DE43940C - Apparat zur Erzeugung intensiver Hitze und künstlichen Lichtes - Google Patents
Apparat zur Erzeugung intensiver Hitze und künstlichen LichtesInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Apparat, um Stickoxydul zur Unterstützung
der Verbrennung und zur Erzeugung intensiver Hitze und künstlichen Lichtes zu benutzen.
Die Erfindung soll in Verbindung mit einem Wasserstofflöthrohr beschrieben werden; es ist
aber zu bemerken, dafs dieselbe auch zu anderen Zwecken benutzt werden kann, so z. B.
zur Erzeugung eines sehr starken Lichtes, wie des Drummond'sehen Kalklichtes, oder zum
Schmelzen, Erhitzen und Beleuchten in anderer Weise. Es ist noch zu bemerken, dafs einige
Theile des Apparates ohne die übrigen benutzt werden können, und dafs diese Theile in vieler
Hinsicht verändert und modificirt werden können, ohne vom Wesen vorliegender Erfindung
abzuweichen.
In den beiliegenden Zeichnungen ist:
Fig. ι ein Aufrifs des Apparates,
Fig. 2 ein verticaler Längsschnitt durch den Apparat,
Fig. 3 eine Draufsicht und
Fig. 4 ein Horizontalschnitt durch den oberen Theil des Apparates.
Fig. 5, 6 und 7 sind Details.
Die Grundplatte A des Apparates kann aus Metall in einem Stück gegossen sein und hat
an einem Ende einen Sitz α zur Aufnahme des unteren Endes des Cylinders oder Behälters
B, der aufrecht steht und durch die Klemmschraube a1 festgestellt werden kann.
Dieser Cylinder B kann von der gewöhnlichen Construction sein und wird mit flüssigem Stickoxydul
gefüllt, wodurch man eine grofse Menge des Gases in einem sehr kleinen Raum unterbringen
kann. Dabei geht das Stickoxydul sofort wieder in den gasförmigen Zustand über, wenn man es durch ein starkes, dicht schliefsendes
Ventil B1 entweichen läfst.
Man hat in flüssigem Stickoxydul eine grofse Menge Sauerstoff in einem sehr kleinen Räume
unter Druck eingeschlossen, unter Umständen also, die dessen Verwendung in einem Löthrohr
in Verbindung mit Wasserstoff sehr vortheilhaft erscheinen lassen, insbesondere wenn
es sich um die Entwickelung grofser Hitze und starken Lichtes handelt.
Ist ein solcher Cylinder geleert, so kann er leicht wieder mit flüssigem Stickoxydul gefüllt
und aufserdem von einer Stelle an die andere gebracht werden.
Um das Stickoxydulgas dem Behälter zu entnehmen, benutzt man einen Rahmen oder
Bügel C, welcher auf das Ventilgehäuse B"2
des Cylinders pafst und auf einer Seite mit einem vorspringenden Rohrstutzen c versehen
ist, der in die Austrittsöffnung b des Ventilgehäuses B2 tritt. Auf der anderen Seite trägt
der Bügel eine Klemmschraube c1, mittelst welcher dieser Bügel derart verschoben werden
kann, dafs der Rohrstutzen c fest in oder gegen die Austrittsöffnung b gedrückt wird. Der
Rohrstutzen c communicirt sonach mit der Ventilkammer S3 des Stickoxydulbehälters, und
wenn das Ventil B' geöffnet wird, so entweicht das Stickoxydul, indem es verdampft, durch
den Rohrstutzen in ein mit demselben ver-
bundenes Rohr C1, welches das Stickoxydul dann weiter leitet.
.Der lichte Durchmesser des Rohres C1 ist
am besten an jener Stelle, wo dieses Rohr mit dem Ventilgehäuse B3 communicirt. sehr verkleinert
(s. Fig. 2, 4 und 5), so dafs, wenn das Ventil B' geöffnet wird, nur ein dünner Strahl
Stickoxydulgas in das Rohr C treten kann. Dieses Rohr C ist mit einer Probiröffnung c2,
Fig. 4, und einem Zweiwegehahn D versehen, welcher in einer Stellung die Verbindung mit
der Probiröffnung herstellt, dagegen die Verbindung der Hälften des Rohres C1 unterbricht.
Man kann sonach die Durchflufsmenge des Gases dadurch erkennen, dafs man den Finger
auf die Probiröffnung legt, und kann hiernach das Ventil B1 derart einstellen, dafs man gerade
die gewünschte Menge Stickoxydulgas erhält.
Gewöhnlich, wie z'. B. für Löthrohre für Zahntechniker, sollte das Ventil B1 so eingestellt
sein, dafs der Gasstrom eben fühlbar ist. Man kann natürlich die Durchflufsmenge des
Gases auch in anderer Weise bestimmen und reguliren; aber die beschriebene Probiröffnung
ist hierfür ein gutes und einfaches Mittel. Nachdem die Durchflufsmenge des Stickoxydulgases
durch das Ventil B1 regulirt worden ist, wird der Hahn D so gedreht, dafs er die
Probiröffnung schliefst und das Gas durch das Rohr C1 in eine Mischkammer E fliefsen läfst,
die am besten einen Theil dieses Rohres bildet.
