DE4407875A1 - Medizinischer Schwamm aus biologisch resorbierbaren Materialien, Verfahren und Vorrichtung zu dessen Herstellung - Google Patents
Medizinischer Schwamm aus biologisch resorbierbaren Materialien, Verfahren und Vorrichtung zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft medizinische Schwämme aus vernetz
ten, biologisch abbaubaren Materialien zur Wundbehandlung
mit geringen Anteilen an Vernetzungsmitteln und dünnwan
digen Porenlamellen offenzelliger Struktur sowie einem
hohen kapillaren Saugvermögen.
In der Medizin werden Schwämme aus Gelatine, Kollagen
oder Alginaten für die Wundbehandlung eingesetzt. Sie
werden in der Form von Platten, Folien, Würfeln oder Koni
je nach Wundart und Wundgröße verwendet. Die Schwämme ha
ben mehrere Funktionen. Sie bewirken vor allem als Hae
mostyptikum eine rasche Blutgerinnung, insbesondere bei
diffusen Sickerblutungen. Die haemostyptische Wirkung von
Gelatine und Kollagen beruht auf der spontanen Anlagerung
von Thrombozyten an den Schwammwänden. Dies löst den kom
plexen Blutgerinnungsprozeß der Fibrinolyse aus. Die
Schwämme saugen das Blut auf und stabilisieren mechanisch
das darin gebildete Blutgerinsel (Koagulum). Deshalb wer
den die Schwämme als Füllmaterial nach chirurgischen Re
sektionen von Lunge-, Leber- und Nierengeweben in die
Körperhöhle eingesetzt. In der Zahnmedizin werden
Schwamm-Würfel oder -Koni nach der Extraktion von Zähnen
in die Alveole eingelegt. Für großflächige, offene Wunden
eignen sich Schwammplatten oder Folien. Sie bewirken die
Blutungsstillung und absorbieren das Wundsekret.
Im Verlauf des Heilungsprozesses wird das Koagulum resor
biert und durch neues Gewebe (Bindegewebe, Gefäße, Kapil
laren) ersetzt. Das Schwamm-Material muß biologisch re
sorbierbar sein. Eine entscheidende Voraussetzung für die
Optimierung des Heilungsprozesses sind die Biokompatibi
lität und die Resorptionsdauer der Schwämme. Sie sind ab
hängig von Material und Porenstruktur. Resorbierbare
Schwämme aus Gelatine, Kollagen und Alginaten sind Stand
der Technik.
Das Endprodukt muß steril und pyrogenfrei sein, um Infek
tionen oder Fremdkörper-Reaktionen sicher auszuschließen.
Dazu müssen die Schwämme in allen Produktionsschritten
möglichst kontaminationsfrei verschäumt und konfektio
niert werden. Das Endprodukt wird durch Hitze oder Strah
lenbehandlung sterilisiert.
Ein wichtiges Kriterium für die haemostyptische Wirkung
der Schwämme ist eine offenzellige Porenstruktur, wobei
die Poren einen möglichst kleinen Durchmesser von < 0,5
mm haben sollen, um eine möglichst hohe kapillare Saug
kraft des Schwammes für Blut zu entwickeln. Gleichzeitig
dürfen die Zellwände nicht zu dünn sein, damit eine aus
reichende Stabilität bei Kompression des Schwammes als
Tamponade und zum Auffüllen der Körperlumina nach Resek
tionen gewährleistet wird.
Kollagen und Gelatine sind Proteine. Gelatine wird durch
Hydrolyse von Kollagen hergestellt. Je nach Ausgangsmate
rial (Schweine-, Kälber-, Rinderhaut) und z. B. durch Hy
drolyse mit Alkali oder Säuren entstehen Gelatine-Arten
mit unterschiedlicher Proteinstruktur und unterschiedli
chem Verschäumungs- und Resorptionsverhalten. Hochmoleku
lare Proteine des Kollagen können Fremdkörper-Reaktionen
auslösen. Bei den vergleichsweise niedermolekularen Pro
teinen der Gelatine ist dieses Risiko deutlich geringer.
