DE4323672A1 - Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von Analyten - Google Patents
Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von AnalytenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren zur Bestimmung
mehrerer Analyten in einer mehrzonigen Vorrichtung sowie
eine dafür geeignete Vorrichtung.
In der medizinischen Diagnostik hat in jüngerer Zeit die
Entwicklung stattgefunden, dem behandelnden Arzt oder dem
Patienten selbst die Diagnose von Krankheitszuständen durch
Nachweis von charakteristischen Analyten in Körperflüssig
keiten zu erleichtern. Wenn es sich um komplexe Krankheits
bilder handelt oder wenn die Ursache einer Krankheit noch
nicht exakt lokalisiert werden konnte, ist es oft ratsam
oder sogar erforderlich, die Bestimmung mehrerer unter
schiedlicher Analyten vorzunehmen. So müssen beispielsweise
bei Tests auf Drogenmißbrauch wegen der Vielzahl möglicher
Drogen und der oft unbekannten Vorgeschichte des Patienten
Einzeltests auf viele Drogen durchgeführt werden. Eine ähn
liche Problematik stellt sich z. B. bei der Diagnose von
Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen oder Infektionskrank
heiten.
Für schnelle und einfache Bestimmungen von Analyten haben
sich die sogenannten Trockentests bewährt. Bei ihnen be
findet sich ein Reagenz oder eine Vielzahl von Reagenzien
in getrockneter Form auf einem kapillaren Träger, der zur
Durchführung des Tests mit der Probenflüssigkeit in Kontakt
gebracht wird. Die Reagenzien lösen sich in der Flüssigkeit
und ergeben ein für den Analyten charakteristisches Signal,
beispielsweise eine Farbänderung, anhand derer dann eine
Auswertung vorgenommen werden kann. Bei einfachen Tests ist
es manchmal möglich, die kapillaren, reagenzienhaltigen
Träger auf einem einzigen Testelement anzuordnen, welches
dann so in die Flüssigkeit eingetaucht wird, daß alle
Träger von der Flüssigkeit benetzt werden. Ein Beispiel für
solche Testelemente sind Harnteststreifen, die Testfelder
für mehrere Analyten, z. B. Leukozyten, Dichte, pH u.ä.
enthalten.
Eine so einfache Vorgehensweise durch einmaliges Eintauchen
der Testfelder ist jedoch beispielsweise für immunologische
Bestimmungen von Analyten, wie Antigene, Haptene und Anti
körper nicht möglich, da diese Bestimmungen Prozesse mit
mehrstufiger Reaktionsführung sind. Dabei durchläuft die
den Analyten enthaltende Flüssigkeit eine Teststrecke mit
mehreren Zonen, auf der ein Austausch der verschiedenen
Reagenzien zwischen der Flüssigkeit und den Testfeldern er
folgt. In einer Zone gegen Ende der Teststrecke kann ein
für die Anwesenheit des Analyten charakteristisches Signal
erhalten und ausgewertet werden.
In der EP-A-0 467 165 wird ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Bestimmung mehrerer Analyten aus einer pastösen
Probe, z. B. von Stuhl, vorgeschlagen. Die Vorrichtung ent
hält ein Elutionsmittelaufgabefeld und mehrere Eluat
transfermittel, die den Fluidkontakt mit Teststreifen für
die gewünschten Bestimmungen sicherstellen. Zwischen dem
Elutionsmittelaufgabefeld und den Eluattransfermitteln
liegt ein Bereich zur Aufgabe der pastösen Probe. Zwischen
dem Elutionsmittelaufgabefeld und dem Probenaufgabebereich
liegt eine Transportstrecke für das reine Elutionsmittel,
welche so angelegt ist, daß der Elutionsmittelstrom durch
die Probe stark verlangsamt ist, um eine effektive Elution
der relativ heterogenen festen Probe zu erreichen. Zunächst
wird das reine Elutionsmittel auf dieses Elutionsmittelauf
gabefeld gegeben und von dort ohne Änderung der Inhalts
stoffe bis zum Probenaufgabebereich transportiert. Nach
Elution des Analyten aus der Probe im Probenaufgabebereich
durchströmt das nun analythaltige Eluat eine sich in Rich
tung auf die Testträger verbreiternde Transportzone, in der
die Transportstrecken nicht voneinander getrennt sind. Das
in der EP-A-0 467 165 beschriebene Verfahren hat den Nach
teil, daß die verschiedenen Teststreifen und somit auch
Reagenzien zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Eluat in
Kontakt kommen und somit in manchen Fällen für gleiche
Teststreifen an verschiedenen Eluattransfermitteln ver
schiedene Testergebnisse erhalten werden. Insbesondere für
eine quantitative Auswertung von Analysen kann dies nach
teilhaft sein. Außerdem verstärken sich die Probleme mit
steigender Anzahl von Eluattransfermitteln.
Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Bestimmung von in einer Flüssigkeit enthalte
nen Analyten bereitzustellen, welches eine im wesentlichen
gleichzeitige, an verschiedenen Entnahmestellen gleich
mäßige Bestimmung der Analyten auf mehreren Testelementen
ermöglicht. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfah
ren zur Bestimmung von Analyten enthaltend
- - einen Probenaufgabepunkt,
- - mehrere getrennte Probenentnahmezonen, die durch jeweils eine Transportstrecke mit dem Probenauf gabepunkt verbunden sind,
- - mehrere Testelemente zur Einzelbestimmung von Analyten,
wobei auf mindestens einer der Transportstrecken eine Ver
zögerungszone vorgesehen ist, sowie eine zur Ausführung des
Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Analyten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind vor allem
Bestandteile von Körperflüssigkeiten, wie von Harn, Blut,
Serum, Speichel, Schweiß oder Plasma oder davon abgeleitete
(z. B. mit Wasser, Puffer oder Alkoholen verdünnte)
Flüssigkeiten oder andere Flüssigkeiten, wie z. B. Lösungen
von Pulvern, die auf Drogengehalt geprüft werden sollen.
Bevorzugte Körperflüssigkeit ist Harn. Bevorzugte Analyten
sind gelöste chemische Stoffe, deren Anwesenheit oder Ab
wesenheit oder Konzentration in der jeweiligen Körper
flüssigkeit ein Hinweis auf eine Erkrankung oder einen
Körperzustand darstellt. Besonders bevorzugt sind Analyten,
die immunologisch nachweisbar sind, also Haptene, Antigene
oder Antikörper, jedoch auch Nukleinsäuren und andere bio
spezifisch nachweisbare Stoffe. Bevorzugte Analyten im Harn
sind Drogen, wie Cocain, Cannabis (Haschisch) oder Opiate
(Heroin), oder Nierenparameter wie Albumin, 1M, β-NAG.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens 4 Zonen
auf, die miteinander kapillaraktiv verbunden sind nämlich 2
oder mehr Transportzonen und 2 oder mehr Probenentnahme
zonen. Außerdem enthält sie einen Probenaufgabepunkt.
Der Probenaufgabepunkt liegt bevorzugt auf einem gegenüber
der Probenflüssigkeit chemisch inerten kapillaren Vlies
oder Gewebe. Er ist bevorzugt durch entsprechende Kenn
zeichnung, z. B. durch Aufbringen von sichtbaren Zeichen
wie Kreisen, Kreuzen, Pfeilen oder ähnlichem oder durch
konstruktive Abtrennung, z. B. durch Abdecken des den Auf
gabepunkt umgebenden Vlieses festgelegt.
Die Transportzonen erstrecken sich von dem Probenaufgabe
punkt bis zu den Probentnahmezonen. Bevorzugt enthält eine
erfindungsgemäße Vorrichtung so viele Transportzonen wie
Probeentnahmezonen, wobei die Transportzonen zumindest in
der Nähe der Probenentnahmezone voneinander räumlich ge
trennt sind, so daß keine Flüssigkeit von einer Transport
strecke auf eine andere übertreten kann. Die Transportzonen
sind aus kapillarem Material, insbesondere einen gegenüber
der Probenflüssigkeit chemisch inerten kapillaren Vlies
oder Gewebe aufgebaut. Als Transportzone wird im folgenden
eine Fläche verstanden, auf der sich ein flaches, zur
Flüssigkeitsaufnahme fähiges Material erstreckt. Dieses
Material hat eine Dicke, die geringer ist als die Breite
und Länge der Fläche. Die Probenflüssigkeit durchfließt die
Länge der Transportzone. Die Transportzonen sind unter
einander entweder räumlich getrennt oder ihre Grenzen
gegeneinander sind dadurch gegeben, daß sich Segmente der
Flüssigkeitsvolumina innerhalb der Transportzonen auf die
zugehörige Probenentnahmezone hinbewegen.
