DE4306432A1 - Verfahren zum Bedrucken und Färben von Textilien (Inverser Reservedruck) - Google Patents
Verfahren zum Bedrucken und Färben von Textilien (Inverser Reservedruck)Info
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Description
Es ist bekannt, daß Textilien, wie Gewebe oder Gewirke, die Cellulosefasern
enthalten, nach verschiedenen Verfahren mit anionischen Farbstoffen bedruckt
werden können. Prinzipiell unterscheidet man zwischen einer
Direktdrucktechnik, einer indirekten, der sogenannten Reservedrucktechnik und
einer Ätzdrucktechnik. Beim Ätzdruck wird die Färbung örtlich zerstört, während
beim Reservedruck eine farblose Masse, die sogenannte Reserve, aufgetragen
wird, die auf mechanische oder chemische Weise die Fixierung ganz oder
teilweise verhindert. Gibt man zur Reserve einen Farbstoff hinzu, beispielsweise
einen Küpenfarbstoff, so erhält man eine Buntreserve, andernfalls eine
Weißreserve.
In neuerer Zeit kommt zu den klassischen Färbemethoden der Druck-, Auszieh-
und Klotz-Verfahren eine moderne Sprühtechnik hinzu, die unter dem Namen
"Ink-Jet-Printing" zuerst auf Papier, später auch auf Textil angewendet wurde.
Das Ink-Jet- oder Tintenstrahlverfahren bietet von den berührungslosen
Druckverfahren die einzige Möglichkeit, schnell, leise und in hoher Auflösung
farbige Bilder wiederzugeben. Beim Tintenstrahlverfahren verwendet man
üblicherweise wäßrige Tinten, die in kleinen Tröpfchen direkt auf das Substrat
(Papier, Textil) gesprüht werden. Man unterscheidet dabei ein kontinuierliches
Verfahren, bei dem die Tinte gleichmäßig durch eine Düse gepreßt wird und
durch ein elektrisches Feld, abhängig vom zu druckenden Muster, auf das Papier
oder in einen Farbfänger gelenkt wird, und einem unterbrochenen Tintenstrahl-
oder Drop-on-Demand-Verfahren, bei dem der Tintenausstoß nur dort erfolgt,
wo ein farbiger Punkt gesetzt werden soll. Bei dem Drop-on-Demand-Verfahren
wird über einen piezoelektrischen Kristall oder einen Heizdot (Bubble- oder
Thermo-Jet-Verfahren) Druck auf das Tintensystem ausgeübt und so ein
Tintentropfen herausgeschleudert. (Text. Chem. Color., 19(8), 23 bis 29; Text.
Chem. Color., 21(6), 27 bis 32).
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein wirtschaftliches und
ökologisch günstiges Verfahren zum Bedrucken und Färben von flächigen
Fasermaterialien unter Verwendung von Ausziehfarbstoffen oder
Klotzfarbstoffen zur Verfügung zu stellen, wobei ein-, zwei- oder mehrfarbig
gefärbte Ware entsteht.
Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man das flächige Fasermaterial,
vorzugsweise Cellulosefasermaterial, zunächst durch Aufbringen einer
Verbindung, die eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe oder eine
quartäre Ammoniumgruppe enthält, wobei diese Aminogruppen auch Bestandteil
in einem Heterocyclus sein können, vorbehandelt und modifiziert und wobei das
Aufbringen der besagten Verbindung unter Anwendung eines Druckverfahrens,
vorzugsweise der Ink-Jet-Sprühtechnik oder einer anderen berührungslosen
Minimalauftragssprühtechnik, durchgeführt wird und anschließend das
modifizierte Fasermaterial einmal oder mehrmals nach dem Auszieh- oder
Klotzverfahren färbt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Bedrucken und
Färben von flächigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) zunächst eine wäßrige Lösung, enthaltend ein unter Fixierbedingungen alkalisch wirkendes Mittel sowie eine Verbindung, die eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe oder eine quartäre Ammoniumgruppe enthält, welche auch Bestandteil in einem Heterocyclus sein können, unter Anwendung eines Druckverfahrens, vorzugsweise der Ink-Jet-Sprühtechnik oder einer anderen berührungslosen Minimalauftragssprühtechnik, auf das flächige Fasermaterial aufbringt, dann
- b) das flächige Fasermaterial einer Fixierbehandlung unterzieht, wobei das flächige Fasermaterial modifiziert wird, und schließlich gegebenenfalls
- c) das modifizierte flächige Fasermaterial einmal oder mehrmals nach einem üblichen Auszieh- oder Klotzverfahren färbt.
