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Leichenverbrennungsofen. Die Erfindung betrifft einen Leichenverbrennungsofen,
bei dem die zum Hochheizen des Ofens erforderlichen Heizgase in einem Heizgaserzeuger
gewonnen werden, der an den Ofen unmittelbar angebaut ist und mit festen Brennstoffen
beschickt wird, und bei dem ferner nach erfolgtem Hochheizen die auf dem Rost des
Gaserzeugers noch entwickelten Gase, die während der Leichenverbrennung nicht mehr
in den Einäscherungsrauen
eintreten dürfen, zur Nachverbrennung
den Leichenverbrennungsgasen beigemischt werden. Zu diesem Zweck kann bekanntlich
der Gaserzeuger durch Kanäle mit dem sich an den Einäscherungsraum unten anschließenden
Nachverbrenntingsratnn in Verbindung gesetzt werden.
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Die restlose Verbrennung der Leichenverbrennungsgase ist dabei nur
gesichert, wenn im Nachverbr ennungsraum eine so hohe Temperatur herrscht, daß die
unverbrannten Teile auf ihre Entzündungstemperatur kommen. Dies ist bei einem durchschnittlichen
Fetichtigkeitsgelialt der Leiche der Fall, da die Temperatur der Leichenverbrennungsgase
für gewöhnlich hoch genug liegi; hat aber die Leiche einen erheblich größeren Feuchtigkeitsgehalt,
so sinkt die Temperatur der Leichenverbrennungsgase unter die zur Flammenbildung
erforderliche Temperatur. Beim Zusammentreffen dieser Gase mit den Heizgasen im
N achverbr ennungsraum kommt es daher nicht zu der gewünschten Flännnenbildung.
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Nach der Erfindung kann der Ofen diesem Sonderfall dadurch angepaßt
werden, daß in den N achverbr enmingsrauri im Bereiche der 2#-Ziindung des Heizgaskanals
ein absperrbarer Luftkanal mündet. Durch diesen Kanal wird bei großem Feuchtigkeitsgehalt
der Leiche den Heizgasen vor ihrem Zusammentreffen mit den Leichenverbrennungsgasen
im -"Zachverbrennungsraum so viel Verbrennungsluft -zugeführt, daß die Bildung der
Flamme auch bei verhältnismäßig niedriger Temperatur der Leichenverbrennungsgase
gesichert ist. Da die Heizgas- und Luftkanäle durch die Austrittsöffnungen des Nachverbrennungsraumes
von den am anderen Ende dieses Raumes liegenden Eintrittskanälen für die [-eichenverbrennungsgase
getrennt sind, müssen die letzteren Gase durch eine Flamme hindurchgehen, die alle
noch unverbrannten Teile restlos verzehrt.
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Es sind bereits L eichene erbrenntingsöfen bekannt geworden, bei denen
die Heizgase durch getrennte Heizgaserzeuger (Ölgaserzeuger) erzeugt werden und
zur Bildung der Flamme im Nachverbrennungsraum mit Druckluft gespeiste Brenner Verwendun,-finden.
Zur Anpassung dieser Ofen an den genannten Sonderfall brauchen nur die schon für
den Normalbetrieb vorgesehenen Regelungsvorrichtungen in der Gas- und Luftleitung
anders eingestellt zu @@ er den. Bei einem Ofen mit angebautem und mit festen Brennstoffen
beschicktem Gaserzeuger sind aber derartige Vorrichtungen nicht vorhanden-, so daß
die Anpassung Schwierigkeiten bereitet, die durch die Erfindung ohne weitgehende
bauliche Änderung des Ofens behoben sind.
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Die Bildung der Flamme im \Tacliverl>rei-inungsraum kann ferner dadurch
verhindert werden, daß die Leichenverbrennungsgase in diesen Raum nicht mit dem
zur Flammenbildung er förderlichen Luftüberschuß eintreten. Dieser Sonderfall tritt
ein, wenn z. B. der Sarg mit Lack überzogen ist oder Verbandsstoffe mit Desinfektionsmitteln
enthält. Es reicht dann besonders zu Beginn der Einäscherung die für den normalen
Einäscherungsvorgang bestimmte Luftmenge nicht aus, so däß die Leichenaerbrennungsgase
nicht den zur Nachverbrennung erforderlichen Luftüberschuß enthalten. Für diesen
Fall sind erfindungsgemäß Frischluftkanäle angeordnet, durch die den Leichenverbrennungsggäsen
vor ihrem Zusammentreffen mit den Heizgasen Verbrennungsluft zugeführt wird. Hierdurch
ist die Gewähr gegeben, daß die L eichenverbrennungsgase in den hocherhitzten Nachverbrennungsratini
mit einem Luftüberdruck eintreten, der die Flammenbildung sichert.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Ofens nach der Erfindung
dargestellt.
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Abb. i ist ein Längsschnitt durch den Ofen nach der Linie A-B der
Abb. :2, die einen wagerechten Schnitt nach der Linie C-D der Abb. i zeigt. Abb.
3 ist ein senkrechter Ouerschnitt nach der Linie E-F der Abb. r, Abb. 4. nach der
Linie G-H der Abb. i und Abb. 5 ein senkrechter Längsschnitt nach der Linie I-K
der Abb. 2.
