DE19726951C2 - Zünder für ein Drallgeschoß mit im Verriegelungsbolzen für den Detonatorträger angeordneter Selbstzerlegereinheit - Google Patents
Zünder für ein Drallgeschoß mit im Verriegelungsbolzen für den Detonatorträger angeordneter SelbstzerlegereinheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Zünder für ein Drallgeschoß mit
einem Gehäuse, in dem ein von einer Sicherheits- in eine
Zündstellung verschwenkbarer Detonatorträger angeordnet ist.
Ein derartiger Zünder ist beispielsweise aus der DE 31 07 110 C2
bekannt. Dabei wird der Detonatorträger durch einen von
einer Ausgangs- in eine Endstellung verschiebbaren Verriege
lungsbolzen eines Rückschießbolzen-Systems in seiner Sicher
heitsstellung fixiert.
Nachteilig bei diesem bekannten Zünder ist unter anderem, daß
er keine Selbstzerlegereinheit enthält. Besonders bei Ge
schossen mit einer Wirkladung (Sprenggeschosse, Hohlladungs
geschosse etc.) ist aus Sicherheitsgründen die Verwendung von
Selbstzerlegereinheiten häufig erforderlich, um zu gewährlei
sten, daß sich bei funktionsunfähigem Aufschlag- bzw. Zeit
zünder die entsprechende Munition nach einem vorgebbaren
Zeitraum selbst zerstört.
Bei bekannten Zündern mit Selbstzerlegereinheit (s. beispielsweise die DE 39 25 235 A1 befinden sich
diese Einheiten in der Regel in oder auf dem Detonatorträger
des jeweiligen Zünders und werden dadurch aktiviert, daß der
entsprechende Anstichdetonator der Selbstzerlegereinheit bei
dem Verschwenken bzw. bei dem seitlichen Verschieben des De
tonatorträgers gegen eine gehäusefest angeordnete Anstich
nadel gedrückt wird. Nach Ablauf der durch die Verzögerungs
brennstrecke der Selbstzerlegereinheit definierten Zeit er
folgt dann eine Detonation, die den Hauptdetonator des jewei
ligen Geschosses über Splitterwirkung zündet. Dabei ist es
erforderlich, daß sich die Verzögerungsbrennstrecke in einer
verriegelten Position befindet, um die einwandfreie Selbst
zerlegung des Geschosses zu gewährleisten.
Nachteilig bei diesen bekannten Zündern ist unter anderem der
mit der Integration der Selbstzerlegereinheit verbundene re
lativ hohe Fertigungsaufwand.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Zünder der eingangs erwähnten Art anzugeben, bei dem eine
Selbstzerlegereinheit auf einfache und kostengünstige Weise
in den Zünder integriert werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren
die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, die
Selbstzerlegereinheit in dem ohnehin erforderlichen Verriege
lungsbolzen für den Detonatorträger anzuordnen. Dabei wird
die Selbstzerlegereinheit aktiviert, wenn der Verriegelungs
bolzen sich relativ zum Zündergehäuse durch die Massenträg
heitskraft von seiner Ausgangs- in eine erste Endstellung
beim Abschuß des entsprechenden Geschosses verschiebt und den
Detonatorträger freigibt.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, daß zur Begrenzung der durch den Detonationsdruck
verursachten Verschiebung des Verriegelungsbolzens und damit
auch der Selbstzerlegereinheit an dem äußeren Umfang des Ver
riegelungsbolzens eine Anschlagkante und an dem Zündergehäuse
ein Anschlagring angeordnet sind, derart, daß nach Erreichen
einer zweiten Endstellung des Verriegelungsbolzens die An
schlagkante gegen den Anschlagring gedrückt und damit die
Selbstzerlegereinheit in Schußrichtung verriegelt wird.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung weist der Verriegelungsbolzen an seinem der Anstichnadel
zugewandten Ende mehrere in Längsrichtung sich erstreckende
schlitzförmige Ausnehmungen auf, derart, daß durch den Deto
nationsdruck des Anstichdetonators der Verriegelungsbolzen
sich an diesem Ende aufweitet und in eine entsprechende Aus
nehmung des Zündergehäuses gedrückt wird, so daß nach Errei
chen der zweiten Endstellung des Verriegelungsbolzens eine
