DE4335022C2 - Zünd- und Sicherungseinrichtung mit Selbstzerlegungseinrichtung für ein mit einer Hohlladungseinlage versehenes Granatengeschoß - Google Patents
Zünd- und Sicherungseinrichtung mit Selbstzerlegungseinrichtung für ein mit einer Hohlladungseinlage versehenes GranatengeschoßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zünd- und Sicherungseinrichtung für ein mit einer
Hohlladungseinlage versehenes Granatengeschoß nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 38 35 888 A1 ist ein mit einer Hohlladungseinlage versehenes Granatengeschoß
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, das mit einem bodenseitigen
Aufschlagzünder als Teil einer Zünd- und Sicherungseinrichtung versehen ist, die ein
drallabhängiges und ein beschleunigungsabhängiges Sicherungselement aufweist. Außerdem
umfaßt sie eine nach Drallabbau wirksam werdende Selbstzerlegungseinrichtung. Hierbei
umfaßt der Aufschlagzünder einen verschwenkbaren, von den beiden Sicherungselementen
beaufschlagten, mittels eines Bolzens exzentrisch gelagerten und unter Fliehkrafteinwirkung
quer zur Geschoßlängsachse verschwenkbaren Detonatorträger und eine axial verschiebbare
Zündnadel, so daß der Detonator durch den Abschuß axial benachbart zur Zündnadel
angeordnet und beim Aufschlag hierdurch gezündet wird. Ein Zündnadelträger für die
Zündnadel ist hierbei ebenfalls durch ein zeitlich nacheinander wirkendes beschleunigungs-
und drallabhängiges Verriegelungselement beaufschlagt. Die Selbstzerlegungseinrichtung
bewirkt im Falle eines Blindgängers unmittelbar nach
der nicht erfolgten Aufschlagzündung eine Aktivierung der Zündkette. Hierdurch wird aber
durch Initiierung der Wirkladung ein Hohlladungsstachel wie bei der normalen
Aufschlagzündung ausgebildet, der zur Gefährdung des Schützen oder anderer Personen
führt. Außerdem ist die Selbstzerlegungseinrichtung nicht redundant.
Aus der DE 39 25 235 A1 ist es bekannt, Bombletgeschosse mit einer axial verschiebbaren
Hauptzündnadel und einem quer zur Geschoßrichtung verschiebbaren Schieber mit einer
Detonatorladung zu versehen, wobei im Schieber ein durch eine seitlich im Zündergehäuse
angeordnete zweite Zündnadel zündbares Anzündelement einer quer zur Geschoßachse
angeordneten, pyrotechnischen Verzögerungsstrecke für eine Selbstzerlegung des
Geschosses vorgesehen ist. Auch bei dieser Einrichtung wird durch die Verzögerungs
strecke nach einer vorbestimmten Verzögerungszeit die Detonatorladung gezündet.
Gleiches gilt auch für die aus der EP 0 318 997 A2 bekannten Sicherungseinrichtung für
Bomblets, bei der die zweite Zündnadel federbelastet in dem quer zur Geschoßrichtung
verschiebbaren Schieber selbst angeordnet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Zünd- und Sicherungseinrichtung mit
Selbstzerlegungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, deren
Selbstzerlegungseinrichtung handhabungssicher ist und
die bei Selbstzerlegung zu keiner Gefährdung in der Nähe befindlicher Personen durch
Ausbildung eines Hohlladungsstachels führt.
Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
Der Erfindung liegt im wesentlichen der Gedanke zugrunde, durch eine extrem außermittige
Anordnung des Zündverstärkers der Selbstzerlegungseinrichtung zu vermeiden, daß sich
überhaupt ein Hohlladungsstachel ausbilden kann. Vielmehr soll bei der Detonation der
Granate die Hohlladungseinlage in eine Vielzahl von Splitter geringer Reichweite zerfallen.
Vorteilhafterweise enthält die erfindungsgemäße Einrichtung zwei unabhängig voneinander
wirkende Sicherungen, so daß beim Abschuß der Granate nach Auflieben der beiden
Sicherungen durch die Abschußbeschleunigung eine pyrotechnische Verzögerungsstrecke
angstochen wird. Im Falle eines Blindgängers wird über einen Ausgangsdetonator der
Verzögerungsstrecke der am äußeren Rand der Wirkladung plazierte Zündverstärker
gezündet.
Im Falle der Selbstzerstörung wird eine absolut redundante Zündkette aktiviert, die auch
dann noch ihre Funktion erfüllt, wenn der eigentliche Detonator des Aufschlagszünders
nicht seine endgültige Zündposition erreichen sollte. Außerdem ergibt sich eine einfache
Konstruktion mit erhöhter Funktionssicherheit des Zünders.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigefügten
Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Zünd- und Sicherungseinrichtung für ein mit
einer Hohlladungseinlage versehenes Granatengeschoß im Axialschnitt.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die Einrichtung von Fig. 1.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt längs der Linie III-III von Fig. 2.
