DE4306556A1 - Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten und -selenocyanaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten und -selenocyanatenInfo
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- C07C391/00—Compounds containing selenium
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- C07C331/04—Thiocyanates having sulfur atoms of thiocyanate groups bound to acyclic carbon atoms
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von Organo-thio- und -selenocyanaten der
allgemeinen Formel R(XCN)n, wobei X Schwefel oder
Selen, R einen organischen Rest und n eine ganze Zahl
von mindestens 1 bedeuten, aus strukturgleichen
Organo-halogenverbindungen der allgemeinen Formel
R(Hal)n, wobei Hal für Chlor, Brom oder Jod steht und
R und n die vorgenannte Bedeutung haben. Das Verfahren
eignet sich insbesondere auch zur Herstellung von
Bishtiocyanaten, wie Methylenbishtiocyanat.
Bei den Organo-thiocyanaten bzw. Organoselenocyanaten
handelt es sich um Thiocyanatsäureester
bzw. Selensäureester. Viele Thiocyanate, so
auch das Methylenbisthiocyanat, finden als
Pflanzenschutzmittel sowie als Zwischenprodukte für
weitere Synthesen breite Verwendung. Zur Herstellung
von Organo-thiocyanaten sind verschiedene Methoden
bekannt - siehe Houben Weyl Methoden der Organischen
Chemie Band IX (1955) 856-867 und Band E4 (1983)
940-963. Eine der wichtigsten Methoden zur Herstellung
von Organo-thiocyanaten besteht in der Umsetzung von
strukturgleicher organischer Halogenverbindungen mit
Salzen der Thiocyansäure:
RHaln + nMSCN → R(SCN)n + nMHal
M: Li, Na, K
Hal: Cl, Br, J
n: 1, 2, 3, 4, . . . (ganze Zahl)
R: organischer Rest
M: Li, Na, K
Hal: Cl, Br, J
n: 1, 2, 3, 4, . . . (ganze Zahl)
R: organischer Rest
Nach dem aufgezeigten Reaktionsschema wird auch
Methylenbisthiocyanat, das sich als wirksames Biozid
in der Wasserbehandlung, z. B. in der Papier- und
Erdölindustrie bewährt hat, hergestellt. Alle bisher
publizierten Verfahren zur Synthese des
Methylenbishtiocyanats gehen von einem
Dihalogenmethan, insbesondere Dibrommethan aus, das
mit einem anorganischen Thiocyanat, vorzugsweise
Natriumthiocyanat, umgesetzt wird. Die Verwendung von
Dÿodmethan ist aus Kostengründen wenig attraktiv; die
Verwendung von Dichlormethan führt zu geringen
Ausbeuten (Chem. Abstr. 108 (23): 204 233 m). Als
Reaktionsmedium werden unterschiedliche
Reaktionsmittel genannt, darunter aprotische dipolare
Lösungsmittel (WO 91/17 142 A1 und Houben Weyl Band E4
(1983), Tabelle 117, Seite 944); die Verwendung von
Wasser erfordert die Anwesenheit von Phasen-Transfer-
Katalysatoren (Chem. Abstr. 84 (23): 164 159u).
Bei den vorbekannten Verfahren zur Herstellung von
Organo-thiocyanaten unter Einsatz von strukturgleichen
Organo-halogenverbindungen muß, wie dargelegt, stets
ein Salz der Thiocyansäure eingesetzt werden.
Derartige Salze sind zwar im Markt erhältlich, sie
sind aber naturgemäß teurer als die Summe ihrer
Rohstoffe, beispielsweise Natriumcyanid und Schwefel.
Organo-selenocyanate lassen sich in prinzipiell
gleicher Weise herstellen wie die entsprechenden
Thiocyanate.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein weiteres
Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten
und -selenocyanaten aufzuzeigen, das von
strukturgleichen Organo-halogenverbindungen ausgeht,
jedoch gegenüber den aufgezeigten vorbekannten
Verfahren wirtschaftliche Vorteile aufweist.
