Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung, insbesondere zur
Entfettung und Kompaktierung von elektrisch leitfähigem, metallischen
und/oder keramischem Gut, beispielsweise Drehspänen und/oder
Schleifschlämmen, im wesentlichen bestehend aus einer
Vakuumkammer mit einem Vakuumpumpstand und mindestens einem
Kondensator, einem Trog, der mit mindestens einem Preßstempel
zusammenwirkt, wobei das zu behandelnde Gut in den Trog
eingebracht wird und der Preßstempel mittels einer Verstelleinrichtung
auf das in den Trog eingefüllte Gut einwirkt, der Preßstempel als
Elektrode ausgeführt ist und durch Anlegen einer elektrischen
Spannung das zu behandelnde Gut durch direkten Stromdurchgang
beheizbar ist, und wobei Trog und Preßstempel in der Vakuumkammer
angeordnet sind und zwischen Kammer und Kondensator je ein
Absperrorgan vorgesehen ist nach Patent DE 43 19 166.
Bei der spanabhebenden Bearbeitung oder dem Schleifen von
Werkstücken fallen große Mengen von Spänen oder Schlämmen an,
die mit Emulsionen oder mit Ölen vom Bearbeitungsprozeß benetzt
sind. Das Öl oder die Emulsion ist für den Bearbeitungsprozeß
notwendig. Diese Flüssigkeiten dienen zur Kühlung des Werkstücks
und zum Abtransport der anfallenden Späne. In den Filtern der
Bearbeitungsmaschinen werden die Späne von den Flüssigkeiten
abgetrennt. Die Flüssigkeit selbst verbleibt in der Bear
beitungsmaschine, während die Schlämme- und/oder Späne aus den
Filtern entfernt werden müssen.
Durch die große Oberfläche der Späne werden große Mengen an
Schmier- und Kühlflüssigkeit mit ausgetragen. Zur Reduzierung dieser
Flüssigkeitsverluste werden die Späne geschleudert oder ausgepreßt.
Die Flüssigkeit wird in den Kreislauf zurückgeführt, während der
verbleibende Rückstand entsorgt werden muß. Die Entsorgung dieser
Späne und/oder Schlämme bereitet aufgrund der ökologischen
Verträglichkeiten beachtliche Schwierigkeiten.
Durch die Kontamination der Späne und/oder Schlämme mit den
mineralischen Ölen, Estern, Glyzerinen, Emulgatoren, phosphorhaltigen
oder schwermetallhaltigen Additiven u. a. kann eine direkte Rückführung
dieser Wertstoffe in den Schmelzprozeß nicht unmittelbar veranlaßt
werden. Ein weiteres Hindernis ist die geringe Schüttdichte der Späne.
Zur problemlosen Entsorgung müßte eine Dekontamination und
weitgehende Kompaktierung der Späne und/oder Schlämme erfolgen.
Bekannt ist ein Verfahren zur Aufbereitung flüssigkeitsbehafteter
Metallspäne und -stäube, insbesondere von weicherem oder von
Leichtmetall bzw. Leichtmetallegierungen, wobei die Metallspäne und
-stäube gepreßt, hierbei Feststoffe und Flüssigkeiten voneinander
getrennt und die Feststoffe thermisch behandelt werden (DE 40 28 541 C1),
wozu beim Preßvorgang eine die Pressung begünstigende
Temperatur eingestellt und gehalten wird, Metallspäne und Metallstäbe
zu Metallgranulat als Feststoff stranggepreßt sowie nach dem
Strangpressen granuliert und danach unter Luftabschluß bei erhöhter
Temperatur von restlicher Flüssigkeit getrennt werden. Die zugehörige
Vorrichtung besteht aus einem Kollergang, der zumindest teilweise
kapselbar und mit einem erhitzten Gas beaufschlagbar ist, wobei sich
unter der Vorrichtung eine Matrize zum Pressen der Metallspäne und
-stäube in Stränge und unter der Matrize eine Einrichtung zum
Zertrennen der aus der Matrize austretenden Stränge befindet.