Unter Fasermaterial werden natürliche und synthetische Fasermaterialien
verstanden, die Hydroxy- und/oder Carbonamidgruppen enthalten, wie Seide,
Wolle und andere Tierhaare sowie synthetische Polyamidfasermaterialien und
Polyurethanfasermaterialien, beispielsweise Polyamid-4, Polyamid-6 und
Polyamid-11, und insbesondere Fasermaterialien, die den Grundkörper der
α,β-Glucose enthalten, wie Cellulosefasermaterialien, beispielsweise Baumwolle,
Hanf, Jute und Leinen, und deren regenerierten Abkömmlinge, wie Viskoseseide
und Zellwolle, oder Mischungen aus solchen Fasermaterialien, wobei das
Fasermaterial im vorliegenden Druckverfahren als flächenhaftes Gebilde
(Stückware), wie Gewebe oder Gewirke, vorliegen muß.
Für die erfindungsgemäße Färbeweise sind alle wasserlöslichen, vorzugsweise
anionischen Farbstoffe, die bevorzugt eine oder mehrere Sulfo- und/oder
Carboxygruppen besitzen und die gegebenenfalls faserreaktive Gruppen
enthalten können, geeignet. Sie können außer der Klasse der faserreaktiven
Farbstoffe der Klasse der Azo-Entwicklungsfarbstoffe, der Direktfarbstoffe, der
Küpenfarbstoffe und der Säurefarbstoffe angehören, die beispielsweise
Azofarbstoffe, Kupferkomplex-, Kobaltkomplex- und Chromkomplex-
Azofarbstoffe, Kupfer- und Nickelphthalocyanin-Farbstoffe, Anthrachinon-,
Kupferformazan- und Triphendioxazinfarbstoffe sein können. Solche Farbstoffe
sind zahlreich in der Literatur beschrieben, beispielsweise in EP-A-0 513 656,
und dem Fachmann allseits geläufig.
Unter alkalisch wirkenden Mitteln werden beispielsweise Alkalihydroxid,
Alkalicarbonat oder Alkalihydrogencarbonat, wobei Alkali vorzugsweise Natrium
oder Kalium bedeutet, sowie auch solche Verbindungen verstanden, die erst
unter Fixierbedingungen eine alkalische Wirkung zeigen, beispielsweise
Alkalitrichloracetat, Alkaliacetat, Alkaliformiat, Alkalifluorid, Alkalicitrat,
Alkalitartrat, Alkalimalonat und Alkalioxalat, wobei Alkali vorzugsweise Lithium,
Natrium oder Kalium bedeutet, insbesondere Natriumtrichloracetat,
Natriumformiat, Natriumcitrat, Kaliumcitrat, Natriumtartrat, Natriumoxalat und
Kaliumfluorid. Auch ein Gemisch der genannten Alkalisalze kommt in Betracht.
Die Konzentration der alkalisch wirkenden Mittel in der wäßrigen Lösung beträgt
0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%. In der Regel stellt sich
beim Fixieren ein pH-Wert zwischen 10 und 14 ein, bei den Alkalicarbonsäure-
Salzen liegt der erreichbare pH-Wert bei 8 bis 10.
Neben der Vorbehandlungssubstanz und dem alkalisch wirkenden Mittel kann
die wäßrige Lösung noch weitere übliche Additive enthalten, beispielsweise
Druckverdicker wie Alginate, Johannisbrotkernmehl, Pflanzengummi oder
Stärkederivate.