Gefunden wurde ein Verfahren zur Herstellung von
Organo-thiocyanaten und -selenocyanaten der
allgemeinen Formel R(XCN)n, wobei X Schwefel oder
Selen, R einen organischen Rest und n eine ganze Zahl
von mindestens 1 bedeuten, aus strukturgleichen
Organo-halogenverbindungen der allgemeinen Formel
R(Hal)n, wobei Hal für Chlor, Brom oder Jod steht und
R und n die vorgenannte Bedeutung haben, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man als Ausgangsstoffe außer
der Organo-halogenverbindung ein Cyanid aus der Reihe
der Alkali- und Erdalkalicyanide und elementaren
Schwefel zur Herstellung eines Organo-thiocyanats oder
elementares Selen zur Herstellung eines Organoselencyanats
einsetzt, die Ausgangsstoffe in einem
flüssigen Reaktionsmedium bei einer Temperatur von
40 bis 140°C miteinander umsetzt und das Organothiocyanat
oder -selenocyanat in üblicher Weise in
Substanz isoliert oder direkt in eine Lösung
überführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht somit auf der
direkten Umsetzung einer Organo-halogenverbindung mit
einem Cyanid und elementaren Schwefel bzw.
Selen gemäß nachfolgendem Reaktionsschema:
X: S oder Se
M: Alkalimetall oder Erdalkalimetall
m: Wertigkeit von M, d. h. 1 oder 2
n: ganze Zahl
R: organischer Rest, wobei Hal bzw. XCN direkt an Kohlenstoffatome des Restes R gebunden sind
Hal: Cl, Br, J; vorzugsweise Br
M: Alkalimetall oder Erdalkalimetall
m: Wertigkeit von M, d. h. 1 oder 2
n: ganze Zahl
R: organischer Rest, wobei Hal bzw. XCN direkt an Kohlenstoffatome des Restes R gebunden sind
Hal: Cl, Br, J; vorzugsweise Br
Bei dem dem Cyanid zugeordneten Kation handelt es sich
vorzugsweise um ein Alkalimetall. Wegen der leichten
Verfügbarkeit und des niedrigen Preises wird
Natriumcyanid besonders bevorzugt eingesetzt.
Der Rest R der Organo-halogenverbindung kann ein, zwei
oder mehrere Halogenatome gebunden enthalten;
vorzugsweise enthält er jeweils ein oder zwei
Halogenatome an einem oder zwei verschiedenen
C-Atomen. Die Bindung zwischen Hal und dem organischen
Rest R erfolgt über ein aliphatisches oder
cycloaliphatisches C-Atom des Restes R. Hal kann
ferner am C²-Atom einer durch eine Carbonyl- oder
Nitrilgruppe aktivierten Vinylgruppe gebunden sein.
Auch an einem aromatischen oder heteroaromatischen
C-Atom gebundenes Halogen ist der erfindungsgemäßen
Umsetzung zugänglich, sofern der Aromat und
Heteroaromat in ortho- und/oder para-Stellung starke
elektronenanziehende Substituenten, wie Nitrogruppen,
aufweisen. Der Rest R bedeutet insbesondere einen
linearen oder verzweigten aliphatischen,
cycloaliphatischen oder olefinischen
Kohlenwasserstoffrest mit vorzugsweise 1 bis 12
C-Atomen, insbesondere 1 bis 6 C-Atomen. Die zuvor
genannten Kohlenwasserstoffreste können auch
substituiert sein, beispielsweise durch Aryl, wie
insbesondere Phenyl, Heteroaryl, Nitril, Carboxyalkyl,
Alkoxy, Aryloxy, Heteroaryloxy, Alkylmercapto,
Arylmercapto und Heteroarylmercapto. Besonders
bevorzugt steht R für Alkyl, Alkyliden und α, ω-Alkylen
mit jeweils 1 bis 6 C-Atomen.
Die Reaktionspartner werden im allgemeinen im aus der
Formelgleichung hervorgehenden stöchiometrischen
Verhältnis eingesetzt, wobei ein geringer Überschuß,
etwa bis 20%, einzelner Reaktionspartner
eingeschlossen ist.
