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Anlage zur Behandlung von beliebigen flüssigen oder festen Fettkörpern.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni igi i die Priorität
auf Grund der Anmeldung in Frankreich vom 28. März 1924 beansprucht. Gegenstand
der Erfindung betrifft eine Anlage zur Gewinnung aus Ölen und Fettkörpern einerseits
eines brennbaren Gases, anderseits von leichten flüssigen Kohlenwasserstoffen und
schließlich von festen Produkten. Die neue Anlage bildet eine Vervollständigung
tler Anlage, welche in dein Patent .13-142r unter der Bezeichnung Anlage ..tir Behandlung
von Ölen und Fettkörpern behufs Gewinnung eines brennbaren Gases Lind von Petroleum
und Naplltlia ähnlichen i liissigkeitell beschrieben ist.
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Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird der letztgenannteil Anlage
eine Reihe weiterer Apparate beigefügt, welche die Abtrennung von dein Petroleum
oder dem Naphtha ähnlicher Flüssigkeiten gestatten, die neben dem Brenngase gewonnen
wurden, uni einerseits verschiedene leichte flüssige Kohlenwasserstoffe, deren Sierlepunlct
zwischen 25° und 300' liegt, und anderseits feste Produkte zti gewinnen,
welch letztere industriell verwertbar sind, t% ie Koks, C hatterton-Co@npotind,
Isoliermittel, Druckerschwärze und Rauchschwarz.
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Die beiliegenden Zeichnungen zeigen beispielsiveise eine Ausführungsform
der Gesamtanlage, und zwar Abb. i einen Teil der Anlage entsprechend ;lern Patent
.13,1.12i und Abb. a die vervollständigte nette zusätzliche Anlage.
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Die verschiedenen Rohrleitungen sind schematisch durch einfache Linien
angegeben. Die Einrichtung nach (lern Patent .1 3.1.L2 ä Besteht wesentlich aus
einem das Ausgangsmaterial (j-Iasut, schwere Öle, Fettkörper mineralischer, vegetabilischer
oder animalischer Herkunft in flüssigem oder festem Zustande) aufnehmenden erhitzten
Reservoir A. Das Ausgangsmaterial gelangt zunächst in eine Retorte B und wird darin
auf 450° his 60o° erhitzt: die Retorte enthält Kontaktsubstanzen. Die aus der Retorte
B austretenden Gase treten in einen ersten Kondensator, dessen Temperatur auf 30°
erhalten wird, wo verschiedene Kohlenwasserstoffe sich verflüssigen. Die übrigbleibenden
Gase gelangen in einen auf 2oo° erhitzten Zylinder D, in welchem Kontaktsubstanzen
sich befinden, welche inolektilare Reaktionen einleiten. In einem zweiten Kondensator
E, dessen Temperatur auf i5° erhalten wird, «-erden die bei dieser Temperatur verflüssigbaren
Kohlemvasserstoffe, welche Sich in dem
Zylinder D abgeschieden haben,
gesammelt. Die gasförmigen, in den Kondensator sich verflüssigenden Kohlenwasserstoffe
treten durch einen zweiten Katalysierzylizi(`ler F über, der auf 25o° bis 300° erhitzt
ist, in welchem neue Reaktionen eintreten. Man gewinnt und sammelt in einem dritten
Kondensator G, der auf io° erhalten wird, neue flüssige Kohlenwasserstoffe. Die
übrigbleibenden Gase werden aus dein Kondensator G durch einen Gassauger oder eine
Pumpe H nach Passieren des hydraulischen Ventils 1 in den Gasometer 26 übergedrückt.
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Die in den drei Kondensatoren C, E, G abgeschiedenen Flüssigkeiten
«-erden in einem gemeinschaftlichen Behälter 28 gesammelt. Dieselben bilden dem
Petroleum oder dein Naphtha ähnliche Produkte.
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In dem Behälter 28 setzen sich die Verunreinigungen und das Wasser,
welche diesen Produkten beigemengt sind, ab. Dieselben werden hierauf durch eine
Pumpe (Abb. 2 ) durch die Leitung 2 in eine in der Feuerung .I erhitzte Destillationsretorte
3 übergedrückt. Der Hals 5 der Retorte mündet in einen Kühler 7 mit Kühlschlange
16. Vier Destillate scheiden sich gesondert ab und werden in entsprechenden Kammern
$, 9, .i o und i i gesammelt. Die zwischen .Io" und i 5o° abdestillierenden Flüssigkeiten
treten in die Kammer 8, die ;:wischen 150° und igo° abdestillierenden in die Kammer
g, die zwischen igo° und i5o° abdestillierenden in die Kaminer io und die zwischen
25o° und 325° ahdestillierenden in die Kammer i i.