Die dargestellte Zünd- und Sicherungseinrichtung für ein mit
einer nach vorne wirkenden Hohlladungseinlage versehenes Granatengeschoß
ist in einem rückwärtigen Geschoßgehäuse 1 angeordnet und umfaßt ein in
das Geschoßgehäuse 1 eingesetztes und dort mittels einer Platine 2 und
einer Distanzscheibe 3 gesichertes Zwischengehäuse 4, wobei die Platine
2 mit dem Zwischengehäuse 4 im Bereich eines umlaufenden frontseitigen
Flansches verschraubt ist.
In der Platine 2 und in der Distanzscheibe 3 ist jeweils eine
Zentralbohrung 5 zur Aufnahme eines Zündverstärkers 6 sowie eine stark
außermittig, d. h. benachbart zum Außenumfang angeordnete Bohrung 7 eben
falls zur Aufnahme eines weiteren Zündverstärkers 8 vorgesehen. Die
Zündverstärker 6, 8 dienen zur Zündverbindung zwischen einer Detonator
ladung 9 eines Aufschlagzünders und einer Wirkladung. Die Detonatorla
dung 9 wird von einem sich benachbart zu der Platine 2 befindlichen De
tonatorträger 10 des Aufschlagzünders aufgenommen, der in einer Ebene
senkrecht zur Geschoßlängsachse um einen parallel zur Geschoßlängsachse
angeordneten Schwenkbolzen 11 verschwenkbar ist.
Im Zwischengehäuse 4 befindet sich eine Bohrung 12, in die ei
ne Zündnadel 13 eingesetzt und mittels einer sich am Zwischengehäuse 4
und an einem Bund der Zündnadel 13 abstützenden Feder 14 in Richtung des
Geschoßbodens gegen das Geschoßgehäuse 1 gedrückt wird. In der darge
stellten Sicherungsstellung ist daher die Spitze der Zündnadel 13 bezüg
lich des Detonatorträgers 10 beabstandet.
Weiterhin weist der Detonatorträger 10 als Teil einer mechani
schen Hemmwerkssicherung ein Segmentzahnrad 15 sowie zur Erhöhung der
Fliehkraftwirkung ein Unwuchtmasseteil 16 auf.
Seitlich neben dem Detonatorträger 10 ist als drallabhängiges
Sicherungselement ein radial nach innen federbelastetes Sperrglied 17 in
Gestalt eines Zylinders mit Spitze vorgesehen, der hinter einen Vorsprung 18 des
Detonatorträgers 10 greift und diesen blockiert. Die Sperrfunktions des Sperrglieds 17 ist
unter Fliehkraft durch sein Verschieben nach außen gegen die Federvorspannung aufhebbar.
Das Sperrglied 17 ist in einer am Zwischengehäuse 4 befestigten Hülse 19 verschiebbar
eingelagert.
Zur Hemmwerkssicherung, die der Rohr- und Vorrohrsicherheit dient und die
Schwenkbewegung des Detonatorträgers 10 zeitlich verzögert, gehört auch ein an dem
Zwischengehäuse 4 angeordnetes Zahnrad 20, das mit dem Segmentzahnrad 15
zusammenwirkt, sowie ein mit dem Zahnrad 20 in Eingriff stehender, am Zwischengehäuse
4 befestigter, doppelhebelartiger Anker 21.
In Ausgangsstellung stützt sich der Detonatorträger 10 an einem in der Platine 2 befestigten
Anschlagbolzen 22 ab, während infolge des Dralls beim Abschuß der Detonatorträger 10
um den Schwenkbolzen 11 aufgrund des Unwuchtmasseteils 16 soweit gedreht wird, daß
die Detonatorladung 9 über der Spitze der bis zum Aufschlag in ihrer Ausgangsposition
verbleibenden Zündnadel 13 positioniert wird. Beim Aufschlag bewegt sich die Zündnadel
13 aufgrund der Massenträgheit entgegen ihrer Federvorspannung in Richtung auf die
Detonatorladung 9 und zündet diese. Hierdurch wird der Zündverstärker 6 und dadurch die
Wirkladung gezündet, die auf die Hohlladungseinlage des Granatengeschosses symmetrisch
einwirkt, um einen Hohlladungsstachel zu erzeugen.
Für den Fall eines Blindgängers ist eine weitere pyrotechnische Brennstrecke vorgesehen.