Die erfindungsgemäße Umsetzung erfolgt üblicherweise
bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 140°C,
vorzugsweise jedoch bei einer Temperatur von 60 bis
100°C und insbesondere bei 70 bis 90°C. Die
Umsetzung selbst ist exotherm, so daß im allgemein
zu Beginn der Umsetzung, etwa während des Eintragens
des Cyanids, in das zunächst nur Schwefel oder
Schwefel und Ogano-halogenverbindung enthaltende
Reaktionsmedium, gekühlt werden muß.
Die Reaktionspartner können in unterschiedlicher Weise
miteinander zur Reaktion gebracht werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform (a) wird das Cyanid in ein
Gemisch aus flüssigem Reaktionsmedium, Schwefel oder
Selen und der Organo-halogenverbindung eingetragen;
während des Eintrags ist gegebenenfalls Kühlung
erforderlich; anschließend wird die Umsetzung bei
erhöhter Temperatur beendet.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform (b) des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst in dem
flüssigen Reaktionsmedium Schwefel oder Selen mit dem
Cyanid zur Reaktion gebracht und anschließend die
Organo-halogenverbindung in das resultierende
Reaktionsgemisch eingetragen; auch hier wird bis zur
Beendigung der Umsetzung bei erhöhter Temperatur
gerührt. Sowohl gemäß Ausführungsform (a) als auch
Ausführungsform (b) gelingt es, das Organo-thiocyanat
bzw. Organo-selenocyanat in hoher Ausbeute
und hoher Reinheit herzustellen. Nach Isolierung des
Thiocyanats bzw. Selenocyanats aus dem
Reaktionsgemisch, was in dem Fachmann bekannter
üblicher Weise durchgeführt werden kann, erhält man
diese Stoffe im allgemeinen in einer Reinausbeute von
über 85%; in vielen Fällen wird eine nahezu
quantitative Ausbeute erzielt.
Es wird vermutet, daß in beiden dargestellten
Ausführungsformen aus dem Cyanid und Schwefel
bzw. Selen in situ das Thiocyanat
bzw. Selenocyanat gebildet wird, die
ihrerseits direkt mit der Organo-halogenverbindung
reagieren. Überraschenderweise wurde der
erfindungsgemäße Reaktionstypus bisher nie zur
Herstellung von Organo-thiocyanaten bzw.
-selenocyanaten beschrieben; offensichtlich war man
stets davon ausgegangen, daß sich zur Substitution des
Halogenids in Organo-halogenverbindungen nur reines
Thiocyanat bzw. Selenocyanat eignen. Es war
somit überraschend, daß sich Organo-thiocyanate und
-selenocyanate in hoher Ausbeute und hoher Reinheit
unmittelbar aus den strukturgleichen
Halogenverbindungen, einem Cyanid und Schwefel
bzw. Selen herstellen lassen.
Bei dem flüssigen Reaktionsmedium handelt es sich um
ein reines Lösungsmittel oder um ein
Lösungsmittelgemisch. Im Prinzip können solche
Lösungsmittel Verwendung finden, wie sie auch bei der
vorbekannten Umsetzung organischer Halogenverbindungen
mit anorganischen Thiocyanaten Verwendung finden,
beispielsweise aprotische dipolare Lösungsmittel aus
der Reihe Dimethylformamid, N-Methyl-Pyrrolidon,
Dimethylsulfoxid und Acetonitril, niedere Alkohole,
Glykole, Glykolether, niedere Ketone sowie Mischungen
dieser Lösungsmittel mit Wasser. Im erfindungsgemäßen
Verfahren werden als flüssiges Reaktionsmedium
vorzugsweise ein oder mehrere ein-, zwei- oder
dreiwertige Alkohole mit bis zu 6 C-Atomen verwendet,
wobei außer mindestens einer Hydroxylgruppe zusätzlich
eine oder zwei Ethergruppierungen anwesend sein
können. Zu den bevorzugten Reaktionsmedien gehören
auch Gemische der genannten Alkohole im Wasser.
