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Hygienischer Spiilapparat. Die Erfindung bezieht sich auf einen hygienischen
Spülapparat, bei welchem die Spülflüssigkeit in einen luftdicht verschließbaren
Behälter eingebracht wird, aus dein sie durch ein Druckgas ausgetrieben wird. Bei
bekannten Spülapparaten dieser Art sind zwei durch ein Ventil miteinander verbundene
Räume vorgesehen, von welchen der eine Raum mit Druckgas gefüllt ist. Die Benutzung
erfolgt hierbei so, daß das die beiden Räume trennende Ventil geöffnet wird, so
daß das Druckgas Zutritt zur Flüssigkeit erhält und diese auszuspritzen vermag.
Diese Apparate sind im Gebrauch umständlich, weil das Einfüllen der komprimierten
Luft nicht überall und von jedermann vorgenommen werden kann. Die Trennung der beiden
Kammern macht die Apparate auch verhältnismäßig voluminös, da die Aufspeicherung
des Druckgases naturgemäß nicht unter sehr starkem Druck erfolgen kann.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird dieser Nachteil der erwähnten bekannten
hygienischen Spülapparate dadurch vermieden, daß das Druckgas nicht als solches
in dem Apparat aufgespeichert wird, sondern jeweilig aus einem chemischen Gasträger
entwickelt wird, wenn der Apparat benutzt «-erden soll. Dadurch wird eine Verringerung
des Umfanges des Apparats erzielt, «-as für den Gebrauchswert wichtig ist, da Spülvorrichtungen
der hier in Frage kommenden Art häufig als Reiseapparate ausgeführt werden.
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Für die Verringerung des Apparatvoluinens kommt noch besonders in
Betracht, daß durch die Durchsetzung der Spülflüssigkeit mit Druckgasbläschen eine
bedeutende Vergrößerung der Oberfläche der Spülflüssigkeit hervorgerufen wird, so
daß man mit einer geringeren Flüssigkeitsmenge die gleiche Wirkung erzielen kann
wie mit einer größeren Flüssigkeitsmenge, die ohne eine solche Unterteilung mit
Gasbläschen eingeführt wird. Dabei kann durch die Imprägnierung mit dem Druckgas
zugleich eine sehr wirksame Desinfektion erzielt werden, wobei wiederum die große
Flüssigkeitsoberfläche, die durch die Imprägnierung mit Gas erzeugt wird, eine bedeutende
Rolle spielt.
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Das Heraustreiben von Flüssigkeit aus einem luftdicht verschlossenen
Behälter durch in dem Behälter erzeugtes Druckgas ist zwar an sich nicht neu, sondern
findet bei Feuerlöschapparaten ausgedehnte Verwendung, deren konstruktive Ausführung
auch dem Erfindungsgegenstand ähnlich ist. Bei Feuerlöschapparaten kommen aber die
obenerwähnten Gesichtspunkte, welche für den Gebrauchswert eines hygienischen Spülapparates
entscheidend sind, nicht in Betracht.
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Ein derartiger Spülapparat besteht aus einem luftdicht verschließbaren,
dünnwandigen Blechgefäß, ungefähr in Form einer kleineren Feldflasche. Eine mit
einem Gewinde versehene Einfüllöffnung am oberen Flaschenende ist mit einer Metallarmatur
verschließbar, welche alle zum Gebrauch des Apparates nötigen Organe trägt. Zur
Entwicklung des nötigen Treibgases werden zweckmäßig in einfachen, leicht auswechselbaren
Patronen eingeschlossene Chemikalien verwendet, z. B. Weinsteinsäure und Natriumhikarbonat,
«-elche bekanntlich bei Berührung mit Wasser Kohlensäure bilden. Derartig gefüllte,
rohrförmige Patronen sind beiderseits mit einer leicht durchstoßbaren Membran verschlossen.
