DE4321832C1 - 2/2-Wegesitzventil - Google Patents
2/2-WegesitzventilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein 2/2-Wegesitzventil mit direkter
Ansteuerung gemäß Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein Ventil der gattungsgemäßen Art ist aus der DE 41 35 865 A1
bekannt.
Weiterhin ist aus der CH 648 908 AS bekannt, einen Verteilerblock,
der mit Ventilen verbunden wird, aus Kunstharz herzustellen.
Darüber hinaus geht aus der DE 34 36 193 A1 hervor, einen
Ventilfederteller aus kohlefaserverstärktem Kunststoff herzustellen.
Unter dem Begriff Wegeventile sind alle Ventile zusammengefaßt,
mit deren Start, Stop und Änderung der Volumenstrom-Richtung
eines Druckmediums gesteuert werden. Die Bezeichnung der
Wegeventile erfolgt nach der Zahl der Nutzanschlüsse und Zahl
der Schaltstellungen. Ein Ventil mit zwei Nutzanschlüssen und
zwei Schaltstellungen wird demzufolge als 2/2-Wegeventil
bezeichnet. Nach der Bauart unterscheidet man Wegeschieberventile,
Wegesitzventile und Drehschieberventile. Der grundsätzliche
Aufbau eines Wegesitzventils ist dem Buch der Hydraulik Trainer,
Band 1, "(Grundlagen und Komponenten der Fluidtechnik, Hydraulik
(10.91), Seite 203 f)" zu entnehmen. Für die Hochdruckanwendung
wird üblicherweise das Gehäuse aus Stahl gefertigt, ebenso
der Sitzkolben. Dies hat zur Folge, das beispielsweise ein
aus vier 2/2-Wegesitzventilen bestehendes 4/4-Wegeventil
gewichtsmäßig sehr schwer wird, was für die Anwendung im
Flugzeugbau von großem Nachteil ist.
Nun ist bereits vorgeschlagen worden, das Gehäuse aus Leichtmetall bzw.
einer Leichtmetallegierung zu fertigen und darin den bekannten
Sitzkolben aus Stahl anzuordnen. Die Versuche haben ergeben, daß dies
nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist, da durch die
Paarung Stahl/Leichtmetall im Bereich des Dichtsitzes es zu
Kaltaufschweißungen kommt bzw. die Sitzfläche vorzeitig verschleißt. In
beiden Fällen verändern sich dadurch die Flächenverhältnisse, so daß die
Kraft der Schließfeder nicht ausreicht, um die größer werdende
Gegenkraft auszugleichen. Infolge davon entstehen Undichtigkeiten. Eine
der Lösungsmöglichkeiten besteht darin, den Sitzflächenbereich im
Leichtmetallgehäuse mit einer Stahlpanzerung zu versehen, was
konstruktiv und fertigungstechnisch aber sehr aufwendig ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, für den Hochdruckbereich von größer
200 bar ein 2/2-Wegesitzventil der eingangs genannten Art anzugeben,
das bei leckagefreier Funktion
ein geringeres Gewicht aufweist als der bisherige Stand der Technik und
für die Anwendung in der Flugzeughydraulik besonders geeignet ist.
Diese Aufgabe wird mit einem 2/2-Wegesitzventil entsprechend dem
kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß wird in einem an sich bekannten Gehäuse aus Leichtmetall
bzw. einer Leichtmetallegierung ein Sitzkolben aus einem hochfesten
kohlefaserverstärkten Kunststoff angeordnet. Vorzugsweise hat dieser
Werkstoff eine Festigkeit von mehr als 240 N/mm². Um die Flächenpressung
für die Paarung Kunststoff/Leichtmetall genau bestimmen zu können, wird
die Dichtsitzfläche auf einen Betrag von weniger als 3 mm² begrenzt.
Anders ausgedrückt beträgt die radiale Erstreckung der
kegelförmigen Dichtsitzfläche weniger als 0,1 mm. Diese kleine
Dichtsitzfläche erfordert aber zwingend eine genaue Führung des
Sitzkolbens. Weiterbildend wird deshalb vorgeschlagen, drei um 60 Grad
versetzt angeordnete Mantelflächenstege anzuordnen mit
dazwischen liegenden Ausnehmungen, so daß keine Behinderung des Flusses
des Druckmediums eintritt. Für kleine Sitzkolben werden die Ausnehmungen
im Querschnitt durch eine Sekante begrenzt. Für große Sitzkolben, d. h.