Obgleich die Verwendung aprotischer dipolarer
Lösungsmittel als Reaktionsmedium nicht ausgeschlossen
wird, ist es doch als Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens anzusehen, daß mit ökologisch
unbedenklichen Lösungsmitteln, welche außer C, H, O
keine weiteren Fremdatome enthalten, die gewünschte
Reaktion mit hoher Selektivität und hoher Ausbeute
abläuft. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß es
zum Erhalt einer hohen Ausbeute und befriedigender
Reaktionsgeschwindigkeit keiner Verwendung eines
Phasen-Transfer-Katalysators, etwa eines quaternären
Ammonium- oder Phosphoniumsalzes bedarf.
Die Aufarbeitung des Reaktionsgemischs zur Gewinnung
des Organo-thiocyanats bzw. -selenocyanats
in Substanz bzw. in Form einer klaren
Lösung, welche ihrerseits weiteren Verwendungszwecken
zugeführt werden kann, erfolgt in dem Fachmann
bekannter Weise und schließt Maßnahmen, wie
destillative Abtrennung bzw. Extraktion des
Thiocyanats bzw. Selenocyanats, Abtrennung
des in kristalliner Form ausgefällten Thiocyanats
bzw. Selenocyanats aus dem flüssigen
Reaktionsgemisch sowie Überführung eines als
Suspension vorliegenden Reaktionsgemischs in ein
Lösungsmittel zwecks Erhalt einer klaren Lösung,
welche unmittelbar weiteren Verwendungszwecken
zugeführt werden kann, ein.
Am Beispiel des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
leicht erhältlichen Methylenbisthiocyanats soll auf
zwei unterschiedliche Aufarbeitungsmöglichkeiten
hingewiesen werden:
Isolierung einer Methylenbishtiocyanat-Lösung:
Als Reaktionsmedium dient Ethylenglykol, in welchem eine selektive Umsetzung möglich ist, worin aber das entstehende Methylenbisthiocyanat kaum gelöst wird. Nach beendeter Umsetzung wird dem als Suspension vorliegenden Reaktionsgemisch ein niedermolekulares Polyethylenglykol, dessen mittlere Molmasse oberhalb desjenigen des Triethylenglykols liegt, in einer solchen Menge zugefügt, bis eine klare Lösung resultiert. Bevorzugt wird ein Polyethylenglykol mit einer mittleren Molmasse zwischen 150 und 400 verwendet, insbesondere ein solches mit einer mittleren Molmasse um 200. Da Ethylenglykol kein gutes Lösungsmittel für Methylenbisthiocyanat ist, und auch Di- und Triethylenglykol/Methylenbisthiocyanat nicht ausreichend zu lösen vermögen, war es überraschend, daß durch nachträglichen Zusatz eines erfindungsgemäß zu verwendenden niedermolekularen Polyethylenglykols Lösungen erhalten werden können, welche bei einem Gehalt von beispielsweise 12 Gew.-% Methylenbisthiocyanat lagerstabil sind; weder das in der Lösung enthaltende Alkalihalogenid noch Methylenbisthiocyanat fallen bei mehrwöchiger Lagerung aus.
Als Reaktionsmedium dient Ethylenglykol, in welchem eine selektive Umsetzung möglich ist, worin aber das entstehende Methylenbisthiocyanat kaum gelöst wird. Nach beendeter Umsetzung wird dem als Suspension vorliegenden Reaktionsgemisch ein niedermolekulares Polyethylenglykol, dessen mittlere Molmasse oberhalb desjenigen des Triethylenglykols liegt, in einer solchen Menge zugefügt, bis eine klare Lösung resultiert. Bevorzugt wird ein Polyethylenglykol mit einer mittleren Molmasse zwischen 150 und 400 verwendet, insbesondere ein solches mit einer mittleren Molmasse um 200. Da Ethylenglykol kein gutes Lösungsmittel für Methylenbisthiocyanat ist, und auch Di- und Triethylenglykol/Methylenbisthiocyanat nicht ausreichend zu lösen vermögen, war es überraschend, daß durch nachträglichen Zusatz eines erfindungsgemäß zu verwendenden niedermolekularen Polyethylenglykols Lösungen erhalten werden können, welche bei einem Gehalt von beispielsweise 12 Gew.-% Methylenbisthiocyanat lagerstabil sind; weder das in der Lösung enthaltende Alkalihalogenid noch Methylenbisthiocyanat fallen bei mehrwöchiger Lagerung aus.
