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Auf schlagzünder Die Erfindung betrifft einen Aufschlagzünder, bei
dem die zwischen der Zündnadel und dem Detonator vorgesehene Zündladung in einem
Rotor untergebracht ist, der in der Sicherstellung in eine unwirksame Lage verschwenkt
und durch ein drallabhängig lösbares Fliehglied verriegelt ist und der nach dem
Lösen des Fliehgliedes - vornehmlich durch die Geschoßrotation in die Scharfstellung
aufrichtbar ist.
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Ein bekanntes, drallabhängig lösbares Fliehglied ist beispielsweise
als Ringscheibe ausgebildet, die auf einer Seite aufgeschnitten und auf der gegenüberlie-enden
Seite so geschwächt ist, daß die beim Abschuß auf tretenden, durch den Geschoßdrall
auf die Scheibenhälften ausgeübten Fliehkräfte ausreichen, die Ringscheibe, welche
bis zu diesem Zeitpunkt den Zündladursträger in der Sicherstellung festhält, soweit
aufzubiegen, der Zündladungsträger nunmehr frei ist und sich unter der Wirkung einer
Feder oder aber der GeschoB-rotation aufrichten kann. Diese Sicherung gewährleistet
zwar die Sperrung vor dem Abschuß, sie gibt jedoch den Zündladungsträger bereits
beim Abschu, d. h. noch im Waffenrohr frei; die Zündladung wird vorzeitig scharf.
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Um eine höhere Vorrohr- und OIarkentreffersicherheit zu erzielen,
ist es bekannt, anstelle eines Fliehgliedes vorgenannter Art ein Fliehspiralband
zu verwenden, das den Zündladungsträger erst freigibt, wenn es sich nach dem Abschuß
infolge des Dralls abwikkelt. Die Verzögerungszeiten, die mit solchen Fliehspiralbändern
erzielbar sind, reichen je nach Geschoßkaliber und Bandlänge von einigen Metern
bis zu zwanzig Meter und mehr. Allerdings werden diese Sicherungen mit zunehmender
Bandlänge störanfällig und platzaufwendig. Bei Zündern für Geschosse kleineren Kalibers
reicht der Platz kaum aus, um ein Band erforderlicher Länge unterzubringen und damit
eine ausreichende Verzögerungszeit bzw. Flugweite bis zum Scharfarerden des Zünders
zu erzielen.
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Neben Verzögerungseinrichtungen vorgenannter Art sind bei mechanischen
Zündern auch noch Hemmwerkssperren bekannt, sowie Verzögerungsglieder elektromechanischer
Art. Diese Einrichtungen benötigen aber im Vergleich zu den übrigen Teilen des Zünders
viel Platz; sie sind für Zünder von Geschossen kleinen Kalibers nicht oder nur unter
Zugeständnissen an Geschoßeffektivität verwendbar.
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-Aufgabe der Erfindung ist es, für Aufschlagzünder von Geschossen
kleineren Kalibers (z. B. 2c mm ) eine Sicherung zu schaffen, die dem Zündladungsträger
nach dem Abfeuern des Geschosses über eine größere Strecke (von beispw. 25 m) in
der Sicherstellung festhält.
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Dabei soll die Sicherung wenig Platz einnehmen und in jedem Falle
absolute Funktionssicherheit gewährleisten.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dem
Rotor ein ihn zusätzlich verriegelt haltendes, pyrotechnisches Sicherungselement
zuzuordnen, welches beim Abfeuern des Geschosses initiierbar ist und erst nach erfolgtem
Abbrand eines pyrotechnischen Satzes besagten Sicherungselementes eine am Rotor
angreifende Sperre freigibt.
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Dabei kann das pyrotechnische Sicherungselement aus einer durch einen
Rückschießbolzen zündbaren Initialladung und dem die Sperre bildenden pyrotechnischen
Satz bestehen, wobei die Initialladung und der pyrotechnische Satz vornehmlich in
räumlich getrennten Kammern untergebracht sind, welche durch einen Kanal miteinander
verbunden sind.