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Die Destillation in der Retorte 3 sowie in Gien übrigen Destillierblasen
wird mit Vorliebe unter einem Unterdruck von ungefähr 5 cin N\,-asser durchgeführt.
Diesen Unterdruck erhält man durch eine Leerpumpe 31
bekannter Art, welche
durch die Leitungen 31a eine Saugwirkung in den verschiedenen, die Destillate aufnehmenden
Vorlagen ausübt.
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Die in den einzelnen Behältern 8, g, io und i i enthaltenen Flüssigkeiten
treten durch entsprechende Leitungen 12, 13, 14, i S in Wännen 16, 17, 18 und 1.9
über, welche mit Blei ausgekleidet sind. Über jeder Wanne steht ein gelochtes Rohr
20, welches au eine geineinschaftliche Leitung 21 angeschlossen ist. Durch letztere
wird mittels einer Pumpe kondensierte Schwefelsäure eingeleitet. Diese Schwefelsäure
fällt in Form eines Regens in die Wannen und ruft eine Reaktion in jeder der darin
enthaltenen Flüssigkeiten hervor. Die hierzu nötige Menge Säure entspricht ungefähr
5 Prozent des Gewichtes der zu behandelnden Flüssigkeit. Der Austritt jedes Rohres
20 wird durch nicht zur Darstellung gebrachte Hähne geregelt. Die innige l ischtuig
von Säure und zu behandelnder Flüssigkeit geschieht durch komprimierte Luft, «-elche
durch Zweigleitungen 22 der geineinschaftlichen Leitung 23 eingeleitet wird.
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Die angesäuerten Flüssigkeiten werden nach Dekantierung durch Leitungen
16a, 17a 18a, 1 ga in vier Wannen 2d., 25, 26 und 27 geleitet, welche analog eingerichtet
sind wie clie vorauf erwähnten und in welche eine X atriumlösung durch die gemeinschaftliche
Leitung 32, auf welche durchlochte Zweigleitungen 33 aufgesetzt sind, zugeführt
wird. In diesen Wannen findet ebenfalls ein Urrrüliren und @l ischen mittels Preßluft
statt, inclein diese il»i-c11 Rohre 34. der gemeinschaftlichen Leitung 23 zugeführt
wird. Die angesäuerten Flüssigkeiten werden durch das Natrium neutralisiert und
hierauf absetzen gelassen.
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Die in den Wannen 26 und 27 enthaltenen Flüssigkeiten «erden nacheinander
durch die Leitungen 35 und 35a in die Destillationsi etorte 36 geschickt, deren
Hals 37 in den Kühlapparat 39 mit Kühlschlange 38 mündet. Dieser Kühlapparat
ist über einem aus zwei Kammern .1.o und .41 bestehenden Behälter angeordnet.
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Bei der fraktionierten Destillation werden die bei einer Temperatur
von igo° bis 225° überdestillierenden Flüssigkeiten in den Behälter 40 und die zwischen
225° bis 325° destillierenden in denn Behälter 4.1 gesammelt.
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Das Produkt der Kammer .l0 ist Petroleum. Man schickt dieses durch
die Leitung 4.2 auf ein Filter 43, in welchem sich eine Mischung von Kupferoxyd
und Magnesiumoxyd befindet. Die Aufgabe dieser Mischung besteht darin, die' schwefeligen
Produkte, welche gegebenenfalls in der Flüssigkeit enthalten sind, zurückzuhalten.
Das in dein Gefäß ..1..1. gesammelte Filtrat wird dann durch das Rohr 45 auf ein
zweites Filter 4.6 geschickt, in welchem sich Tierkohle befindet, iim das flüssige
Produkt zu entfärben und zti klären. Das Petroleum wird in dem Behälter,.6a gesammelt.
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Das Produkt der Kammer .41 ist Vaselinöl, welches Vaselin in Suspension
_ enthält. Ein Teil dieses Produktes, und zwar cler leichtere, wird durch die Leitung
47 auf das Filter 4o, welches Metalloxyde (Kupferoxyd und 'MagnesiLlm z. T.) enthält,
geschickt. Das Filtrat wird in 5o gesammelt und durch die Leitung 51 auf das Filter
mit Tierkohle 52 geleitet. Das V aselinöl xv ird in 53 gesammelt. Ein zweiter Teil
des Produktes der Kammer .I1, nämlich derjenige, welcher bei den höchsten Temperaturen
überdestilliert, wird durch die Leitung 54. in eine eiserne Pfanne .I5 geleitet,
welche bei offenem Feuer in der Feuerung 56 erhitzt wird. In diese Wanne 55 werden
auch durch die Leitung 57 die Rück:-stände
der Retorte 36 übergeführt.
