DE4405027A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung eines Temperaturprofils an für das Strangpressen vorgesehenen Metallblöcken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung eines Temperaturprofils an für das Strangpressen vorgesehenen MetallblöckenInfo
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Description
Beim Strangpressen von Metall werden die auf Preßtemperatur
erwärmten Blöcke aus einem Aufnehmer durch eine Matrize gepreßt,
wobei die Blöcke zum Einsetzen einen etwas geringeren
Außendurchmesser gegenüber dem Innendurchmesser des Aufnehmens
aufweisen müssen. Nachdem zunächst der Block gestaucht wird,
so daß er den Innendurchmesser des Aufnehmers ausfüllt, wird
er durch die Matrize zum Strang verpreßt. Die aus der
Umformarbeit freiwerdende Wärme fließt an den Restblock, die
Matrize mit Matrizenhalterung und an den Aufnehmer ab. Beim
direkten Pressen findet zudem abhängig von den herrschenden
tribologischen Bedingungen eine Gleitung oder Scherung des
Blockes entlang der Aufnehmerwandung statt, die im
oberflächennahen Bereich des Blockes Wärme erzeugt und ein Teil
dieser Wärme verbleibt ebenfalls in dem unter Verpressung
stehenden Block. Im Laufe der Pressung wird daher der Block
und die Umformzone zunehmend wärmer, mit der Folge, daß das
Gefüge des Preßproduktes sowohl in radialer Richtung, als auch
über die Preßlänge unterschiedliche mechanische Eigenschaften
aufweist. Um diese Erscheinung zu eliminieren strebt man einen
isothermischen Preßvorgang an durch Variation der
Preßgeschwindigkeit über die Blocklänge oder die Aufbringung
eines axialen Temperaturgradienten am Block vor Beginn des
Preßvorganges, wobei das matrizenseitige Ende wärmer ist als
das stempelseitige Ende.
Zur Erzeugung eines im Preßtakt reproduzierbaren
Temperaturgradienten werden induktive Stoßheizungen eingesetzt,
wie sie durch die DE-B 10 14 678 bekannt sind, in denen der
Block zunächst auf eine gleichmäßige untere Temperatur in einem
ersten Ofen bzw. Ofenteil erwärmt und dann anschließend in
einem zweiten Ofen bzw. Ofenteil partiell unterschiedlich
induktiv weitererwärmt wird, so daß er an einem Ende eine höhere
Temperatur aufweist. Ein besserer reproduzierbarer
Temperaturgradient läßt sich durch Anwendung einer
Induktionserwärmungsanlage erzeugen, die mit einer Mehrzahl,
meist vier oder mehr Induktionsspulen versehen ist, die separat
geregelt und gesteuert werden können. Die Anlage ist aufgrund
ihres komplizierten Aufbaus kostspielig und bedeutet eine
erhebliche zusätzliche Investition seitens des Betreibers der
Strangpreßanlage.
Die Aufbringung eines axialen Temperaturgradienten durch eine
partiell unterschiedliche induktive Erwärmung reicht jedoch
nicht aus, um unter isothermen Preßbedingungen auch die
Preßgeschwindigkeit optimieren zu können. Hierzu bedarf es
außer des Aufbringens eines axialen Temperaturgradienten auch
der eines reproduzierbaren radialen Temperaturgradienten mit
insbesondere bei Anwendung des direkten Preßverfahrens von innen
nach außen abnehmender Temperatur, welches durch induktive
Erwärmung nicht erzielbar ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, durch eine geeignete
Temperaturbeeinflussung an dem zur Verpressung anstehenden Block
an diesem ein Temperaturprofil aufzubringen, mit dem eine
Optimierung des Strangpreßvorgangs, d. h. isothermes Pressen
mit maximaler Preßgeschwindigkeit erreichbar ist, und somit
die Berücksichtigung aller Einflußgrößen einschließt.