Als Probenentnahmezone wird ein ebenfalls kapillaraktiver
Bereich der Vorrichtung verstanden, der mit einem Test
element in einer einen Flüssigkeitskontakt ermöglichenden
Anordnung steht oder gebracht werden kann. Sobald die
Probenentnahmezone Flüssigkeit aus der Transportzone er
hält, kann ein Übertritt der Flüssigkeit auf das an
grenzende Testelement erfolgen.
Durch das Saugvolumen der Transportzonen und der Probenent
nahmezonen wird ein kapillares Volumen definiert. Dieses
Volumen ist kleiner oder höchstens gleich groß wie das
Volumen der aufgegebenen Probenflüssigkeit. Besonders be
vorzugt ist das Volumen der aufgegebenen Flüssigkeit soviel
größer als das kapillare Volumen, wie es dem zusätzlichen
Saugvolumen der an die Probeentnahmezone angrenzenden Test
elemente entspricht.
Die Strecken, welche ein bestimmtes Flüssigkeitsvolumen
zwischen dem Probenaufgabepunkt und der Probenentnahmezone
zurücklegt, werden im folgenden als Transportstrecken be
zeichnet. Auf diesen Transportstrecken wird die aufgegebene
Probenflüssigkeit zumindest im Hinblick auf die Analyten
nicht verändert.
Als kapillaraktives Material eignen sich insbesondere
Vliese aus Synthesefasern (z. B. Polyester), denen ge
wünschtenfalls Zellulosefasern beigemischt sein können.
Solche Materialien sind für die Konstruktion von Test
streifen bestens bekannt. Die Vliese sind bevorzugt
zwischen 0,35 und 1,5 mm dick.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß auf mindestens einer
der Transportstrecken eine Verzögerungszone vorgesehen ist.
Bevorzugt befindet sich die Verzögerungszone in der
Transportzone. Die Verzögerungszone bewirkt, daß der
Flüssigkeitsstrom nicht mehr so schnell vom Probenaufgabe
punkt zu mindestens einer Probenentnahmezone gelangt, wie
ohne die Verzögerungszone. Eine erste Möglichkeit, die Ver
zögerung zu bewirken, besteht darin, die Transportstrecken,
die zu den unterschiedlichen Probenentnahmezonen führen,
gleich lang zu machen. Eine zweite Möglichkeit besteht da
rin, die Flächen der Transportzonen gleich groß zu machen.
Zur Erreichung gleichlanger Transportstrecken muß ggf. eine
oder mehrere Transportstrecken verglichen mit der kürzesten
Verbindung zwischen Probenaufgabepunkt und Probenentnahme
zone verlängert werden oder eine oder mehrere Hydrophob
sperren eingebracht werden. Zur Realisierung gleicher
Volumina sind prinzipiell folgende Maßnahmen geeignet:
- 1. (horizontale) Vergrößerung der Breite des Materials der Transportzone an mindestens einer Stelle im Ver gleich zu einer anderen Transportzone,
- 2. (vertikale) Verengung der Dicke des Materials der Transportzone an mindestens einer Stelle verglichen mit einer anderen Transportzone,
- 3. Verringerung des Durchflußquerschnitts auf der Transportstrecke durch Zusammendrücken des Materials der Transportzone an mindestens einer Stelle mit einer anderen Transportzone.
Diese Maßnahmen können auch miteinander kombiniert werden.
Insbesondere wenn es nicht möglich ist (z. B. wenn sehr
viele Probenentnahmezonen vorhanden sind) die gewünschte
Verzögerung durch Verwendung gleich großer Volumina sicher
zustellen, empfiehlt es sich, den Durchflußquerschnitt auf
einer oder mehreren Transportstrecken zu verringern oder
Hydrophobsperren aufzubringen.
Je kürzer die kürzeste Verbindung zwischen Probenaufgabe
punkt und Probenentnahmezone ist, desto größer muß die be
wirkte Verzögerung sein. Sind die kürzesten Verbindungen
zwischen verschiedenen Probenentnahmezonen und der Proben
aufgabepunkt gleich groß, so müssen die bewirkten Verzöge
rungen auf allen Transportstrecken auch ungefähr gleich
groß sein.
