DE4321433C1 - Verwendung eines Warmarbeitsstahls - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines
Warmarbeitsstahls für die Urformung, die Umformung und die
Bearbeitung von Werkstoffen, z. B. beim Druckgießen, beim
Strangpressen bei Gesenkschmieden oder als Scherenmesser,
der bei erhöhten Temperaturen bis 1100°C eine hohe
Wärmeleitfähigkeit sicherstellt.
Neben einer hohen thermischen Stabilität müssen
Warmarbeitswerkzeuge gute Wärmeleitfähigkeit und einen
hohen Warmverschleißwiderstand besitzen. Während der
Warmverschleißwiderstand das Werkzeug vor einer vorzeitigen
Abnutzung schützen soll, ist die Wärmeleitfähigkeit
erforderlich, um die bei der Berührung mit dem
umzuformenden Werkstoff aufgenommene Wärmemenge rasch von
der Werkzeugoberfläche in das Werkzeuginnere
abzutransportieren. Bei guter Wärmeleitfähigkeit wird nicht
nur eine geringere thermische Beanspruchung der
Werkzeugoberfläche erzielt, sondern aufgrund des flacheren
Temperaturgradienten im Werkzeug kommt es auch zu
geringeren Spannungen, wodurch die Gefahr von Thermoschock-
und Spannungsrissen herabgesetzt wird. Eine gute
Wärmeleitfähigkeit ermöglicht es ferner, die vom Werkzeug
aufgenommene Wärmemenge über die Oberfläche oder mit Hilfe
eines Kühlkanalsystems aus dem Werkzeug abzuführen.
Bei der Entwicklung thermisch beständiger und
warmverschleißwiderstandsfähiger Warmarbeitswerkzeuge
taucht das Problem auf, daß die verhältnismäßig gute
Wärmeleitfähigkeit des reinen Eisens mit steigendem
Legierungsgehalt rasch abnimmt. Damit weisen gerade die
hochlegierten und daher warmverschleißbeständigen
Warmarbeitsstähle die geringsten Wärmeleitfähigkeitswerte
auf. Der Konstrukteur steht daher vor der Entscheidung,
einen Werkstoff mit hohem Verschleißwiderstand aber
geringer Wärmeleitfähigkeit einsetzen zu müssen oder
zugunsten einer besseren Wärmeleitfähigkeit auf höchsten
Warmverschleißwiderstand zu verzichten.
In der Praxis bedeutet dies, daß für
Aluminiumdruckgießformen vorwiegend die Warmarbeitsstähle
mit 5% Cr, z. B. der Stahl X 38 CrMoV 5 1, Werkstoff-Nr.
1.2343 mit (in Masse-%) 0,36 bis 0,42% C, 0,90 bis 1,20%
Si, 0,30 bis 0,50% Mn, 4,8 bis 5,5% Cr, 1,1 bis 1,4% Mo,
und 0,25 bis 0,50% V eingesetzt werden. Diese Stähle
weisen aufgrund ihrer abgestimmten Legierungsgehalte an
Chrom, Molybdän und Vanadium bereits einen guten
Warmverschleißwiderstand auf, sind aber noch nicht so hoch
legiert, daß die Wärmeleitfähigkeit wesentlich vermindert
wird. Für Gesenke in schnellaufenden wassergekühlten
Schmiedepressen werden dagegen Stähle mit einem auf 3%
abgesenkten Chromgehalt, z. B. der Stahl X 32 Cr MoV 3 3,
Werkstoff-Nr. 1.2365 mit (in Masse-%) 0,28 bis 0,35% C,
0,10 bis 0,40% Si, 0,15 bis 0,45% Mn, 2,7 bis 3,2% Cr,
2,6 bis 3,5% Mo und 0,40 bis 0,70% V eingesetzt. Diese
Stähle haben die höchste Wärmeleitfähigkeit.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen
Warmarbeitsstahl zu entwickeln, der neben ausreichender
thermischer Beständigkeit und gutem
Warmverschleißwiderstand eine bessere Wärmeleitfähigkeit
aufweist als bekannte Warmarbeitsstähle.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die
Verwendung eines Stahls mit 0,30 bis 0,55% C, weniger als
0,90% Si, bis 1,0% Mn, 2,0 bis 4,0% Cr, 3,5 bis 7,0%
Mo, 0,3 bis 1,5% insgesamt eines oder mehrerer der
Elemente Vanadium, Titan, Niob, 0,005 bis 0,1% Al, Rest
Eisen einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen,
gelöst. Dieser Stahl hat im vergüteten Zustand zwischen 400
und 600°C eine Zugfestigkeit von über 700 N/mm² und eine
Wärmeleitfähigkeit von über 35 W/m.K.