Deshalb wird Gelatine als Material für Schwämme bevor
zugt.
Die analytischen Spezifikationen von medizinischen resor
bierbaren Gelatineschwämmen sind in den Pharmakopoen,
insbesondere der USP XXII und der BP 93 beschrieben,
ebenso die Anforderungen an den Rohstoff Gelatine in der
Europäischen Pharmakopoe II und dem Deutschen Arzneimit
telbuch DAB 10. Gelatineschwämme sind nach USP XXII und
BP 93 durch die spezifische Wasseraufnahme, den Formalde
hydgehalt und die Resorptionszeit in einer Pepsinlösung
charakterisiert.
Die bekannten medizinischen Gelatineschwämme werden da
durch hergestellt, daß eine wäßrige, formaldehydhaltige
Gelatinelösung verschäumt wird. Der Schaum wird in For
men, z. B. plattenförmige Schalen, gegossen. Die
Trocknung erfolgt entweder an der Luft oder durch Ge
friertrocknung. Der getrocknete Schaum wird in Platten,
Folien oder Würfel geschnitten, verblistert und sterili
siert.
Der Zusatz von Formaldehyd oder eines anderen Aldehyds
ist zur chemischen Vernetzung der Gelatinekettenmoleküle
zu einer stabilen Gerüstmatrix erforderlich. Die biologi
sche Resorptionsgeschwindigkeit des Schwammes im mensch
lichen Körper ist eine Funktion des Formaldehydgehaltes.
Bei niedrigem Formaldehydanteil ist die Schwammstruktur
leicht zerstörbar und lappig, d. h., der Schwamm nimmt
nach Kompression und Entlastung nicht mehr sein Ausgangs
volumen ein. Mit zunehmendem Formaldehydgehalt bilden
sich stabilere Porenlamellen. Die chemische Vernetzung
der Proteinketten wird proportional zum Formaldehydgehalt
erhöht. Der Schwamm wird kompressionsstabiler. Er wird im
Körper mit zunehmendem Formaldehydgehalt jedoch langsamer
abgebaut und resorbiert.
Wegen des bekannten Allergisierungs- und Kanzerogenitäts
potentials muß die Formaldehydkonzentration auf ein Mini
mum beschränkt werden. Für die medizinische Qualität der
Schwämme ist die Porenstruktur entscheidend. Je feinpori
ger der offenzellige Schwamm ist, umso höher ist die ka
pillare Saugkraft, insbesondere für das viskose Blut und
Wundsekrete. Im Vergleich zu großporigen, dickwandigen
Schaumstrukturen bewirkt die Erhöhung der spezifischen
Porenzahl/Volumen dünnere Porenlamellen. Sie werden bio
logisch schneller abgebaut als dickwandige Poren. Außer
dem ist für die haemostyptische Wirkung der Kontakt des
Blutes mit einer möglichst großen Gelatinefläche erfor
derlich, um eine maximale Thrombozyten-Aggregation an den
Porenwänden zu erreichen und den Gerinnungsprozeß auszu
lösen. Die effektive Reaktionsfläche ist proportional zur
Porenoberfläche und damit zur Porenzahl pro Volumen.
Stand der Technik zur Herstellung eines medizinischen
Schwammes ist die Verschäumung einer formaldehydhaltigen
Gelatinelösung in einem dynamischen Verfahren. Beim offe
nen dynamischen Verfahren wird eine formaldehydhaltige
Gelatinelösung zu einem standfesten Schaum aufgeschlagen.
Dazu werden die Lösungen in einem offenen Behälter
beispielsweise mit Rührbesen aufgeschlagen. Die Schwamm
struktur ist abhängig von der Rührergeometrie, der Rota
tionsgeschwindigkeit der Rührbesen und der Lösungstempe
ratur. Die minimale Porengröße wird bei einer Dichte des
nassen Schwammes von 0,15 g/cm³ erreicht.