Sie können durch entsprechende Einrichtungen in den Verschlußmechanismus leicht
auswechselbar eingesetzt werden. In dem Verschlußmechanismus befindet sich eine
Vorrichtung, welche im Bedarfsfalle die Ausstoßung der Chemikalienfüllung aus der
Patrone durch einen einfachen Handgriff gestattet; wobei gleichzeitig dieser Handgriff
mit einer Veirtilanordnung gekuppelt ist, die das Ausströmen der gasgesättigten
Flüssigkeitsfüllung der Flasche zu regeln gestattet. An dem Verschlußmechanismus
ist überdies das Ausflußrohr angebracht, an welches ein geeignet geformt°s Mutterrohr
aufgesteckt wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht eine beispielsweise Ausführung eines
derartigen Spülapparates: t ist ein zweckmäßig aus Aluminiumblech gezogenes flach
ovales Gefäß von ungefähr 1/,l Fassungsraum, das bei 2 eine mit Muttergewinde versehene
Einfüllöffnung trägt, die nach unten zu eine ringförmige Einbördelung ,¢ hat, welche
die dadurch verengte Öffnung 3 frei läßt. Dieser rohrförmige Einfüllstutzen 2 trägt
bei mehrere radial angeordnete Durchbohrungen. 6 ist eine Chemikalienpatrone, die
zweckmäßig aus dünnwandigem Aluminiumblech hergestellt wird und bei 7 eine Umbördelung
nach außen trägt, derart, daß diese beim
Einsetzen der Patrone in
den Einfüllstutzen 2 mit der Einbördelung 4 zur Anlage kommt und auf diese Weise
der ins Flascheninnere ragenden Patrone 6 festen Halt gibt. Die Patrone 6 ist mit
-einem Gemisch von Weinsteinsäure und N atriumbikarbonat gefüllt und beiderseits
mit dünnen Membranen, z. B. Cellophanplättchen, verschlossen. Der Einfüllstutzen
2 kann mittels der Verschlußarmatur 8 luftdicht verschlossen «-erden. Dieselbe besteht
im vorliegenden Falle aus einen Aluminiumgußstück, welches eine im unteren Teil
konische, im oberen Teil zylindrische Ausbohrung hat, die mit der Äusflußdüse i2
kommuniziert. Das Verschlußstück 8 trägt unten das Schraubengew finde g, das in
den Einfüllstutzen z paßt. Der konische Teil der Ausbohrung wird durch einen Ventilkegel
io verschlossen, dessen Ventilschaft durch die zylindrische Ausbohrung nach außen
ragt und oben mit einem Druckknopf 18 versehen ist. Die Ventilkegeldichtung, ferner
die federnde Kraft für das Schließen des Ventilkegels, schließlich dessen luftdichte
Abdichtung nach außen werden durch einen Gummischlauch 13 besorgt, welcher
unten den Ventilkegel umhüllt und hier mittels der Stoßplatte 14 festgeklemmt ist.
Der gleiche Gummischlauch ist um den Ventilschaft herum durch die zylindrische Ausbohrung
hindurchgeführt und oben um deren Rand nach außen umgestülpt. In dieser Lage wird
er durch die auf das Verschlußstück aufgeschraubte Blechkappe 17 festgehalten. Auf
die Ausflußdüse 12 ist das Mütterrohr aus weichem, dickwandigem Gummischlauch ig
aufgesteckt. Es trägt bei 2o eine die Hand gegen rückströmende Spülflüssigkeit schützende
trichterförmige Gummimanschette und am unteren Ende mittels des rings gerieften
Rohrstutzens 2 1 eine Spülolive 22 aus geeignetem Material, z. B. Porzellan, Hartgummi
oder Bacellit.
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Diese Olive trägt an ihrer Spitze sowie ringsum in der Nutentiefe
öffnungen 23, die mit dem Oliveninneren und so mit dem Mutterrohr kommunizieren.
Der Verschluß 8 trägt symmetrisch zur Düse 12 einen gleichgeformten Ansatz i i,
der jedoch nicht durchbohrt ist, sondern nur dem Verschluß ein gefälligeres Aussehen
geben und außerdem zur Handhabung des Verschlusses eine gute Griffanlage bilden
soll. Wie erwähnt, stellt der Gummischlauch 13 nicht nur den dichtenden Ventilkegelüberzug
dar, sondern ersetzt auch eine Zugfeder, welche die dauernde Schlußstellung des
Ventils bewirkt. Er ersetzt überdies eine Stopfbüchse vermöge Ales Schlauchumschlages
bei 16, so daß das Ventilinnere und damit auch das Blechgefäß i gegen die Außenluft
dicht abgeschlossen ist. Der Gewindestutzen 9 trägt bei 24 ringsum mehrere mit dem
Ventilinneren kommunizierende radiale Durchbohrungen, welche bei eingeschraubtem
Verschluß mit den Durchbohrungen 5 im Muttergewinde 2 des Gefäßes i übereinstimmen
und so die Verbindung zwischen dem Gefäßinneren durch das Ventil nach dem Mutterrohr
herstellen. In einer ringförmigen Tut des Verschlusses 8 liegt ein Gummiring 25,
der den eingeschraubten Verschluß luftdicht abdichtet.
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Die Vorrichtung wird in folgender Weise benutzt: Das Gefäß i wird
mit Wasser nahezu vollgefüllt, sodann eine Patrone 6 in den Einfüllstutzen 2 eingesetzt
und der Verschluß 8 fest aufgeschraubt. Durch kurzes Niederschlagen des Kegelventils
i o mittels Druckknopf 18 stößt die Bodenplatte 15 den Patroneninhalt in die Wasserfüllung
aus, worauf nach wenigen Minuten die Flüssigkeitsfüllung mit Kohlensäure gesättigt
und im Gefäß selbst ein genügender Überdruck hergestellt ist. Nach Aufsetzen des
Mutterrohres ist der Apparat in umgekehrter Lage, also mit dem Verschluß nach unten,
gebrauchsfertig. Durch Niederdrücken des Druckknopfes 18 kann das Kegelventil geöffnet
und der Druck der ausströmenden Flüssigkeit genau geregelt «-erden.
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Es besteht natürlich die Möglichkeit, auch andere Gasbildner in der
Patrone zu verwenden oder die eine Komponente der Wasserfüllung zuzusetzen und nur
die andere Komponente in der Patrone unterzubringen, wodurch die ',Möglichkeit gegeben
ist, zum Teil flüssige Reagenzien, z. B. Essigsäure, ztt verwenden.