Die Erfindung betrifft eine Verpackung als Dispenser für
ein unter Druck stehendes, fluidförmiges Füllgut - wie
Spray, Schaum, Lotion, Paste, Creme oder Gel - nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
In Europa werden im Kalenderjahr etwa 2 Milliarden Aerosol-
Dosen verkauft. Die bekannte Aerosol-Dose ist eine unter
Druck stehende Verpackung, in der das auszusprühende Pro
dukt mit einem Treibgas, z. B. FCKW, Propan-Butan oder DME,
vermischt ist. Der Druckbehälter ist üblicherweise aus
Stahl oder Aluminiumblech hergestellt. Bei der Benutzung
bekannter Aerosol-Dosen wird das Treibgas mit ausgesprüht.
Auch neuere, angeblich ozonfreundliche Ersatztreibmittel,
sind gefährlich, weil es sich bei ihnen um labile Verbin
dungen handelt, die durch Sonneneinstrahlung in ihre Grund
substanzen zerlegt werden. Sie sind brennbar und in Verbin
dung mit Lösungsmitteln sogar explosiv und im übrigen öko
logisch belastend.
Die leeren Aerosol-Dosen summieren sich zu einer enormen
Abfallmenge, in der vor allem das mit hohen Wasser- und
Stromkosten hergestellte Aluminium enthalten ist, aber auch
Kunststoffmaterial und Stahl.
Die AT 344 064 offenbart eine gattungsgemäße Vorrichtung
mit einem reißfesten und undurchlässigen blasenartigen
Innenbehälter aus Chlor-Butyl od. dgl. Werkstoff einer ge
ringen Wanddicke zwischen 1,016 und 1,524 mm sowie mit
einem sein oberes Mündungsende umgebenden Flansch quadrati
schen Querschnitts. Diesem ist ein kegelstumpfförmiger
Flansch einer den Innenbehälter umfangenden Außenhülle aus
einem dauerelastischen Elastomer vom Latex-Typ einer eben
falls geringen Wanddicke von etwa 0,762 bis 1,778 mm zuge
ordnet. Die elastischen Flansche der beiden dehnbaren Bla
sen werden von einem aus Kunststoff geformten zweiteiligen
Schnappring gehalten, der von einer aufsteckbaren Halte
kappe übergriffen wird. Die Aufgabe dieser aufgehängten
äußeren Blase soll es sein, in ihre Ursprungsform zurück
zutrachten und dabei auf die innere Blase Druck auszuüben.
An der Berührungsfläche zwischen diesen Blasen ist dazu
eine reibungsmindernde Schicht angebracht. Diese Blasen
paarung hängt in einem formstabilen Gehäuse aus gepresstem
Kunststoff, das seinerseits ein Ausgabeventil trägt. Letz
teres sitzt auf einem in das Blaseninnere ragenden - quer
schnittlich kreuzartigen - Dorn, durch den die beiden
Blasen in axialer und radialer Richtung vorgespannt werden.
Insgesamt weist dieser Verpackungsbehälter einen
verhältnismäßig aufwendigen Aufbau auf, zumal dieser aus
zahlreichen Einzelteilen zusammengesetzt ist. Nachteilig
ist außerdem, daß eine Restentleerung bei diesem System nur
eingeschränkt möglich ist.
Der DE 27 58 976 A1 ist ein Behälter zur Aufnahme und
Abgabe eines Füllgutes zu entnehmen, der aus einer starren
Behälterbüchse mit Rumpf und Bodenteil, einem in diesem
vorgesehenen, ziehharmonikaartig axial flexiblen
Faltbehälter zur unmittelbaren Aufnahme des Füllgutes und
einem zwischen beiden angeordneten sackähnlichen Behältnis
aus Gewebe mit in axialer Richtung verlaufenden elastomeren
Fäden oder Fasern besteht, die mit sie querenden
unelastischen Fäden oder Fasern verwebt sind; dieses mit
seinem oberen Rand an der Behälterbüchse festliegende
Gebilde untergreift den flexiblen Faltbehälter und
trachtet, diesen nach oben zu drücken. Zudem kann der
Gewebebehälter - zusammen mit dem flexiblen Faltbehälter -
aus seiner entspannten Ausgabestellung mittels eines
Zugstabes od. dgl. Element in eine gestreckte Spannstellung
überführt werden.