erneute Verschiebung des Verriegelungsbolzens in Richtung auf
die erste Endstellung verhindert und somit die Selbstzerle
gereinheit auch in der zur Schußrichtung entgegengesetzten
Richtung verriegelt wird.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen in seiner Sicherheits
stellung befindlichen Zünder mit einem eine Selbst
zerlegereinheit enthaltenden Verriegelungsbolzen;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den in Fig. 1 dargestellten in
seiner Zündstellung befindlichen Zünder;
Fig. 3 einen vergrößerten Längsschnitt durch einen Ver
riegelungsbolzen mit einer Selbstzerlegereinheit.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Zünder einer nicht näher dargestellten
Granatpatrone bezeichnet. Der Zünder 1 umfaßt ein Gehäuse 2,
in dem eine an sich bekannte federbeaufschlagte Zündnadel 3
verschiebbar angeordnet ist. Außerdem befindet sich in dem
Gehäuse 2 ein Rückschießbolzen-System 4 mit zwei Ver
riegelungsbolzen 5, 6, einer Druckfeder 7 und einer Kugel 8
sowie ein Detonatorträger 9, der einen Detonator 10 trägt und
um eine zur Mittelachse 11 des nicht näher dargestellten Ge
schosses versetzt angeordnete Drehachse (zum Betrachter hin-
bzw. weg-) schwenkbar ist. An dem Gehäuse 2 ist
schließlich eine Anstichnadel 12 befestigt, deren Funktion
weiter unten noch näher erläutert wird.
Der Verriegelungsbolzen 6 ist rohrförmig ausgebildet und in
einer entsprechenden Bohrung 13 des Gehäuses 2 ver
schiebbar angeordnet. In dieser Bohrung 13 ist ferner ein
federnder Anschlagring 14 befestigt.
Erfindungsgemäß enthält der Verriegelungsbolzen 6 eine
Selbstzerlegereinheit 15 mit einem Anstichdetonator 16, einer
Verzögerungsbrennstrecke 17 und einem Ausgangsdetonator 16.1
(Fig. 3). Die äußere Oberfläche der Hülse 18 des Verriege
lungsbolzens 6 besitzt eine Anschlagkante 19 und das der
Anstichnadel 12 zugewandte Ende 20 des Verriegelungsbolzens 6
weist z. B. vier gleichmäßig über den Umfang verteilte, sich
in Längsrichtung des Verriegelungsbolzens 6 erstreckende
schlitzförmige Ausnehmungen 21 auf.
Nachfolgend wird auf die Funktion der Selbstzerlegereinheit
15 eingegangen. Dabei möge sich der Verriegelungsbolzen 6
zunächst in seiner Ausgangsstellung befinden (Fig. 1). In
dieser Ausgangsstellung ist der Verriegelungsbolzen 6 axial
arretiert, weil einmal ein zwischen dem Verriegelungsbolzen 6
und der Selbstzerlegereinheit 15 sich befindlicher und als
Splitterkörper ausgebildeter Distanzring 23 den Verriege
lungsbolzen 6 gegenüber dem Zündergehäusedeckel 2.1 abstützt
und in der entgegengesetzten Richtung der Verriegelungsbolzen
6 durch die Kugel 8 gefangen ist. Wird nun das entsprechende
Geschoß verschossen, so wird aufgrund der Massenträgheits
kraft der Verriegelungsbolzen 5 relativ zu dem Gehäuse
2 des Zünders 1 gegen den Druck der Druckfeder 7 verschoben. Sobald der
Verriegelungsbolzen 5 so weit verschoben ist, daß die Kugel 8
in den Hohlraum oberhalb des Verriegelungsbolzens 5 ausweichen kann
(Fig. 2), verschiebt sich auch der Verriegelungsbolzen 6 von
seiner Ausgangsstellung in eine erste Endstellung. Dabei
trifft der Anstichdetonator 16 der Selbstzerlegereinheit 15
auf die Anstichnadel 12, wodurch der Anstichdetonator 16 gezündet wird.
Der bei dem Anstechen des Anstichdetonators 16 entstehende Detona
tionsdruck verursacht seinerseits eine Verschiebung des Ver
riegelungsbolzens 6 und damit auch der Selbstzerlegereinheit
15 in zur Schußrichtung entgegengesetzten Richtung. Diese an
sich ungewollte Verschiebung der Selbstzerlegereinheit 15
wird dadurch unterbunden, daß der Verriegelungsbolzen 6 nach
einem relativ kurzen Weg seine zweite Endstellung erreicht,
bei welcher der in der Bohrung 13 befindliche gefederte
Anschlagring 14 gegen die Anschlagkante 19 des
Verriegelungbolzens 6 drückt. Damit ist die Selbstzerle
gereinheit 15 in Schußrichtung verriegelt.