Als Druckverfahren kommen der Reliefdruck, Rouleauxdruck, Handfilmdruck,
Flachfilmdruck, Rotationsfilmdruck, Modeldruck, Spritzdruck, Bürstdruck,
Orbisdruck, Garndruck, Kettdruck und vorzugsweise der Tintenstrahldruck in
Betracht.
Die Fixierung der genannten Vorbehandlungsmittel auf der Faser kann durch
Heißdampf, Trockenhitze, Mikrowellen, Radiowellen oder eine andere geeignete
Energieübertragungsmethode erfolgen. Im Falle der Anwendung von Wärme
liegen die Temperaturen zweckmäßigerweise zwischen 60 und 230°C,
vorzugsweise zwischen 90 und 190°C. Die Zeitdauer dieser Hitzebehandlung
beträgt bei Heißluft etwa 20 Sekunden bis 6 Minuten, bei Sattdampf (102°C)
etwa 3 bis 20 Minuten und bei Heißdampf (130°C) etwa 2 bis 15 Minuten.
Die Nachbehandlung des modifizierten Fasermaterials erfolgt durch Spülen mit
kaltem und heißem Wasser und gegebenenfalls durch Behandeln in einem eine
geringe Menge einer Säure, wie Essigsäure, enthaltenden wäßrigen Bad zur
Entfernung des Alkalis aus dem Fasermaterial und anschließendes Trocknen.
Dann wird das vorbehandelte Fasermaterial nach einem Auszieh- oder
Klotzverfahren gefärbt. Beispielsweise wird die Ware in einem Färbebehälter mit
einer 60°C heißen Farbstofflösung blau gefärbt. Nach 30 bis 60 Minuten
entnimmt man die gefärbte Ware und kocht sie mit Seifenlauge. Es sind nur die
vorbehandelten Stellen blau gefärbt. Zusätzlich ist es nun möglich, die teilweise
blau gefärbte Ware einem weiteren Färbeprozeß zu unterziehen, wobei die
Farbstofflösung das zum Färben übliche Salz und Alkali enthält. Ist der gewählte
Farbstoff beispielsweise gelb, so werden die nicht vorbehandelten Stellen gelb
gefärbt und die blau gefärbten Stellen erscheinen nun durch Überfärben grün. Es
entsteht also ein grünes Muster auf gelbem Grund.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß bei einfarbigen Mustern
kein Salz ins Abwasser gelangt, die neutralen Färbelösungen beliebig
aufkonzentrierbar sind und daß keine Druckfarbstoffe erforderlich sind. Es
werden brillante Färbungen in hellen und tiefen Tönen mit guter Farbstärke
erhalten. Unterschiedlich tief gefärbte Nuancen des gleichen Farbtons sind durch
Verwendung des Tintenstrahl-Verfahrens sehr einfach erzielbar, so durch
Steuerung der Auftragsmenge der Vorbehandlungsflotte, z. B. durch mehrfaches
Überdrucken derselben Zeile, oder auch durch Aufrasterung und Drucken eines
feinen Punkterasters, das bei heutigen Ink-Jet-Drucken, je nach Verfahren, sogar
über 400 dpi liegen kann. Ohne einen Neuansatz der Vorbehandlungsflotte
lassen sich so eine Vielzahl von Farbintensitäten (Farbsättigungen) erhalten.
