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Anordnung zur Signalgabe von einem in einer bestimmten Bahn bewegten
Körper nach einer räumlich getrennten Empfangsstelle über eine mit der Bahn gleichlaufende
oder annähernd gleichlaufende Empfangsleitung. Es ist häufig erforderlich, bei Körpern,
die in einer bestimmten Bahn bewegt werden, den Ort des Körpers während der Bewegung
zu bestimmen, z. B. zur tberwachung aus Sicherheitsgründen, zur Beeinflussung der
Fahrt, zum Signalisieren, zur Verblockung usw., wie z. B. im Eisenbahnsicherungswesen
oder beim Förderbetrieb in Bergwerken. Im Förderbetrieb ergaben sich z. B. bei den
bisherigen Verfahren zur Bestimmung des Ortes des Förderkorbes oder der Förderkörbe
mannigfaltige Schwierigkeiten und große Fehlerquellen. Entweder wurden die Anzeigevorrichtungen
(z. B. der Teufenzeiger) von der Fördertrommel oder vom Förderseil bewegt, oder
diese Anzeigevorrichtungen wurden unmittelbar vom Korb durch Anschläge oder 1,Iagnete
und Kontaktvorrichtungen im Schacht beeinflußt. Bei der ersten Art treten sehr leicht
Unstimmigkeiten dadurch ein, daß das Förderseil rutscht: zur Berichtigung dieser
Fehler sind dann umständliche und kostspielige Vorrichtungen, wie Seilrutschanzeiger
u. de -I., erforderlich. Bei der zweiten Art ist, wenn genügende Genauigkeit
der An7eigevorrichtungen verlangt wird, ein umfangreiches Kontakt- und Leitungscystem
längs der Bahn des Korbes erforderlich.
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Nun ist es bekannt, von bewegten Körpern aus z. B. drahtlose Fernwirkungen
über eine längs der Fahrstrecke angeordnete Leitung auf eine räumlich getrennte
1?nipfangsstelle auszuüben, wobei es möglich ist, auch Ortsangaben zu übermitteln.
Dies setzte aber eine Bedienung der mit dein Körper bewegten Sendevorrichung voraus;
die Ortsangabe war also von der Geschicklichkeit und der Geistesgegenwart des den
Sender Bedienenden abhängig. Eine. Anordnung dieser Art würde sich auch nicht ohne
weiteres auf die verschiedensten in Betracht kommenden Einrichtungen übertragen
lassen, besonders nicht auf solche, wo Orientierungsmittel oder ein Bedienungsmann
fehlen, wie z. B. bei den Förderschalen in Bergwerken.
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Die Erfindung sieht nun zur Erkennbarmachung des Ortes der jeweiligen
Stellung eines in einer bestimmten Bahn bewegten Körpers eine Anordnung vor, bei
der der bewegte Körper einen dauernd betriebenen Wellen- oder Kraftliniensender
mitführt, während eine getrennt mit der Bahn gleichlaufende oder annähernd gleichlaufende
Empfangsleitung nur streckenweise für clrn Empfang der Wellen oder Kraftliniert
geeignet gemacht ist, so daß aus der oder den jeweils erregten, auf einen räumlich
getrennten Empfangsanzeiger wirkenden Empfangsstrecken der Ort der jeweiligen Stellung
des Nörpers erkennbar ist.
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Der Sender kann entweder ein elektrischer Wellensender sein, wie er
aus cler drahtlosen Telegraphie bekannt ist, oder er kann aus einer Vorrichtung
bestellen. clie in bekannter Weise Kraftlinien erzeugt, die durch lnduktion
auf
den Leiter oder die Leiter einwirken. Eine solche Vorrichtung ist z. B. ein Selbstuntcrbrecher,
der auf eine Spule arbeitet, von der der Empfangsleiter oder die Empfangsleiter
induziert «-erden.