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Abgesehen von der Abbrenndauer der Initialladung und des pyrotechnischen
Satzes ist eine Erhöhung der Laufzeit insbesondere dadurch erreichbar, daß der Eingang
zum Verbindungskanal soweit über der Initialladung angeordnet und der mit einem
Ventilschieber versehene Rückschießbolzen zum Zünden der Initialladung soweit nach
unten verschoben ist, daß er zunächst den Eingang des Kanals verschlossen hält und
diesen erst beim Rücklaufen des Rückschießbolzens in die Ausgangslage wieder öffnet.
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Das erfindungsgemäße Sicherungselement bewirkt nicht nur eine Sperrung
der Zündglieder vor und während des Abschusses, sondern sie gewährieistet mit geringem
räumlichen Aufwand auch Detonatorsicherheit und läßt eine Vorrohr- und Maskensicherheit
von nahezu beliebiger Länge erzielen. Dabei sind trotz der äußerst geringen Abmessungen
der Zünderteile, sowie der Teile des erfindungsgemäßen Sicherungselements keine
teuren Präzisionsteile erforderlich.
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Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles hervor.
Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Aufschlagzünder nach der Erfindung,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Zünder nach II-II in Fig. 1 Nach den Figuren
besteht der Zünder aus einem Zünderkörper 1 und einer kegelförmigen, in den Zünderkörper
1 eingeschraubten Zünderspitze 2, welche eine zur Zünderachse senkrecht verlaufende
zylindrische Ausnehmung 3 aufweist. In dieser Ausnehmung 3 befindet sich ein Rotor
4 welcher um seine Achse schwenkbar ist. Dieser Rotor 4 ist mit einer Querbohrung
5 für eine Initia-Zündladung 6 versehen, welche durch eine Zündnadel 9 anstechbar
ist, wenn der Rotor 4 sich zuvor im Flug aufgerichtet hat, d. h. die Achse der Querbohrung
5 in der Zünderachse liegt. Die Zündnadel 9 ist Bestandteil eines Stößels 8, der
in einer Axialbohrung 7 der Zünderspitze 2 verschiebbar gelagert ist und der sich
in Ruhestellung mit einem Scherrand 10 auf einer Stirnringfläche 13 der Zünderspitze
2 abstützt. Ein Uberstehender Stößelkopf 11 ist durch eine ogivale Haube 12 abgedeckt,
welche mit ihrem Rand in eine Eindrehung 14 der Zünderspitze 2 eingreift. Der Rotor
4 ist mit einer Einfräsung 15 versehen, in die eine als Fliehglied dienende, auf
der einen Seite geschlitzte, auf der entgegengesetzten Seite bis auf einen schmalen
Steg geschwächte Ringscheibe 16 eingreift. Die Ringscheibe 16 ist senkrecht zur
Zünderachse in einem Raum 17 des Zünderkörpers 1 angeordnet und öffnet sich
erst
im Flug infolge der Geschoßrotation. Bis zu diesem Zeitpunkt, d. h. bis zum Abschuß,
hält die Ringscheibe 16 somit den Rotor 4 in der dargestellten Sicherstellung, in
der die Zündladung 6 nicht ansteclibar ist, unverrückbar fest.
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An den Rotor 4 schließt sich nach hinten, nur durch eine dünne Wand
18 getrennt, eine Detonatorladung 19 an, die in einer rohrförmigen Kammer 20 des
Zünderkörpers 1 axialsymmetrisch angeordnet und nach hinten durch ein Näpfchen 21
abgedeckt ist.
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Dieser insoweit bekannte Zünder weist nunmehr, der Karnmer 20 beidseitig
radial benachbart, zwei Axialbohrungen 22, 23 auf.
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In der Bohrung 22 steckt eine rohrförmige Kapsel 24, an deren Grund
eine Zünd- bzw. Flamm- und Gasschlagladung 25 angeordnet und in der ein Zündstift
26 axial verschiebbar gelagert'ist. An seiner zur Zünd -ladung 25 gerichteten Seite
weist der Zündstift 26 eine Anstechspitze 27, nach oben einen in den Raum 17 und
in die hintere Ausnehmung der Ringscheibe 16 ragenden Bolzen 28 auf. Außerdem ist
der Zündstift 26 mit einer Querbohrung 29 versehen, in welcher ein Scherstift 30
steckt, der seinerseits in einer Bohrung 31 der Kapsel 24 verankert ist.
