ sierbar ist und dessen Erscheinungsbild grundlegend verändert ist.
Die voranstehende Aufgabe wird durch die Merkmale des Pa­ tentanspruches 1 gelöst. Danach ist ein lichtdurchlässiger Schmuckstein der in Rede stehenden Art derart ausgestaltet und weitergebildet, daß die Rückseite eine sich im wesentlichen planparallel zur Tafel der Vorderseite erstreckende Tafel auf­ weist.
Erfindungsgemäß ist zunächst erkannt worden, daß die Lichtab­ lenkung bei einem herkömmlichen Facettenschliff stets ungerich­ tet erfolgt. Weiter ist erkannt worden, daß das Erscheinungs­ bild eines Schmucksteins grundlegend verändert werden kann, wenn eine weitere Art der Lichtablenkung realisiert wird. Schließlich ist erkannt worden, daß eine weitere Art der Licht­ ablenkung realisierbar ist, wenn die Rückseite des Schmuck­ steins eine sich zur Tafel der Vorderseite im wesentlichen planparallel erstreckende Tafel aufweist. Auf diese Weise wird ein auf die Tafel der Vorderseite auftreffender Lichtstrahl parallel verschoben und das zur Rückseite benachbarte bzw. das unterhalb des Steins befindliche Material ist - wie bei einem Blick durch ein Fenster - erkennbar. Die Auflagefläche für den Stein, bspw. die Auflagefläche einer Fassung, könnte in beson­ derer Weise ausgestaltet werden und optisch durch den Schmuck­ stein hindurch wirken. Der durch die zusätzlich vorhandenen Fa­ cetten beeinflußte Lichteinfall könnte ebenfalls in Zusammen­ wirkung mit der unterhalb des transparenten Bereichs angeordne­ ten Materialstruktur interessante Effekte hervorrufen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Schmucksteins ist darin zu sehen, daß er beidseitig verwendbar ist. Dies könnte unter modischem Aspekt Bedeutung erlangen, wenn die Tafel- und/oder Facettenformen unterschiedlich ausgeführt sind oder in praktische Hinsicht, wenn die Oberfläche der Vorderseite in ir­ gendeiner Weise beschädigt ist.
Die Tafeln könnten nun an Vorder- und Rückseite im wesentlichen zentral oder auch dezentral angeordneten sein. Bspw. könnte eine relativ große Tafel von einem schmalen, gleichmäßigen Fa­ cettenrand umgeben sein, wobei der Facettenrand eine Vielzahl kleiner Schliffflächen aufweist. Auf diese Weise wird ein kla­ rer zentraler Bereich erhalten, der quasi von einem strahlenden bzw. glitzernden" Facettenrand umrahmt ist. Aus dem Zusammenwirken des fensterartigen Bereichs mit dem facet­ tierten Bereich ergeben sich neue optische Effekte und ein ge­ genüber herkömmlich geschliffenen Schmucksteinen verändertes Erscheinungsbild. In dem reflektierten, gebrochenen und disper­ gierten Licht des Facettenrahmens könnte auch ein hinter dem transparenten Bereich des Schmucksteins befindlicher Gegenstand in ganz besonderer Weise wahrgenommen werden. Bei dezentral an­ geordneten Tafeln könnte eine ungleichmäßige, ggf. dikontinu­ ierliche Umrahmung durch den herkömmlich facettierten Bereich erfolgen.
Im Hinblick auf die mit dem Fenster-Effekt verbundene Erkenn­ barkeit von Materialstrukturen oder Gegenständen, die zur Rück­ seite des Schmucksteins benachbart sind, werden die Tafeln in Bezug zur Fläche der Rondistenebene mehr als halb so groß ge­ schliffen. Durch dieses Größenverhältnis wird auch ein scharfer Kontrast zwischen dem das Licht herkömmlich brechenden, reflek­ tierenden und dispergierenden Bereich und dem das Licht paral­ lel verschiebenden Bereich erzeugt.
Entsprechend den Gestaltungswünschen bzw. entsprechend der ge­ wünschten optischen Effekte kann das Verhältnis der Gesamthöhe des Schmucksteins zur Tafelfläche, das Verhältnis der Tafelflä­ che zur Fläche der Rondistenebene sowie das Verhältnis der Vor­ derseitenhöhe und der Rückseitenhöhe zur Gesamthöhe des Schmucksteins festgelegt werden. Ebenso können die Neigungswin­ kel der einzelnen Facetten zur Rondistenebene vorgegeben wer­ den.