Die zur Vorbehandlung und Modifizierung des flächigen Fasermaterials in
Betracht kommenden Verbindungen sind insbesondere Verbindungen
entsprechend den allgemeinen Formeln (1), (2), (3) und (4)
in welchen bedeuten:
M ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall, wie Natrium, Kalium oder Lithium;
k ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (5a) oder (5b)
M ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall, wie Natrium, Kalium oder Lithium;
k ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (5a) oder (5b)
substituiert sein kann, in welchen
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, wie beispielsweise den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
Z(-) ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-;
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6gliedrigen heterocyclischen Ringes, wie beispielsweise des Piperazin-, Piperidin- oder Morpholinringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, wie beispielsweise den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
Z(-) ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-;
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6gliedrigen heterocyclischen Ringes, wie beispielsweise des Piperazin-, Piperidin- oder Morpholinringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)
ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 1 bis 4 C-Atomen, bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R4 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
B ist die Aminogruppe der Formel H2N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 1 bis 4 C-Atomen, bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R4 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
B ist die Aminogruppe der Formel H2N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)
in welchen
R3, R4 und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R5 Methyl oder Ethyl ist und
R6 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist, und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen;
m ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
n ist eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 oder 2;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen in den Verbindungen (3) und (4) können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
R3, R4 und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R5 Methyl oder Ethyl ist und
R6 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist, und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen;
m ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
n ist eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 oder 2;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen in den Verbindungen (3) und (4) können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
Bevorzugt stellt nur einer der Reste RA und RB eine Alkylgruppe mit einer
Gruppe der Formel (5a) oder (5b) dar.
Die für die obigen Formelreste erwähnten Alkyl-, Alkenyl- und Alkylenreste
können geradkettig oder verzweigt sein. Die einzelnen Formelreste können, im
Rahmen ihrer gegebenen Bedeutung, zueinander gleiche oder voneinander
verschiedene Bedeutungen besitzen.
Solche erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (1), (2), (3) und (4) sind
beispielsweise β-Sulfato-ethylamin, 2-Oxo-1,3-oxazolid in, 4-Aminomethyl-2-oxo-
1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 4-(Trimethylammonium
methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid, 5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-
oxazolidin-chlorid, 1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid, N-(β-
Sulfatoethyl)-piperazin, N-[β-(β′-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin, N-(γ-Sulfato-β
hydroxy-propyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin, N-(β-
Sulfatoethyl)-piperidin, die Salze des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-
(trimethylammonium)-propans, wie 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)
propan-sulfat, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-
amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und
1,3-Disulfato-2-amino-propan sowie Derivate dieser Verbindungen mit einer
anderen Estergruppe statt der Sulfatogruppe, wie mit der Phosphatogruppe,
einer Alkanoyloxygruppe von 2 bis 5 C-Atomen, wie der Acetyloxygruppe, der
p-Tosyloxy- und 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Gruppe.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (2) können gemäß bekannten
Verfahrensweisen hergestellt werden, wie sie zahlreich in der Literatur
beschrieben sind (s. Houben.-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4. Aufl.,
Band E4, Seiten 82 bis 88 und 192 ff.), so beispielsweise durch Umsetzung
eines Alkandiols, das in der Seitenkette eine latente stickstoffhaltige funktionelle
Gruppe aufweist, mit Phosgen in wäßriger Lösung bei einem pH-Wert zwischen
7 und 9 zur Herstellung der hetero-cycloaliphatischen Carbonate oder
beispielsweise durch Umsetzung von Aminoalkanolen mit Phosgen in wäßriger
Lösung zu den hetero-cycloaliphatischen Carbaminsäureverbindungen (2-Oxo-
1,3-oxazolidinen).
