DE4342313A1 - Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff - Google Patents
Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-FarbstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farb
stoff auf eine textile Kettfadenschar mit einem Farbstofftauchbad für die
Kette, dem ein Einlaufquetschwerk vor- und ein Auslaufquetschwerk
nachgeschaltet ist, und mit einer in den Transportweg der Kette inte
grierten Verweilstrecke zum Aufziehen der Flotte in die Einzelfäden
bzw. -fasern der Kette.
Der Indigo-Farbstoff gehört zur Gruppe der Küpenfarbstoffe; er ist un
löslich in Wasser und muß zum Zweck des Färbens unter Zuhilfenahme von
Alkali und Reduktionsmitteln in eine faseraffine wasserlösliche Form ge
bracht werden, die bei der Oxidation durch Luftsauerstoff Indigo bzw.
Indigoblau liefert. Die Erfindung gilt auch für andere Küpenfarbstoffe als
Indigo.
Ein wichtiger Teil des Küpen- bzw. Indigo-Färbens besteht darin, dem
Farbstoff ausreichend Zeit bzw. Gelegenheit zu geben, jede einzelne Faser
der Kette voll zu benetzen bzw. auf die Faser aufzuziehen. Da die Küpen
farbstoffe faseraffin, also nicht oxidiert sein sollen, bevor sie überall in
die Kette hinein diffundiert sind, arbeitete man bisher entweder in soge
nannten "langen" Bädern mit ca. 10 Sekunden Tauchzeit der Kette im Bad
oder man führte die Kette in mehreren, z. B. drei bis sechs, Passagen
durch mehrere Tauchbäder bzw. wiederholt durch ein Tauchbad, wobei
zwischendurch die jeweils bereits aufgebrachte Flotte in sogenannten
Vergrünungsstrecken oxidiert wurde. In all diesen Fällen wird eine insge
samt relativ große Flottenmenge benötigt. Bei langen Bädern oder bei
mehreren Einzelbädern ergeben sich hohe Laufwiderstände, die leicht Fa
denbrüche zur Folge haben können. Auch der Hilfsmittelbedarf zur Re
duktion des Farbstoffbads zum Kompensieren unerwünschter Oxidation
bereits im Trog oder zwischen diesem und dem Quetschwerk erhöht den
Aufwand bisheriger Verfahren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung ein
gangs genannter Art den Verbrauch an Farbflotte gegenüber dem Stand
der Technik weiter zu verringern. Zugleich sollen der Hilfsmittelbedarf
zur Reduktion des Farbstoffbads vermindert und die Arbeitsgeschwindig
keit, das heißt, die zulässige Transportgeschwindigkeit der Kettfadenschar
erhöht werden.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht für die eingangs genannte Vorrich
tung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff darin, daß zwischen Tauchbad
und Auslaufquetschwerk eine Naßverweilstrecke in einem mit Hilfe von
Einlaß- und Auslaßschleusen für die Kettfadenschar gegen Luftzutritt ge
kapselten und mit sauerstoffarmem bzw. -freiem Gas beaufschlagten Ge
häuse, das das Tauchbad am Boden bzw. als Sumpf umfaßt, vorgesehen
ist.
Die Atmosphäre in dem Gehäuse soll erfindungsgemäß derart sauerstoff
frei bzw. sauerstoffarm sein, daß weder die am Gehäusesumpf im Tauchbad
befindliche Flotte noch die im Gehäuse triefend naß an der Kettbahn an
haftende oder von der Kettbahn ablaufende bzw. vom Auslaufquetschwerk
abgequetschte Flotte nennenswert oxidiert.
