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Vorrichtung zur 1Vlessung der Geschwindigkeit geradlinig sich bewegender
Fahrzeuge. Zur Messung der Geschwindigkeit geradlinig sich bewegender Fahrzeuge,
insbesondere der Fahrgeschwindigkeit von Kraftfahrzeugen, sind eine Reihe Verfahren
vorgeschlagen worden, die auf der Verwendung von Stoppuhren seitens eines oder mehrerer
an der Bewegung nicht teilnehmenden Beobachter beruhen. Der Gegenstand der Erfindung
ist eine neue Vorrichtung zur Ausübung eines solchen Verfahrens, die bestimmt ist,
an einem Doppelfernrohre angebracht zu werclen, und deren Benutzung einen an beliebiger
Stelle eines geradlinig verlaufenden Weges aufgestellten Beobachter in die Lage
versetzt, die Fahrgeschwindigkeit der den Weg benutzenden Fahrzeuge nachzuprüfen.
Die Erfindung unterscheidet sich dabei vorteilhaft dadurch von den bekannten Vorrichtungen,
daß es ohne weiteres möglich ist, die Geschwindigkeit zu ermitteln, bevor das Fahrzeug
den Beobachter erreicht hat, so daß genügend Zeit bleibt, das Fahrzeug durch Abgabe
eines Haltzeichens zum Stillstand zu veranlassen und den Fahrer, der sich während
des Meßvorganges der Kontrolle überhaupt nicht bewußt war, zur Rechenschaft zu ziehen.
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Die neue Vorrichtung besteht erfindungsgemäß aus zwei einen Teil des
Abbildungsstrahlenganges je eines der Teilfernrohre ablenkenden Mitteln, deren ablenkende
Wirkungen verschieden groß sind, so daß der Benutzer eines mit der Vorrichtung ausgestatteten
Doppelfernrohrs bei der Betrachtung eines Gegenstandes mit j e einem der Teilfernrohre
j e zwei Bilder des Gegenstandes sieht, die um einen gewissen, und zwar bei beiden
Teilfernrohren verschiedenen Betrag gegeneinander verschoben sind. Bewegt sich der
Gegenstand auf den Beobachter zu oder von ihm weg, so verkleinert oder vergrößert
sich die Verschiebung der Doppelbilder. Ist dem Beobachter dabei die Größe einer
an dem beobachteten Gegenstande festgelegten, in der Verschiebungsrichtung der Bilder
gelegenen Strecke a bekannt, dann kann er angeben, in welcher Entfernung x' bzw.
x2 sich der Gegenstand in den Zeitpunkten befindet, in welchen die Länge der Strecke
a im Gesichtsfelde jedes der beiden Teilfernrohre der Verschiebung der Doppelbilder
entspricht, und er kann ferner bei gleichzeitiger Messung der von dem einen bis
zum anderen Zeitpunkte verstrichenen Zeit t mit der Stoppuhr die Geschwindigkeit
v des Gegenstandes berechnen. Sind die Winkel, unter denen die Strecke a in den
beiden Zeitpunkten vom Beobachter gesehen wird, #pi und (p2, dann ist:
und weiterhin
wobei die Winkel p1 und 992 den Winkeln gleich sind, um die ein Lichtstrahl von
den beiden ablenkenden Mitteln aus seiner Richtung abgelenkt wird.
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Beispielsweise könnte man als ablenkende Mittel von verschieden dicken
Kalkspatplat ten Gebrauch machen, die an geeigneten Stellen in den Strahlengang
der Teilfernrohre geschaltet sind, und die infolge der Teilung der abbildenden Strahlen
in ordentliche und außerordentliche Strahlen Doppelbilder ergeben. Besonders zweckmäßig
ist es, die Vorrichtung so auszubauen, daß die ablenkenden Mittel aus zwei je ungefähr
den halben Strahlenquerschnitt der Teilfernrohre bedeckenden Prismen mit verschiedenem
brechenden Winkel bestehen. Ferner empfiehlt es sich, die ablenkenden Mittel aufsteckbar
auf die Okulare oder die Objektive des Doppelfernrohrs einzurichten, damit das Doppelfernrohr
im Bedarfsfalle auch ohne die Vorrichtung benutzt werden kann.