Schließlich bietet die EP 0 432 343 A1 eine Druckpackung
zum Versprühen von Flüssigkeiten aus einem im wesentlichen
drucklos zusammendrückbaren hautartigen Innenbehälter an,
der von einem nur in axialer Richtung dehnbaren, elastisch
vorgespannten - und mit nicht dehnbaren Umfangsringen in
einer äußeren Beschichtung armierten - Hohlzylinder aus
gummielastischem Werkstoff in Abstand umschlossen ist. Der
dazwischen befindliche Freiraum ist nach außen hermetisch
abgeschlossen und zum Entleeren mit einem zunehmend Druck
erzeugenden Gas wie Argon gefüllt; durch diesen Druck kann
die eingefüllte Flüssigkeit ausgeschoben werden. Diese
Zweikammerkonstruktion hängt ihrerseits in einem metal
lischen Übertopf in Abstand zu dessen Zylinderwandung und
Bodenplatte. Auch der hier entstehende Zwischenraum ist zur
Unterstützung der Bewegung jenes Hohlzylinders gasgefüllt.
Angesichts dieses Standes der Technik hat sich der Erfinder
das Ziel gesetzt, eine Verpackung als Dispenser für ein
unter Druck stehendes, fluidförmiges Füllgut zu schaffen,
die einfach in ihrem Aufbau und auch bezüglich der Restent
leerung betriebssicher ist, die zudem wiederbefüllbar ist
sowie einen - gegenüber dem bisherigen Zustand - sparsa
meren Umgang mit Ressourcen erlaubt und hilft, die öko
logische Belastung der Umwelt - vor allem durch das um
weltbelastende Treibgas - zu reduzieren.
Zur Lösung dieser Aufgabe führen die im Patentanspruch 1
aufgeführten Merkmale. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Die erfindungsgemäße Verpackung weist gegenüber dem Bekann
ten den Vorteil auf, dass - obwohl das fluidförmige Füll
gut unter Druck steht und deshalb auf sehr komfortable
Weise ausgegeben werden kann - auf umweltbelastendes
Treibgas völlig verzichtet wird. Für den Gebrauch der Ver
packung als Dispenser bedarf es - langfristig gesehen -
zudem weniger Rohstoffe. Deshalb muss der Verbraucher weni
ger für die Abfallentsorgung bezahlen, weil die einmal ver
arbeiteten Rohstoffe fast vollständig in einem geschlosse
nen Kreislauf bleiben. Die Verpackung ist mehrfach wieder
befüllbar, so dass nur dann Abfall anfällt, wenn die Ver
packung ganz zerstört ist oder sich beispielsweise wegen
Materialermüdung nicht mehr neu befüllen läßt. Fällt aus
diesen Gründen tatsächlich Abfall an, kann er in dieser ge
ringen Menge vollständig wiederaufbereitet werden.
Die erfindungsgemäße Verpackung ist als Dispenser für sehr
viele Produkte einsetzbar, insbesondere für Spray, Schaum,
Lotion, Paste, Creme oder Gel, und sie findet etwa bei der
Haar- und Körperpflege, in der Kosmetik, bei pharmazeuti
schen Produkten, bei Lebensmitteln, bei der Tier-, Pflan
zen- und Haushaltspflege, in Gewerbe und Industrie sowie
bei technischen Produkten, wie beispielsweise Schmiermit
teln, Anwendung. Von Bedeutung ist ihre Sterilisierbarkeit
und damit die Einsatzfähigkeit in der Medizinaltechnik.
Die Erfindung wird an Ausführungsbeispielen anhand von
Zeichnungen erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße
Verpackung als Dispenser,
Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 vergrößerter Darstellung einen
Teillängsschnitt durch die Verpackung im Bereich ihres
Ausgabeventils,
Fig. 3 die Verpackung der Fig. 1 und 2 mit einem
flaschenförmigen Gehäusemantel und einer Verschlußkappe,
Fig. 4 die Verpackung der Fig. 1 und 2 mit einem
zylindrischen Gehäusemantel und einer Verschlußkappe,
Fig. 5 ein Diagramm, aus dem die Druckkurve im
Füllgutbehälter bei Verwendung eines druckhaltenden
Außenbehälters sowie die Druckkurve ohne druckhaltenden
Außenbehälter, jeweils in Abhängigkeit von der Menge
entnommenen Füllguts zu sehen sind.
