DE4341165C1 - Verwendung von Dimeticon zur Behandlung von Obstipation - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von Dimeticon zur Behandlung von Obstipation.

Unter einer Obstipation versteht inan eine verzögerte Entlee­ rung von trockenem und hartem Stuhl. Sie ist entweder auf eine verzögerte Darmpassage oder einen gestörten Entlee­ rungsreflex zurückzuführen. Als Ursachen für die verzögerte Darmpassage kommen diätetische Faktoren, Wandveränderungen sowie eine funktionelle oder organische Störung des Nerven­ systems in Betracht. Auch Arzneistoffe können obstipierend wirken. Einen gestörten Defäkationsmechanismus findet man bei Erkrankungen des Analkanals, bei Verlust des rektalen Dehnungsreflexes oder bei Schwäche der Bauchpresse. Als lä­ stige Symptome werden von den Patienten Druckgefühl, Blähun­ gen sowie Schmerzen bei der Stuhlentleerung angegeben.

Zur Beseitigung einer Obstipation werden Laxantien verwen­ det, die zum einen die eingedickten Fäces aufweichen und zum anderen die Defäkation in Gang setzen.

Die Laxantien wirken hierbei entweder als Gleitmittel, Füll- und Quellmittel oder haben salinische und osmotische Eigen­ schaften oder wirken antiabsorptiv oder sekretasog. Bei den im Handel befindlichen Präparaten werden die Stoffe der vor­ stehend genannten Gruppen vielfältig kombiniert.

Bei chronischem Gebrauch verursachen fast alle Laxantien - mit Ausnahme der Quellstoffe - in einem höheren Maße Elek­ trolytstoffwechselstörungen und verursaschen insbesondere einen Kaliumverlust, der seinerseits wiederum die Obstipa­ tion verstärkt. Die Natriumverluste können so stark sein, daß sich ein sekundärer Hyperaldosteronismus ausbildet. Die so entstandenen Kalium-Verluste sind Ursache einer vermin­ derten Darmmotilität und verstärken die Obstipation. Hypoka­ lemien sind außerdem vor allem bei gleichzeitiger Therapie mit Herzglykosiden gefährlich. Hinzukommende Calcium-Verlu­ ste können vor allem bei Frauen das Auftreten einer Osteopo­ rose fördern.

Bei Einnahme der Quellstoffe ist eine Verkleisterung des Darminhalts und die damit verbundene Ileusgefahr gegeben.

Des weiteren werden viele Laxantien auch resorbiert, so daß sie eine Vielzahl von systemischen Nebenwirkungen entfalten können.

Es besteht somit ein Bedarf an einem wirksamen Antiobstipa­ tionsmittel, das nicht mit den vorstehend genannten Neben­ wirkungen verbunden ist, und somit bei Problempatienten wie Kindern, Immobilen oder geriatische Patient und Frauen, ins­ besondere in der Schwangerschaft, verwendet werden kann.

Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß Dimethylpolysiloxan (Di­ meticon) wirksam zur Behandlung von Obstipation verwendet werden kann, ohne daß hierbei die sonst üblichen Nebenwir­ kungen auftreten.

Handelsübliche Dimeticon enthaltende Präparate werden zur Behandlung von Indikationen, wie Flatulens, Völlegefühl und Meteorismus eingesetzt. Des weiteren wird auch die Verwen­ dung von Dimeticon zur Behandlung von entzündlichen und ulcerösen Erkrankungen des Ösophagus, des Magens und des Duodenums beschrieben.

Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.

Herstellungsbeispiel

2 kg Dimethylpolysiloxan, das etwa 60 g hochdisperses Sili­ ciumdioxid enthielt, wurden auf dem Wasserbad auf etwa 70°C erwärmt. Danach wurde 1 kg festes, fein zerriebenes Gly­ cerinstearat (Gemisch von Mono- und Diglycerinstearat) hin­ zugegeben und die Mischung auf dem Wasserbad belassen, bis die Gesamtmasse geschmolzen war. Das Gemisch wurde zu einer Emulsion verrührt und sodann langsam mit 3 Liter Wasser mit einer Temperatur von etwa 70°C versetzt. Nach weiterem Ver­ rühren und allmählichem Abkühlen entstand eine stabile wäß­ rige Emulsion, die bei Zimmertemperatur die Form einer stei­ fen, schmalzartigen Masse besitzt. Diese Masse kann nunmehr fein dosiert und mit einer inerten Tablettenmasse aus z. B. Saccharose, Glucose, Lactose und Geschmacksstoffen versetzt zu Tabletten verarbeitet werden. Es ist auch möglich, aus der erhaltenen Masse nach weiterer Verdünnung mit Wasser ein flüssiges Präparat zur Verabreichung in Tropfenform herzu­ stellen.

Anwendungsbeispiel

Geschlecht: weiblich
Alter: 2 Jahre
Diagnose: Obstipation
Nebenbefund: Tibiafraktur (links) und somit bettlägerig
Dauer der Obstipation: drei Tage
Begleitsymptome: unspezifische Schmerzsymptomatik
Therapie: ein Teelöffel Suspension Dimeticon
Ergebnis: komplette Stuhlentleerung nach zwei Stunden.

Da die Immobilisation nicht beseitigt werden konnte, war nach weiteren drei Tagen gleiche Ausgangssituation gegeben. Wiederum wurden ca. 40 Tropfen (ein Teelöffel) Suspension Dimeticon appliziert. Nach zwei stunden Wirkung erfolgte eine komplette Stuhlentleerung.

Claims (4)

1. Verwendung von Dimethylpolysiloxan zur Behandlung von Obstipation.

2. Verwendung gemäß Anspruch 1 zusammen mit hochdispersem Siliciumdioxid.

3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2 zusammen mit pharma­ zeutisch verträglichem Emulgator.

4. Verwendung gemäß Anspruch 3, wobei der Emulgator Gly­ cerinstearat ist.