Analog können die Verbindungen (1) durch Veresterung der entsprechenden
Alkohole mit Schwefelsäure hergestellt werden.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen (3) und (4) können so
hergestellt werden, daß man deren entsprechende hydroxygruppenhaltige
Verbindungen in üblicher Weise durch Umsetzung mit den Säuren bzw. den
entsprechenden Acylierungsmitteln verestert, wobei man, sofern man von
aminogruppenhaltigen Verbindungen mit mehr als einer Hydroxygruppe ausgeht,
bevorzugt nur eine dieser Hydroxygruppen verestert. Solche Verfahrensweisen
sind in der Literatur bekannt; die Herstellung der erfindungsgemäß
verwendbaren Verbindungen kann analog solchen bekannten Verfahrensweisen
durchgeführt werden. So wird beispielsweise in Houben-Weyl, Methoden der
Organischen Chemie, Band VI/2, Seiten 452 bis 457, und Band E11, Seiten 997
ff., die Veresterung von Aminoalkoholen zu deren Schwefelsäureestern
beschrieben. Weitere gängige Modifizierungen solcher Verfahrensweisen
beruhen darauf, daß man beispielsweise den Aminoalkohol in einem großen
Überschuß an rauchender Schwefelsäure einrührt (s. Chem. Ber. 51, 1160) oder
auf der Verwendung indifferenter Lösungsmittel, die als Reaktionsmedium bei
der Veresterung dienen, wobei der Einsatz äquimolarer Mengen an konzentrierter
Schwefelsäure möglich ist (s. DE-PS 8 25 841). Veresterungs- und
Acylierungsmittel, die als Ausgangsverbindungen zur Herstellung der
erfindungsgemäß verwendbaren ester- und aminogruppenhaltigen Verbindungen
dienen können, sind bspw. Schwefelsäure, Phosphorsäure, Polyphosphorsäure,
niedere Alkancarbonsäuren und deren Chloride oder Anhydride, wie bspw.
Essigsäure (Eisessig) und Acetanhydrid, Benzolsulfonsäure und die am
Benzolkern durch Substituenten aus der Gruppe Sulfo, Carboxy, niederes Alkyl,
niederes Alkoxy und Nitro substituierten Benzolsulfonsäuren bzw. deren
Sulfochloride. Beispielsweise kann man die Sulfatoverbindungen aus den
entsprechenden Hydroxyverbindungen herstellen, indem man die
Hydroxyverbindungen in die erforderliche Menge, d. h. bevorzugt äquimolare
Menge, konzentrierter Schwefelsäure eingibt und sie bei einer Temperatur
zwischen 5 und 30°C einige Zeit bis zur vollständigen Lösung verrührt. Man
isoliert sie aus der Schwefelsäurelösung durch Aufgießen der Lösung auf Eis und
Neutralisation, durch Fällung der Sulfationen mittels Calciumcarbonat als
Calciumsulfat und anschließende Filtration und Eindampfen der wäßrigen
Lösung. Am Beispiel der Sulfatoverbindungen erhält man kristalline oder
halbkristalline Substanzen, die direkt in den Prozeß der Modifizierung des
Fasermaterials eingesetzt werden können.
Neben den Verbindungen der Formeln (1), (2), (3) und (4) sind auch bestimmte
Silane, die in EP-A-0 513 656 offenbart sind, als Vorbehandlungsmittel für das
erfindungsgemäße Verfahren geeignet. Werden solche Silane als
Vorbehandlungsmittel eingesetzt, so wird auf eine Alkalizugabe in die wäßrige
Vorbehandlungslösung verzichtet und die Fixierung mit Heißdampf durchgeführt.
Die Konzentration der besagten Vorbehandlungsmittel in der wäßrigen Lösung
liegt in der Regel zwischen 1 und 20 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und
10 Gew.-%.
Die in erfindungsgemäßer Weise erhältlichen Färbungen der modifizierten
Cellulosefasermaterialien benötigen, wie bereits erwähnt, nach der Fixierung des
Farbstoffes auf dem Substrat keine weitere Nachbehandlung, insbesondere
keinen aufwendigen Nachbehandlungsprozeß unter Einbeziehung einer Wäsche.