Ein weiterer Nachteil des Verfahrens ist die Herstellung
in offenen Behältern. Hierbei wird die Umgebungsluft in
den Schaum emulgiert, welche ein entsprechendes Kontami
nierungsrisiko durch Keime und Partikel aus der Luft ein
schließt. Ferner beträgt der Zeitaufwand für das Auf
schlagen von ca. 3 Litern Gelatinelösung mindestens 15
Minuten. Dadurch ist eine Kontamination des nassen Schau
mes auch bei Arbeiten unter aseptischen Bedingungen,
beispielsweise Laminar Flow, nicht auszuschließen.
Ein wesentlicher Nachteil dieses Aufschlagverfahrens ist
ferner die Veränderung der Porenstruktur während der Ver
arbeitung des Fertigschaumes. So wird aus 3 Litern Lösung
ein Schaumvolumen von ca. 20 Litern geschlagen und dann
in Formschalen gefüllt. Das exakte und gleichmäßige
Füllen der Schalen ist zeitaufwendig und erfordert je
weils 15-30 Minuten. Während dieser Zeit zerfällt der
instabile Schaum teilweise und wird dadurch grobporiger.
Gleichzeitig kühlt der Schwamm bis in den Bereich der
kritischen Geliertemparatur ab und ist nicht mehr voll
ständig ausstreichfähig. Dies ist wegen der geringen
Wärmeleitfähigkeit des Schaumes auch durch Mantelther
mostatisierung des Schaumbehälters nicht zu vermeiden.
Beispielsweise werden nach einem bekannten Verfahren zur
Herstellung einer Charge Gelatineschwamm in einem ther
mostatisierten Behälter 60 Liter 7,5%ige Gelatinelösung
mit 0,5% Formaldehyd bezogen auf die Einwaage an
Gelatine versetzt. Aus diesem Ansatz werden jeweils 3
Liter Lösung entnommen und in einem offenen Kessel mit
zwei Rührbesen und Planetengetriebe innerhalb 15 Minuten
aufgeschlagen. Anschließend wird der Schaum in
Formschalen abgefüllt (Zeitaufwand ca. 15 Minuten). Die
Nettoproduktionsdauer einer Charge von 60 l Lösung erfor
dert insgesamt ca. 5-6 Stunden. Die Produktion einer
Charge erfolgt also nicht kontinuierlich, sondern in vie
len Unterchargen. Die Reproduzierbarkeit und Homogenität
der Schaumqualität innerhalb einer Charge ist somit nicht
gewährleistet.
Um die ausreichende Vernetzung des Schwammes mit dieser
Technologie zu erzielen, sind minimale Formaldehydkonzen
trationen von 0,4-0,6% erforderlich.
Ein weiteres bekanntes Verfahren ist das dynamische Ver
schäumen der Gelatine-Formaldehyd-Lösung in einem ge
schlossenen Rotationsmixer mit Stator und rotierenden
Stachelwalzen als Rotor. Dieses Verfahren führt zu einem
feinporigen Schaum, dessen Dichte einen Wert von 0,10 g/cm³
nicht unterschreitet. Während der Verschäumung er
wärmen sich aber die Lösung und der Rotationsmixer durch
Druck und Reibung mit dem Dispergiergas. Dies erfordert
eine zusätzliche aufwendige Thermostatisierung zur Ver
meidung von Änderungen der Porengröße im Bereich der Ge
liertemperatur der Gelatine. Die Kontaminationsgefahr für
den Schaum ist durch den geschlossenen Mischkopf zwar
reduziert, jedoch ist die Sterilisation des Mischkopfes
wegen der Wellendichtungen des Rotors problematisch. Zu
sätzlich besteht eine Kontaminationsgefahr durch Parti
kelabrieb von Teilen des Rotationsmixers.