Ein Rohr F mit einem Absperrhahn F1
communicirt mit dem Wasserstoff behälter, z. B. mit einem gewöhnlichen Wasserstoffleuchtgasbrenner,
und führt den Wasserstoff oder das Leuchtgas, wenn der Brenner und der Hahn F1
geöffnet sind, in die Mischkammer E des Apparates, wo sich der dünne Strahl von Stickoxydul
mit dem Wasserstoff oder Leuchtgasstrom vermengt und die beiden gut gemischt werden. Die vermengten Gase werden dann
am besten durch ein feines Sieb G geleitet, das über das Ende des Rohres C2 gespannt
ist, welches Rohr mit der Mischkammer communicirt.
Die Verbindung dieses Rohres mit der Mischkammer erfolgt durch den Hahn H in diesem
Rohr, der die Flamme regulirt, und ein biegsames Rohr /, am besten aus Kautschuk, führt
zur Spitze J des Löthrohres, wo das Gas entzündet wird, um eine vermöge der reichlichen
Sauerstoffzufuhr intensive Hitze zu erzeugen. Die Spitze J wird am besten aus
Platin oder einem ähnlichen schwer schmelzbaren Material erzeugt.
In manchen Fällen mag es wünschenswerth erscheinen ? den Apparat mit zwei Spitzen J
von verschiedener Gröfse auszustatten.
In einem solchen Falle kann das Rohr C2 seitliche, einander gegenüberliegende Zweige
und dazugehörige Spitzen besitzen und mit den erforderlichen Zwischenverbindungen ausgestattet
sein. Der Hahn H kann ein Zweiwegehahn sein, so dafs er das Gasgemenge der
einen oder der anderen Spitze zuführt.
Dies ist so augenscheinlich, dafs es nicht nothwendig schien, mehr als den Zweiwegehahn
H darzustellen (s. Fig. 2 und 4). Die übrigen Verbindungen können einfach verdoppelt
werden.
Die Gröfse der Flamme des Löthrohres kann durch den Hahn H regulirt werden, und diese
Flamme soll, wenn man die besten Resultate erreichen will, auf einen ganz kleinen Kegel
reducirt werden. Die gröfste Hitze wird erreicht, wenn der innere Kegel der Flamme am
kleinsten ist. Wenn das Regulirventil zu weit geöffnet ist, so dafs zu viel Stickoxydul zugeführt
wird, so wird die Flamme ausgelöscht, wird aber zu wenig Stickoxydul zugeführt, so
wird die Flamme zu grofs und entwickelt nicht so viel Wärme.
Das Sieb G hat hauptsächlich den Zweck, das Zurückschlagen der Flamme in die Mischkammer
zu verhindern und so die Sicherheit zu erhöhen.
Am Ende des Rohres C2 ist eine Querstange oder Platte C3 angebracht, an welcher die Löthrohrspitzen
J hängen, wenn man sie nicht benöthigt.
Die Hähne sind mit Griffhebeln ausgerüstet, um sie drehen oder bethätigen zu können, und
die Hahnwirbel werden am besten durch Federn gegen ihre Sitze gedruckt, so dafs sie als
Hähne und zugleich als Sicherheitsventile wirken.
Der Schlauch / ist an der Stelle, wo er mit dem Rohr C8, sowie an derjenigen, wo er mit
dem Grifftheil J1 der Spitze J verbunden ist,
durch Drahtspiralen -KTi^1 verstärkt, um an
diesen Stellen scharfe Biegungen zu vermeiden, so dafs der Schlauch nicht zu schnell zerstört
wird. Die übrigen Theile der Verbindungen bieten nichts Neues dar.
Der Bügel C ist am besten abnehmbar, wie gezeichnet, so dafs er leicht auf den Cylinder
oder Behälter B aufgesetzt und von demselben abgenommen werden kann.
Die Grundplatte A ist mit einem drehbaren Arm Ä* versehen, der am oberen Ende einen
drehbaren Tisch A3 trägt, welcher das Werkstück unterstützt oder in ähnlicher Weise benutzt
werden kann.
Bei der Benutzung des Apparates wird die Zuführung des Stickoxydulgases und des Wasserstoffgases
zur Mischkammer regulirt. Das Gasgemenge wird an der Spitze des Löthrohres entzündet und die Gröfse der Flamme in der
vorstehend beschriebenen Weise regulirt.
Der Druck des Stickoxyduls ist gröfser als der des Wasserstoffes oder Leuchtgases und
verhindert so das Zurückströmen des letzteren in das Rohr, welches mit dem Ventilgehäuse
des Stickoxydulbehälters communicirt. D.ie Verengung der Oeffnung dieses Rohres trägt
gleichfalls dazu bei, dies zu verhindern. Der gröfsere Druck erzeugt auch den für alle praktischen
Fälle erforderlichen Zug an der Spitze des Löthrohres. Gewöhnlich sollte der Zug
nicht zu grofs sein, da ein zu starker Zug in den meisten Fällen nachtheilig ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Der dargestellte Apparat, bestehend aus einem Bügel C, der um den Hals der starken, das comprimirte Gas enthaltenden Metallflasche B befestigt wird, welcher Bügel einen Kanal enthält, der in eine entsprechende Oeffnung B im Hals der Flasche mündet; ferner bestehend aus den Verbindungen für ein Zuleitungsrohr und ein zur Flammenspitze führendes Rohr, und den Hähnen, um den Strom der Gase in den verschiedenen Theilen des Apparates zu reguliren.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT43940D patent/DE43940C/de not_active Expired - Lifetime
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