Eine bevorzugte Zusammensetzung des erfindungsgemäß zu
verwendenden Stahls besteht aus 0,4 bis 0,5% C, 0,2 bis
0,4% Si, 0,2 bis 0,4% Mn, 2,8 bis 3,2% Cr, 4,9 bis 5,1%
Mo, 0,9 bis 1,1% V, 0,005 bis 0,025% Al, Rest Eisen und
erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
Um die hohe Wärmeleitfähigkeit zu gewährleisten, muß der
Stahl einen Molybdängehalt von 3,5 bis 7% besitzen. Die
Härtbarkeit wird durch Chromgehalte von mindestens 2%,
höchstens jedoch 4%, gewährleistet. Bei höheren
Chromgehalten tritt eine nennenswerte Verringrung der
Wärmeleitfähigkeit ein. Zur Gewährleistung eines hohen
Verschleißwiderstandes sind Zusätze der Monocarbidbilder V,
Nb oder Ti einzeln oder in Summe von mindestens 0,3%,
höchstens jedoch 1,5%, erforderlich. Der Kohlenstoffgehalt
ist mit 0,30 und 0,50% auf den Gehalt an Monocarbidbildern
abgestimmt.
Die Vergütung erfolgt durch Härten bevorzugt im Bereich
von 1000 bis 1100°C und durch nachfolgendes Anlassen im
Bereich von 600 bis 650°C für 1 bis 2 h. Die günstigsten
Härtebedingungen wurden im Bereich von 1050 bis 1075°C
15 min/Wasser ermittelt. Die Anlaßbeständigkeit ist gut.
Ein innerhalb der beanspruchten Analysengrenzen erzeugter
Stahl mit 0,46% C, 0,21% Si, 0,31% Mn, 2,89% Cr, 5,10%
Mo, 0,006% Al und 0,91% V, Rest Fe weist nach Fig. 1 eine
höhere Wärmeleifähigkeit auf als alle bisher bekannten
Warmarbeitsstähle, z. B. die in der Stahleinsatzliste 201 des
Vereins Deutscher Eisenhüttenleute von Oktober 1992
aufgeführten Stähle Werkstoff-Nrn. 1.2343 und 1.2365. Im
Temperaturbereich von 400 bis 600°C liegt die
Wärmeleitfähigkeit des erfindungsgemäß zu verwendenden
Stahls deutlich oberhalb von 35 W/m.K, während die der zum
Vergleich angeführten Stähle 1.2343 und 1.2365 deutlich
darunter liegen.
Ferner übertrifft der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl
wie Fig. 2 zeigt, die herkömmlichen Warmarbeitsstähle auch
in der Anlaßbeständigkeit. Die Härte liegt nach dem
Anlassen auf 400 bis 600°C über 55 HRC, bei den bekannten
Vergleichsstählen aber deutlich niedriger.
Auch die Warmfestigkeit ist gemäß Fig. 3 im genannten
Temperaturbereich besser als die der Vergleichstähle und
liegt bei 600°C noch bei 800 N/mm² gegenüber 700 N/mm² für
den Vergleichsstahl 1.2365 und 600 N/mm² bei dem Stahl
1.2343.
Beim Einsatz als Werkstoff für Schmiedegesenke erwies sich
der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl gegenüber den
bisher verwendeten Stählen auch im Hinblick auf
Verschleißwiderstand und Standzeit deutlich überlegen.
Der Stahl kann auch als Werkstoff für Lochdorne wegen
seiner guten Wärmeleitfähigkeit und seiner günstigen
Zunderausbildung beim Lochen hochlegierter Chromstähle
erfolgreich eingesetzt werden.
Claims (3)
1. Verwendung eines Warmarbeitsstahls, der im
vergüteten Zustand im Temperaturbereich von 400 bis 600°C
eine Zugfestigkeit von über 700 N/mm² hat, bestehend aus
0,30 bis 0,55% C
weniger als 0,90% Si
bis 1,0% Mn
2,0 bis 4,0% Cr
3,5 bis 7,0% No
0,3 bis 1,5% insgesamt eines oder mehrerer der Elemente Vanadium, Titan, Niob,
0,005 bis 0,1% Al
Rest Eisen, einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen.
0,30 bis 0,55% C
weniger als 0,90% Si
bis 1,0% Mn
2,0 bis 4,0% Cr
3,5 bis 7,0% No
0,3 bis 1,5% insgesamt eines oder mehrerer der Elemente Vanadium, Titan, Niob,
0,005 bis 0,1% Al
Rest Eisen, einschließlich unvermeidbarer Verunreinigungen.
Als Werkstoff für Warmarbeitswerkzeuge, die eine
Wärmeleitfähigkeit von über 35 W/m.K aufweisen müssen.
2. Verwendung eines Stahls nach Anspruch 1, jedoch mit
0,4 bis 0,5% C
0,1 bis 0,4% Si
0,2 bis 0,4% Mn
2,8 bis 3,2% Cr
4,9 bis 5,1% Mo
0,9 bis 1,1% V
0,005 bis 0,025% Al
Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen,
für den Zweck nach Anspruch 1.
0,4 bis 0,5% C
0,1 bis 0,4% Si
0,2 bis 0,4% Mn
2,8 bis 3,2% Cr
4,9 bis 5,1% Mo
0,9 bis 1,1% V
0,005 bis 0,025% Al
Rest Eisen und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen,
für den Zweck nach Anspruch 1.
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