Sofern überhaupt erforderlich, genügt ein übliches ein- oder mehrmaliges Spülen
des gefärbten Substrates mit warmem oder heißem und gegebenenfalls kaltem
Wasser, das gegebenenfalls ein nichtionogenes Netzmittel oder ein
faserreaktives Nachbehandlungsmittel enthalten kann, wie beispielsweise
Kondensationsprodukte aus einem Mol Cyanurchlorid und zwei Mol
4-(β-Sulfatoethylsulfonyl)-anilin, aus äquivalenten Mengen an Cyanurchlorid,
4-(β-Sulfatoethylsulfoanyl)-anilin und 4,8-Disulfo-2-amino-naphthalin oder aus
äquivalenten Mengen an Cyanurchlorid, 4-Sulfo-anilin und 4,8-Disulfo-2-
aminonaphthalin. Die Verwendung eines faserreaktiven Nachbehandlungsmittels
empfiehlt sich dann, wenn das erfindungsgemäß modifizierte Fasermaterial nur
in leichten Farbtiefen gefärbt wurde oder ein Farbstoff eingesetzt wurde, der
keine zufriedenstellende Faserreaktivität besitzt. In diesen Fällen sind noch
ausreichend färbeaktive Stellen auf der modifizierten Faser vorhanden, die
beispielsweise mit anderen Farbstoffen in mit diesen Farbstoffen verunreinigten
Spülbädern zu reagieren vermögen. Durch diese Nachbehandlung werden die
noch aktiven Stellen der erfindungsgemäß modifizierten Faser desaktiviert, und
man erhält auch bei einem in einem technischen Prozeß verwendeten, mit
Farbstoffen verunreinigten Spülwasser die ursprünglich gewünschte klare
Färbung. Darüber hinaus ist eine Kochendbehandlung des gefärbten Substrates
mit einer Waschlösung zur Verbesserung der Echtheitseigenschaften nicht
erforderlich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren bedrucktes und gefärbtes flächiges Fasermaterial.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die darin
genannten Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben stellen
Gewichtsprozente dar, sofern nicht anders vermerkt. Gewichtsteile beziehen
sich zu Volumenteilen wie Kilogramm zu Liter.
Ein Gewebe aus gebleichter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Druckpaste, die
in 1000 Teilen 600 Teile einer 4%igen Verdickung, bestehend aus 50 g/l
Alginat und 5 g/l eines Wasserenthärters, 50 Teile N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin,
50 Teile Natriumhydroxid und 300 Teile Wasser enthält, im Flachfilmdruck
bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird zunächst bei 60 bis 80°C getrocknet und
anschließend 10 Minuten mit Sattdampf bei 102°C gedämpft. Das nicht
sichtbare Druckmuster wird anschließend 5 Minuten bei 80°C gewaschen, um
überschüssiges Alkali und Verdicker zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1 : 10 einer
wäßrigen Farbstoffflotte, die 2% (bezogen auf das Gewicht des Gewebes)
eines elektrolythaltigen Farbstoffs der Formel (bekannt aus Beispiel 3 der
deutschen Offenlegungsschrift Nr. 25 57 141)
enthält, während 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des
Färbeprozesses wird das Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals
gespült. Man erhält ein Tuch, das nur an der Stelle, an der sich das Druckmuster
befindet, blau gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend
beispielsweise nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit dem
elektrolythaltigen Farbstoff der Formel (bekannt aus der europäischen
Patentschrift 1 58 233, Beispiel 1)
unter Zusatz der sonst üblichen Salz- und Alkalimengen bei 60 bis 80°C. Nach
einer gängigen Fertigstellung der Färbung erhält man ein im Fond brillant gelb
gefärbtes und auf dem Druckmuster grün gefärbtes Baumwollgewebe mit guten
Gebrauchsechtheiten.
Auf ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe wird beispielsweise auf
einem Ink-Jet-Flachbettdrucker unter ausschließlicher Bewegung des
Druckkopfes mit einer wäßrigen Lösung, die in 1000 Teilen 100 Teile
N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin und 75 Teile Natriumhydroxyd enthält, ein zuvor mit
Hilfe eines kommerziell erhältlichen Grafikprogrammes ein Muster gedruckt.
Anschließend setzt man das Gewebe einer Fixierung im Sattdampf bei 102°C
während 10 Minuten aus. Man spült die Baumwolle gründlich mit Wasser, seift
gegebenenfalls bei 80°C, spült nochmals und verfährt zur Färbung des
Flächengewirkes wie unter Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch einen
Farbstoff der Formel
in einer 6%igen Lösung, bei einem Flottenverhältnis von 1 : 10 (bezogen auf das
Textilgewicht). Nach dem Auskochen der gefärbten Ware ist nur das Muster
blauschwarz gefärbt. Für die Fondfärbung wird der aus der europäsichen
Patentanmeldungs-Veröffentlichung Nr. 00 61 151 bekannte Farbstoff der
Formel
(in Form des Alkalimetallsalzes) eingesetzt. Das Druckmuster erscheint somit
tiefschwarz und der Fond orange.
