DE427725C - Ausscheidung des Kryptons und des Xenons aus der Luft - Google Patents
Ausscheidung des Kryptons und des Xenons aus der LuftInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 14. APRIL 1926
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
— M 427725-KLASSE 12 i GRUPPE 27
(A 43898 IV\i2i)
L'Air Liquide, Societe Anonyme pour l'Etude et !'Exploitation des Procedes
Georges Claude in Paris.
Ausscheidung des Kryptons und des Xenons aus der Luft. Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Januar 1925 ab.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 1011 die Priorität auf Grund
der Anmeldungen in Frankreich vom ig. Januar und 25. Juni 1924 beansprucht.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die ' die Rede sein, da das Xenon sich gleichzeitig
Gewinnung des Kryptons und des Xenons und noch auf wirksamere Weise als das
... aus den Apparaten, in welchen die atmo- ; Krypton konzentriert.
sphärische Luft durch Verflüssigung behan- Wegen der geringeren Flüchtigkeit des
delt wird. Kryptons ist dieser Körper auf der Seite des
Um die Darlegung und Erläuterungen zu flüssigen Sauerstoffes zu suchen. Es darf
erleichtern soll hier nur von dem Krypton jedoch nicht erwartet werden, daß sich der-
selbe in diesem flüssigen Sauerstoff unendlich lange ansammelt.
Betrachtet man z. B. einen Apparat zur Ausscheidung der Luftbestandteile, worin die
Verdampfung des flüssigen Sauerstoffes in dem Verdampfer V (Abb. i) gleichzeitig in A
den aus dem Apparat ausgeschiedenen Sauerstoff (theoretisch V- der behandelten Luftmenge)
und den Sauerstoff liefert, der in die ίο Kolonne C steigt, um dort die bekannten Rektifikationserscheinungen
zu bewirken (theoretisch 4/- der behandelten Luftmenge). Wegen
seiner geringeren Flüchtigkeit wird das Krypton in den sehr kalten Flüssigkeiten der
Kolonne C sicher nur wenig verdampfen. Es wird fast vollständig nach V gelangen und
sich in dem flüssigen Sauerstoff ansammeln, bis es dort eine solche Spannung erlangt, daß
die ankommende und die mit dem Sauerstoff ao austretende Kryptonmenge gleich sind. Der
Teil dieses Kryptons, der in den */5 Sauerstoff
enthalten ist, welche in C aufsteigen, wird sicher von den sehr kalten Flüssigkeiten
des oberen Teiles der Kolonne nach V zurückgedrängt. Das einzige entweichende Krypton
wird demnach dasjenige sein, welches bei A mit dem Y0 Sauerstoff austritt, und der
Gehalt des Sauerstoffes an Krypton wird also ungefähr fünfmal so groß sein wie derjenige
der behandelten Luft oder ungefähr V200000· Das gleiche Resultat wird bei den Apparaten
nach Linde mit zwei Verdampfungskammern (Abb. 2) erhalten, und der flüssige
Sauerstoffstrom, der den mit reinem Sauerstoff arbeitenden Verdampfer V1 speist, wird
praktisch das gesamte Krypton der behandelten Luft enthalten, das sich demnach in dem
bei A aus dieser Kammer ausgeschiedenen gasförmigen Sauerstoff wiederfinden wird.
Man könnte daran denken, dieses von dem Sauerstoff bei A mitgerissene Krypton durch
Rektifikation in V1 zurückzuhalten, aber bei so äußerst geringen Gehalten ist eine Rektifikation
mit an Sauerstoff sehr reichen, daher verhältnismäßig wenig kalten Flüssigkeiten
so gut wie wirkungslos.
Hier greift man im wesentlichen auf den in diesem Fall genaueren Prozeß der wiederholten
teilweise durchgeführten Verdampfung zurück.
