DE42740C - Apparat zur Herstellung von Trinkwasser - Google Patents
Apparat zur Herstellung von TrinkwasserInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der den Gegenstand der Erfindung bildende Apparat bezweckt die Herstellung von Trinkwasser
durch Kochen, Imprägniren mit Luft und Filtriren.
Je nach Bedarf können gewisse Salze oder Gase dem Wasser zugesetzt werden, um es
leichter verdaulich zu machen.
Das Wasser verliert durch die Behandlung in dem Apparat alle der Gesundheit nachtheiligen
Stoffe und giebt ein wohlschmeckendes, gesundes Trinkwasser.
Der Apparat besteht aus zwei Theilen, und zwar ist der eine Theil· der Behälter für das
zum Verbrauch bestimmte Trinkwasser, während der andere Theil zum Kochen desselben
dient.
Auf beiliegenden Zeichnungen ist:
Fig. ι ein Verticalschnitt durch den Trinkbehälter
und
Fig. 2 die äufsere Ansicht desselben.
Fig. 3 ist ein Dreifufs zum Aufstellen des Trinkbehälters.
Fig. 4 zeigt das Luftfilter im Schnitt.
Fig. 5 ist der Kochapparat im Vertical- und Horizontalschnitt, sowie im Auf- und Grundrifs
dargestellt, und
Fig. 6 ein Dampfheizapparat im Längenschnitt.
Fig. 7 zeigt einen Trinkbehälter in Flaschenform.
Der Trinkbehälter, Fig. 1 und 2, besteht aus einer cylindrischen Metallhülse A mit den
Böden B und C, welche durch Nieten oder Schrauben oder auf andere Weise mit derselben
verbunden sind.
Das Ganze ist sorgfältig verzinnt oder verlöthet, so dafs es einen vollständig dichten
Hohlraum bildet.
Für gröfsere Behälter läfst sich die Verbindung des Cylinders mit den Böden durch
Winkeleisen herstellen.
Der obere Boden hat zwei Oeffnungen D und E, und an demselben ist ein als Griff
dienender Bügel F befestigt, welcher zur Handhabung des Behälters dient.
Die Oeffnungen D und E dienen zur Füllung des Behälters.
Zu diesem Zweck schraubt man den Pfropfen G heraus und bringt einen Trichter in die frei
gewordene Oeffnüng gg, in welchen das zu
erhitzende Wasser eingegossen wird.
Damit die im Behälter enthaltene Luft entweichen kann, mufs beim Einfüllen der Hahn H
geöffnet sein.
Anstatt des angeschraubten Pfropfens G kann auch ein Hahn oder ein sich nach innen öffnendes,
federndes Ventil angewendet werden.
Da das Wasser in dem Behälter erhitzt wird, so darf derselbe nicht vollständig mit Wasser
gefüllt werden, weil sonst durch die durch die Temperaturerhöhung verursachte gröfsere Ausdehnung
des Wassers ein Reifsen der Metallwand und eine Explosion des Behälters stattfinden
könnte.
Durch die Anordnung der Schwimmer h und g unter den Oeffnungen D und E ist der
angedeuteten Gefahr vorgebeugt.
Das Wasser kann nicht über das Niveau a a steigen und den Raum zwischen α α und b b
nicht ausfüllen, welcher daher leer bleibt, so
dafs sich das Wasser ungehindert ausdehnen kann.
Der untere Boden C C ist aus zwei Theilen zusammengesetzt: dem Theil C, welcher an
dem Cylinder AA befestigt ist, und dem Theil./,
welcher mittelst Schrauben an dem ersten Theil befestigt ist, so dafs er behufs Untersuchung
und Reinigung des inneren Raumes des Behälters abgenommen werden kann.
Damit man die Reinigung schneller vornehmen kann, ist zwischen den Befestigungsschrauben
des Theiles J eine Griffschraube K, Fig. 2, angebracht, welche herausgeschraubt werden
kann, damit man Wasser in den Behälter bringen, denselben inwendig waschen und die
in demselben befindlichen Niederschläge entfernen kann.
Durch das Kochen schlagen sich erdige oder kalkartige Stoffe, welche im Wasser aufgelöst
sind, nieder.