Die Verpackung als Dispenser 1 (Fig. 1), welcher der
Aufbewahrung und bedarfsweisen Ausgabe fluidförmigen
Füllguts, insbesondere Spray, Schaum, Lotion, Paste, Creme,
oder Gel dient, umfaßt zunächst als Innenbehälter einen aus
gummielastischem Werkstoff bestehenden Füllgutbehälter 2 für
die Aufnahme des Füllguts sowie einen ebenfalls aus
gummielastischem Werkstoff hergestellten Außenbehälter 3. Der
Füllgutbehälter 2, wie auch der Außenbehälter 3 haben eine
langgestreckte, schlauchartige Formgebung, die an einem Ende
geschlossen, am entgegengesetzten Ende aber offen ist. Der
Füllgutbehälter 2 ist mit seinem geschlossenen Ende in den
den Außenbehälter 3 eingeschoben.
Das offene Ende des Außenbehälters 3 (Fig. 1, 2) ist durch
den Füllgutbehälter 2 verschlossen. Das offene Ende des
Füllgutbehälters 2 ist durch ein Ausgabeventil 9 abgedeckt,
das bei gegenüber dem Atmosphärendruck höherem Innendruck im
Füllgutbehälter 2 verschlossen ist, solange es nicht betätigt
wird.
Die Formgebungen des Füllgutbehälters 2 einerseits und des
Außenbehälters 3 andererseits sind so aufeinander abgestimmt,
daß der Füllgutbehälter 2 in den Außenbehälter 3 im
wesentlichen eingepaßt ist, wobei der überwiegende Teil der
Wandung des Füllgutbehälters 2 an der Wandung des
Außenbehälters 3 anliegt.
Ineinandergesteckt, ist - jeweils hinsichtlich der
Längserstreckungen - der Füllgutbehälter 2 aber kürzer als
der Außenbehälter 3, wodurch ein Druckraum 4 gebildet ist,
der einerseits durch die Außenfläche des Füllgutbehälters 2
und andererseits durch die Innenfläche des Außenbehälters 3
umschlossen ist.
An dem dem Druckraum 4 abgekehrten, offenen Ende des
Füllgutbehälters 2 (Fig. 1, 2) weitet sich dieser zu einem
Ringflansch 6, der mit einer innenliegenden Ringnut 7
versehen ist. Letztere dient der Aufnahme eines
Ventilgehäuses 8, das zu dem nicht näher beschriebenen, an
sich bekannten Ausgabeventil 9 gehört. Das Ausgabeventil 9
ist in die Ringnut 7 im Ringflansch druckdicht eingeknöpft,
wobei eine Dichtlippe 29 das Ventilgehäuse 8 übergreift.
Auch der Außenbehälter 3 weist an seinem offenen Ende einen
Ringflansch 10 auf. Dessen Stirnfläche 11 liegt in montiertem
Zustand des Dispensers 1 an einer Ringschulter 12 des
Ringflanschs 6 des Füllgutbehälters 2 an. Dort, wo die
Außenfläche 13 des Außenbehälters 3 in dessen Ringflansch 10
übergeht, befindet sich ein aus einem steifen Material,
vorzugsweise Kunststoffmaterial, bestehender Haltering 14,
der über den Außenbehälter 3 bis zu dessen Ringflansch 6
aufgeschoben ist.
Ein Halteclip 15 drückt einerseits gegen eine Stirnfläche 16
des Ringflanschs 6 des Füllgutbehälters 2 und andererseits
gegen den Haltering 14, der seinerseits gegen den Ringflansch
10 des Außenbehälters 3 drückt. Die Stirnfläche 11 am
Ringflansch 10 des Außenbehälters 3 und die Ringschulter 12
am Ringflansch 6 des Füllgutbehälters 2 werden durch den
Halteclip 15 zusammengedrückt, so daß der Halteclip 15 den
Füllgutbehälter 2 und den Außenbehälter 3 so zusammendrückt,
daß der Dispenser 1 zwischen Füllgutbehälter 2 und
Außenbehälter 3 abgedichtet ist.
Eine Haltekappe 23 deckt den Halteclip 15 ab und hält ihn
zusammen.
Ein Ringkragen 17 am Halteclip 15 bildet eine Führung für den
Ventilkegel 18 des Ausgabeventils 9.