Isolierung von Methylenbisthiocyanat in Substanz:
In diesem Fall wird als flüssiges Reaktionsmedium ein Gemisch aus Wasser und einem niederen Alkohol bevorzugt. Nach beendeter Umsetzung wird dem Reaktionsgemisch Wasser zugefügt, worin das Alkalihalogenid gelöst und gleichzeitig Methylenbisthiocyanat ausgefällt wird; nach der Fest-Flüssig-Phasentrennung und gegebenenfalls Waschen des Feststoffs, bei welchem es sich um reines Methylenbisthiocyanat handelt, wird getrocknet.
In diesem Fall wird als flüssiges Reaktionsmedium ein Gemisch aus Wasser und einem niederen Alkohol bevorzugt. Nach beendeter Umsetzung wird dem Reaktionsgemisch Wasser zugefügt, worin das Alkalihalogenid gelöst und gleichzeitig Methylenbisthiocyanat ausgefällt wird; nach der Fest-Flüssig-Phasentrennung und gegebenenfalls Waschen des Feststoffs, bei welchem es sich um reines Methylenbisthiocyanat handelt, wird getrocknet.
Durch die Bereitstellung eines völlig neuartigen
Verfahrens zur Herstellung von Organo-thiocyanaten
und -selenocyanaten aus einer strukturgleichen
Organo-halogenverbindung wurde die Technik bereichert,
indem anstelle eines anorganischen Thiocyanats
bzw. Selenocyanats ein anorganisches Cyanid
und elementarer Schwefel bzw. Selen
eingesetzt werden. Es war nicht vorhersehbar, daß die
Umsetzung mit hoher Ausbeute und hoher Selektivität
verläuft. Zudem ist das Verfahren einfach handhabbar
und in den bevorzugten Ausführungsformen bedarf es
weder der Verwendung aprotischer dipolarer
Lösungsmittel noch Phasen-Transfer-Katalysatoren. Die
Summe der Rohstoffkosten ist im erfindungsgemäßen
Verfahren niedriger als im vorbekannten Verfahren, was
zu einer erhöhten Wirtschaftlichkeit führt.
Anhand der nachfolgenden Beispiele wird die Erfindung
näher erläutert.
100 g Schwefel-Pulver in 250 g Ethylenglykol bei
Raumtemperatur vorlegen und unter Rühren und Kühlung
eine Suspension von 270 g NaCN in 300 g Ethylenglykol
in ca. 15 Min. zudosieren; anschließend 435 g
Dibrommethan zugeben und 3 h bei 85 bis 90°C rühren.
Dann 1350 g Polyethylenglykol mit einer mittleren
Molmasse von 200 (P-EG 200) zusetzen und klarlösen;
nach Analyse auf 10,0 Gew.-% MBT durch weitere Zugabe
von P-EG 200 einstellen.
Ausbeute: 2860 g Lösung mit 10 Gew.-% MBT,
entsprechend 66,0% d. Th., bezogen auf Dibrommethan.
144 g Schwefel-Pulver in 120 ml Ethanol bei
Raumtemperatur vorlegen; eine Lösung von 216 g NaCN in
300 ml Wasser unter Kühlung bei ca. 85°C in 15 Min.
zudosieren. Es resultiert eine Lösung. 348 g
Dibrommethan zusetzen; 6 h bei 80 bis 85°C rühren.
800 ml heißes Wasser langsam zugeben und dann
Abkühlung auf Raumtemperatur, wobei MBT ausfällt.
Absaugen, mit H₂O waschen, trocken.
Ausbeute: 235 g MBT, entsprechend 90,3% d. Th.,
bezogen auf Dibrommethan.