Der Gesamtinhalt der Pfanne wird mit Manganoxyd und Kolophonium vermischt und mittels
eines mechanischen Rührwerkes 58 durchgearbeitet. Man erhält auf diese Weise ein
Trockenöl oder Sikkativ, welches dem gekochten Leinöl entspricht.
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Die in dem Behälter 2.1. befindliche Flüssigkeit wird durch die Rohrleitung
29 in den Destillierapparat 59 übergeführt, an welchen der Kühler Ooa angeschlossen
ist. 14Ian bewirkt die fraktionierte Destillation, um in dem Behälter 6o den zwischen
.Io° und ioo° siedenden Teil und in dein Behälter 61 den zwischen ioo° und i5o`
siedenden Teil des Destillates getrennt aufzufangen.
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Die in der Vorlage 6o befindliche Flüssigkeit wird durch die Leitung
62 auf das Filter 63, welches Metalloxyde enthält, und dann durch die Leitung 64
auf das Filter 6j mit Tierkohle geschickt. Das hierbei entstehende leichte Karburiermittel
wird in 66 gesammelt. Die in der Vorlage 6i gesammelte FliissigI;eit wird durch
die Leitungen 66a auf das Filter 67 mit Metalloxyden Lind dann durch die Leitung
68 auf das Filter mit Tierkohle 69 geschickt. In 7o erhält inan ein zweites leichtes
Karburiermittel, «-elches jedoch etwas schwerer ist als das in 66 abgeschiedene.
Sobald das Produkt der Wanne 2rt in die Retorte 59 überdestilliert ist, schickt
inan in diese Retorte mittels der Leitung 30 das Produkt der Wanne 25 und destilliert
dieses ebenfalls. In dein Behälter 60 samr,:elt sich (las zwischen i5o° und iqo"
überdestillierende Produkt. Dieses ist ein Kohlenwasserstoff, welcher allgemein
mit White Spirit« bezeichnet wird. Man führt diesen durch die Leitung; i auf ein
Filter72 finit Metalloxyd und dann durch 73 auf ein Filter mit Tierkohle 74. In-
75 sammelt sich (las endgültige Produkt.
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Es ist bereits «-eiter oben angeführt worden, in welcher Weise die
Rückstände des Destillierapparates 36 Anwendung finden. Im nachstehenden wird die
Verwendungsmöglichkeit der Rückstände der Destillierapparate 3 und 59 beschrieben.
Die am Ende der beschriebenen Destillation in der Kammer 3 zurückbleibenden Rückstände
treten (furch den Auslauf 76 in ein Bassin 7;, aus (lein sie in noch heißem Zustande
durch (las Rohr 7 8 in eine Wanne 79 gelangen, welche durch die Feuerung 8o erhitzt
wird. In diese Wanne 79 fügt man nun eine bestimmte Menge vegetabilischen Peches,
vegetabilischen öles und Para zu und erhält auf diese Weise »Cliatterton«, dessen
isolierende Eigenschaften allgemein bekannt sind. Das in der Wanne 79 befindliche
Chatterton kann, wie sonst (blich, in eine Presse 81 aufgegeben werden, um, in leicht
handliche Stangenform gebracht, beliebigen Verwendungszwecken zugeführt zu werden.
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Die Rückstände der Retorte 59 werden durch die Leitung 82 in eine
eiserne Pfanne 83, welche in einer gemauerten Kammer 84 liegt, übergeführt und hier
unter Abschluß von Luft verbrannt. Es bildet sich Rauchschwarz, welches in der darüber
angeordneten Metallglocke 85 sich niederschlägt. Dieses Rauchschwarz kann als solches
gesammelt werden, oder aber man kann es in eine Rührpfanne 86 überführen, wo es
mit -dein in =der Wanne 55 gewonnenen Trockenöl vermischt wird. Diese Mischung muß
eine sehr innige sein, weshalb man sich eines mechanischen Rührwerkes 87 bedient.
Die Mischung wird hierauf in eine Zylinderquetsche 88 gebracht, aus der sie in 89
aufgefangen wird und als Druckerschwärze Verwendung findet.
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Wenn man das in 89 gesammelte Produkt mit vegetabilischer Essenz zusammenbringt,
z. B. mit dem Ersatzstoff für vegetabilische Essenz (White spirit), den man in 6o
durch Destillation des Inhaltes des Behälters 25 ge-. Wonnen hat, so erhält man
einen stark glänzenden schwarzen Firnis. Gleichzeitil- erhält man in der Wanne 83
eine geringe Menge Koks. Selbstverständlich kann man bei der oben beschriebenen
Anlage Einzeländerungen treffen, ohne aus dein Rahmen der Erfindung herauszutreten.