mit größerem Volumendurchsatz des Druckmediums weist die Ausnehmung im
Querschnitt eine Begrenzung in Form eines zur Mitte liegenden
Kurvenabschnittes auf. Dieser Kurvenabschnitt ist vorzugsweise ein
Kreisbogenabschnitt, da dieser fertigungstechnisch einfach herzustellen
ist. Damit der Sitzkolben bei seiner axialen Verschiebung nicht
verkanten kann, reichen die für die Führung vorgesehenen Mantelstege
bis dicht an die Kegelsitzfläche heran. Damit im Übergangsbereich vom
Mantelsteg zur Kegelfläche des Sitzkolbens keine störende Kante gebildet
wird, wird außerdem vorgeschlagen, in diesem Bereich eine Hohlkehle
vorzusehen, die konturenmäßig so gestaltet ist, daß sie absatzlos in den
Kegelflächensitzbereich des Sitzkolbens übergeht. Diese Anordnung hat
den Vorteil, daß das für die Verschiebung des Sitzkolbens notwendige
Spiel innerhalb der Bohrung des Gehäuses nicht durch eine Absatzkante
behindert wird. Außerdem könnte diese Kante zu einem vorzeitigen
Verschleiß der Dichtsitzfläche führen.
In der Zeichnung wird anhand eines Ausführungsbeispiels das
erfindungsgemäße 2/2-Wegesitzventil näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes
2/2-Wegesitzventil,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 1,
Fig. 3 wie Fig. 2 jedoch eine andere Querschnittsform im
Führungsbereich des Sitzkolbens,
Fig. 4 eine schematische Skizze zur Darstellung der Flächen-
und Kräfteverhältnisse am Sitzkolben.
In Fig. 1 ist in einem Längsschnitt ein erfindungsgemäßes
2/2-Wegesitzventil dargestellt, das in diesem Beispiel von,
Hand betätigt wird. Alternativ könnte es auch elektrisch oder
hydraulisch angesteuert werden. Der Sitzkolben 1 ist erfindungsgemäß
aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff gefertigt und mittels
einer Dichtung 11 abgedichtet in der Bohrung 2 eines aus
Leichtmetall bzw. einer Leichtmetallegierung hergestellten
Gehäuses 3 axial verschiebbar angeordnet. Im Bereich der Bohrung
2 mündet der mittig angeordnete Zuflußkanal 4, der dann über
einen zylindrisch ausgebildeten Zwischenabschnitt in den
Sitzflächenbereich 5 des Gehäuses 3 übergeht. Dieser
Sitzflächenbereich 5 wirkt zusammen mit einer entsprechenden
Kegelfläche 6 des Sitzkolbens 1 (Einzelheiten dazu sind in
Fig. 4 dargestellt). Die Schließfeder 7 stützt sich mit einem
Ende auf den Sitzkolben 1 und mit dem anderen Ende auf ein
Paßstück 8 ab, das mittels einer Dichtung 9 abgedichtet in
einem einen größeren Innendurchmesser aufweisenden
Gehäusebohrungsabschnitt 10 angeordnet ist. Die Betätigung
des 2/2-Wegesitzventil erfolgt in diesem Beispiel über eine von
Hand drehbare Nockenwelle 12, die hier nur ansatzweise dargestellt
ist. Durch eine konturierte Ausnehmung 13 in der Nockenwelle
12 wird der als Kugel 14 ausgebildete Nocken betätigt und der
Sitzkolben 1 nach rechts verschoben und damit die Sperrung
für den Fluß des Druckmediums aufgehoben. Damit das Druckmedium
ungehindert vom Zuflußkanal 4 zum benachbarten Raum 15 fließen
kann, weist der Sitzkolben 1 im Bereich des Zuflußkanals 4
und der Sitzfläche 5 Ausnehmungen 16, 16′, 16′′ auf (Fig. 2).
Die Ausnehmungen 16, 16′, 16′′ sind symmetrisch über den Umfang
verteilt, wobei die Führung des Sitzkolbens 1 durch die um
60 Grad versetzt angeordneten Mantelstege 17, 17′, 17′′ erfolgt.
Diese Führungen 17, 17′, 17′′ reichen bis in die Nähe der
Kegelfläche 6 des Sitzkolbens 1. Damit eine genaue zentrische
Führung des Sitzkolbens 1 gewährleistet, ohne daß der Fluß
des Druckmediums in irgendeiner Weise behindert wird. Bei der
geringen Kontaktfläche im Dichtsitzbereich 5, 6 von weniger
als 0,1 mm in der radialen Erstreckung bzw. weniger als 3 mm
als Fläche ausgedrückt, ist es unbedingt erforderlich, daß
der Sitzkolben 1 genau geführt wird. Jedes noch so kleine
Verkanten führt zu Undichtigkeiten, insbesondere unter
Berücksichtigung der Hochdruckanwendung.