Erfindungsgemäß erfolgt diese Temperaturbeeinflussung indem
die zur Verpressung vorgesehenen Metallblöcke auf eine für das
Metall geeignete Preßtemperatur erwärmt mit dieser bevorratet
und in zeitlicher Abstimmung zum Preßzyklus eine in Regelzonen
aufgeteilte Abschreckung erfahren, wobei die Regelung in den
Zonen durch Beeinflussung der Kühlmittelmenge und/oder
-temperatur sowie/oder der Kühldauer in einer Weise erfolgt,
daß sich an dem Block in axialer und radialer Richtung eine
Temperaturverteilung ergibt, die unter Berücksichtigung der
Wärmeleitfähigkeit des Metalls, dem Wärmeabfluß zum jeweiligen
Restblock, zum Blockaufnehmer und zu den Preßwerkzeugen (Stempel,
Matrize) und der Blockerwärmung durch anfallende Umformwärme
und (soweit vorhanden, d. h. beim direkten Strangpressen) infolge
einer Reibung des Blockes im Aufnehmer eine isotherme Verpressung
bei optimaler Preßgeschwindigkeit gestattet.
Mit der Aufbringung des Temperaturgefälles in axialer Richtung
von dem der Matrize zugekehrten Blockende zu dem der Matrize
abgekehrten Blockende, welches in einfachster Weise gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung dadurch hergestellt wird, daß
die Kühldauer partiell durch relative Bewegung des Metallblocks
zu den Zonen geregelter Kühlung bestimmt wird, läßt sich zugleich
das erforderliche Temperaturgefälle in radialer Richtung
aufbringen. Hierbei erfolgt gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung die relative Bewegung des Metallblocks zu den Kühlzonen
mit regelbarer Geschwindigkeit, und es kann die Intensität der
Kühlung zonenweise über die Kühlmittelmenge und/oder den
Kühlmitteldruck und/oder die Kühlmitteltemperatur regelbar sein.
Zum Stande der Technik ist zu erwähnen, daß zur Vermeidung von
Lufteinschlüssen auf die zur Verpressung kommenden Blöcke ein
Temperaturgefälle aufgebracht wird, so daß mit beginnender
Preßkaft zunächst das der Matrize zugewandte wärmere Blockende,
und von diesem ausgehend der Block fortschreitend aufgestaucht
und dabei die Luft aus dem Aufnehmer verdrängt wird. Die
Aufbringung des Temperaturgefälles erfolgt nach der FR-PS
1049 675 dadurch, daß die zur Verpressung kommenden, gleichmäßig
vorgewärmten Blöcke vor dem Stauchen im Aufnehmer an dem der
Matrize abgekehrten Ende von der Stirnfläche ausgehend eine
Abkühlung erfahren.
Eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht aus einem elektrisch- oder gasbeheiztem Ofen zur
gleichmäßigen Erwärmung der zur Verpressung gelangenden Blöcke
und deren Bevorratung bei einer Temperatur die gleich oder etwas
höher ist als die zur Verpressung der Blöcke geeignete
Preßtemperatur, einer in mehrere Zonen getrennt regelbarer
Kühlintensität aufgeteilten Kammer zum partiell gesteuerten
Abschrecken der vorgewärmten Blöcke, sowie Mitteln zum Transport
der Blöcke vom Ofen zur Abschreckkammer und weiter zum
Blocklader. Vorteilhaft ist es, Mittel für eine relative axiale
Bewegung von Abschreckkammer und Metallblock während des
Abschreckens vorzusehen um dieses auf einfache Weise partiell
steuern zu können.
Eine baulich vorteilhafte Ausgestaltung der Anlage ergibt sich,
wenn die Abschreckkammer mit senkrechter Achse über einem aus
zwei sich in der senkrechten Achse der Abschreckkammer treffenden
Blockkippern bestehenden Transportmittel für die Blöcke
angeordnet ist und achsgleich hiermit ein den Block relativ
zur Abschreckkammer bewegender Stößel heb- und senkbar angeordnet
ist. Der die Hubbewegung des Stößels bewirkende Antrieb und
damit die Hub- und Senkgeschwindigkeit des Stößels ist
vorteilhafterweise regelbar.
Für die Bevorratung der erwärmten Blöcke und deren Abrufung
in zeitlicher Abstimmung zum Preßzyklus ist es von Vorteil,
wenn am Austrittsende des Ofens eine Temperaturausgleichs- und
Warmhaltekammer vorgesehen ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt, wobei die
Fig. 1 eine Strangpreßanlage in Aufsicht,
Fig. 2 einen Ausschnitt in größerem Maßstab in einer
Seitenansicht teilweise im Schnitt, und in nochmals
größerem Maßstab in
Fig. 3 einen horizontalen Schnitt nach der in Fig. 2
eingetragenen Schnittlinie III-III und in
Fig. 4 einen horizontalen Schnitt nach der in Fig. 2
eingetragenen Schnittlinie IV-IV zeigt.