Mit Hilfe der Einlaufschleuse wird erfindungsgemäß nicht nur eine Ab
dichtung des Gehäuses erreicht, sondern es werden auch erhebliche Teile
der mit der Kettfadenschar mitgeführten Luft zurückgehalten, so daß
schon die entsprechend entlüftet einlaufende Kettfadenschar relativ wenig
Sauerstoff in die Flotte einbringt. Die erforderliche Kontakt- und Diffusi
onszeit zwischen Kettfadenschar und Flotte wird erfindungsgemäß schon
mit einem "kurzen" Bad, z. B. mit nur einer Sekunde Tauchzeit, und der
nachfolgenden Naßverweilstrecke erreicht, da die triefend mit Flotte ge
tränkte Kette auf der vorgegebenen Verweilstrecke in der sauerstofffreien
Atmosphäre - gegebenenfalls geführt über Leitwalzen - ausreichend Zeit
zum Nachdiffundieren hat. In diesem Teil der Vorrichtung wird nämlich
erfindungsgemäß dem Farbstoff noch unter Luftabschluß Gelegenheit ge
geben, annähernd wie im Bad selbst die Kette zu benetzen, in die Kette
einzudiffundieren und allmählich auf jede einzelne Faser aufzuziehen.
Erfindungsgemäß ist es damit möglich, in dem gekapselten Gehäuse mit
Hilfe eines kurzen (wenig Volumen an Farbflotte enthaltenden) Bades den
Effekt früher üblicher "langer" Bäder - mit ca. 10 Sekunden Bad-Tauch
zeit - zu erreichen und zugleich die bei herkömmlichen langen Bädern in
Kauf zu nehmende vorzeitige Oxidation bereits des Farbstoffbads und des
von der Kette ablaufenden Farbstoffs auf ein vernachlässigbares Maß zu
vermindern. Letztlich kann man nämlich die Erfindung so verstehen, daß
das kurze Bad, mit z. B. einer Sekunde Tauchzeit, durch die sich anschlie
ßende Naßverweilstrecke in sauerstofffreier bzw. sauerstoffarmer Atmo
sphäre scheinbar so verlängert wird, daß es betreffend Benetzung, Trän
kung, Diffusion etc. die Wirkung wie das frühere lange Bad hat.
Gemäß weiterer Erfindung soll die Länge des Kettbahninhalts der Naßver
weilstrecke verstellbar sein. Hierzu kann die Kettbahn innerhalb des Ge
häuses der Naßverweilstrecke über ein oder mehrere Leit- oder Umlenk
walzen geführt werden, wobei mindestens eine der Walzen relativ zur an
deren verschiebbar sein soll.
Erfindungsgemäß schließt das die Naßverweilstrecke kapselnde Gehäuse
den Farbstofftrog - gewissermaßen als Gehäusesumpf - ein. Die Naßver
weilstrecke kann also vorzugsweise oberhalb des Farbstofftrogs angeord
net werden, so daß ablaufender Farbstoff unmittelbar in den Trog zu
rückfließt. Im übrigen soll das Gehäuse bis auf einen schleusenartig dich
ten Kettbahneingang und einen -ausgang geschlossen sein. Bevorzugt
dient das Einlaufquetschwerk als Kettbahneingang des Gehäuses, während
das Auslaufquetschwerk als Kettbahnausgang des Gehäuses vorgesehen
wird. Die Kettbahn gelangt dann durch den Druck im Walzenspalt des
Einlaßquetschwerks bereits im wesentlichen entlüftet in das Gehäuse, wird
dort in dem im Trog befindlichen Farbstoff, z. B. mit Hilfe einer Tauchwal
ze, getaucht und dann nach oben, zweckmäßig vorbei an Abstreifwalzen,
aber noch im wesentlichen triefend naß, z. B. auf und ab über ein oder
mehrere Leitwalzen, zum Auslaufquetschwerk transportiert. Die Länge des
Wegs zwischen der Auftauchstelle aus der Flotte und der Einlauflinie der
Kettbahn in das Auslaufquetschwerk soll so groß sein, daß der Farbstoff
auf dieser Naßverweilstrecke ausreichend Zeit hat, sich an jedes einzelne
Kettbahnelement bzw. jede Faser der Kettbahn deckend anzulagern.
Um das erfindungsgemäße Gehäuse möglichst gut gegen eindringenden
Luftsauerstoff zu schützen, können gemäß weiterer Erfindung am Einlauf-
und Auslaufquetschwerk, wenn diese als Schleusen dienen, jeweils Rakel
dichtungen vorgesehen werden. Auf die Art der Dichtung kommt es aller
dings nicht so sehr an, wie auf deren Wirkung. Je besser das Gehäusein
nere gegen das Eindringen von Luftsauerstoff geschützt wird, umso wir
kungsvoller ist naturgemäß die erfindungsgemäße Vorrichtung und umso
besser wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst.