Damit diese Niederschläge durch den unteren Zapfhahn L nicht in das Glas der trinkenden
Person gelangen, ist über der Oeffnung genannten Hahnes ein Cylinder m m mit feinen
Löchern angebracht, welcher mit Schwamm, Kohle oder irgend einem anderen, zum Filtriren
von Wasser dienenden Stoff gefüllt ist.
Dieses Filter hält die im Wasser aufgelösten Stoffe zurück, und weil es bei jeder Füllung
mitgekocht wird, so wird es auch jedesmal vollständig gereinigt.
Damit man den Behälter mit Bequemlichkeit gebrauchen kann, bedient man sich des in
Fig. 3 dargestellten Dreifufses, auf welchen derselbe gestellt wird.
Will man Wasser abzapfen, so werden die Hähne H und L geöffnet. Das Wasser fliefst
durch letzteren ab, während durch ersteren Luft zuströmt.
Um die letztere zu reinigen und von gesundheitsschädlichen Beimischungen zu befreien, ehe
dieselbe von dem Trinkwasser aufgenommen wird, ist auf den Lufthahn eine Filtrirkugel,
Fig. 4, aufgeschraubt, welche aus zwei auf einander geschraubten Halbkugeln besteht, welche
mit gekämmter Baumwolle gefüllt sind, in deren Fasern die gesundheitsschädlichen Beimischungen
der Luft zurückgehalten werden.
Der eben beschriebene Behälter mufs, nachdem er mit Wasser gefüllt ist, erhitzt werden,
um die gesundheitsschädlichen Keime, deren Eintritt bei dem Genufs des Trinkwassers in
den Körper verhindert werden mufs, zu tödten.
Je nachdem man in kleinem Mafsstabe oder im Grofsen arbeitet, verfährt man beim Abkochen
des Wassers auf verschiedene Weise.
Handelt es sich um die Herstellung von Trinkwasser für kleinen Betrieb, so bedient
man sich des in Fig. 5 dargestellten Heizapparates.
Derselbe besteht aus einem Ofen nnnnj in
welchen der mit Deckel r r geschlossene Kochtopf ο ο eingesetzt ist.
Der letztere wird nun entweder mit einer Seesalzlösung, welche bei ungefähr iio° kocht,
oder mit einer Lösung von kohlensaurem Kali, welche bei ungefähr 1400 kocht, oder mit
einer Lösung von Chlorcalcium, welche bei einer Temperatur von i6o° kocht u. s. w., gefüllt.
In diese Lösung werden die oben beschriebenen, das Trinkwasser enthaltenden Behälter
gethan, bis zum Siedepunkt erhitzt und ungefähr eine Stunde lang kochen lassen.
Durch die entwickelte Hitze werden die mikroskopischen und anderen organischen Bestandtheile
des Wassers zerstört.
Da das Wasser während der ganzen Zeit unter Druck bleibt, so kann die im Wasser
enthaltene Luft nicht entweichen und bleibt im Wasser.
Man wendet beim Abkochen die angeführten verschiedenen Salzlösungen an, damit die Temperatur
des Siedepunktes des Wassers mit Sicherheit erreicht wird, ohne dafs dabei der Druck, welchen die Behälter aushalten können,
überschritten wird.
Mit einem Apparat dieser Art lassen sich in ίο Stunden etwa 40Trinkbehälter heizen, welche
Anzahl nicht allein für den häuslichen Gebrauch, sondern auch für den eines kleinen Spitals,
einer Gesellschaft u. s. w. hinreicht.
Hat man aber Räumlichkeiten von gröfserer Ausdehnung und Bedeutung mit Trinkwasser
zu versehen, so richtet man besser ein besonderes Local für die Fabrikation des Wassers
ein, von wo dasselbe in der Stadt vertheilt wird.
Zu dem genannten Zwecke kann die in Fig. 6 dargestellte Einrichtung benutzt werden,
welche aus einem cylindrischen Kessel P P besteht, stark genug, um einen inneren Druck
von einigen Atmosphären auszuhalten.
Dieser Kessel kann nach aufsen vermittelst eines Deckels ρ ρ geschlossen werden, welcher
so gro'fs ist, dafs durch denselben ein Mann in -das Innere des Kessels gelangen kann.