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Nach der Erfindung ist es möglich, im ausgespannten Leiter oder in
den ausgespannten Leitern einzelne Stromreize dadurch hervorzurufen, daß die Wirkung
der Sendevorrichtung auf die Leiter durch die Anordnung dieser Leiter oder andere
bekannte Mittel streckenweise unwirksam gemacht oder verändert wird. Der Leiter
oder die Leiter können z. B. streckenweise gegen den Sender teilweise oder vollständig
abgeschirmt sein, z. B. durch einen metallischen Schirm, der die elektrischen Wellen
oder Kraftlinien zum Teil oder vollständig abfängt. Dabei kann der Schirm auch z.
B. in bekannter Weise abstimmbar oder auch unmittelbar geerdet sein. Es ist aber
auch möglich, den Leiter an den Stellen, an denen schwacher oder gar kein Empfang
stattfinden soll, streckenweise durch eine hufeisenförmige Umgehungsleitung kurzzuschließen,
wobei diese Umgehungsleitung teilweise oder vollständig gegen den Sender abgeschirmt
sein kann. Die gleiche Wirkung läßt sich auch noch auf andere Weise erzielen, z.
B. dadurch, daß ein einzelner Empfangsleiter so neben der Bewegungsbahn des Senders
angeordnet ist, daß seine Entfernung vom Sendeorgan streckenweise wechselt, oder
daß als Empfänger eine Doppelleitung ausgespannt ist, deren Zweige an den Stellen,
an denen kein Empfang stattfinden soll, dicht nebeneinander liegen, während sie
sonst so mit Abstand verlegt sind, daß das Sendeorgan dem einen Leiter näher ist
als dein anderen. Einzelne Stromreize lassen sich auch dadurch erzielen, daß das
Sendeorgan rechtwinklig oder annähernd rechtwinklig zum Empfangsleitergebilde angeordnet
ist, und daß dieses an den Stellen, wo empfangen werden soll, gleichlaufend oder
annähernd gleichlaufend zum Sendeorgan geführt wird.
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Zur ständigen Überwachung des Arbeitens des Senders ist es entweder
erforderlich, daß der Empfangsleiter dauernd, wenn auch nur in geringem Maße empfängt,
wobei sich die einzelnen Stromreize nur durch die Stärke oder die Art vom Mindestempfang
unterscheiden. -Nach der Erfindung kann aber auch ein weiterer Empfangsleiter angeordnet
werden, der zur ständigen Überwachung des Arbeitens des Senders dient.
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Der Empfangsleiter oder mehrere Empfangsleiter können entweder an
einem oder beiden Enden geerdet sein oder elektrische Gegengewichte tragen.
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Nach der Erfindung ist es ferner möglich, da.') die mit dem Körper
bewegte Sendevorrichtung durch in der Bewegungsbahn angeordnete Organe bekannter
Art in bekannter Weise so beeinflußt wird, daß die Art oder die Stärke der ausgesandten
elektrischen Wellen oder Kraftlinien streckenweise geändert wird.
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Die im Empfangsleiter hervorgerufenen. Stromreize - können an der
Empfangsstelle Signale oder Vorsignale hervorbringen oder auslösen. Es ist aber
auch möglich, diese Stromreize zur Beeinflussung die Fahrt beeinflussender oder
anzeigender Größen oder Vorrichtungen in bekannter Weise zu verwenden.' Ferner ist
es möglich, daß die im Empfangsleiter hervorgerufenen Stromreize an Stelle von Signalen
oder zugleich mit den Signalen Handlungen einleiten, die die Fahrt selbst noch nicht
beeinflussen, sondern nur die Einwirkung der die Fahrt beeinflussenden Vorrichtungen
vorbereiten, wie z. B. Anlegen der Bremsbacken. Aus Sicherheitsgründen kann man
die Vorrichtung auch so ausgestalten, daß beim Versagen des Senders durch das Ausbleiben
der Stromreize andere Anzeige- oder Sicherheitsvorrichtungen bekannter Art eingeschaltet
oder ausgelöst werden. Die Sendevorrichtung kann auch zugleich in bekannter Weise
zum Geben von Signalen dienen.