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren zum Entfernen von schwer
verdampfbaren Kohlenwasserstoffen, insbesondere von Schneidöl
enthaltenden Metallspänen durch indirekte Erwärmung des Gutes unter
Sauerstoffabschluß in einer vom Gut kontinuierlich durchlaufenden
Retorte, in die das Gut durch eine mit Schutzgas versorgte
Eintragsvorrichtung eingebracht und aus der es durch eine mit
Schutzgas versorgte Austragsvorrichtung wieder ausgebracht wird
(DE 36 08 177 C1), wozu das Gut in der Eintragsvorrichtung in einem
Rohr durch einen intermittierend wirkenden Stempel in axialer Richtung
zu einem gasdurchlässigen, das Rohr weitgehend ausfüllenden
Pfropfen verdichtet wird und der Pfropfen nach Verlassen des Rohres
und vor dem Eintritt des Gutes in die Retorte wieder in einen
fließfähigen Stoffstrom umgewandelt wird. Die Eintragsvorrichtung weist
ein Rohr mit einer Eintritts- und einer Austrittsöffnung auf, wobei im
Bereich der Eintrittsöffnung ein in Achsrichtung des Rohres
intermittierend bewegbarer Stempel angeordnet ist, derart, daß er in
seiner einen Stellung die Eintrittsöffnung freigibt und bei seinem
Eintauchen in das Rohr in diesem einen Pfropfen aus dem Gut erzeugt
und im Bereich der Austrittsöffnung ein in Richtung der Radachse
verschiebbares Widerlager für den Pfropfen angeordnet ist, das in
seiner einen Endstellung in der Nähe der Austrittsöffnung während des
Verdichtungshubs des Stempels stillsetzbar ist und das außerhalb
dieser Endstellung als eine Zerkleinerungsvorrichtung für den Pfropfen
angeordnet ist.
Weiterhin ist ein Verfahren zum Entfernen anhaftender Thermoplaste
von Metallteilen, insbesondere von Spinndüsen bekannt, bei dem die
Metallteile elektrisch-induktiv erhitzt werden, wobei das Erhitzen in einer
reduzierenden oder inerten oder ggf. in einer oxidierenden
Gasatmosphäre erfolgt (DE 27 52 401 A1).
Schließlich ist ein Verfahren zur Entfettung und Reinigung von mit fett-
und/oder ölhaltigen Stoffen behaftetem Gut vorgeschlagen worden
(DE 41 36 990 A1), bei dem das zu reinigende Gut unter
Vakuumbedingungen in einer Prozeßkammer derart erwärmt wird, daß
die Fette und/oder Öle in Abhängigkeit ihres Aggregatzustandes vom
Gut abtrennbar sind, wozu das Gut in einem ersten Verfahrensschritt in
ein Bad, das aus Fetten und/oder Ölen besteht, eingebracht und/oder
erwärmt wird. Die vom Gut durch Wärmeeintrag abtrennbaren Dämpfe
der Fette und/oder Öle werden dann in einem mit der Prozeßkammer
verbundenen Kondensator niedergeschlagen und als Kondensat
gesammelt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun, wie auch im Hauptpatent
beschrieben, eine Vorrichtung anzugeben, die die Reinigung,
insbesondere die Entfettung von elektrisch leitfähigem Gut,
beispielsweise metallischen und/oder keramischen Drehspänen und/
oder Schleifschlämmen unter wirtschaftlich sinnvollen Bedingungen
ermöglicht, alternative Ausführungsformen aufzeigt und angibt, wie die
dabei entstehenden Wertstoffe - Metalle, Keramiken, bzw. Fette, Öle -
einer Wiederverwertung zugeführt werden können.
Gemäß dem Hauptpatent wird eine Vakuumkammer mit einem
Pumpstand und mindestens einem Kondensator, einem Trog und
einem Preßstempel verwendet, wobei das zu behandelnde Gut -
Späne und/oder Schlamm - in den Trog eingebracht und der
Preßstempel mittels einer Verstelleinrichtung in den Hohlraum des
Troges hineinbewegt wird. Der Preßstempel ist als Elektrode und der
Trog als Gegenelektrode ausgeführt und durch Anliegen einer
elektrischen Spannung zwischen den Elektroden ist das zu
behandelnde Gut durch direkten Stromdurchgang beheizbar. Durch den
gegenüber typischen Heizleiterwerkstoffen hohen elektrischen
Widerstand und den damit geringen Strom, wird somit eine schonende
Aufheizung der verdampfbaren Substanzen erreicht. Eine weitere
Eigenschaft der Späne ist ihre Kompressibilität, wodurch der
Widerstand in Abhängigkeit der Verdichtung der Späne verändert
werden kann.
Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß der Trog zur
Aufnahme des zu behandelnden Guts als ein an seinen Stirnseiten
mittels stempelförmiger Elektroden verschließbarer Hohlzylinder aus
einem elektrisch isolierenden Werkstoff gebildet ist.
Bei einer besonders leistungsfähigen Ausführung der Vorrichtung ist
der Trog als trichterförmiger verschließbarer Behälter mit einer
schlitzförmigen Öffnung ausgebildet, wobei das aus der Öffnung
austretende Gut zwischen zwei parallel zueinander gelagerten, als
gegenläufige Walzen ausgebildeten Stempeln hindurch gefördert und
dabei kompaktiert wird, wobei die beiden Walzen die Elektroden bildend
an die Stromquelle angeschlossen sind.
In einer alternativen Ausführungsfassung weist der Trog ein
trichterförmiges Einlaufgehäuse und ein konisches Schneckengehäuse
auf, wobei das in das Einlaufgehäuse eingefüllte Gut mittels einer in
dem Schneckengehäuse drehbar gelagerten, als Preßstempel
wirkenden Förderschnecke kompaktiert wird und das
Schneckengehäuse und die Förderschnecke als Elektroden an die
Stromquelle angeschlossen sind.
Die Erfindung läßt die verschiedenartigsten Ausführungsmöglichkeiten
zu; einige davon sind in den anhängenden Zeichnungen näher
dargestellt und beschrieben und zwar zeigen:
Fig. 1 eine Vakuumkammer mit einem Trog, einem Preßstempel und
einem Vakuumpumpstand in Schnittdarstellung gemäß dem
Hauptpatent,
Fig. 2 eine Widerstandspresse mit einem hohlzylindrischen Behälter
und zwei Elektroden in schematischer Darstellung,
Fig. 3 eine Walzenpresse mit einem Walzenpaar und einem
Spänebehälter in schematischer Darstellung und
Fig. 4 einen elektrisch durchfluteten Extruder in schematischer
Darstellung.
Eine Vakuumkammer 1 (Fig. 1) besteht aus einem wannenförmigen
Kammerunterteil 2 sowie einem kalottenförmigen Kammerdeckel 3. Auf
dem Boden des Kammerunterteils 2 steht ein in Richtung der
Schnittlinie XX teilbarer Trog 4 mit einem Bodenablauf 16. In den Trog
4 ragt von oben ein in Schnittdarstellung pilzförmiger Stempel 5 hinein.
Der Preßstempel 5 ist über einen Stempelschaft 6 mit einer
hydraulischen Verstelleinrichtung 7 verbunden, welche oberhalb des
Kammerdeckels 3 angeordnet ist. Der Trog 4 sowie der Preßstempel 5
sind mit einer Stromversorgungseinheit 8 verbunden, so daß sich der
Stempel 5 als Elektrode und der Trog 4 als Gegenelektrode ausbilden
und das in dem Trog 4 befindliche zu behandelnde Gut 9 durch direkten
Stromdurchgang beheizbar ist.
In dem Kammerunterteil 2 ist eine Saugleitung 10 vorgesehen, in der
ein Absperrorgan 11 angeordnet ist. Diesem schließt sich ein
Kondensator 12 sowie ein Vakuumpumpstand 13 an.
Zum Be- und Entladen der Vakuumkammer 1 wird der Preßstempel 5
mittels der Verstelleinrichtung 7 in die oberste Position im
Kammerdeckel 3 gefahren. Anschließend wird der Kammerdeckel 3
durch eine nicht gezeigte Hebel- und Verfahreinrichtung vom
Kammerunterteil 2 abgenommen. In den Trog 4 wird nun das zu
behandelnde Gut 9, beispielsweise Drehspäne, von oben lose
eingefüllt. Während des Be- und Entladevorgangs befindet sich der
Preßstempel 5 vollständig innerhalb des Vakuumkammerdeckels 3.