Fig. 5 ist ein Schaubild der Temperaturverteilung im Block
zum Zeitpunkt der soeben beendeten Kühlung.
Die in Fig. 1 dargestellte Strangpreßanlage besteht aus einer
Strangpresse 1, einem Ofen 2, einer Warmhaltekammer 3, einem
ersten Blockkipper 4, einer Abschreckkammer 5, einem zweiten
Blockkipper 6, einem Hubbalkenförderer 7, einem Blocklader 8
und der Strangpresse 1 nachgeordnet einem Auslauf 9 mit den
üblichen Folgeeinrichtungen für die weitere Behandlung der
ausgepreßten Stränge.
Wie die Fig. 2 in Einzelheiten zeigt ist der mit einer Spule
12 in horizontaler Anordnung versehene Induktionsofen 2 zur
Aufnahme einer Mehrzahl von Blöcken 10a vorgesehen. Von einem
nicht dargestellten Stößel werden die Blöcke 10 im Ofen 2
vorgeschoben. Dem Ofen 2 nachgeordnet ist eine Warmhaltekammer
3, in der der jeweils nächste zur Verpressung vorgesehene Block
10b, der im Ofen 2 auf eine zu seiner Verpressung geeignete
Temperatur erhitzt worden ist, bevorratet wird. Die
Warmhaltekammer 3 ist mit einer Spule 13 versehen um die
Temperatur des Blocks 10b während der Verweilzeit in der
Warmhaltekammer 3 halten zu können, wobei die Verweilzeit im
übrigen zum Ausgleich der Temperatur des Blocks 10b genutzt
wird.
In zeitlicher Abstimmung zum nächsten Preßzyklus wird der Block
10b aus der Warmhaltekammer ausgestoßen und gelangt auf den
Blockkipper 4 von dem der Block in eine senkrechte Position
unterhalb und gleichachsig mit der Abschreckkammer 5 gekippt
wird. Unter dem Block in dieser Position ist ein Stößel 11
gleichachsig zum Block und zur Abschreckkammer 5 angeordnet.
Der als Zahnstange ausgebildete Stößel 11 ist in einem Gehäuse
14 geführt. Mittels eines von einem drehzahlregelbaren Motor
16 angetriebenen Ritzel 15 ist der Stößel 11 in senkrechter
Richtung beweglich in eine obere Stellung, in der der Block
vom Blockkipper 4 abgehoben und bis in eine Stellung oberhalb
der Abschreckkammer 5 angehoben ist, wo er von einem Korb 17
gehalten wird.
In der Abschreckkammer 5 sind übereinander - im Ausführungsbei
spiel fünf - Düsenringe 18 vorgesehen, die Kühlzonen bilden,
wozu die Düsenringe 18 getrennt mit Kühlmittel versorgt werden,
so daß die Kühlmittelmenge, der Kühlmitteldruck, die
Kühlmitteltemperatur und die Kühldauer in jedem Düsenring 18,
also in jeder Kühlzone für sich regelbar sind. Leisten 19, die
sich durch die Kühlkammer 5 und den Korb 17 erstrecken, dienen
zur Führung eines Blocks, während sich dieser in der Kühlkammer
5 bzw. im Korb 17 bewegt. Verdampfendes Kühlmittel wird durch
ein Gebläse 20 aus einem die Kühlkammer 5 und den Korb 17
ummantelnden Gehäuse 21 abgesaugt. Sobald ein Block seine obere
Position im Korb 17 erreicht hat, setzt die Beaufschlagung der
Düsenringe 18 mit dem Kühlmittel ein, und der Block wird mit
geregelter Geschwindigkeit mittels des Stößels 11 abgesenkt,
bis er sich ganz in der Kühlkammer 5 befindet und das Kühlmittel
abgeschaltet wird. Soll beispielsweise der Block im direkten
Strangpreßverfahren ausgepreßt werden, so ist die Kühlung so
geregelt, daß im Block beim Verlassen der Kühlkammer 5 eine
Temperaturverteilung vorliegt, wie diese aus dem Schaubild Fig.