Der Füllraum 19 des Füllgutbehälters 2 wird über das
Ausgabeventil 9 ausschließlich mit dem Füllgut, nämlich
beispielsweise einem Spray, Schaum, einer Lotion, Paste,
Creme, oder einem Gel befüllt. Dadurch weitet sich vor allem
die schlauchförmige Wandung des Füllgutbehälters 2 und legt
sich dicht an die schlauchförmige Wandung des Außenbehälters
3 an. Durch weitere Befüllung des Füllgutbehälters 2 wird
auch der Außenbehälter 3 mit geweitet.
Nach Befüllung des Füllraums 19 ist in den Wandungen von
Füllgutbehälter 2 und Außenbehälter 3 potentielle Energie
gespeichert, welche die Ausgabe des Füllguts bei geöffnetem
Ausgabeventil 9 bewirkt.
Der Druckverlauf im Füllraum 19 in Abhängigkeit von dem
ausgegebenen Füllgut folgt einer Kurve 20 im Diagramm der
Fig. 5. In dem Diagramm ist vom O-Punkt aus auf der Ordinate
steigender Druck, auf der Abszisse steigende, abgegebene
Menge des Füllguts aufgetragen. An einer Stelle 22, also etwa
nach Ausgabe von 150 ml des Füllguts, sinkt die Kurve 20
zunehmend progressiv ab.
Wird der Druckraum 4 (Fig. 1) mit einem Druckfluid befüllt,
so lastet ein höherer Druck auf der Außenfläche des
Füllgutbehälters 2 als, wenn ihn nur die Elastizität des
Außenbehälters 3 zusammendrücken will.
Der Druckraum 4 wird in der Weise mit einem Druckmedium,
beispielsweise Wasser oder Luft, befüllt daß mit einer (in
den Zeichnungen nicht dargestellten) Injektionsnadel eine
Verdickung 5 von außen durchstochen und durch die
Injektionsnadel hindurch der Druckraum 4 mit dem Druckfluid
befüllt wird. Zieht man die Injektionsnadel aus der
Verdickung 5 zurück, schließt sich der Außenbehälter 3 an der
Stelle der Verdickung 5 selbsttätig. Die Verdickung 5
gewährleistet einen sichereren Verschluß der Wandung des
Außenbehälters 3, als wenn die Verdickung 5 nicht vorhanden
wäre.
Mit dem im Druckraum 4 herrschenden Druck des eingefüllten
Druckfluids folgt der Druckverlauf im Füllraum 19 in
Abhängigkeit von dem ausgegebenen Füllgut einer Kurve 21 im
Diagramm der Fig. 5. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, daß
auch die Restmenge des Füllguts noch mit ausreichendem Druck
ausgegeben werden kann.
Der Füllgutbehälter 2 wird aus einem, je nach Füllgut
ausreichend beständigem, gummielastischem Material
hergestellt, das teurer als Naturkautschuk ist,
beispielsweise Fluorkautschuk. Die Wandung des
Füllgutbehälters 2 kann dünner ausgeführt werden, als
diejenige des Außenbehälters 3. Bei einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat der Füllgutbehälter 2 ein Gewicht von
etwa 10 g.
Der Außenbehälter 3 besteht aus dem preiswerteren
Naturkautschuk. Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
hat der Außenbehälter ein Gewicht von etwa 40 g.
Der Dispenser 1 steckt bei einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung (Fig. 3) in einem Gehäuse 24, beispielsweise aus
Glas oder Kunststoffmaterial. Dies ist möglich, weil der
Dispenser 1 im wesentlichen ohne Druckgas arbeitet. Eine
Schutzkappe 26 wird auf die Haltekappe 23 aufgeschoben.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 4)
wird eine Gehäusehülse 25 aus Pappe verwendet. Eine
Schutzkappe 27 aus dem gleichen Material vervollständigt die
umweltgerechte Verpackung. Ein Haltekragen 28 hält die
Gehäusehülse 25 und dient dem Aufschieben der Schutzkappe 27.
Nach Entleerung ist der Dispenser 1 problemlos vielfach
nachfüllbar. Die Gehäusehülse 25 (Fig. 4) und die Schutzkappe
27, beide aus Pappe, werden entfernt und wiederaufbereitet.
Die entleerte und dadurch volumenmäßig erheblich verkleinerte
Krafteinheit wird zum Zweck der Wiederbefüllung raumsparend
an den Hersteller zurückgeleitet. Dort wird sie wieder
befüllt, mit neuer Gehäusehülse 25 und Schutzkappe 27
versehen und wird dann dem Verbraucher wieder zur Verfügung
gestellt.