Die Tafeln könnten unterschiedliche Formen aufweisen. Bezüglich der Tafelform ist eine unendliche Vielfalt denkbar. Neben Kreis-, Dreieck- oder Vieleckformen kommen auch quadratische, rechteckige, trapezförmige oder ellipsenförmige Ausgestaltungen in Betracht. Des weiteren könnten Fantasieformen gewählt wer­ den, wie bspw. eine Birnkernform oder eine Herzform. Die gegen­ überliegenden Tafeln weisen zwar bevorzugt deckungsgleiche For­ men auf, solange die Ausbildung eine Fensterbereichs realisier­ bar ist, können die Tafeln auch verschiedene Formen und/oder Flächenmaße aufweisen und/oder zueinander abweichend angeordnet sein.
Nach einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Vor- und die Rückseite des Schmucksteins symmetrisch zur Rondi­ stenebene ausgeführt. Auf diese Weise liegen sich nicht nur die Tafeln planparallel gegenüber, sondern es könnte auch Plan­ parallelität zwischen den Facetten auftreten. Beispielsweise könnten die Rondistenfacetten der Vorderseite einer Carr´-Form im wesentlichen planparallel zu den jeweils schräg zur Rondi­ stenebene gegenüberliegenden Rondistenfacetten auf der Rück­ seite angeordnet sein. In einer weiterführenden Variante könn­ ten an planparallel angeordnete Hauptfacetten herkömmlich lichtablenkende Tafel- und Rondistenfacetten angrenzen.
Eine Verstärkung der üblichen Brechung, Reflexion und Disper­ sion des Lichtes im Bereich zwischen der Rondiste und der Tafel könnte in vorteilhafter Weise dadurch erreicht werden, daß meh­ rere Facetten vorgesehen sind. Auf diese Weise wird die natür­ lich vorhandene Außenreflexion mit Hilfe der Innenreflexion er­ höht. Entsprechend ihrer Lage zur Rondiste oder zur Tafel wer­ den die Facetten als Rondisten- oder Tafelfacetten bezeichnet. Eine weitere Facettenart, nämlich die Hauptfacette, grenzt im wesentlichen an die Tafel- und Rondistenfacette an. Durch die Anzahl, Verteilung, Form und Größe der Facetten können be­ stimmte Effekte forciert oder abgemindert werden. Hierbei kann auf die bekannte Bearbeitung zurückgegriffen werden. Im Hin­ blick auf eine besonders hohe Brillanz des Schmucksteins außer­ halb des Tafelbereichs könnten auf der Vor- und Rückseite meh­ rere Reihen von Facetten geschliffen sein.
Je nach dem, in welchem Maße welcher Effekt erreicht werden soll, sind die oben beschriebenen Facetten entweder der Vorder- oder der Rückseite oder beiden Seiten des Schmucksteins zu zu­ ordnen. Des weiteren können unterschiedliche Facettentypen kom­ biniert werden.
In materialmäßiger Hinsicht wird bevorzugt mineralisches Edel­ steinmaterial zur Fertigung des Schmucksteins verwendet. Grund­ voraussetzung für die Auswahl des Materials ist die Eigenschaft der Lichtdurchlässigkeit. Als bevorzugtes mineralisches Edel­ steinmaterial ist an erster Stelle Diamant zu nennen, der die größte Brechungszahl gegenüber Luft aufweist. Des weiteren kön­ nen auch optisch zwei- oder dreiachsige Kristalle verwendet werden, die dadurch mehrere Brechungszahlen aufweisen und das Licht entsprechend vielfältig differenziert ablenken. Derartige Kristalle sind bspw. Smaragd und Topas. Desweiteren können sämtliche Farbsteine, wie bspw. Zirkon, Aquamarin, Citrin u. a., verwendet werden.
Der erfindungsgemäße Schmuckstein wird ganz besonders bevorzugt aus sog. "Spaltmaterial" des Diamanten hergestellt. Aufgrund der Härteanisotropie des Diamanten kann eine Bearbeitung durch Spalten erfolgen. Die hierbei anfallenden Abfallprodukte können für herkömmliche Diamantschliffe keine Verwendung finden. Mit der erfindungsgemäßen Art des Schliffes können auch derartige Abfallprodukte vorteilhaft zu Schmucksteinen verarbeitet wer­ den.
Alternativ könnte der Schmuckstein auch aus einem künstlichen Material hergestellt sein. Hierbei kommt durchsichtiger Kunst­ stoffin Betracht.