Als Testelement wird ein Mittel zum Nachweis der Anwesen
heit oder der Menge eines Analyten verstanden, wobei die
bevorzugten Elemente nach Art der Teststreifen aufgebaut
sind. Das heißt, sie besitzen eine Trägerfolie, auf welcher
saugfähige Materialien befestigt sind, auf welche die zum
Nachweis erforderlichen Reagenzien aufgebracht sind. Ein
solches Testelement ist beispielsweise beschrieben in der
EP-A-0 374 684. Wenn ein solches Testelement in Kontakt mit
der Probenentnahmezone gebracht wird, geschieht dies bevor
zugt über eine Zone des Testelementes, welches noch keine
Reagenzien enthält. Für den Fall, daß ein Testträger gemäß
EP-A-0 374 684 zur Bestimmung eines Analyten gemäß der er
findungsgemäßen Vorrichtung verwendet werden soll, wird die
dort beschriebene Startzone 21 mit der Probenentnahmezone 3
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Kontakt gebracht. Für
die simultane Bestimmung mehrerer Analyten werden so viele
Testelemente mit den Probenentnahmezonen in Kontakt ge
bracht, wie Bestimmungen erforderlich sind.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist, daß
durch die Verzögerungszonen eine Überschwemmung der Test
elemente mit Probenflüssigkeit vermieden wird. Außerdem be
wirkt die Gleichzeitigkeit des in Kontaktbringens der Test
träger mit der Probenflüssigkeit, daß nicht einer der
Reagenzträger mehr Flüssigkeit erhält als ein anderer. Da
zur Durchführung verläßlicher Bestimmungen oft eine Ab
lesung eines Signals von dem Testelement innerhalb einer
bestimmten Zeitspanne nach in Kontaktbringen des Test
elements mit der Probenflüssigkeit vorgenommen werden muß,
ist das erfindungsgemäße gleichzeitige Antreffen der
Flüssigkeitsfront an allen Probenentnahmestellen ein
wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung. Das
gleichzeitige Eintreffen der Flüssigkeit bewirkt außerdem,
daß die Testelemente für verschiedene Analyten nicht unbe
dingt in einer auf die jeweilige Probenentnahmestelle abge
richteten Reihenfolge in die Vorrichtung eingebracht werden
müssen, sondern daß sie untereinander vertauscht werden
können. Dies spielt insbesondere bei Bestimmungen eine
Rolle, bei denen die Benutzer selbst, je nach Bedarf, Nach
weise durchführen können. Ein weiterer Vorteil der gleich
mäßigen Benetzung ist es, daß Testelemente zur Bestimmung
mehrerer Analyten, je nach Bedarf, zu Profilen zusammenge
stellt werden können. So kann beispielsweise die er
findungsgemäße Vorrichtung durch Einsetzen entsprechender
Testelemente entweder für die Erstellung eines Nierenfunk
tionsprofils, d. h. Bestimmung von mehreren für die Nieren
funktion charakteristischen Analyten, oder eines Drogen
profils, z. B. Bestimmung mehrerer gebräuchlicher Drogen
(Drugs of Abuse), verwendet werden. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann daher in einer Form verkauft werden, bei
der die Testelemente schon mit den Probenentnahmezonen ver
bunden sind, z. B. durch Einbezug der Testelemente in das
Gehäuse, oder in einer Form, daß das Gehäuse mit der
Probenaufgabezone, der Transportstrecke und der Probenent
nahmezone als ein Teil und eine Anzahl von Testelementen in
einem weiteren Behälter, der von demjenigen, der die
Analyse durchführen möchte, in das Gehäuse eingesteckt wer
den können, verkauft werden.