Die im Gehäuse einzustellende sauerstoffarme bzw. sauerstofffreie Atmo
sphäre kann durch Einblasen von Inertgas oder Wasserdampf in das Ge
häuseinnere erreicht werden. Hierbei wird die abdichtende Wirkung der
Schleuse des Gehäuses verbessert, wenn innerhalb des Gehäuses ein
Überdruck aufrechterhalten werden kann. Der Überdruck braucht nur ei
ne geringe in diesem Zusammenhang technisch übliche Größe - z. B. nur
0,1 bar - zu haben. Insbesondere bei Ausbildung zur Beaufschlagung mit
Dampf kann es schließlich aus naheliegenden Gründen günstig sein, das
Gehäuse mit einer wärmeisolierten Wandung auszustatten.
Es sei darauf hingewiesen, daß der Begriff "sauerstofffrei" oder "sauer
stoffarm" im Zusammenhang mit der Atmosphäre innerhalb des Gehäuses
nicht unbedingt absolute Sauerstofffreiheit meint und daß auch die Dich
tungswirkung an den Einlauf- und Auslaufschleusen technisch übliche
Qualität haben kann. Wesentlich ist lediglich, daß der triefend auf der
Kettfadenbahn befindliche reaktionsfähige Farbstoff innerhalb des Gehäu
ses langsam, das heißt, mit ausreichend Zeit, auf jede einzelne Faser der
behandelten Kette aufziehen kann, ohne daß die Flotte in dieser Zeit dem
vollen Sauerstoffgehalt der Umgebungsatmosphäre ausgesetzt wäre und
vorzeitig oxidierte. Durch die Verwendung von Dampf in der Gehäuseatmo
sphäre wird die Temperatur der nassen textilen Kette erhöht, wodurch
wiederum die Farbstoffdiffusion beschleunigt wird.
Durch die Erfindung wird es ermöglicht, mit dem minimalen Volumen eines
kurzen Bades bereits eine gezielte Netzung der Faserkette zu erreichen
(man kommt also mit einem minimalen Flottenvolumen aus), wobei die Flotte
durch exakt berechnete, geschwindigkeitsproportionale Dosierung und
Kontrollmessung auf einem optimalen Verknüpfungs- und Farbstoffkonzen
trationsgrad gehalten werden kann, ohne daß bereits im Bad oder Gehäu
se eine nennenswerte Oxidation berücksichtigt werden müßte. Der Vorteil
eines Bades mit entsprechend kleinem Volumen besteht auch darin, daß
sich die Temperatur einer kleinen Flüssigkeitsmenge besser bzw. einfa
cher steuern läßt als diejenige einer größeren Flüssigkeitsmenge.
Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Oberfläche der
textilen Kette durch den hohen Flottenüberschuß gering, da die relativ
riesige Faseroberfläche mit Flotte zugesetzt ist und die triefende Kettfa
denschar - im Gehäuse oberhalb des Bades - wie eine aus Flotte beste
hende Platte glatt und geschlossen erscheint. Auch auf diese Weise wird
die Reaktionsmöglichkeit der Flotte mit der Umgebungsatmosphäre redu
ziert, weil nur die beiden Außenflächen der "Flüssigkeitsplatte" der Ge
häuseatmosphäre zugänglich sind. Selbst wenn also geringe Sauerstoff
mengen innerhalb des Gehäuses verblieben sind oder in das Gehäuse ein
dringen, ist der durch diese Sauerstoffmengen zu befürchtende Schaden
aus vorzeitiger Oxidierung gering.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin,
daß die Kettfadenschar, da sie nur ein kurzes Tauchbad durchlaufen
muß, mit höheren Geschwindigkeiten oder niedrigeren Zugkräften zu
transportieren ist. Trotzdem wird der einzelne Faden wegen des relativ
geringen mechanischen Widerstandes des kurzen gegenüber dem langen
Flottenbad weniger gedehnt, so daß ein geringeres Fadenbruchrisiko be
steht. Man kann das auch so ausdrücken: Beim erfindungsgemäßen Ver
fahren kann die Kettgeschwindigkeit bei bisheriger Badlänge erhöht wer
den oder die Badlänge kann bei bisheriger Kettgeschwindigkeit verklei
nert werden.