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In den Abbildungen sind einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung
zur Überwachung der Bewegung, z. B. eines Förderkorbes, beispielsweise dargestellt.
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In derAbb. i ist i einFörderkorb am Seil 2, das über eine Seilscheibe
3 zur Fördertrommel ¢ geführt ist. Im Förderkorb i ist ein Sender 5 angebracht,
der mit einem Sendeorgan 6 elektrische Wellen oder Kraftlinien aussendet. Diese
ausgesandten Wellen oderKraftlinien werden von einemEmpfangsleiter 7 aufgenommen,
der gleichlaufend mit der Bewegungsbahn des Förderkorbes i im Schacht angebracht
ist. Der Empfangsleiter 7 ist streckenweise mit Abschirinungcn 8 versehen, so daß
an diesen Stellen gar kein oder nur schwacher Empfang stattfindet. Es ist ohne weiteres
einleuchtend, daß beim Vorbeigehen des Sendeorgans 6 am Empfangsleiter 7 in diesem
an den Stellen, die nicht abgeschirmt sind, Stromreize hervorgerufen «-erden. Diese
Stromreize werden im Empfänger 9 nach Bedarf verstärkt und nötigenfalls gleichgerichtet
und können zur Beeinflussung eines Relais benutzt werden. Durch ein solches Relais
wird ein Schaltmagnet io gesteuert, der ein Klinkrad ii bewegt. Diese Bewegung wird
über ein Wechselgetriebe 12 auf eine Anzeige- oder Ziihlvorrichtung 14 übertragen.
Es ist klar, daß die Zählvorrichtung 14 die Anzahl der
durchfahrenenEmpfangsstellen
des Empfangsleiters 7 anzeigt. Wenn die Bewegungsrichtung des Förderkorbes i umgekehrt
wird, so muß die Zählvorrichtung ebenfalls rückläufig anzeigen. Dies wird im Ausführungsbeispiel
dadurch erreicht, daß auf der Achse 13 der Seilscheibe 3 ein Schleppschalter 15
angeordnet ist, der je nach der Drehrichtung einen Magneten 16 oder einen
zweiten Magneten 26 einschaltet; dadurch wird das Wechselgetriebe 12 von einem Hebel
22 umgesteuert, so daß die Zählvorrichtung 14 im umgekehrten Sinne arbeitet. Diese
Umkehrung kann auch von einer anderen Stelle als von der Seilscheibe abgeleitet
werden, z. B. vom Steuerhebel oder von der Fördertrommel.
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Die Abb.2 zeigt beispielsweise, wie ein Empfang mit mehreren Empfangsleitern
ausgebildet sein könnte. Im Schacht sind drei Empfangsleiter 17,
27 und 37 gleichlaufend mit der Bewegungsbahn des Förderkorbes i angeordnet.
Der Empfangsleiter 17 ist mit Abschirmungen 18 und der Empfangsleiter 27 mit Abschirmungen
28 versehen, während der Empfangsleiter 37 auf der ganzen Schachtlänge unabgeschirmt
ist. Die Abschirinungen 18 des ersten Empfangsleiters 17 sind so angeordnet, daß
dieser Empfangsleiter nur in den Zonen I und III, den sogenannten Gefahrzonen, empfängt,
während dieAbschirmungen 28 des zweitenEmpfangsleiters 27 einen Empfang nur in der
mittleren Il. Zone zulassen. Der dritte Empfangsleiter 37 dient zur Überwachung
der Tätigkeit der mit dem Förderkorb bewegten Sendevorrichtung 5, 6. Die in den
drei Empfangsleitern 17, 27 und 37 hervorgerufenen Stromreize «-erden wiederum wie
in der Abb. i in Empfangsapparaten i9, 29 und 39 zur Beeinflussung von Signalen,
z. B. Lampen 2o, 30 und 4.o, verwendet.