Der erfindungsgemäße Schmuckstein könnte bspw. mit einem Ring kombiniert werden. Bspw. könnte ein Ring mit einem Durchbruch vorgesehen sein, in dem der Stein als Verbindungsteil anzuord­ nen ist. Der Schmuckstein könnte zwischen den den Durchbruch begrenzenden Ringenden eingeklemmt sein. Bei dieser Anwendung ist die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schmucksteins im Hinblick auf eine angenehme Trageigenschaft von Vorteil. Da die Rückseite keine von der Rondistenebene abragende Spitze, son­ dern ebenfalls eine Tafel aufweist, besteht keine Verletzungs­ gefahr für den Träger eines solchen Ringes.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, den Gegenstand der vor­ liegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die nachgeordneten Pa­ tentansprüche, andererseits auf die Erläuterung eines Ausfüh­ rungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungs­ beispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in einer vergrößerten Seitenansicht ein Ausführungs­ beispiel des erfindungsgemäßen Schmucksteins und
Fig. 2 eine Aufsicht auf den Schmuckstein gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt einen Schmuckstein mit einer facettierten, eine Tafel 1 aufweisenden Vorderseite 2, einer facettierten Rück­ seite 3 und einer Rondiste 4, die sich zwischen Vorder- und Rückseite 2, 3 erstreckt.
Wie aus Fig. 1 weiter ersichtlich, weist auch die Rückseite 3 erfindungsgemäß eine Tafel 5 auf. Die Tafel 5 erstreckt sich unter Ausbildung eines fensterartigen Bereichs planparallel zur Tafel 1 der Vorderseite 2.
In Fig. 2 ist angedeutet, daß die Tafel 1 zentral angeordnet ist und gegenüber der Ebene der Rondiste 4 mehr als halb so groß ist. Da es sich bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel um einen Schmuckstein mit einer symmetrisch zur Ebene der Ron­ diste 4 erstreckenden Vor- und Rückseite 2, 3 handelt, ist auch die Tafel 5 zentral angeordnet und genauso groß wie die Tafel 1.
Beide Tafeln 1, 5 weisen eine sechseckige Form auf, wobei in Fig. 2 nur drei der Ecken dargestellt sind.
Zur Facettierung der Vorderseite 2 und der Rückseite 3 sind sowohl Rondistenfacetten 6 als auch Tafelfacetten 7 vorgesehen.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß zwei unterschiedliche Arten von Tafel- und Rondistenfacetten 6, 7 vorgesehen sind. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind in den mit A und B bezeichneten Bereichen unterschiedlich ausgeführte Tafel- und Rondistenfacetten 6, 7 dargestellt. Im Bereich A sind die Facetten in der Art eines Treppenschliffs ausgeführt, während die Facetten im Bereich B in der Art eines Baguetteschliffs realisiert sind.
Bezüglich hier nicht beschriebener Merkmale wird auf den allge­ meinen Teil der Beschreibung verwiesen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß das zuvor erläuterte Ausführungsbeispiel lediglich der beispielhaften Beschreibung der erfindungsgemäßen Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränkt.

Claims (10)

1. Lichtdurchlässiger Schmuckstein mit einer facettierten, eine Tafel (1) aufweisenden Vorderseite (2), einer facettierten Rückseite (3) und einer Rondiste (4) zwischen Vorder- und Rück­ seite (2, 3), dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseite (3) eine sich im wesentlichen planparallel zur Tafel (1) der Vorderseite (2) erstreckende Tafel (5) aufweist.
2. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tafeln (1, 5) an der Vor- und Rückseite (2, 3) weitgehend zentral angeordnet sind.
3. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tafeln (1, 5) in Bezug zur Flä­ che der Rondistenebene mehr als halb so groß sind.
4. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tafeln eine Kreis-, Dreieck- oder Vieleckform aufweisen.
5. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und die Rückseite (2, 3) zur Rondistenebene symmetrisch ausgeführt sind.
6. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Rondistenfacetten (6) und/oder Tafelfacetten (7) und/oder Vorder-und/oder Rückseiten­ hauptfacetten vorgesehen sind.
7. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmuckstein aus minera­ lischem Edelsteinmaterial gefertigt ist.
8. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmuckstein ein Diamant ist.
9. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmuckstein aus Spaltmaterial eines Diamanten gefertigt ist.
10. Lichtdurchlässiger Schmuckstein nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmuckstein aus Kunst­ stoff gefertigt ist.
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