Um in einer Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff auf eine
Kettfadenschar die Menge der eingesetzten Farbflotte zu reduzieren und
vor unnötiger/vorzeitiger Oxidation zu schützen, wird erfindungsgemäß
oberhalb des Tauchbads eine mit Hilfe eines Gehäuses gegen Luftzutritt
gekapselte und mit sauerstofffreiem Gas zu beaufschlagende Naßverweil
strecke zwischen Tauchbad und dem diesem nachgeschalteten Quetschwerk
vorgesehen.
Anhand der schematischen Zeichnung eines Ausführungsbeispiels werden
Einzelheiten der Erfindung erläutert.
Laut beiliegender Zeichnung läuft eine mit 1 bezeichnete Kettfadenschar
über ein Einlaufquetschwerk 2 - durch den Quetschspalt 3 eines Quet
schwalzenpaars 4 - in das Innere 5 eines gekapselten Gehäuses 6. Das
Gehäuse 6 wird an der Kettfadeneinlaufseite durch ein Einlaufquetschwerk
2 abgedichtet, dem in technisch üblicher Weise beidseitig Rakeldichtungen
7 zugeordnet werden können. Das Gehäuse 6 wird an der Seite, an der
die Kettfadenschar wieder aus dem Gehäuse herausläuft, mit einem Aus
laufquetschwerk 8 abgedichtet, das einen Walzenspalt 9 zum Hindurch
transport der Fadenschar 1 besitzt und dessen Quetschwalzenpaar Rakel
dichtungen 9 (entsprechend 7) zugeordnet werden können.
Im Ausführungsbeispiel bilden die beiden Quetschwerke 2, 8 die schleuse
nartig dichten Ein- und Ausgänge des Gehäuses 6. Dieses wird gewisser
maßen wie ein geschlossener Topf (mit der offenen Seite nach unten) auf
einen ein Farbstofftauchbad 11 enthaltenden Farbstofftrog 12 gesetzt. Das
Farbstofftauchbad 11 bildet einen Sumpf des Gehäuses 6.
In üblicher Weise können dem Farbstofftauchbad 11 ein Niveaumeßgerät 13
und ein Konzentrationsmeßgerät 14 zugeordnet werden, deren Meßergeb
nisse einem Regler 15 zuzuführen sind. Der Regler 15 soll gegebenenfalls
eine Pumpe 16 zum Nachliefern von Tauchbadsubstanz in der jeweils er
forderlichen Konzentration (längs der Leitung 17) steuern.
Innerhalb des Gehäuses 6 läuft die Kettfadenschar 1 im Ausführungsbei
spiel zunächst über eine Tauchwalze 18, daraufhin gelangt die Kettfaden
schar (vorzugsweise vorbei an Abstreifwalzen 19) zu einer Leitwalze 20 im
oberen Teil 21 des Gehäuses. Von dort aus kann die Kettfadenschar zu
rück auf eine vorzugsweise in Pfeilrichtung 22 auf und ab, bevorzugt
steuerbar oder regelbar, bewegliche Tänzerwalze 23, weiter zu einer
zweiten Leitwalze 24 sowie im Ausführungsbeispiel zurück nach unten zum
Auslaufquetschwerk 8 bzw. deren Walzenspalt 9 laufen. Der Kettbahninhalt
bzw. der Wareninhalt des Gehäuses 6 läßt sich durch Auf- und Abbewegen
der Tänzerwalze 23 in Pfeilrichtung 22 so einstellen, daß sich im Zusam
menspiel mit den übrigen Parametern die jeweils erforderliche Intensität
der Farbstoffverteilung bzw. -benetzung auf jeder Faser der Kettbahn
einstellt.