Die bekannten medizinischen Schwämme weisen aufgrund der
Herstellungsverfahren eine Reihe von Nachteilen auf. Die
erforderliche Sterilität ist allein durch die Produk
tionsverfahren nicht sicherzustellen, vielmehr sind auf
wendige Kontrolluntersuchungen der Sterilität des Fertig
produktes erforderlich. Dies führt zu hohen Ausschußquo
ten an fertigen Schwämmen.
Ferner ist die Homogenität der Poren und die Forderung
nach möglichst kleinen und offenzelligen Poren mit defi
nierten Membranstärken durch die Herstellungsverfahren
nach dem Stand der Technik nicht gewährleistet. Die Größe
und Homogenität der Poren ist aber für die haemostypti
sche Wirkung und für die kontrollierte biologische Re
sorption unbedingt erforderlich.
Ein weiterer Nachteil der medizinischen Schwämme nach dem
Stand der Technik ist der Gehalt an Formaldehyd, welcher
Konzentrationen von 0,4 bis 0,6 Gew.-% nicht unterschrei
ten darf. Nur mit diesen hohen Formaldehydkonzentrationen
sind die erforderlichen Parameter bezüglich Festigkeit,
Porengröße und Homogenität der Poren zu erzielen. Durch
den Formaldehydgehalt werden aber nachteilige pharmako
logische Reaktionen im Körper verursacht. Dies sind unter
anderem Allergisierungsreaktionen. Ferner verfügt
Formaldehyd über krebserregendes Potential.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen
medizinischen Schwamm zur Verfügung zu stellen, der sich
durch einen geringen Formaldehydgehalt auszeichnet und
ferner eine große Anzahl von Poren pro Volumeneinheit
aufweist und dessen Dichte möglichst klein ist.
Die Erfindung betrifft somit einen medizinischen Schwamm
aus biologisch resorbierbaren Materialien, der erhältlich
ist durch Umsetzung des biologisch resorbierbaren Materi
als in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 2-15 Gew.-%
mit einem Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungs
mittel in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von
0,05-0,5 Gew.-%, wobei man die wäßrige Lösung des biolo
gisch resorbierbaren Materials mit der wäßrigen Lösung
des Vernetzungsmittels vermischt und mittels einer Pumpe
durch ein Dispergierrohr fördert unter gleichzeitigem
Durchleiten eines mit einem Druck von 1-9 bar beauf
schlagten Gases und den so erhaltenen Schaum in eine
Trocknungsanlage abfüllt.
Die erfindungsgemäßen medizinischen Schwämme zeichnen
sich dadurch aus, daß das Vernetzungsmittel zu einem we
sentlich geringeren Prozentsatz dem Ausgangsmaterial zu
gesetzt werden muß, um gleiche und bessere Verwendungsei
genschaften der Schwämme gegenüber denen des Standes der
Technik zu erzielen. Ein bevorzugtes Vernetzungsmittel
ist Formaldehyd, welches in Konzentrationen von 0,05 bis
0,5 Gew.-% eingesetzt wird. Bevorzugt sind Konzentrationen
von 0,05 bis 0,2 Gew.-%.
Die erfindungsgemäßen medizinischen Schwämme weisen
höchstens den halben Formaldehydgehalt auf wie Schwämme
nach dem Stand der Technik. Die Gebrauchseigenschaften
entsprechen den Forderungen der Arzneibücher. So liegt
beispielsweise die biologische Resorbierbarkeit unter 21
Tagen.
Als biologisch resorbierbare Materialien werden vorzugs
weise Gelatine, Kollagene, Allginate, Stärken, Pektine,
Hydrokolloide oder Mischungen aus diesen Materialien ein
gesetzt. Die Konzentration der jeweiligen Stoffe in der
Verarbeitungslösung liegen zwischen 2 und 15 Gew.-%.