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Als Strecke, die an den verschiedenen Kraftfahrzeugtypen allgemein
bekannt und deshalb besonders als Grundlage zur Durchführung der Geschwindigkeitsmessung
geeignet ist, kommt in erster Linie der Radstand, bei Dunkelheit vorzugsweise der
Abstand der Scheinwerfer in Frage. Da dieser in der Wagerechten
liegt,
ist es angebracht, am Doppelfernrohre Führungen vorzusehen, welche die Prismen so
aufzustecken gestatten, daß die brechenden Kanten beim Gebrauche der Vorrichtung
ungefähr lotrecht stehen. Selbstverständlich ist auch bei Anwendung aufsteckbarer
Kalkspatplatten u. dg1. die Ausrüstung der Vorrichtung mit einer entsprechenden
Führungseinrichtung am Platze.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der neuen Vorrichtung, die
zum Gebrauche mit einem Feldstecher geeignet ist, als Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Abb. i zeigt im Aufriß die aus zwei auf die Objektive eines (gestrichelt
angegebenen) Feldstechers aufsteckbaren Teilen bestehende Vorrichtung teils im Schnitt,
teils in Ansicht. Abb. 2 gibt die Vorrichtung im Grundriß wieder.
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Die beiden Teile der Vorrichtung sind mit Klemmringen b1, b2 auf die
Objektive cl, c2 eines Feldstechers d aufgeschoben. Die Ringe b1, b2 enden in wulstförmigen
Ansätzen e1, e2, in denen je ein die halbe Objektivöffnung bedeckender Glaskeil
f1, f2 mit verschiedenem brechenden Winkel a1, u2 gefaßt ist. Die freien Kanten
g1, g2 der Glaskeile f 1, f 2 liegen beim Gebrauche des Feldstechers d wagerecht,
die brechenden Kanten lotrecht. Um die Vorrichtung stets wieder in derselben Lage
aufstecken zu können, sind Führungen vorgesehen, die aus Schlitzen hl, lz2 und in
den Fassungen der Objektive cl, c2 angebrachten Stiften il, i2 bestehen.
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Wie sich die Messung von Fahrgeschwindigkeiten vollzieht, sei an folgendem
Beispiel gezeigt. An einer geradlinig verlaufenden Straße ist ein Beobachter aufgestellt,
der außer mit einer Stoppuhr mit einem Feldstecher d ausgerüstet ist, an dem die
neue Vorrichtung angebracht ist, wobei der brechende Winkel a1 des Prismas f1 3°
(Bildverschiebung .g1 = i° 38'), der des Primas f2 az - i ° (Bildverschiebung V
== 3 i') beträgt. Nähert sich dem Beobachter auf der Straße ein Kraftfahrzeug, dessen
Radstand a- 1,35 m bekannt ist, dann werden die durch das mit dem Keile f
1 ausgestattete Teilfernrohr wahrgenommenen Doppelbilder der Fahrzeugräder in wagerechter
Richtung gerade um den Radstand a verschoben erscheinen, wenn die Entfernung des
Fahrzeugs vom Beobachter nach Gleichung i
11,eträgt, und die mit dem anderen Teilfernrohre wahrgenommenen Doppelbilder, wenn
beträgt. In gleicher Weise kann die Entfernungsmessung an dem vom Beobachter sich
entfernendenFahrzeuge vorgenommenwerden. Die Zeitmessung mit der Stoppuhr, die im
Zeitpunkte der Entfernung x1 in Gang gesetzt und im Zeitpunkte der Entfernung x2
abgestellt wird, ergebe t - 18 sec, woraus sich die Geschwindigkeit v des Fahrzeugs
nach der Gleichung 2 ergibt
Da die Entfernungsdifferenz x1-x' für einen bestimmten Radstand d stets dieselbe
ist, ist es zweckmäßig; den Beobachter mit einer Tabelle zu versehen, die die Werte
der Geschwindigkeit v für die verschiedenen üblichen Radstände a und für abgestufte
Beobachtungszeiten t enthält, womit man dem Beobachter jede Rechenarbeit erspart
und Fehlerquellen beseitigt.