Das erfindungsgemäß erwünschte Einstellen bzw. Aufrechterhalten einer
sauerstofffreien oder wenigstens sauerstoffarmen Atmosphäre im Innern 5
des Gehäuses 6 wird mit Hilfe einer Gas- bzw. Dampfzuleitung 25 erreicht
bzw. unterstützt. Die Zuleitung kann beispielsweise zwei Auslaßdüsen 26
besitzen. Das über die Zuleitung 25 in das Gehäuseinnere 5 eingebrachte
Gas soll möglichst wenig Sauerstoff enthalten, beispielsweise sind Inertga
se, wie Stickstoff, aber auch Wasserdampf geeignet. Wenn Wasserdampf
benutzt wird, kann es sich empfehlen, die Wandung des Gehäuses mit ei
ner Wärmeisolation 27 auszustatten, um eine unerwünschte Kondensation
an den Innenwänden und ein Abfließen des kondensierten Wassers in den
Farbstofftrog 12 zu vermeiden.
Am abgedichteten Gehäuseeingang, also im Ausführungsbeispiel am Walzen
spalt 3 des Einlaufquetschwerks 2, werden in der Kettfadenschar 1 einge
schlossene Luftteile zum Teil abgequetscht. Die Kettfadenschar gelangt
daher bereits im wesentlichen entlüftet in das Tauchbad 11 und verläßt
dieses nach Umlauf um die Tauchwalze 18 triefend naß und läuft, nur
leicht abgestreift an den Walzen 19, so lange im Innern 5 des Gehäuses
6, bis der die Kettfadenschar fließend überdeckende Farbstoff Gelegenheit
hatte, auch die letzte Faser der Kettfadenschar voll zu umhüllen.
In diesem Stadium der Behandlung der Kettfadenschar wird - darauf sei
ausdrücklich hingewiesen - an sich keinerlei Luft oder Gaszutritt unmit
telbar (molekular nahe) zu den Einzelfasern der Kettfadenschar ge
wünscht, vielmehr wird angestrebt, jede Faser möglichst vollständig mit
dem flüssigen noch nicht oxidierten Farbstoff zu benetzen. Dadurch, daß
die Fadenschar innerhalb des Gehäuses 6 vom Zeitpunkt des Eintauchens
in das Farbstofftauchbad 11 bis zum Moment des Verlassens des Gehäuses
6 durch den Walzenspalt 9 der Auslaufquetschwalzen 8 ständig triefend
naß mit Farbstoffflotte umhüllt ist, wirkt das Gehäuse 6 wie eine "Verlän
gerung" des Tauchbads, das heißt, betreffend die Benetzung liegen annä
hernd gleich günstige Verhältnisse vor, wie bei entsprechend langer
Tauchzeit in einem sogenannten "langen" Bad.
In dem Auslaufquetschwerk 8 kann die Kettfadenschar
vom Feuchtegehalt der Naßverweilstrecke, z. B. 200 bis 300%, auf eine
Restfeuchte von beispielsweise 80% gebracht werden. Sie ist dann im
Sinne des Zustands innerhalb des Gehäuses 6 nicht mehr als naß, sondern
eher als feucht zu bezeichnen. In der abgequetschten, feuchten Kettfa
denschar (nach dem Quetschwerk 8) sind auch die einzelnen Fäden ge
trennt, so daß an die Kettfadenschar herandringende Luft den einzelnen
Faden umspülen kann (vgl. die triefend naß wie ein geschlossenes Brett
über Walzen in das Gehäuse laufende Bahn). Wenn also die Kettfadenschar
1 das Auslaufquetschwerk 8 verlassen hat, kann mit ihr in einer Feucht
verweilstrecke (beim Vergrünen) gerade das geschehen, was innerhalb
des Gehäuses vermieden werden sollte, nämlich, sie kann, da die Fäden
einem Luftstrom von allen Seiten gut zugänglich sind, oxidiert werden, so
daß sich die gewünschte Farbe entwickelt.