Bevorzugt ist Gelatine, welche sauer oder alkalisch auf
geschlossen wurde und einen Bloomwert über 200 aufweist.
Bevorzugt ist Gelatine mit einem Bloomwert über 250.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Ver
fahren zur Herstellung medizinischer Schwämme durch Ver
schäumen einer Mischung aus biologisch resorbierbaren Ma
terialien und Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungsmit
teln, indem man die zu verschäumende Mischung durch ein
Dispergierrohr fördert, welches Füllkörper enthält, und
in die Mischung unter Druck ein Gas einbläst, wodurch die
Mischung verschäumt wird, und den enthaltenen Schaum in
eine Trocknungsanlage abfüllt.
Diese Schäumungsverfahren sind aus der Lebensmittelin
dustrie bekannt. So werden Eischnee, oder Schlagsahne in
Misch- und Dispergierwerken durch Einbringen von Luft
oder andere geeignete Gase in die Eiklarlösung oder Sahne
nach GB-PS 480 951 oder DE PS 34 18 338 hergestellt. Je
doch sind die Anforderungen an die Sterilität und Homoge
nität der Porenstruktur des Endproduktes sowie die Natur
der Ausgangsprodukte und die chemischen Reaktionsmecha
nismen zur Bildung eines stabilen Schaumes wesentlich
verschieden.
Die erfindungsgemäße Verschäumung der Mischung aus dem
resorbierbaren Material und dem aldehydgruppenenthalten
den Vernetzungsmittel erfolgt mit einem statischen Ver
fahren in einem Dispergierrohr. Das Dispergierrohr hat
eine Länge von 0,5 bis 3 m, vorzugsweise eine Länge von
1,5 bis 2 m sowie einen inneren Durchmesser von 15 bis 60 mm,
vorzugsweise 25 bis 40 mm.
Das Dispergierrohr ist mit Füllkörpern gefüllt. Diese
Füllkörper sind vorzugsweise in Form von Schraubenfedern
ausgebildet und weisen eine Dimension von 4×4 mm auf.
Die zu verschäumende Mischung wird mittels einer Pumpe
durch das Dispergierrohr gefördert. Diese Förderung er
folgt bevorzugt mittels einer Membranpumpe, welche eine
Förderleistung von 40 bis 80 l pro Stunde aufweist. Be
vorzugte Förderleistungen liegen zwischen 55 und 70 l pro
Stunde.
Zur Verschäumung werden unter Druck stehende Gase in das
Dispergierrohr eingeblasen. Das Gas, vorzugsweise Luft
oder Stickstoff ist mit einem Druck von 1 bis 9 bar be
aufschlagt. Vorzugsweise liegt der Druck zwischen 5 und 7
bar.
Überraschenderweise ergibt das erfindungsgemäße Herstel
lungsverfahren einen medizinischen Schwamm, der die ge
stellten Anforderungen erfüllt und die Nachteile der dy
namischen Verfahren vermeidet.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine
Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen medizi
nischen Schwämme aus biologisch resorbierbaren Materia
lien.
In Fig. 1 ist die Anordnung der Vorrichtung für das
erfindungsgemäße Verfahren dargestellt. Die Vorrichtung
besteht aus einem Behälter 1 mit Rührer, einem Anschluß 2
für destilliertes, steriles Wasser, einem Anschluß 3 für
die Vernetzerlösung, einem Sterilfilter 4, einem Anschluß
für Dampf 5, einem Kühlbehälter 6, einer Membranpumpe 7,
einem Dispergierrohr 8, das mit Füllkörpern 9 gefüllt
ist, einem Auslaufstutzen 10 mit Thermoelement 11, einem
geschlossenen Gasbehälter 12, einer Regelvorrichtung zur
Gasdosierung 13 und einem Sterilfilter 14, sowie einer
Vorlage zur Trocknung 15 des Schaumes. Der Mischbehälter 1
hat vorzugsweise ein Volumen von 100 l. Das Volumen der
Gelatinelösung liegt vorzugsweise bei 50-60 l. Das Dis
pergierrohr 8 besteht aus einer korrosionsstabilen Legie
rung und hat die Länge von 0,5-3,0 m, vorzugsweise von
1,5-2,5 in mit einem inneren Durchmesser von 15-60 mm,
vorzugsweise 25-40 mm. Das Dispergierrohr ist mit Füll
körpern 9 gefüllt. Sie haben vorzugsweise die Geometrie
von Schraubenfedern und Dimensionen von Durchmesser 4×4 mm.