Durch den Detonationsdruck des Anstichdetonators 16 weitet
sich außerdem das mit den schlitzförmigen Ausnehmungen 21
versehene Ende 20 des Verriegelungsbolzens 6 auf, so daß
dieser Endbereich des Verriegelungsbolzens 6 in einer entspre
chenden Ausnehmung 22 des Gehäuses 2 des Zünders 1 verklemmt und da
mit auch die Selbstzerlegereinheit 15 in der zur Schußrichtung
entgegengesetzten Richtung verriegelt wird.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So ist es bei
spielsweise keineswegs erforderlich, daß der Verriegelungs
bolzen 6 Bestandteil eines aus zwei Bolzen bestehenden Rück
schießbolzen-Systems 4 sein muß. Vielmehr ist die Erfindung
auch dann anwendbar, wenn der Zünder 1 lediglich einen durch
die Massenträgheitskräfte verschiebbaren Verriegelungsbolzen 6
aufweist, in welchem die Selbstzerlegereinheit 15 angeordnet
ist.
Schließlich kann die Verriegelung der Selbstzerlegereinheit 15
in Schußrichtung wie in der entgegengesetzten Richtung auch
dadurch erfolgen, daß die Ausnehmung 22 des Gehäuses 2 des Zünders 1, in
welche das sich aufweitende Ende 20 des Verriegelungsbolzens 6
gedrückt wird, entsprechend ausgestaltet ist. In diesem Fall
kann dann auf den Anschlagring 14 und die Anschlagkante 19 verzich
tet werden.
Claims (5)
1. Zünder (1) für ein Drallgeschoß mit einem Gehäuse (2),
in dem ein von einer Sicherheits- in eine Zündstellung
verschwenkbarer Detonatorträger (9) angeordnet ist, wo
bei
- a) der Detonatorträger (9) mindestens durch einen in Schußrichtung von einer Ausgangs- in eine Endstel lung verschiebbaren Verriegelungsbolzen (6) in sei ner Sicherheitsstellung fixierbar ist,
- b) in dem Verriegelungsbolzen (6) eine Selbstzerleger einheit (15) mit einem Anstichdetonator (16), einer Verzögerungsbrennstrecke (17) und einem Ausgangsde tonator (16.1) angeordnet ist,
- c) an dem Gehäuse (2) eine Anstichnadel (12) derart angeordnet ist, daß beim Abschuß des ent sprechenden Drallgeschosses der Verriegelungsbolzen (6) durch die Massenträgheitskraft von seiner Aus gangs- in eine erste Endstellung verschoben wird und der Anstichdetonator (16) auf die Anstichnadel (12) trifft und gezündet wird.
2. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Begrenzung der durch den Detonationsdruck verursachten
Verschiebung des Verriegelungsbolzens (6) in Richtung
auf seine Ausgangsstellung an dem äußeren Umfang des
Verriegelungsbolzens (6) eine Anschlagkante (19) und in
der Bohrung (13) des Gehäuses (2) des Zünders (1), in
nerhalb welcher der Verriegelungsbolzen (6) verschiebbar
angeordnet ist, ein Anschlagring (14) vorgesehen ist,
derart, daß nach Erreichen einer zweiten Endstellung des
Verriegelungsbolzens (6) der Anschlagring (14) gegen die
Anschlagkante (19) drückt.
3. Zünder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verriegelungsbolzen (6) an seinem der Anstichnadel (12)
zugewandten Ende (20) mehrere in Längsrichtung sich er
streckende schlitzförmige Ausnehmungen (21) aufweist,
derart, daß durch den Detonationsdruck des Anstichdeto
nators (16) der Verriegelungsbolzen (6) an diesem Ende
(20) sich aufweitet und in eine entsprechende Ausnehmung
(22) des Gehäuses (2) des Zünders (1) gedrückt wird, so
daß nach Erreichen der zweiten Endstellung des Verriege
lungsbolzens (6) eine erneute Verschiebung des Verriege
lungsbolzens(6) in Richtung auf die erste Endstellung
verhindert wird.
4. Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem Verriegelungsbolzen (6) um
den Bolzen eines Rückschießbolzen-Systems (4) handelt.
5. Zünder nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem Anschlagring (14) um einen
Federring handelt.
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