In diesem werden alle Trinkbehälter, welche mit Wasser gefüllt sind, angeordnet.
Sobald der Kessel gefüllt ist, schliefst man die Oeffnung mittelst des Deckels p.
Sobald dies geschehen ist, öffnet man den Hahn Q., durch welchen Dampf einströmt, so
dafs sich alle im Kessel P befindlichen Behälter erhitzen.
Der condensirte Dampf fliefst durch den Hahn jR Und das Rohr q in den kleineren
Behälter S, aus welchem er mit Hülfe eines Rohres s entweder durch eine Speisepumpe
oder auf andere Weise wieder in den zur Dampferzeugung dienenden Kessel zurückgeführt
wird.
Unter diesen Umständen erhält man in dem Kessel P P einen Druck, welcher einer Tempe0
150
und nach Belieben mehr entratur von
spricht.
spricht.
Sobald die gewünschte Temperatur erreicht ist, schliefst man den Hahn Q, durch welchen
der Dampf einströmt, sowie den zum Ausfliefsen des Condensationswassers dienenden
Hahn R.
Dagegen öffnet man den Hahn T, durch welchen man kaltes Wasser einströmen läfst,
um auf diese Weise alle Trinkbehälter abzukühlen.
Dieselben werden alsdann, nachdem man den Deckel ρ abgenommen, aus dem Kessel
genommen, aufgeladen und an den Ort ihres Verbrauches gefahren.
Das so dargestellte Trinkwasser hält sich lange Zeit hindurch.
Für den Verbrauch in heifsen Ländern kann man das fertige Wasser noch in Eis verwandeln.
In letzterem Falle müssen die Schwimmer h und g, Fig. i, in hinreichendem Mafse gehoben
werden, damit einestheils für die durch das Frieren des Wassers verursachte Vermehrung
des Volumens genügend Raum in dem Behälter bleibt, und anderentheils auch die beim Frieren
frei werdenden Gase, welche sich beim Schmelzen des Eises wieder mit dem Wasser vereinigen, in dem Behälter Platz finden.
Die Gestalt des Behälters, Fig. 7, von Glas oder Porcellan, ist die einer Flasche.
Auf dem Halse der Flasche ist ein Ring befestigt, auf welchen eine Büchse c d geschraubt
ist, mit einem Hahn e und einer Kammer J für einen Schwamm oder einen anderen Filterkörper.
Der Rauminhalt der Büchse c d genügt für die Ausdehnung des Wassers^.
Beim Füllen wird die Büchse c d abgeschraubt und dann wie schon weiter oben beschrieben
verfahren.
Um die Wiederauflösung des durch das Kochen gefällten kohlensauren Kalkes herbeizuführen,
setzt man dem zu behandelnden Wasser eine bestimmte Menge Kohlensäure zu.
Der beschriebene Apparat kann auch zum Erhitzen von mineral- oder gashaltigem Wasser,
sowohl natürlichem als künstlichem, oder auch von verschiedenen Getränken, wie Bier, Apfelwein
u. s. w., gebraucht werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch .Apparat zur Herstellung von Trinkwasser, dargestellt durch Fig. 1 bis 4 und bestehend aus der cyliridrischen Metallhülse A mit den Böden B und C, in deren oberem die durch die selbstthätig wirkenden Schwimmer h und g verschliefsbaren Oeffnungen D und E angebracht sind, während mit dem unteren das zum Kochen und Filtriren des Wassers dienende Filtrirgefäfs J verbunden ist, in welchem die im Cylinder m mit feinen Löchern befindliche Filtermasse bei jeder frischen Füllung mitgekocht und dadurch stets von neuem zum Reinigen des durch den Zapfhahn L ausfliefsenden Wassers brauchbar gemacht wird.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE42740C true DE42740C (de) |
Family
ID=318115
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DENDAT42740D Expired - Lifetime DE42740C (de) | Apparat zur Herstellung von Trinkwasser |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE42740C (de) |
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| DE1275479B (de) * | 1959-02-04 | 1968-08-14 | Philipp Mueller Nachfolger Eug | Verfahren zur Aufbereitung von Wasser, insbesondere zur Bereitung von Brauwasser |
-
0
- DE DENDAT42740D patent/DE42740C/de not_active Expired - Lifetime
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