Die alternative Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung
(Fig. 2) ist eine Widerstandspresse 17. Diese besteht aus einem
hohlzylindrischen Behälter 18, welcher aus einer elektrisch isolierenden
Keramik hergestellt ist und in dessen Innenraum die zu behandelnden
Späne 19 eingebracht werden. Die Stirnseiten des Behälters 18 sind
durch die stempelförmigen Elektroden 20 und 21 verschließbar. Die
beiden Elektroden 20, 21 sind in Achsrichtung A des Behälters 18
verstellbar. Die gezeigten Positionen der Elektroden 20 und 21 sind
Momentaufnahmen während eines Preßvorgangs. Vor Beginn des
Preßvorgangs beanspruchen die Späne 19 durch ihre Sperrigkeit ein
größeres Volumen, so daß sich zu Beginn des Entfettungsverfahrens
die Elektrode in der gestrichelten Position 21' befindet. Die gesamte
Anordnung der Widerstandspresse 17 ist innerhalb eines
Vakuumbehälters vorgesehen, welcher der Einfachheit halber nicht
dargestellt ist.
Eine weitere Ausführungsform ist eine Walzenpresse 22 (Fig. 3). Diese
besteht aus einem trichterförmigen verschließbaren Behälter 23, in
welchen das zu behandelnde Gut, beispielsweise Späne 24 eingefüllt
werden. Im Bereich der schlitzförmigen Öffnung 25 des Behälters 23 ist
ein Walzenpaar mit den zylindrischen Walzen 26, 27 angeordnet. Diese
Walzen 26, 27 sind gleichzeitig als Elektroden ausgebildet und für
gegenläufige Dreheinrichtungen 28, 29 vorgesehen. Dadurch werden
die Späne 24 nach Verlassen der Öffnung 25 des Behälters 23 erwärmt
und zu einer Platte 30 ausgewalzt. Durch Anordnung weiterer
Walzenpaare, ähnlich denen der Walzen 26, 27 in Transportrichtung T
kann die Dicke der Platte 30 auf ein beliebiges Maß reduziert werden.
Weitere Walzenpaare sowie auch eine die Walzenpresse umgebende
Vakuumkammer sind der Einfachheit halber nicht dargestellt.
Eine weitere alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung (Fig. 4) ist ein elektrisch durchfluteter Extruder 31. Dieser
besteht aus einem trichterförmigen Einlaufgehäuse 32 sowie einem
konischen Schneckengehäuse 33, in dem eine Förderschnecke 34
angeordnet ist. Die Schnecke 34 wird mittels eines Motors 35 stirnseitig
angetrieben. Die zu behandelnden Späne 36 werden in den Trichter 32
eingefüllt und mittels der Förderschnecke 34 zur Austrittsöffnung 37 des
Gehäuses 33 gefördert. Durch Ausbildung des Schneckengehäuses 33
als Elektrode sowie der Schnecke 34 als Gegenelektrode werden die
Späne 36 im Bereich zwischen den beiden Elektroden 33, 34 geheizt
und komprimiert. Nach dem Befüllen des Trichtergehäuses 32 mit
Spänen 36 ist dieses vakuumdicht verschließbar. Im Bereich des
Schneckengehäuses 33 ist eine Absaug- und
Kondensationsvorrichtung vorgesehen, welche der Einfachheit halber
nicht gezeigt ist, im wesentlichen jedoch der Darstellung in Fig. 1
entspricht.
Anstelle der in den Fig. 2 bis 4 gezeigten Polung der Elektroden mit
+ und - ist selbstverständlich auch eine gegensätzliche Polung bei
Anschluß einer Gleichspannungsversorgung denkbar. Es ist ebenso
möglich, die Elektroden an einer Wechselspannungsquelle
anzuschließen.
Bezugszeichenliste
Auflistung der Einzelteile
1
Vakuumkammer
2
Kammerunterteil
3
Kammerdeckel
4
Trog, Gegenelektrode
5
Preßstempel, Elektrode
6
Stempelschaft
7
Verstelleinrichtung
8
Stromversorgungseinheit
9
Gut, Drehspäne
10
Saugleitung
11
Absperrorgan
12
Kondensator
13
Vakuumpumpstand
16
Bodenablauf
17
Widerstandspresse
18
Behälter
19
Späne
20
stempelförmige Elektrode
21
,
21
' Preßstempel
22
Walzenpresse
23
Behälter
24
Späne
25
Öffnung
26
Walze, Elektrode
27
Walze, Elektrode
28
Drehrichtung
29
Drehrichtung
30
Platte
31
Extruder
32
Einlaufgehäuse
33
Schneckengehäuse
34
Förderschnecke
35
Motor
36
Gut, Späne
37
konische Austrittsbohrung