Es wird nämlich aus einem Behälter, der, wie es bei V1 (Abb. 2) der Fall war, mit
einem flüssigen Sauerstoffstrom gespeist wird, der das gesamte Krypton der behandelten
Luft enthält, ein Teil λ: dieser Flüssigkeit dauernd entzogen und zur Verdampfung nach
einem zweiten Behälter V2 geleitet, aus dem in gleicher Weise ein Teil, der ebenfalls χ
sein kann (was aber nicht notwendig ist), dauernd entnommen und zur Verdampfung nach Vs geleitet wird usf., indem man aufeinanderfolgende,
immer kleiner werdende Behälter verwendet. Wegen der geringen Flüchtigkeit
des Kryptons bei der Temperatur des flüssigen Sauerstoffes ist in dem Gehalt an Krypton zwischen einem verdampfenden flüssigen
Sauerstoff und dem von diesem gelieferten gasförmigen Sauerstoff ein großer Unterschied. Infolgedessen wird der entnommene
Teil X1 wenn er nicht zu klein ist, fast das gesamte nach dem entsprechenden Behälter
gelangte Krypton enthalten. Wenn z. B. .v '= V2J so ist die von χ aus einem
Behälter ,mitgenommene Kryptonmenge mehr als 1ViO der in diesen eingeführten Menge.
Wenn man nur diese Zahl berücksichtigt, so sieht man, daß die zum sechsten Behälter V6
gelangende Kryptonmenge 0,9s = 60 Prozent des in der behandelten Luft enthaltenen Kryptons
beträgt, während nur V2 3 = V32 des zur
Speisung von V1 verwendeten flüssigen Sauerstoffes nach diesem Behälter gelangt. Eine
sehr kleine Flüssigkeitsmenge wird somit fast das gesamte Krypton enthalten, und die Behandlung
zur Ausscheidung dieses Gases wird sehr leicht sein.
Die Verdampfung in den aufeinanderfolgenden Behältern kann durch die umgebende
Wärme oder durch die gleichzeitige Verflüssigung eines Teiles der behandelten Luft erfolgen.
Im ersten Fall kann die Verdampfung in jedem Behälter in der Weise geregelt werden,
daß man den Behälter mit einer entsprechenden Wärmeschutzverkleidung versieht und ihm geeignete Abmessungen gibt. Die
aufeinanderfolgenden Behälter können nach Art der kommunizierenden Gefäße in ihrem
unteren Teil miteinander verbunden werden. Der verdampfte, aus den einzelnen Behältern
entweichende Sauerstoff kann selbstverständlich für sich gesammelt oder mit dem Sauerstoff aus A vereinigt werden.
Eine vorzügliche Methode zur Verwirklichung dieser aufeinanderfolgenden Verdampfungen
ohne Verlust an Kälte und an Sauerstoff sowie ohne schwierige Regulierung der zu den aufeinanderfolgenden Behältern gelangenden
Flüssigkeitsmengen besteht darin, daß diese Behälter in dem Verdampfer V1
selbst dadurch gebildet werden, daß dieser mit Rohrbündeln gedachte Verdampfer, wie
in Abb. 3 und 4 dargestellt, in passende Kammern eingeteilt wird, die je am unteren Teil
mit der nächstliegenden größeren Kammer verbunden sind. Das Verhältnis der entsprechenden
Verdampfungen in den aufeinanderfolgenden Kammern ergibt sich dann von selbst durch die Größe der Kammern und
die Anzahl der Rohre des durch jede Kammer gehenden Rohrbündels, und die passende
Speisung erfolgt selbsttätig nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße.
Es werden ζ. Β. eine Anzahl Scheidewände angeordnet, die das Innere des Verdampfers V1
in einzelne Kammern wie C1 = 2 C2 = 4 C;i
= 8 C4 = 16 C einteilen, und ein Teil der
nach C'' gelangenden Flüssigkeit wird dauernd nach außen geführt, wo er entweder durch
Fortsetzung der aufeinanderfolgenden Verdampfungen mit oder ohne Wiedergewinnung
der Kälte und des Sauerstoffes sowie mit oder ohne Anwendung der Rektifikation zwecks
Verminderung des Verlustes an Krypton bei der Verdampfung dieser konzentrierten Flüssigkeiten
oder durch jedes andere Verfahren behandelt wird.
Es liegt übrigens kein Grund vor, _ sich weder bei den im Innern des Apparates stattfindenden
aufeinander ergänzenden Verdampfungen (Abb. 3) noch bei den äußeren Zu- !
satzverdampfungen bei dem Verhältnis Y2 zu
beschränken; auch ist es nicht erforderlich, daß eine abnehmende geometrische Reihe ent- '
steht; es genügt, wenn jede Flüssigkeitsmenge erheblich kleiner ist als die vorhergehende;
wenn das Verhältnis bei einer gegebenen Anzahl von Kammern klein ist, so wird die beibehaltene
Kryptonmenge entsprechend groß, aber die erhaltene Anreicherung klein sein und umgekehrt.