Ein Gemisch aus 35,3 g Schwefel-Pulver, 30,0 ml
Ethanol/20 ml Wasser, 87,0 g Dibrommethan bei
Raumtemperatur vorlegen. Unter Kühlung im Verlauf von
ca. 30 Min. 54,0 g NaCN eintragen, wobei die
Reaktionstemperatur bei ca. 70°C gehalten wird; 5 h
bei ca. 70 bis 80°C rühren; 200,0 ml Wasser zugeben
und MBT ausfällen. Absaugen, mit H₂O waschen und bei
70°C trocknen.
Ausbeute: 59 g trockenes kristallines MBT;
entsprechend 91% Ausbeute, bezogen auf Dibrommethan.
16,0 g Selen-Pulver in 20 ml Ethanol vorlegen, 10,0 g
NaCN, gelöst in 20 ml Wasser, zugeben, dann 30 Min.
bei ca. 80°C rühren, wobei das Selen fast vollständig
in Lösung geht. 17,5 g Dibrommethan zugeben und 5 h
bei ca. 80°C rühren. Feststoff abfiltrieren und mit
ca. 50 ml H₂O waschen und trocknen.
Ausbeute: 19,4 g MBS, entsprechend 86,6% d. Th.,
bezogen auf Dibrommethan.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten
und -selenocyanaten der allgemeinen Formel R(XCN)n,
wobei X Schwefel oder Selen, R einen organischen
Rest und n eine ganze Zahl von mindestens 1
bedeuten, aus strukturgleichen Organo-halogenverbindungen
der allgemeinen Formel R(Hal)n, wobei
Hal für Chlor, Brom oder Jod steht und R und n die
vorgenannte Bedeutung haben,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Ausgangsstoffe außer der Organo-halogenverbindung
ein Cyanid aus der Reihe der
Alkali- und Erdalkalicyanide und elementaren
Schwefel zur Herstellung eines Organo-thiocyanats
oder elementares Selen zur Herstellung eines
Organo-selenocyanats einsetzt, die Ausgangsstoffe
in einem flüssigen Reaktionsmedium bei einer
Temperatur von 40 bis 140°C miteinander umsetzt
und das Organo-thiocyanat oder -selenocyanat in
üblicher Weise in Substanz isoliert oder direkt in
eine Lösung überführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Umsetzung das Cyanid in ein Gemisch aus
dem flüssigen Reaktionsmedium, Schwefel oder Selen
und der Organo-halogenverbindung einträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zunächst in dem flüssigen Reaktionsmedium
Schwefel oder Selen mit dem Cyanid zur Reaktion
bringt und anschließend in das resultierende
Reaktionsgemisch die Organo-halogenverbindung
einträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung bei einer Temperatur von
60 bis 100°C durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als flüssiges Reaktionsmedium einen oder
mehrere ein-, zwei- oder dreiwertigen Alkohole mit
bis zu 6 C-Atomen, welche zusätzlich eine oder zwei
Ethergruppierungen aufweisen können, oder ein
Gemisch solcher Alkohole mit Wasser verwendet.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Organo-halogenverbindung ein Bromid und
als Cyanid ein Alkalicyanid, insbesondere
Natriumcyanid, verwendet.
7. Verfahren zur Herstellung einer als biozides Mittel
verwendbaren Lösung von Methylenbisthiocyanat durch
Herstellung des Methylenbisthiocyanats nach einem
der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Reaktionsmedium Ethylenglykol verwendet
und nach beendeter Umsetzung das Reaktionsgemisch
(Suspension) durch Zugabe von Polyethylenglykol mit
einer mittleren Molmasse von mindestens 150 bis 400
in eine klare Lösung überführt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934306556 DE4306556A1 (de) | 1993-03-03 | 1993-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten und -selenocyanaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934306556 DE4306556A1 (de) | 1993-03-03 | 1993-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten und -selenocyanaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4306556A1 true DE4306556A1 (de) | 1994-09-08 |
Family
ID=6481787
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934306556 Withdrawn DE4306556A1 (de) | 1993-03-03 | 1993-03-03 | Verfahren zur Herstellung von Organo-thiocyanaten und -selenocyanaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4306556A1 (de) |
-
1993
- 1993-03-03 DE DE19934306556 patent/DE4306556A1/de not_active Withdrawn
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |