DE4314479A1 - Trockenrasiergerät - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Trockenrasiergerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bekannt sind Trockenrasiergeräte mit einem Klingenblock als Untermesser und einer Scherfolie als Obermesser, bei denen die an sich rotierende Bewegung eines preisgünstigen Gleichstrommotors mittels eines Exzenters in eine oszillierende Hin- und Herbewegung umgeformt wird, um den Bewegungsablauf eines herkömmlichen Schwingankermotors zum Antrieb des Klingenblocks nachzubilden. Da die Bewegung des Klingenblocks stets in die Richtung verläuft, in die die Scherfolie aufgrund ihrer Wölbung mechanisch relativ stabil ist, läßt sich eine gute Scherwirkung erzielen, allerdings können in den Phasen der Bewegungsumkehr des Klingenblocks schmerzhafte Zupfeffekte auftreten, wenn man das Gerät zu schnell über die zu rasierende Hautpartie bewegt. Ein weiterer Nachteil solcher Geräte liegt darin, daß sie unangenehme Vibrationen und Geräusche erzeugen. Besonders unvorteilhaft wirkt sich die Bewegungstrans­ formation von der rotierenden in eine oszillierende Bewegung bei Geräten mit einem schwenkbaren Doppelscherkopf aus, bei denen der Exzenter in einer Längsnut entlang dem Schwenkradius des Scherkopfes arbeitet. Das dabei notwendige, sich infolge Verschleiß schnell vergrößernde, Spiel führt zu einer starken Geräuschentwicklung.

Einen ruhigeren, vibrationsarmen Lauf zeigen Trocken­ rasiergeräte, die den Klingenblock nicht nur entlang einer Strecke hin und her, sondern ellipsen- oder kreisförmig entlang der unteren Scherfolienfläche bewegen. Durch die Reibungskräfte zwischen Ober- und Untermesser wirken aber vom Klingenblock aus multidirektionale Kraftkomponenten auf die Scherfolie, so daß die Scherfolie in ihren mechanisch nicht stabilen Richtungen den Bewegungen des Klingenblocks folgt. Darunter leidet die Rasierleistung.

Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Trocken­ rasiergerät der eingangs genannten Art mit geringem Aufwand eine hohe Rasierqualität bei möglichst niedrigem Vibrations- und Geräuschniveau und minimalem Verschleiß der Antriebskomponenten auch dann zu erreichen, wenn der Scherkopf gegenüber dem Gehäuse beweglich angeordnet ist.

Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche.

Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile beruhen insbesondere darauf, daß die natürliche Rotations­ bewegung des Motors nicht in eine vibrierende Bewegung umgeformt wird und daraus, daß auf die Scherfolie nur Reibungskräfte in einer Richtung, und zwar permanent in bzw. gegen die Umlaufrichtung der Scherrolle, wirken und damit die mechanische Stabilität der Scherfolie im Schermoment unterstützen. Die Kraftübertragung erfolgt auch bei beweglichem Scherkopf quasi spiel- und verschleißfrei über Räder bzw. Riemen. Daraus resultiert ein als angenehm empfundener, ruhiger Lauf des Gerätes bei verbesserter Rasierleistung. Zupfeffekte, die bei den eingangs genannten Geräten in den Phasen der Bewegungsumkehr des Messerblocks auftreten können, bleiben aus. Durch die gegenläufige Drehrichtung der beiden Scher­ rollen bei der Anwendung der Erfindung in einem Doppelscherkopfsystem werden in einem Arbeitsgang auch solche Haare kurz abrasiert, die in beliebiger Richtung aus der Haut auswachsen. Zur Anpassung der beiden Scherrollen eines Doppel­ scherkopfes an die Gesichtskonturen des Benutzers und zur ergonomischen Handhabung des Geräts läßt sich die Erfindung so ausführen, daß der Scherkopf bei laufendem Antriebsmotor automatisch oder manuell in die optimale Position gegenüber dem Gehäuse bewegt wird.

Die Zeichnung Fig. 1 zeigt - im Schnitt quer zur Scherrolle - ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nach dem Anspruch 1. Der Antriebsmotor 5 treibt über einen Riemen 6 ein Laufrad 3. Dieses ist über eine gemeinsame Welle 4 starr mit einer Scherrolle 1 verbunden. In den Scherkopf 11 und um den nach außen gerichteten Teil der Scherrolle ist eine Scherfolie 2 gespannt. Die Spannkraft liefert eine Feder 7. Die mechanische Stabilität der Scherfolie ergibt sich daraus, daß sie nur auf Zug, und zwar in der Dreh­ richtung der Scherrolle, beansprucht wird. Die Zeichnung Fig. 2 zeigt ein Trockenrasiergerät mit beweglichem Doppelscherkopf im Schnitt quer zu den Scherrollen, und die Zeichnung Fig. 3 zeigt dasselbe Gerät, im Schnitt parallel zu den Scherrollen. Der Antriebsmotor 5, vorzugsweise ein Gleichstrom­ motor, versetzt die beiden Tellerräder 26 und 27 in gegenläufige Umdrehungen um die jeweils starr damit verbundenen Wellen 8 und 9. Ebenfalls fest mit den Wellen 8 und 9 verbunden sind die beiden Zahnräder 18 und 19. Außerdem bilden die Wellen 8 und 9 gemeinsam die Drehachse für den Scherkopf. Während also der Motor 5 und das Gehäuse 12 fest miteinander verbunden sind, kann der Scherkopf 11 mitsamt dem Schersystem um die durch die Wellen 8 und 9 verlaufende Achse gedreht werden. Die balgförmige Ausbildung des flexiblen Verbindungsteils 13 zwischen dem Scherkopf 11 und dem Gehäuse 12 läßt diese Bewegung zu. Das Zahnrad 18 treibt über das Zahnrad 24 das mit der Scherrolle 1a verbundene Zahnrad 20. Symmetrisch dazu treibt das Zahnrad 19 über das Zahnrad 25 das mit der Scherrolle 1b verbundene Zahnrad 21. Insgesamt bewirkt der so ausgebildete Antrieb eine gegenläufige Drehbewegung der beiden Scherrollen 1a und 1b. Ausgehend von der mittig angeordneten Halterung 30 ist die Scherfolie 1a, 1b über die beiden Scherrollen gespannt, wobei beide Scherfolien die Federelemente 7 aufweisen. Die mechanische Stabilität der Scherfolien 1a und 1b in Scherrichtung ergibt sich dadurch, daß sie nur auf Zug in der Drehrichtung der sie tragenden Scherrolle beansprucht wird. Sind die Belastungsverhältnisse an den beiden Scher­ rollen etwa gleich, so sind auch die Abtriebskräfte vom Motorritzel 28 auf die beiden Tellerräder 26 und 27 entgegengesetzt gleich groß, so daß auf den Scherkopf keine Drehkraft wirkt und er seine Mittellage beibehält. Wird aber beispielsweise die Scherrolle 1a stärker abgebremst als die Scherrolle 1b, wirkt die Bremskraft über die Zahnräder 20, 24 und 18 zurück bis auf das Tellerrad 26. Dadurch wirkt auf den Scherkopf 11 um seine durch die Wellen 8 und 9 gebildete Drehachse eine Drehkraft in Richtung A. Diese Drehkraft bewirkt gegen die flexible Verbindung 13 eine Neigung bzw. Drehbewegung des Scherkopfes gegenüber dem Gehäuse. Dadurch strebt die weniger abgebremste Scherrolle 1b dem Hindernis entgegen und versucht einen Lastausgleich herzustellen. Wegen des symmetrischen Aufbaus des gesamten Antriebes wirkt der eben geschilderte Ablauf äquivalent bei einer Abbremsung der Scherrolle 1b und bewegt sich der Scherkopf in Richtung B. Die Neigung des Scherkopfes läßt sich bei laufendem Motor auch leicht manuell einstellen, indem z. B. eines der Zahnräder 20 oder 24 (Richtung A) bzw. 21 oder 25 (Richtung B) durch je eine handbetätigte Reibungs­ bremse verzögert und der Scherkopf anschließend in der erreichten Position arretiert wird.