Dieses Verfahren durch aufeinanderfolgende kaskadenförmig stattfindende Verdampfungen
kann selbstverständlich in allen Fällen Anwendung finden, bei denen eine oder mehrere
verhältnismäßig wenig flüchtige Flüssigkeiten in sehr kleiner Menge in einer anderen Flüssigkeit
aufgelöst sind und namentlich auch dann, wenn es sich darum handelt, natürliche Gase, wie sie in den Vereinigten Staaten und
anderen Ländern vorkommen, zwecks Ausscheidung ihres Kryptons und Xenons zu behandeln.
Selbstverständlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf die oben beschriebene Art
der fortschreitenden Verdampfungen des flüssigen Sauerstoffes, und diese Art der Verdampfung
kann durch jedes andere passende Verfahren von fortschreitender Verdampfung ersetzt werden, durch das ein flüssiges oder
gasförmiges Endprodukt der fortschreitenden Konzentration des Sauerstoffes ausgeschieden
wird, das alsdann zwecks Ausscheidung des Kryptons und des Xenons weiterbehandelt
wird; bei diesem Verfahren kann der durch die fortschreitende Verdampfung erzeugte
Sauerstoff gemeinsam gesammelt werden, obgleich die Verdampfung in fortschreitender
Weise vor sich geht.
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Ausscheidung des Hauptteils des Krypton- und Xenongehal- 6a tes der Luft aus den LuftverfLüssigern oder anderer ähnlicher in sehr kleiner Menge in Gasgemischen vorhandener Gase, darin bestehend, daß der die größte Sauerstoffkonzentration aufweisenden-Flüssigkeit des betreffenden Apparates fortwährend ein Teil entnommen und in fortschreitender Weise bis zur Erreichung einer passenden Konzentration der genannten Gase verdampft wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, darin bestehend, daß dem LuftverflüsSigungsapparat fortwährend ein Teil der an Sauerstoff reichsten Flüssigkeit entnommen wird, worauf dieser Teil in einem ersten Hilfsverdampfer mit oder ohne gleichzeitige Verflüssigung der behandelten Luft verdampft, alsdann in gleicher Weise ein. Teil dieser zweiten Flüssigkeit entnommen und in einem zweiten Hilfsbehälter verdampft wird und in gleicher Weise ebenso viele aufeinanderfolgende Behälter von abnehmender Größe gespeist werden, als man wünscht, um eine bestimmte Konzentration des von dem letzten dieser Behälter in flüssiger Form oder gasförmig gelieferten Kryptons und Xenons zu erhalten, wobei der durch die Zwischenbehälter gelieferte Sauerstoff mit demjenigen des Ap- go parates vereinigt werden kann, wobei ferner eine Rektifikation vorgenommen werden kann.
- 3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch Wärmeschutz verkleidung in den einzelnen Behältern und bestimmte Abmessungen dieser Behälter.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße miteinander verbundene und mit Wärmeschutzmasse versehene Behälter.
- 5. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach—Anspruch 1, gekennzeichnet durch Teilung des ganz oder teilweise im Innern der Luftzerlegungsapparate selbst befindlichen Verdampfers in eine Anzahl von Kammern, die aufeinanderfolgen und immer kleiner werden, wobei jede dieser Kammern mit der vorhergehenden in Verbindung steht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR427725X | 1924-01-19 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE427725C true DE427725C (de) | 1926-04-14 |
Family
ID=8899063
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA43898D Expired DE427725C (de) | 1924-01-19 | 1925-01-10 | Ausscheidung des Kryptons und des Xenons aus der Luft |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE427725C (de) |
FR (2) | FR592797A (de) |
GB (1) | GB227800A (de) |
NL (1) | NL21433C (de) |
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-
1924
- 1924-01-19 FR FR592797D patent/FR592797A/fr not_active Expired
- 1924-06-25 FR FR29886D patent/FR29886E/fr not_active Expired
- 1924-12-01 GB GB28759/24A patent/GB227800A/en not_active Expired
-
1925
- 1925-01-10 DE DEA43898D patent/DE427725C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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GB227800A (en) | 1925-04-30 |
FR29886E (fr) | 1925-11-10 |
FR592797A (fr) | 1925-08-10 |
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