Bezugszeichenliste
1 = Kettfadenschar
2 = Einlaufquetschwerk
3 = Quetschspalt
4 = Quetschwalzenpaar
5 = Inneres (6)
6 = Gehäuse
7 = Rakeldichtung
8 = Auslaufquetschwerk
9 = Walzenspalt
10 = Rakeldichtung
11 = Farbstofftauchbad
12 = Farbstofftrog
13 = Niveaumeßgerät
14 = Konzentrationsmeßgerät
15 = Regler
16 = Pumpe
17 = Leitung
18 = Tauchwalze
19 = Abstreifwalze
20 = erste feste Leitwalze
21 = oberer Gehäuseteil
22 = Pfeil
23 = Tänzerwalze
24 = zweite feste Leitwalze
25 = Zuleitung
26 = Auslaßdüse
27 = Wärmeisolation
2 = Einlaufquetschwerk
3 = Quetschspalt
4 = Quetschwalzenpaar
5 = Inneres (6)
6 = Gehäuse
7 = Rakeldichtung
8 = Auslaufquetschwerk
9 = Walzenspalt
10 = Rakeldichtung
11 = Farbstofftauchbad
12 = Farbstofftrog
13 = Niveaumeßgerät
14 = Konzentrationsmeßgerät
15 = Regler
16 = Pumpe
17 = Leitung
18 = Tauchwalze
19 = Abstreifwalze
20 = erste feste Leitwalze
21 = oberer Gehäuseteil
22 = Pfeil
23 = Tänzerwalze
24 = zweite feste Leitwalze
25 = Zuleitung
26 = Auslaßdüse
27 = Wärmeisolation
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff auf eine textile Kett
fadenschar (1) mit einem Farbstofftauchbad (11) für die Kette, dem ein
Einlaufquetschwerk (2) vor- und ein Auslaufquetschwerk (8) nachgeschal
tet ist, und mit einer in den Transportweg der Kette integrierten Ver
weilstrecke zum Aufziehen der Flotte in die Einzelfäden bzw. -fasern der
Kette,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Tauchbad (11) und Auslaufquetschwerk (8) eine Naßverweil
strecke in einem mit Hilfe von Einlaß- und Auslaßschleusen (2, 8) für die
Kettfadenschar gegen Luftzutritt gekapselten und mit sauerstoffarmem
bis -freiem Gas zu beaufschlagendes Gehäuse (6), das das Tauchbad als
Sumpf umfaßt, vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlaufquetschwerk (2) als Einlaßschleuse des Gehäuses (6) aus
gebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auslaufquetschwerk (8) als Auslaßschleuse des Gehäuses (6) aus
bildet ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Kettbahninhalts der Naßverweilstrecke verstellbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Quetschwerken Rakeldichtungen (10) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Gehäuse (6) Zuführmittel (25) mit mindestens einer Ausblasöffnung
(26) für im wesentlichen sauerstofffreies Gas, wie Inertgas oder Wasser
dampf, vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Überdruckgehäuse, das heißt, ein auf erhöhten Innendruck aus
gelegtes Gehäuse, vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (6), insbesondere bei Ausbildung zur Beaufschlagung mit
Dampf, eine Wärmeisolierung (27) in den Wänden besitzt.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Verweilstrecke zwischen Flottentrog (12) bzw. Farbflotte (11)
einerseits und Auslaufquetschwerk (8) andererseits der Kettfadenschar
(1) Abstreifwalzen (19) sowie Leitwalzen (20, 24) zugeordnet sind.
10. Verfahren zum Applizieren von Indigo-Farbstoff auf eine Kettfaden
schar mit einem Farbflotte enthaltenden Tauchbad für die Kette und mit
einer in den Transportweg der Kette (1) integrierten Verweilstrecke zum
Aufziehen der Flotte in die Einzelfäden bzw. -fasern der Kette, insbeson
dere zum Betrieb der Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Farbflotte getränkte Kettbahn (1) im wesentlichen so triefend
naß wie sie aus dem Tauchbad (11) kommt, durch eine im wesentlichen
sauerstofffrei gehaltene Naßverweilstrecke geleitet und erst dann abge
quetscht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4342313A DE4342313C2 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Verfahren und Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4342313A DE4342313C2 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Verfahren und Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4342313A1 true DE4342313A1 (de) | 1995-06-14 |
DE4342313C2 DE4342313C2 (de) | 1997-04-03 |
Family
ID=6504770
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4342313A Revoked DE4342313C2 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Verfahren und Vorrichtung zum Applizieren von Indigo-Farbstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4342313C2 (de) |
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