Claims (20)

1. Trockenrasiergerät mit einem Gehäuse und einem Scherkopf mit einem bewegbaren Untermesser und einem Obermesser, dadurch gekennzeichnet, daß als Untermesser eine sich um eine Achse drehbar gelagerte, antreibbare Scherrolle (1) und als Obermesser eine über das Untermesser gespannte Scherfolie (2) vorgesehen sind.

2. Trockenrasiergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherfolie einseitig auf einer Linie parallel zur Drehachse der Scherrolle starr mit dem Scherkopf (11) verbunden und gegenseitig auf einer Linie parallel zur Drehachse (4, 14, 15) der Scherrolle über ein Spannelement (7) mit dem Scherkopf verbunden ist, so daß die Scherfolie eng auf der Scherrolle aufliegt.

3. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrolle (1, 1a, 1b) rohrförmig ausgebildet ist.

4. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrolle senkrecht zu ihrer Drehachse Löcher oder Nuten und die Scherfolie Löcher als Schneide­ kanten aufweisen.

5. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher in der Scherrolle und/oder in der Scherfolie eine Netzstruktur bilden.

6. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzstruktur wabenförmig angelegt ist.

7. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherkopf (11) gegenüber dem Gehäuse (12) beweglich angeordnet ist.

8. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Scherrolle direkt oder über Riemen (6) und/oder Räder (3, 20, 24, 18, 26, 28, 27, 19, 25, 21) mittels eines Rotationsmotors (5) erfolgt.

9. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherkopf steckbar mit dem Gehäuse verbunden ist.

10. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrolle (1, 1a, 1b) steckbar mit dem Scherkopf verbunden ist.

11. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Scherrollen (1a, 1b) vorgesehen sind.

12. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrollen (1a, 1b) parallel angeordnet sind.

13. Trockenrasiergerät nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrollen (1a, 1b) in ihrer Drehrichtung gegensinnig angetrieben werden.

14. Trockenrasiergerät nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherrollen (1a, 1b) von einer Scherfolie (2a, 2b) überspannt werden, die Scherfolie mit einer Haltevorrichtung (30) verbunden ist, die sich in der Nähe der Außenradien von je zwei Scherrollen und zu ihren Drehachsen parallel befindet.

15. Trockenrasiergerät nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherkopf (11) gegenüber dem Gehäuse (12) drehbar angeordnet ist.

16. Trockenrasiergerät nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (8, 9) des Scher­ kopfes mit der Drehachse eines Rades (18, 19, 26, 27) oder des Antriebsmotors zusammenfällt.

17. Trockenrasiergerät nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine unsymmetrische Belastung der Scherrollen eine Drehung des Scherkopfes (11) dahin (A, B) bewirkt, daß beide Scherrollen gleichmäßig belastet werden.

18. Trockenrasiergerät nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine unsymme­ trische Bremswirkung auf einen Teil des Antriebs­ strangs (20, 24 oder 21, 25) zwischen der Drehachse des Scherkopfes und den Scherrollen eine Dreh­ bewegung des Scherkopfes gegenüber dem Gehäuse hervorgerufen wird.

19. Trockenrasiergerät nach einem der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehbewegung der Scherrolle(n) (1, 1a, 1b) eine Hin- und Herbewegung in Richtung ihrer Drehachse überlagert ist.

20. Trockenrasiergerät nach einem der Ansprüche 7 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungszwischenräume zwischen dem Scherkopf (11) und dem Gehäuse (12) durch ein flexibles oder elastisches Teil (13) verbunden sind.