In der einfachsten Form sind die Ausnehmungen 16, 16′, 16′′
wie in Fig. 2 dargestellt, im Querschnitt durch eine Sekante,
18, 18′, 18′′ begrenzt. Bei noch größeren Abmessungen für das
2/2-Wegesitzventil und damit für größere Volumenströme ist
es erforderlich, wie in Fig. 3 dargestellt, die Ausnehmungen
19, 19′, 19′′ querschnittsmäßig zu vergrößern. Dazu wird bei
etwa gleichgroßen Mantelstegen 17, 17′, 17′′ die Begrenzung
23, 23′, 23′′ der Ausnehmungen 19, 19′, 19′′ nach innen gewölbt,
wobei zur Vereinfachung der Herstellung diese Begrenzungen (Kurvenabschnitte)
23, 23′, 23′′ Teil eines Kreisbogens sind.
In Fig. 4 ist in einem vergrößerten Maßstab schematisch ein
Teillängsschnitt des erfindungsgemäßen 2/2-Wegesitzventil
dargestellt. Damit der Sitzkolben 1 in Schließstellung gehalten
wird, muß die folgende Bedingung erfüllt sein:
FFeder PMedium (AKolben-Asitz).
In Worten ausgedrückt: Die Federkraft muß mindestens gleich
oder größer sein als die Kraft, die sich ergibt aus dem Produkt
Druck des Mediums multipliziert mit der Differenz der
Querschnittsfläche des Kolbens und des Sitzes. Die Flächendifferenz
ist durch Pfeile 20 angedeutet, wobei die Pfeilspitzen entgegen
der Federkraft gerichtet sind. Damit soll
deutlich gemacht werden, daß die durch den Druck sich ergebende Kraft
der Federkraft der Schließfeder 7 entgegensteht. Dieser Figur ist auch
zu entnehmen, daß der Mantelsteg 17 nicht, absatzlos in die Kegelfläche 6
des Sitzkolbens 1 übergeht, sondern durch eine Hohlkehle 21 unterbrochen
ist. Dies hat den Vorteil, daß der Sitzkolben 1 innerhalb des sich durch
die Fertigungstoleranzen für den Sitzkolben 1 und der Bohrung 2 des
Gehäuses ergebenden Spiel frei bewegen kann, ohne daß die Kegelfläche 6
durch eine Kante einem vorzeitigen Verschleiß in dem empfindlichen
Dichtflächenbereich unterworfen wird. Die Kontur der Hohlkehle 21 wird
so gewählt, daß sie absatzlos in die Kegelfläche 6 des Sitzkolbens 1
übergeht. Üblicherweise weist die Kegelfläche 6 einen Winkel im Bereich
von 45 Grad auf. Im Unterschied zum Mantelsteg 17 geht die sekantenmäßig
begrenzte Ausnehmung 16 im Bereich der Abrundung 22 abgerundet in den Dichtflächenbereich über,
wobei die Abrundung 22 etwas unterhalb des Beginns der Kegelfläche 6
ausläuft.
Claims (7)
1. 2/2-Wegesitzventil mit direkter Ansteuerung bestehend aus einem
Gehäuse und einem in der Gehäusebohrung abgedichtet verschiebbar
angeordneten Sitzkolben, dessen Kegelfläche mit einer im Gehäuse
angeordneten Sitzfläche zusammenwirkt und einer Schließfeder, die
sich mit einem Ende im Gehäuse und mit dem anderen Ende auf dem
Sitzkolben abstützt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aus einem hochfesten kohlefaserverstärkten Kunststoff
bestehende Sitzkolben (1) in einem Gehäuse (3) aus Leichtmetall
bzw. einer Leichtmetallegierung angeordnet ist.
2. 2/2-Wegesitzventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kegelfläche (6) des Sitzkolbens (1) weniger als 3 mm²
beträgt und die Kolbenführung des Sitzkolbens (1) bis fast an die
Kegelfläche (6) heranreicht.
3. 2/2-Wegesitzventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenführung drei um 60 Grad versetzt angeordnete
Mantelstege (17, 17′, 17′′) aufweist mit dazwischenliegenden
Ausnehmungen (16, 16′, 16′′ bzw. 19, 19′, 19′′).
4. 2/2-Wegesitzventil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmung (16, 16′, 16′′) im Querschnitt durch eine
Sekante (18, 18′, 18′′) begrenzt wird.
5. 2/2-Wegesitzventil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmung (19, 19′, 19′′) im Querschnitt durch einen zur
Mitte gekrümmten Kurvenabschnitt (23, 23′, 23′′) begrenzt wird.
6. 2/2-Wegesitzventil nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Übergangsbereich zwischen Mantelsteg (17, 17′, 17′′) und
Kegelfläche (6) eine Hohlkehle (21) vorgesehen ist, die absatzlos
in die Kegelfläche (6) übergeht.
7. 2/2-Wegesitzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Festigkeit des Sitzkolbens (1) größer 240 N/mm² ist.
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