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In die Bohrung 23 ist gleichfalls eine rohrförmige Kapsel 31 eingeschoben,
welche mit einer unteren Öffnung 33 in ein Sackloch 34 der Bohrung 23-mündet.
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Die Kapsel 32 ist etwa zur Hälfte mit ein pyrotechnischen
Satz
35 versehen, welcher vornehmlich aus einem nur wenig bzw. unverzögert und rückstandfrei
abbrennenden Pulver besteht. Auf diesem Satz 35 stützt sich ein axial verschiebbar
in der Kapsel 32 gehalterter Bolzen 36 ab, der mit seinem Kopf an einem Einschnitt
bzw. einer Einfräsung 37 des Rotors 4 ansteht und diesen unverdrehbar festhält,
auch wenn die Ringscheibe 16 den Rotor 4 schon freigegeben hat.
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Wie aus den Figuren weiterhin noch erkennbar ist, sind die beiden
Bohrungen 22, 23 bzw. die Kapsel 24 und das Sackloch 34 durch einen Kanal 38 miteinander
verbunden, wobei eine Eingangsbohrung 39 in der Kapsel 24 etwa auf halber Höhe,
unmittelbar unter dem als Ventilschieber ausgebildeten Zündstift 26 in eine- Rauzn
lo über der Zündladung 25 mündet, während eine Ausgangsbohrung 41 des Kanals 38
in der Sachlochbohrung 34 endet. Der Kanal 38 erstreckt sich, wie aus Fig. 1 ersichtlich
ist, schräg und, wie Fig. 2 zeigt, außermittig an der Detonatorladung 19 vorbei.
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Die Wirkungsweise des Zünders an sich ist bekannt. Beim Abfeuern eines
mit vorbeschriebenem Zünder bestückten Geschosses aus einem Waffenrohr wird durch
den Drall auf das als geschlitzte Ringscheibe 16 ausgebildete Fliehglied eine Fliehkraft
ausgeübt, die ein Aufbiegen der Ringscheibe 16 zur Folge hat. Ihre Schenkel liegen
an der Seitenwand des Raumes 17 an. Beim Aufbiegen gibt die Ringscheibe 16 den Rotor
4 frei. Die Geschoßrotation, die auch auf den Rotor 4 einwirkt, könnte nunmehr diesen
aufrichten, wenn er nicht noch durch den Bolzen 36 verriegelt wäre.
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Beim Abschuß schert aber der Zündstift 26 durch die auf ihn wirkende
Beharrungskraft den Scherstift 29 ab, der Zündstift 26 gleitet nach hinten und die
Spitze 27 sticht den Zündsatz 25 an. Der beim Entzünden entstehende Gas- bzw. Flammstrahl
kann zunächst nicht entweichen, sondern muß zu vor den als Ventilschieber wirkenden
Zündstift 26 in seine Ausgangslage zurückschieben. Nunmehr können die heißen Gase
durch die Bohrung 39 in den Kanal 38 ein- und aus der Bohrung 41 in die Sacklochbohrung
34 austreten. Dort entzünden sie durch die Öffnung 33 hindurch den pyrotechnischen
Satz 35. Dieser brennt mehr oder weniger rasch und so rückstandsarm ab, daß der
Rotor 4 nunmehr, infolge der an ihm angreifenden Geschoßrotationskraft, den Bolzen
36 in die Kapsel 32 hineinschieben und sich aufrichten kann. Jetzt erst ist der
Zünder scharf.
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Bei Auftreffen auf ein Ziel wird über den Stößel 11, 8 unter Abscheren
des Randes 1o die Zündnadel 9 in die Zündladung 6 gestoßen. Letztere entzündet die
Detonatorladung 19.
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Durch die gewählte Anordnung der Ausgangsbohrung 39 im beim Zünden
verdeckten Bereich der Kapsel 24 wird eine Mindestverzögerungszeit erzielt, die
zusammen mit der Abbrenndauer des pyrotechnischen Satzes 35 eine ausreichend lange
Verzögerungszeit und Vorrohr-bzw. Maskentreffer-Sicherheit bietet, die durch Abbrennverzögerung
des pyrotechnischen Satzes 35 selbstverständlich noch erhöht werden kann.