5 ersichtlich ist. Das oben gelegene Blockende ist dabei ohne
Beaufschlagung durch das Kühlmittel geblieben, während das untere
Blockende über die gesamte Absenkzeit von 20 sec. mit dem in
Menge, Druck und Temperatur geregelten Kühlmittel beaufschlagt
war. Diese Temperaturverteilung ist so eingestellt, daß sich
der Block isotherm mit optimaler Preßgeschwindigkeit auspressen
läßt.
Sobald ein vom Blockkipper 4 unter die Kühlkammer 5 verbrachter
Block 10b vom Stößel 11 in den Bereich der Kühlkammer 5 und
des Korbes 17 angehoben worden ist, wird der Blockkipper 4 in
seine Ausgangsposition zurückgeschwenkt, wo er zur Aufnahme
eines weiteren Blocks 10b bereitsteht. Unmittelbar folgend wird
der Blockkipper 6 unter die Kühlkammer 5 eingeschwenkt, noch
bevor der sich in der Kühlkammer 5 befindende Block vom Stößel
11 wieder abgesenkt wird, so daß der Blockkipper 6 den aus der
Kühlkammer 5 austretenden Block übernehmen kann. Der Blockkipper
6 legt dann den Block auf einen Hubbalkenförderer 7 ab, der
den Block dem Blocklader 7 zuführt, der dann den Block in die
Strangpresse 1 lädt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Aufbringung eines Temperaturprofils an
Metallblöcken für deren Verpressung in Metallstrangpressen,
indem der Metallblock (10) auf eine für das Metall
geeignete Preßtemperatur erwärmt und mit dieser Temperatur
bevorratet wird, indem in zeitlicher Abstimmung zum
Preßzyklus eine in Regelzonen aufgeteilte Abschreckung
des Metallblocks erfolgt, wobei die Regelung in den Zonen
(18) durch Beeinflussung der Kühlmittelmenge und/oder
-temperatur sowie/oder der Kühldauer in einer Weise erfolgt,
daß sich an dem Block in axialer und radialer Richtung eine
Temperaturverteilung ergibt, die unter Berücksichtigung der
Wärmeleitfähigkeit des Metalls, dem Wärmeabfluß zum
jeweiligen Restblock, zum Blockaufnehmer und zu den
Preßwerkzeugen (Stempel, Matrize) und der Blockerwärmung
durch anfallende Umformwärme und (soweit vorhanden) infolge
einer Reibung des Blockes im Aufnehmer eine isotherme
Verpressung bei optimaler Preßgechwindigkeit gestattet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühldauer partiell durch relative Bewegung des
Metallblocks (10) zu den Zonen (18) geregelter Kühlung
bestimmbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die relative Bewegung des Metallblocks (10) zu den
Kühlzonen (18) mit regelbarer Geschwindigkeit erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Zonen (18) die Intensität der Kühlung über die
Kühlmittelmenge und/oder den Kühlmitteldruck und/oder
die Kühlmitteltemperatur regelbar ist.
5. Anlage zur Aufbringung eines Temperaturprofils an
Metallblöcken für deren Verpressung in Metallstrangpressen,
bestehend aus einem elektrisch- oder gasbeheiztem Ofen
(2), eine in mehrere Zonen (18) getrennt regelbarer
Kühlintensität aufgeteilte Kammer (5) zum partiell
gesteuertem Abschrecken der gleichmäßig vorgewärmten
Metallblöcke (10) sowie Mitteln (4, 11, 6, 7) zum Transport
der Metallblöcke (10) vom Ofen (2) durch die Abschreckkammer
(5) zum Blocklader (8) der Metallstrangpresse (1).
6. Anlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abschreckkammer (5) und ein jeweils abzuschreckender
Metallblock (10) zur partiell gesteuerten Abschreckung
relativ zueinander axial bewegbar sind.
7. Anlage nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abschreckkammer (5) mit senkrechter Achse über einem
aus zwei Blockkippern (4, 6) bestehenden Transportmittel
für die Blöcke (10) und unterhalb der Abschreckkammer (5)
achsgleich zu dieser ein den Block (10) relativ zur
Abschreckkammer (5) bewegender Stößel (11) heb- und senkbar
angeordnet ist.
8. Anlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (16) für die Hubbewegung des Stößels (11)
und damit dessen Hub- und Senkgeschwindigkeit regelbar ist.
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