Hierzu ist in einer Bohrung 23 des Zwischengehäuses 4 ein Bolzen 24 parallel zur
Geschoßachse gelagert, der mittels einer sich am Boden der Bohrung 23 abstützenden
Feder 25 gegen die Platine 2 gedrückt wird. Quer zur Bohrung 23 verläuft eine
Querbohrung 26, die in einer gestuften Axialbohrung 27 mündet, die mit der Bohrung 7 für
den Zündverstärker 8 axial fluchtend angeordnet ist. Die Axialbohrung 27 nimmt einen
beidseitig mit einer axialen Öffnung versehenen Kolben 28 auf, der seinerseits eine
Verzögerungsstrecke 29 aufnimmt, während bodenseitig benachbart zum Geschoßgehäuse 1
eine weitere Zündnadel 30 als hochgebogene Zunge eines Blechstreifens angeordnet ist. Der
Kolben 28 wird in der Ausgangsstellung vom Zündverstärker 8 durch einen Fortsatz 31 des
Detonatorträgers 10 getrennt und gleichzeitig in seiner von der Zündnadel 30 getrennten
Position durch eine Kugel 32 gehalten, die gegen die Rückseite des Kolbens 28 anliegt und
hiergegen durch den Bolzen 24 gedrückt wird, so daß der Kolben 28 an dem Fortsatz 31
anliegt.
Die Verzögerungsstrecke 29 umfaßt beispielsweise ein Anzündelement 33, einen
Verzögerungssatz 34 und einen Ausgangsdetonator 35.
Beim Abschuß des Granatengeschosses gibt der Bolzen 24 aufgrund seiner Massenträgheit
die Kugel 32 frei, so daß der Kolben 28 für eine Axialbewegung entgegen der Flugrichtung
des Granatengeschosses freigegeben wird, bis ein an seinem Umfang in einer Umfangsnut
angeordneter Spreizring 36 teilweise in eine umlaufende Nut 37 in der Axialbohrung 27
einfällt und den Kolben 28 in dieser zurückgezogenen Stellung hält. In dieser Stellung wird
die Verzögerungsstrecke 29 dadurch, daß sie mit der Zündnadel 30 in Eingriff gelangt,
gezündet. Der Verzögerungssatz 34 verhindert sicher durch entsprechende Wahl der
Zeitverzögerung, daß der Zündverstärker 8 gezündet wird, bevor das Granatengeschoß das
Ende seiner Flugbahn erreicht hat.
Normalerweise erfolgt die Zündung der Wirkladung durch den Aufschlagzünder am Ende
der Geschoßflugbahn. Wenn dieser jedoch aus irgendeinem Grunde versagt, führt das
Zünden des Zündverstärkers 8 und damit der Wirkladung durch die Verzögerungsstrecke
29 zu einer Selbstzerstörung. Letztere ist jedoch nicht mit der Ausbildung eines
Hohlladungsstachels verbünden, da der Zündverstärker 8 die Wirkladung außermittig
anzündet, so daß die Wirkladung unsymmetrisch auf die Hohlladungseinlage einwirkt und
das Granatengeschoß nur mit einer reduzierten Splitterwirkung mit geringer Reichweite
detoniert.
Im Falle der Selbstzerstörung wird daher eine absolut redundante Zündkette aktiviert, die
auch dann noch ihre Funktion erfüllt, wenn die Detonatorladung 9 nicht ihre endgültige
Zündposition erreichen sollte.
Claims (4)
1. Zünd- und Sicherungseinrichtung für ein mit einer Hohlladungseinlage versehenes
Granatengeschoß mit einem bodenseitigen Aufschlagzünder und mit einer
Selbstzerlegungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Selbstzerlegungseinrichtung eine durch die Abschußbeschleunigung axial in Eingriff
mit einer Zündnadel (30) verschiebbare pyrotechnische Verzögerungsstrecke (29)
umfaßt, die auf einen stark außermittig angeordneten Zündverstärker (8) einwirkt,
durch den eine auf die Hohlladungseinlage einwirkende Wirkladung außermittig
anzündbar ist, so daß bei der Selbstzerlegung die Wirkladung unsymmetrisch auf die
Hohlladungseinlage einwirkt und die Ausbildung eines Hohlladungsstachels vermieden
wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufschlagzünder
einen quer zur Geschoßlängsachse verschwenkbaren Detonatorträger (10) aufweist,
der die pyrotechnische Verzögerungsstrecke (29) von dem benachbarten
Zündverstärker (8) in der Ausgangsstellung trennt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
pyrtoechnische Verzögerungsstrecke (29) in einem gestuften Kolben (28) angeordnet
ist, der einen Spreizring (36) trägt, der durch die Abschußbeschleunigung durch
teilweises Einfallen in eine Nut (37) den Kolben (28) in einer Stellung hält, in der die
Verzögerungsstrecke (29) von der Zündnadel (30) gezündet wird.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
pyrotechnische Verzögerungsstrecke (29) in der Ausgangsstellung durch eine radial
bewegliche Kugel (32) gehalten ist, die ihrerseits durch einen axialen, gegen die
Abschußrichtung federvorgespannten Bolzen (24) gesichert ist.
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