Auf diese Weise gelingt auch die Fertigung komplizierter Farbmuster auf einer
textilen Wirkware.
Ein Gewebe aus gebleichter Baumwolle wird mit einer wäßrigen Lösung, die in
1000 Teilen 100 Teile N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin, 200 Teile Natriumformiat
und 650 Teile Wasser enthält, bedruckt (z. B. im Rotationsfilmdruck). Das
bedruckte Gewebe wird 8 Minuten mit Heißdampf bei 130°C gedämpft. Das
nicht sichtbare Druckmuster wird anschließend 5 Minuten bei 80°C gewaschen,
um überschüssiges Alkali zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1 : 10 einer
wäßrigen Farbstoffflotte, die 2% (bezogen auf das Gewicht des Gewebes)
eines elektrolythaltigen Farbstoffs der Formel (bekannt aus Beispiel 2 der
deutschen Offenlegungsschrift Nr. 11 79 317) enthält,
während 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des
Färbeprozesses wird das Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals
gespült. Man erhält ein Tuch, das nur an der Stelle, an der sich das Druckmuster
befindet, türkisblau gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend
beispielsweise nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit dem
elektrolythaltigen Farbstoff der Formel
Es entsteht ein brillantgrünes Muster auf gelbem Grund mit hohen
Gebrauchsechtheiten.
Ein Gewebe aus gebleichter und mercerisierter Baumwolle wird mit einer
wäßrigen Lösung, die in 1000 Teilen 100 Teile 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 200 Teile
Natriumcitrat und 650 Teile Wasser enthält, mit einem Tintenstrahldrucker
bedruckt. Das bedruckte Gewebe wird 5 Minuten mit Heißluft von 160°C
fixiert. Das nicht sichtbare Druckmuster wird anschließend 5 Minuten bei 80°C
gewaschen, um überschüssiges Alkali zu entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1 : 10 einer
wäßrigen Farbstoffflotte, die 3% (bezogen auf das Gewicht des Gewebes)
eines elektrolythaltigen Farbstoffs der Formel (bekannt aus EP-OS 0 144 766,
Beispiel 5) enthält,
für 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses wird
das Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält
ein Tuch, das nur an der Stelle, an der sich das Druckmuster befindet, rot
gefärbt ist.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend
beispielsweise nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit 1% (im
Flottenverhältnis 1 : 10, bezogen auf das Warengewicht) des elektrolythaltigen
Farbstoffes der Formel (bekannt aus der DE-A-19 43 904).
Es entsteht ein roter Druck auf einem roten Grund mit verschiedener Nuance.
Ein Gewebe aus gebleichter und mercerisierter Baumwolle wird mit einer
wäßrigen Lösung, die in 1000 Teilen 100 Teile 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 200 Teile
Natriumtrichloracetat und 650 Teile Wasser enthält, bedruckt. Das Bedrucken
geschieht durch Einfüllen der Vorbehandlungsflotte in eine Tintenkartusche eines
handelsüblichen Tintenstrahldruckers und anschließendes Ink-Jet-Drucken dieser
Lösung. Mit handelsüblichen Programmen werden Muster erzeugt und diese
über den Drucker auf das Textil gesprüht. Das bedruckte Gewebe wird
5 Minuten mit Heißluft bei 160°C fixiert. Das nicht sichtbare Druckmuster wird
anschließend 5 Minuten bei 80°C gewaschen, um überschüssiges Alkali zu
entfernen.