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Die Einä scherungskammer i wird durch Heizgase hochgeheizt, die in
einem an den Ofen angebauten Gaserzeuger z erzeugt werden, dessen Rost 3 durch den
Füllschacht q. beschickt wird, und der durch einen Kanal 5 mit der Kammer i in durch
einen Schieber 6 absperrbarer Verbindung steht. Die Heizgase treten beim Hochheizen
des Ofens aus der Kammer i durch den Schamotterost 7 in den Aschenfallrattm 8 und
aus diesem durch um die Zunge 9 seitlich herumgeführte Kanäle io in einen Nachverbrennungsraum
i r', der zwischen dem Aschenfallrauin 8 und dem sich unten anschließenden Rekuperator
liegt. Die.Gaskanäle 12 des Rekuperators stehen mit dem Raum i i in Verbindung,
und die Luftkanäle 13 münden einerseits in die Außenluft und sind anderseits durch
um den Nachverbrennungsraum herumgeführte Kanäle 14. (Abb.4) mit in die Einäscherungskammer
i mündenden Öffnungen 15 verbunden. In diese Kammer kann auch noch Luft durch einen
Kanal 16 eintreten, der durch seitlich im Gaserzeuger 2 hochgeführte Kanäle 17 (Abb.
3) mit .der Außenluft in Verbindung steht.
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In den Kanal 5 münden unterhalb des Schiebers 6 Ouerkanäle i8 (Abb.
3), die durch
mittels Schielter icg absperrbare, am Kanal 5 hochgeführte
Kanäle 2o mit in der Ofenlängsachse liegenden Kanälen 2i des :@Tach-N erbrennungsraumes
i i in Verbindung stelien. Zu beiden Seiten des Gaserzeugers 2 sind bis in die Höhe
des \achverbrennungsrauines i i besondere Kanäle 22 (Abt. 5) hochgeführt, die einerseits
in cli,- Außenluft und anderseits mit ()ffnungen 23 in die Kanäle 21 münden.
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Der Nachverbrennungsraum i i kann auch an der Stelle, an welcher die
Kanäle io inün-('.en, unmittelbar mit der Außenluft durch i )fnungen 25 in Verbindung
gesetzt werden, die zu beiden Seiten einer in den Raum i i hineinragenden Zunge
26 angeordnet und <furch leicht entfernbare Steine verschließbar sind. Zwischen
den Kanälen 21 und der Zunge 26 sind im Boden des \achverbrenr_ungsrauines i i Öffnungen
27 vorgesehen, welche in die vier Gaskanäle 12 cles Rekuperators münden.
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Die Heizgase treten daher beim Hochbeizen durch die Kanäle io, den
Raum i i und die (Wnungen 27 in die Gaskanäle 12 des Rekuperators. Nach Beendigung
des Hochbeizens wird der Schieber 6 geschlossen, und die Schieber= i g werden geöffnet,
so claß clie Heizgase durch die Kanäle 18, 2o, 21 in den Raum i i eintreten. Der
Sarg wird nunmehr in die Einäscherungskammer i gefahren, und die Verbrennung erfolgt
bei reiner Luft. Die Verbrennungsgase treten durch den Rost 7, den Aschenfallraum
£ und clie Kanäle io seitlich in den Raum i i, wo sie, gelenkt durch die Zunge 26,
nach der Mitte' des Raumes strömen. Die Heizgase mischen sich beim Austritt aus
den Kanälen 20 mit der winklig auf sie auftreffenden Verbrennungsluft, die durch
die Kanäle z2 zuströmt. Diese Luftmenge ist durch das Vorbeistr<imen an den heißen
Wänden des Gaserzeugers 2 vorgewärmt, so claß aus dein Kanälen 21 ein heißes Gashiftgemisch
tritt, das sofort zur Entzündung kommt. Der Raum i i wird daher stark erhitzt, und
es schlägt über die Austrittsöffnungen 27 eine Flamme. In dies Flamme gelangen die
entgegenströnienden N'erl>rennungsgase, bevor sie durch die Öffnungen 27 in den
Rekuperator abziehen, so daß alle darin noch enthaltenen unverbrannten Teile sicher
zur Verbrennung kommen, auch dann, wenn durch einen großen Feuchtigkeitsgehalt der
Leiche die Temperatur der Verbrennungsgase erheblich erniedrigt ist.
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Die den Heizgasen zuzuführende Verbrennungsluft kann auch der Verbrennungsluft
entnommen werden, die zur Verbrennung der Anheizgase durch die Kanäle 17 in die
Einäscherungskammer i eingeführt wird. Es «-erden dann die Kanäle 23 von den Kanälen
17 abgezweigt.
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Geht der zur Einäscherung der Leiche notwendige Luftbedarf, insbesondere
zu Beginn der Einäscherung, über 'den normalen hinaus, z. B. bei einem mit Lack
überzogenen Sarg, so werden noch die Verschlußsteine aus den Öffnungen 25 herausgenommen.
Es tritt dann Luft unmittelbar durch diese Öffnungen zii den aus den Kanälen io
austretenden Verbrennungsgasen, bevor die Verbrennungsgase mit den Anheizgasen zusammentreffen.
Diese Luftmenge mischt sich innig mit den Verbrennungsgasen, da sie im Winkel auf
diese auftrifft. Auch wenn daher die Verbrennungsgase bei ihrem Austritt aus den
OfF-nungen io einen Luftmangel haben, erhalten sie durch diese Luftzufuhr so viel
Luft zugesetzt, daß sie beim Zusammentreffen mit der Flamme der Heizgase im Raum
11 den zur Verbrennung der noch unverbrannten Teile erforderlichen Luftüberschuß
sicher haben.