Sie bestehen vorzugsweise aus einer korrosionsfesten
Legierung.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem offenen,
dynamischen Aufschlagverfahren den Vorteil, daß es In
linie beispielsweise mit Heißdampf sterilisierbar ist.
Dieser wird über den Anschluß 5 eingeleitet. Die Tempera
tur des austretenden Dampfes wird mit dem Thermoelement
11 gemessen und dokumentiert.
Im Behälter 1 wird das biologisch resorbierbare Material
in destilliertem, sterilem und pyrogenfreiem Wasser 2
gelöst und mit dem Vernetzungsmittel 3 oder mit anderen
Stoffen durch Rühren gemischt. Die Lösung wird über einen
Sterilfilter 4 in einen Kühlbehälter 6 filtriert und hier
auf die Verarbeitungstemperatur oberhalb des
Gelierpunktes des Materials abgekühlt. Mit einer Pumpe 7
wird die Lösung kontinuierlich in das Dispergierrohr 8
gedrückt.
Das Fördervolumen der Lösung wird dem Material entspre
chend gewählt. Am Eingang des Dispergierrohres wird zur
Lösung Dispergiergas injiziert. Dazu wird das Gas 12 über
ein Dosierventil 13 und einen Sterilfilter 14 geleitet.
An den spiralfederförmigen Füllkörpern 9 wird das Gas mit
der Lösung statisch verschäumt. Aus dem Auslaufstutzen 10
fließt kontinuierlich ein geschlossenzelliger, fein
poriger Schaum in die Trocknungsvorlage 15.
Die Porenstruktur läßt sich mit den Parametern der Lö
sungstemperatur, Fördermenge und -druck der Lösung, Di
mension des Dispergierrohres, Geometrie der Füllkörper
und dem Gasdruck bzw. Gasvolumen steuern. Die Steuerung
der Anlage ist sehr einfach auf die Steuerung weniger Pa
rameter zu reduzieren. Bei konstant eingestellter Lö
sungstemperatur und konstantem Fördervolumen wird als
Variable der Gasdruck geregelt. Er liegt für Luft oder
Stickstoff im Bereich von 1-9 bar, vorzugsweise bei der
optimierten Dispergierrohr- und Füllkörpergeometrie bei
einem Druck von 5-7 bar. Die erfindungsgemäße Disper
gierrohr- und Füllkörpergeometrie hat aufgrund der kurzen
Reaktionsstrecke von 1,5-2,5 m den Vorteil, daß die Lö
sung während der Dispersion nur minimal abkühlt. Messun
gen des Schaums am Auslaufstutzen ergaben, daß der Tem
peraturabfall weniger als 1°C beträgt. Damit wird eine
gleichbleibende Qualität der Porenstruktur innerhalb
einer Charge im Gegensatz zur Herstellung mit dem offenen
Aufschlagverfahren erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch reproduzierbar
und somit validierbar. Der kontinuierlich erzeugte Schaum
wird sofort in die Trocknungsvorlage 15 abgefüllt und
beispielsweise lyophilisiert. Dies ist mit der konti
nuierlichen Herstellung mit den bekannten dynamischen
Aufschlagverfahren nicht möglich.
Es wurde gefunden, daß der mit dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellte Schaum anfangs geschlossenporig aus
dem Abfüllstutzen austritt, aufgrund der extrem dünnwan
digen Porenlamellen schnell trocknet und während der Was
serabgabe eine offenzellige Struktur mit hohem kapillaren
Saugvermögen für das Blut ausbildet.