Das so vorbehandelte Gewebe wird dann in einem Verhältnis von 1 : 10 einer
wäßrigen Farbstoffflotte, die 6% (bezogen auf das Gewicht des Gewebes)
eines elektrolythaltigen Farbstoffs der nachstehenden Formel enthält,
für 30 Minuten bei 60°C ausgesetzt. Nach Beendigung des Färbeprozesses wird
das Gewebe gespült, bei 60°C kurz geseift und nochmals gespült. Man erhält
ein Tuch, das nur an den Stellen, an denen sich das Druckmuster befindet,
schwarz gefärbt ist. Die Färbeflotte wird mit dem Farbstoff wieder
aufkonzentriert und ist bereit für die nächste Färbung.
Zur Erzielung weiterer Farbeffekte färbt man das Gewebe anschließend
beispielsweise nach einem herkömmlichen Ausziehverfahren mit 2% (im
Flottenverhältnis 1 : 10, bezogen auf das Warengewicht) des elektrolythaltigen
Farbstoffes der Formel (bekannt aus der Schweizer Patentanmeldungs-
Veröffentlichung CH-PS 350 390).
Es entsteht ein tiefschwarzer Druck auf einem brillantroten Grund (scharlach).
In analoger Weise zu den voranstehenden Beispielen werden mit den
nachstehenden Farbstoffen Färbungen hergestellt.
Claims (10)
1. Verfahren zum Bedrucken und Färben von flächigen Fasermaterialien mit
anionischen Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zunächst eine wäßrige Lösung, enthaltend ein unter Fixierbedingungen alkalisch wirkendes Mittel sowie eine Verbindung, die eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe oder eine quartäre Ammoniumgruppe enthält, welche auch Bestandteil in einem Heterocyclus sein können, unter Anwendung eines Druckverfahrens auf das flächige Fasermaterial aufbringt, dann
- b) das flächige Fasermaterial einer Fixierbehandlung unterzieht, wobei das flächige Fasermaterial modifiziert wird, und schließlich gegebenenfalls
- c) das modifizierte flächige Fasermaterial einmal oder mehrmals nach einem üblichen Auszieh- oder Klotzverfahren färbt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fasermaterial Cellulosefasern enthält, vorzugsweise Baumwolle ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Farbstoff ein faserreaktiver Farbstoff ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Druckverfahren die Ink-Jet-Sprühtechnik oder
eine andere berührungslose Minimalauftragssprühtechnik verwendet wird.
5. Verfahren nach mindestens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das alkalisch wirkende Mittel Natriumtrichloracetat,
Natriumformiat, Natriumcitrat, Natriumtartrat, Natriumoxalat,
Kaliumfluorid oder ein Gemisch der genannten Alkalisalze ist.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial
bedruckt und modifiziert wird, eine Verbindung der allgemeinen Formel (1)
oder (2) ist,
in welcher bedeuten:
M ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall;
k ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (5a) oder (5b) substituiert sein kann, in welchen
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, und
Z(-) ein Anion bedeutet;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-.
M ist ein Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall;
k ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 2;
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (5a) oder (5b) substituiert sein kann, in welchen
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, und
Z(-) ein Anion bedeutet;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung mit welcher das Fasermaterial
bedruckt und modifiziert wird, eine Verbindung der allgemeinen Formel (3)
oder (4)
ist, in welchen bedeuten:
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Rings, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c) ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder Substituenten aus der Gruppe Amino Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R4 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H2N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e) in welchen
R3, R4 und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R5 Methyl oder Ethyl ist und
R6 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3- bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Rings, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c) ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder Substituenten aus der Gruppe Amino Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R4 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H2N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e) in welchen
R3, R4 und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R5 Methyl oder Ethyl ist und
R6 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3- bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial
bedruckt und modifiziert wird, N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin, 2-Oxo-1,3-
oxazolid in oder β-Sulfato-ethylamin ist.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung, mit welcher das Fasermaterial
bedruckt und modifiziert wird, in einer Konzentration zwischen 1 und
20 Gew.-%, vorzugsweise 5 und 10 Gew.-%, in der wäßrigen Lösung
vorliegt.
10. Ein nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9 bedrucktes und gefärbtes flächiges Fasermaterial.
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