Es haben sich zwei bevorzugte Ausführungsformen für die
Vorrichtung herausgestellt. Bei der ersten Form sind die
Probenentnahmezonen 4 im wesentlichen vollständig oder
teilweise radial um den Probenaufgabepunkt 2 angeordnet
(Fig. 1). Im besonders bevorzugten Fall sind dann die
kürzesten Verbindungsstrecken gleich lang. Die Transport
strecken können dann zunächst durch ein radialsymetrisches
kapillaraktives Vlies und dann parallel durch so viele
Vliese gehen, wie Probenentnahmezonen vorhanden sind. Die
letztgenannten Vliese sind so gestaltet, daß zwischen ihnen
kein Flüssigkeitsstrom möglich ist. Sie können beispiels
weise die Form von Stegen annehmen, die vom Rand des
Probenaufgabevlieses bis zu den Probenentnahmezonen
reichen. Bevorzugt überlappt das Material der Stege ein
wenig mit dem Probenaufgabevlies, wodurch sich bei Zu
sammendrücken der Materialien an der Überlappungsstelle
Stellen mit geringerem Durchflußquerschnitt ergeben, die
als Verzögerungszone 7 wirken. Die Überlappungsstelle ist
bevorzugt ca. 1 bis 2 mm breit. Im gezeigten Fall der
Fig. 1 ist die Verzögerung auf allen Transportstrecken
gleich groß. Für den Fall, daß die Probenflüssigkeit nicht
exakt auf den Probenaufgabepunkt dosiert wird, wird die
Flüssigkeit nach Erreichen der Verzögerungszone der
kürzesten Transportstrecke zunächst bis zu den Verzöge
rungszonen der übrigen Transportstrecken fließen, bis der
Kapillardruck an allen Verzögerungszonen gleich ist. Dann
wird die Flüssigkeit durch alle Verzögerungszonen im
wesentlichen gleichzeitig hindurchtreten. Da die an
schließenden Teile der Transportstrecken gleich lang und
gleich beschaffen sind, wird die Flüssigkeit die Test
elemente gleichzeitig erreichen. Die von der Aufgabestelle
entfernt liegenden Enden der Stege können selbst schon die
Probenentnahmezonen darstellen, oder es können dafür sepa
rate Vliese vorgesehen sein. Die Testelemente 5 stehen in
kapillarem Kontakt mit den Probenentnahmezonen 4. In dieser
Ausführungsform wird insbesondere einem Überfluten der
Teststreifen vorgebeugt.
In Fig. 2 ist die Vorrichtung im Schnitt X-Y gezeigt.
In einer zweiten, besser handhabbaren Ausführungszone
(Fig. 3) liegen die Probenentnahmezonen 4 auf einer ge
dachten geraden Linie, so daß alle Testelemente 5 im wesent
lichen in dieselbe Richtung zeigen. In diesem Fall unter
scheiden sich die Verzögerungszonen in ihrer Verzögerungs
wirkung, wenn die Probenentnahmezonen unterschiedlichen Ab
stand vom Probenaufgabepunkt 2 haben. Da sich Flüssigkeiten
in uniformem kapillaraktivem Material radial ausbreiten
würden, käme ohne Verzögerungszone die Flüssigkeit an der
der Probenaufgabepunkt am nächsten liegenden Probenent
nahmestelle 4/I zuerst an und würde auf das Testelement
übergehen. Auf dieser Transportstrecke muß daher die Ver
zögerung am stärksten sein. Je weiter die übrigen Probeent
nahmestellen 4/I, 4/II bzw. 4/III von der Probenaufgabe
stelle 2 entfernt sind, desto schwächer muß die Verzögerung
sein. Auch hier laufen die Transportstrecken 3/I, 3/II bzw.
3/III bevorzugt teilweise durch Stege aus Vliesmaterial.
Die Materialien, aus denen die Transportzonen und die
Probenentnahmezonen bestehen, befinden sich in einem Ge
häuse. Dieses Gehäuse besitzt im Bereich des Probenaufgabe
punkts eine Öffnung 9, so daß die Probenflüssigkeit auf das
Material unter dem Probenaufgabepunkt aufgegeben werden
kann. Das Gehäuse weist ferner Öffnungen 6 im Bereich der
Probenentnahmezonen auf, in welche die Testelemente einge
führt werden können, so daß die Vliese oder Gewebe der
Testelemente in Kontakt mit dem Material der Probenent
nahmezone kommen können. Als Material für das Gehäuse kann
jedes probenflüssigkeitsundurchlässige Material eingesetzt
werden, z. B. eines, welches aus einem Kunststoff oder
einem gegen Feuchtigkeitsaufnahme imprägnierten Papier be
steht.
Fig. 4 zeigt, wie eine Verzögerung des Flüssigkeitsstroms
vom Probenaufgabepunkt 2 zu den Probenentnahmezonen 4/I,
4/II und 4/III erreicht werden kann. Die gleichzeitige Be
netzung der Probenentnahmezonen 4 wird dadurch erreicht,
daß Strecke B nicht den kürzesten Transportweg der Flüssig
keit darstellt, sondern diesem gegenüber verlängert ist,
so daß die Strecken A, B und C etwa gleich lang sind.
In Fig. 5 ist gezeigt, wie eine für die gleichzeitige Be
netzung der Probenentnahmestellen 4/I, 4/II und 4/III ge
eignete Form des kapillaraktiven Materials ermittelt werden
kann. Die Flächen F1, F2 und F3, die von Probenflüssigkeit
auf dem Weg zu den einzelnen Probenentnahmestellen durch
flossen werden, und die zwischen Probenaufgabepunkt und
Probenentnahmezone liegen, sollen dazu im wesentlichen
gleich groß sein.
In Fig. 6 ist das Material auf einem Transportweg gezeigt,
bei dem eine Verzögerung des Flüssigkeitsstromes durch ver
tikale Verengung, in diesem Fall durch konstantes leichtes
Zusammenpressen des Vliesmaterials erreicht wird. Der Druck
kann durch gegenüber oder versetzt liegende Stege in Boden
und/oder Deckelteil der Vorrichtung erzeugt werden. Die
Höhe dieser Stege kann für eine unterschiedliche Transport
verzögerung auf unterschiedlichen Transportstrecken benutzt
werden.
In Fig. 7 ist ein Querschnitt einer Transportstrecke ge
zeigt, bei der die beteiligten Materialien am Probenauf
gabepunkt und der Probenentnahmezone überlappen. Bei
konstantem Abstand von Deckel- und Bodenteil der Vorrich
tung wird eine pressende Überlappung erreicht, die wiederum
eine Verzögerung bedingt. Der Effekt kann durch zusätzliche
inerte Materialien verstärkt werden.
Im Falle einer Verzögerung durch Hydrophobsperren sind
prinzipiell mindestens zwei Möglichkeiten denkbar. Die Im
prägnierung eines von der Flüssigkeit zu durchquerenden
saugfähigen Materials mit einer temporär oder dauerhaft
hydrophobisierenden Substanz (z. B. Nadelimprägnierung 5 mm
breit mit 3%iger Mowiol/Polyvinylalkohollösung) verlangsamt
den Flüssigkeitsstrom. In einer zweiten Möglichkeit kann
ein Material mit höherer Hydrophobizität (z. B. ein Papier
oder eine Membran) in die Transportstrecke eingebaut wer
den. Derartige Hydrophobsperren können an beliebiger Stelle
zwischen Probenauftragszone und erster Reagenzzone im Test
streifen integriert sein.
In einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestimmung
mehrerer in einer Probenflüssigkeit enthaltene Analyten,
wird die Probenflüssigkeit auf einem einzigen Probenauf
gabepunkt aufgegeben. Dies kann beispielsweise durch
Pipettieren oder Auftröpfeln der Flüssigkeit geschehen. Be
vorzugt wird ungefähr so viel oder etwas mehr Flüssigkeit
aufgegeben, als die gesamte Vorrichtung kapillaraktives
Volumen aufweist. Durch kapillaren Transport wandert die
Flüssigkeit über die Transportstrecken zu mehreren Proben
entnahmezonen. Durch Verzögerung des Flüssigkeitstransports
auf den Transportstrecken, die dem Probenaufgabepunkt am
nächsten liegen, wird eine gleichzeitige Benetzung der
Testelemente erreicht.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher er
läutern:
Aus einem Papier TI 532 (Firma Binzer) wird ein Stück
Papier mit den Konturen 10 der Fig. 3 ausgeschnitten.
Dieses Papierstück wird in eine mittels Spritzguß aus Poly
styrol hergestellte Gehäusehälfte 8, welche Aussparungen
für die Kontur des Papiers sowie der Teststreifen 5 ent
hält, eingelegt. Anschließend werden die Teststreifen 5
(beispielsweise Mikralteststreifen von Boehringer Mannheim
GmbH) so eingelegt, daß das Startvlies oder das erste Vlies
auf dem sich Reagenzien befinden, mit den Probeentnahme
zonen 4 in direktem Kontakt stehen. Danach wird eine zweite
Gehäusehälfte, die keine Ausspaarungen für das Papier bzw.
die Teststreifen enthält, die aber in der Umgebung des
Probenaufgabepunkts 2 eine Ausnehmung hat, durch die
Probenflüssigkeit auf den Probenaufgabepunkt aufgegeben
werden kann, aufgeklebt. Die gesamte Vorrichtung hat eine
Länge von ca. 15 cm, eine Breite von 7 cm und eine Dicke
von 0,5 cm.
Zur Durchführung eines Tests auf mehrere Analyten in einer
Probe werden ca. 10 ml Urin auf den Probenaufgabepunkt
aufpipettiert. Nach einer vorgegebenen Zeit, die von den
Reagenzien der eingesteckten Teststreifen abhängt, wird die
zu diesem Zeitpunkt entwickelte Farbe mit einer Vergleichs
skala verglichen und daraus einen Wert für die Anwesenheit
oder Menge des Analyten entnommen.
Sofern nur 2-3 ml Probenflüssigkeit zur Verfügung stehen,
sollten die Dimensionen des kapillaraktiven Materials unge
fähr halbiert werden.
Dieselbe Vorschrift kann auch für die Herstellung und Ver
wendung der in Fig. 1 und 2 gezeigten Vorrichtung einge
setzt werden.
Bezugszeichenliste
1 erfindungsgemäße Vorrichtung
2 Probenaufgabepunkt
3 Transportstrecke
4 Probenentnahmezone
5 Testelement
6 Ausnehmung für Testelement
7 Verzögerungszone
4/I, 4/II, 4/III Probenentnahmezonen
8 Gehäuse
9 Gehäuseöffnung
10 Kontur des kapillaraktiven Vlieses
F1, F2, F3 Flächen des kapillaraktiven Materials zwischen 2 und 4
2 Probenaufgabepunkt
3 Transportstrecke
4 Probenentnahmezone
5 Testelement
6 Ausnehmung für Testelement
7 Verzögerungszone
4/I, 4/II, 4/III Probenentnahmezonen
8 Gehäuse
9 Gehäuseöffnung
10 Kontur des kapillaraktiven Vlieses
F1, F2, F3 Flächen des kapillaraktiven Materials zwischen 2 und 4
Claims (11)
1. Verfahren zur Bestimmung mehrerer in einer Proben
flüssigkeit enthaltener Analyten mit Hilfe einer mehr
zonigen Vorrichtung
- - durch Aufgabe der Flüssigkeit auf einen einzigen Probenaufgabepunkt;
- - kapillarer Transport der Flüssigkeit zu mehreren Probenentnahmezonen über mehrere Transport strecken, wobei mindestens eine der Transport strecken eine Verzögerungszone enthält; und
- - Aufgabe der Flüssigkeit an den Probenentnahme zonen auf Testelemente, welche Reagenzien zur Be stimmung der Analyten enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Flüssigkeitstransport bis zum Erreichen der
Reagenzien auf den Testelementen ohne Stillstand er
folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeit die Reagenzien auf verschiedenen Test
elementen zur im wesentlichen gleichen Zeit erreicht.
4. Vorrichtung zur Bestimmung von Analyten enthaltend
- - eine Probenaufgabepunkt,
- - mehrere getrennte Probenentnahmezonen, die durch jeweils eine kapillare Transportstrecke mit dem Probenaufgabepunkt verbunden sind,
- - mehrere Testelemente zur Einzelbestimmung von Analyten,
dadurch gekennzeichnet, daß auf mindestens einer der
Transportstrecken eine Verzögerungszone vorgesehen
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportstrecken gleich lang sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportstrecken radial angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportstrecken ungleich lang sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt der Transportstrecke im Bereich
der Verzögerungszone gegenüber der Transportstrecke
ohne Verzögerungszone verkleinert ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungszone ein flüssigkeitstransportver
zögerndes Material enthält.
10. Verwendung von Verzögerungszonen zur gleichzeitigen
Benetzung von Testelementen mit einer Probenflüssig
keit.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4323672A DE4323672A1 (de) | 1993-07-15 | 1993-07-15 | Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von Analyten |
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EP94110708A EP0634215A1 (de) | 1993-07-15 | 1994-07-09 | Vorrichtung zur gleichzeitigen Bestimmung von Analyten |
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