Rasterelektronenmikroskopische Bilder zeigen, daß mit dem
statischen Verfahren gegenüber den Aufschlagverfahren die
Zahl der Poren pro Volumen um den Faktor 3-6 erhöht
werden kann. Fig. 2 zeigt eine rasterelektronenmiskroko
pische Aufnahme eines nach dem Aufschlagverfahren herge
stellten bekannten medizinischen Schwammes, während Fig.
3 eine untergleichen Bedingungen erzeugte Aufnahme eines
erfindungsgemäßen medizinischen Schwammes zeigt. Es ist
deutlich zu erkennen, daß der erfindungsgemäße Schwamm
eine homogene, fein- und offenporige Struktur mit einem
sehr dünnwandigen Gelatinegerüst aufweist.
Außerdem hat sich überraschend gezeigt, daß durch die
feinporigere Schwammstruktur der Formaldehydgehalt für
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren von bisher
0,5% für das offene Aufschlagverfahren auf unter 0,1%
für das statische Verfahren gesenkt werden kann, ohne daß
sich die Resorptionszeit oder die mechanische Festigkeit
des Schwammes verändern. Damit wird das Allergisierungs- und
Karzinogenitätsrisiko durch das erforderliche Formal
dehyd deutlich reduziert.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet im Vergleich zum
offenen Aufschlagverfahren eine wesentliche Zeit- und
Kostenersparnis bei der Produktion. Beim offenen Auf
schlagverfahren wurden 60 l Gelatinelösung diskontinuier
lich in Einzelportionen zu 3 l während jeweils 15-20
Minuten in insgesamt 5-6 Stunden aufgeschlagen und in
Formen gefüllt. Mit dem statischen Verfahren werden 60 l
Gelatinelösung in ca. 1 Stunde verschäumt.
Der medizinische, resorbierbare Schaum kann analog z. B.
auch aus anderen Materialien wie Kollagen, Stärke, Algi
nat, Pektin oder Hydrokolloiden hergestellt werden. Ent
sprechend wird ein geeignetes Vernetzungsmittel einge
setzt.
Den erfindungsgemäßen Schwämmen können pharmazeutische
Wirkstoffe wie Antibiotika, Desinfizienzien, Konservie
rungsmittel oder gerinnungsfördernde Stoffe wie Thrombin
zugesetzt werden. Dazu werden Lösungen dieser pharmazeu
tischen Wirkstoffe der Gelatinelösung vor dem Verschäumen
zugesetzt.
In 50 kg sterilem, pyrogenfreiem dest. Wasser werden 3,78 kg
Gelatine Typ A mit einem Bloomwert von < 250 bei 60°C
gelöst. 0,010 kg Formaldehyd (37%) werden in 2,0 l ste
rilem, pyrogenfreiem dest. Wasser gelöst und mit der Ge
latinelösung gemischt. Die sterilfiltrierte Lösung wird
bei einer Temperatur von 30-35°C und mit einer Förder
leistung von 60 l/h zusammen mit sterilfiltrierten Stick
stoff bei einem Injektionsdruck von 5-7 bar durch das
Dispergierrohr gedrückt und verschäumt. Die Dichte des
Naßschaumes wird zur Regelung des optimalen Gasdrucks
bzw. Gasvolumens gemessen.
Bezugszeichenliste
1 Behälter mit Rührer
2 Zulauf Wasser
3 Zulauf Vernetzerlösung
4 Sterilfilter
5 Dampfanschluß
6 Kühlbehälter/Wärmetauscher
7 Pumpe
8 Dispergierrohr
9 Füllkörper
10 Auslaufstutzen
11 Thermometer
12 Gasbehälter
13 Dosierventil
14 Sterilfilter
15 Trocknungsvorlage
2 Zulauf Wasser
3 Zulauf Vernetzerlösung
4 Sterilfilter
5 Dampfanschluß
6 Kühlbehälter/Wärmetauscher
7 Pumpe
8 Dispergierrohr
9 Füllkörper
10 Auslaufstutzen
11 Thermometer
12 Gasbehälter
13 Dosierventil
14 Sterilfilter
15 Trocknungsvorlage
Claims (8)
1. Medizinischer Schwamm aus biologisch resorbierbaren
Materialien, erhältlich durch Umsetzung
des biologisch resorbierbaren Materials in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 2-15 Gew.-%
mit einem Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungsmit tel in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 0,05-0,5 Gew.-%, wobei man
des biologisch resorbierbaren Materials in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 2-15 Gew.-%
mit einem Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungsmit tel in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 0,05-0,5 Gew.-%, wobei man
- a) die wäßrige Lösung des biologisch resorbierbaren
Materials mit der wäßrigen Lösung des Vernetzungsmit
tels vermischt und mittels einer Pumpe durch ein Dis
pergierrohr fördert
unter gleichzeitigem Durchleiten eines mit einem Druck von 1-9 bar beaufschlagten Gases und - b) den so erhaltenen Schaum in eine Trocknungsanlage abfüllt.
2. Medizinischer Schwamm nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die biologisch resorbierbaren Materiali
en Gelatine, Kollagene, Alginate, Stärken, Pektine,
Hydrokolloide oder Mischungen aus diesen Materialien
sind.
3. Medizinischer Schwamm nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vernetzungsmittel Formaldehyd
ist.
4. Medizinischer Schwamm nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dispergierrohr mit Füllkörpern
in Form von Schraubenfedern gefüllt ist.
5. Medizinischer Schwamm nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das eingeblasene Gas Luft oder
Stickstoff ist.
6. Medizinischer Schwamm nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwamm durch Lyophilisierung
getrocknet wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines medizinischen Schwam
mes aus biologisch resorbierbaren Materialien, dadurch
gekennzeichnet, daß man das biologisch resorbierbare
Material in wäßriger Lösung bei einer Konzentration
von 2-15 Gew.-%
mit einem Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungsmit tel in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 0,05-0,5 Gew.-% umsetzt,
wobei man
mit einem Aldehydgruppen enthaltenden Vernetzungsmit tel in wäßriger Lösung bei einer Konzentration von 0,05-0,5 Gew.-% umsetzt,
wobei man
- a) die wäßrige Lösung des biologisch resorbierbaren
Materials mit der wäßrigen Lösung des Vernetzungsmit
tels vermischt und mittels einer Pumpe durch ein Dis
pergierrohr fördert
unter gleichzeitigem Durchleiten eines mit einem Druck von 1-9 bar beaufschlagten Gases und - b) den so erhaltenen Schaum in eine Trocknungsanlage abfüllt.
8. Vorrichtung zur Herstellung eines medizinischen
Schwammes aus biologisch resorbierbaren Materialien,
bestehend aus einem mit einem Rührwerk und einem An
schluß (2) für destilliertes Wasser sowie einem An
schluß (3) für die Vernetzerlösung ausgerüsteten
Behälter (1), einem nachgeschalteten Anschluß (5) für
Dampf, einem Sterilfilter (4), einem Kühlbehälter (6),
einer Pumpe (7), einem mit Füllkörpern (9) versehenen
Dispergierrohr (8), einem mit einem Thermoelement (11)
versehenen Auslaufstutzen (10) und einer sich daran
anschließenden Vorlage (15) zur Trocknung des
Schwamms, gekennzeichnet durch eine zwischen der Pumpe
(7) und dem Dispergierrohr (8) seitlich angeordneten
Gaseinleitungsvorrichtung aus einem geschlossenen Gas
behälter (12), einer Regelvorrichtung (13) zur Gasdo
sierung und einem Sterilfilter (14).
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