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Im Betrieb wirkt die Anordnung nach der Abb. 2 wie folgt: Wenn der
Korb von der Hängebank abwärts geht, so leuchtet während der ganzen Fahrt bei dauernd
arbeitendem Sender die Lampe 4o. In der Gefahrzone I leuchtet außerdem die Lampe
2o, und zwar zunächst einmal lang und dann dreimal kurz, entsprechend der Anordnung
der empfangenen Stellen des Empfangsleiters 17. Während des Durchfahrens der II.
Zone ist die Lampe 2o dunkel, statt dessen leuchtet die Lampe 3o entsprechend der
Anordnung des Empfangsleiters 27 mit Unterbrechungen auf, bis die Gefahrzone III
erreicht wird. Dann verlischt die Lampe 3o und statt dessen leuchtet wieder die
Lampe 20, erst dreimal kurz, dann einmal lang auf. Der die Förderinasehine bedienende
Maschinist ersieht aus dem Aufleuchten und Verlöschen der drei Lampen einwandfrei,
wenn .ein Förderkorb in -die Gefahrzone kommt. Er kann also beim Erreichen der Gefahrzone
III, wenn die Lampe 30 verlischt und die Lampe 2o dreimal kurz aufleuchtet, die
Vorbereitungen zum Anhalten treffen, z. B. die Bremsbacken anlegen. Beim Beginn
des vierten Aufleuchtens der Lampe 2o kann er die Maschine verzögern und beim Erlöschen
die Bremse fest anziehen. An Stelle von Lampen können auch andere Signale oder Überwachungsvorrichtungen
verwendet werden.
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Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung mehrerer Empfangsleiter liegt
darin, daß beim Übergang des Empfangs von dem einen auf den anderen Empfänger eine
gegenseitige Berichtigung auf Anzeigevorrichtungen, falls sie erforderlich werden
sollten, möglich ist.
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Der Sender 5 kann auch zum Gehen von Signalen aus dem Förderkorb dienen.
Hierzu ist in Abb. 2 eine Taste 21 vorgesehen.
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Der Empfangsleiter kann in verschiedener Weise abgeschirmt werden.
Der Leiter kann z. B. von einer metallischen Umhüllung umgeben sein, die selbst
geerdet sein kann, oder es könnte eine abstimmbare Abschirmv orrichtung angeordnet
werden. Hierfür gibt die Abb. 3 ein Ausführungsbeispiel. Der Empfangsleiter 7 ist
von mehreren gleichlaufenden Drähten 38 umgeben, die gegen den Leiter 7 isoliert
und über eine Abstimmv orr ichtung 23 geerdet sind. Damit man die abschirmenden
Drähte 38 auch unmittelbar erden kann, ist ein Schalter 24 vorgesehen.
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Die Abb. 4. zeigt einen Empfangsleiter 7, der an den Stellen, an denen
schwacher oder gar kein Empfang stattfinden soll, mit hufeisenförmigen Umgehungsleitungen
25 kurzgeschlossen ist, so daß die in diesen Teilen des Leiters ; hervorgerufenen
Ströme innerhalb der Schleife kreisen.
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Die Wirkung dieser Umgehungsleitungen 25 kann nach der Erfindung dadurch
erhöht werden, daß man den gleichlaufenden Teil oder auch die ganze Umgehungsleitung
gegen die Einwirkung des Senders abschirmt. Hierfür gibt die Abb. 5 ein Ausführungsbeispiel.
Die Umgehungsleitung 25 ist entweder an ihrem zum Empfänger gleichlaufenden Teil
mit einem Schirm 35 versehen oder der Sehirin 35 erstreckt sich auf die ganze Umgehungsleitung.
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Die Erzeugung einzelner Stromreize kann auch dadurch erreicht werden,
daß die Entfernung des Empfangsleiters ; vom Sendeorgan b streckenweise wechselt,
Zwofür die Abb. 6 ein =@usfiilrrungsbeispiel zeigt.
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Dieselbe Wirkung wird auch durch das Ausführungsbeispiel nach der
Abb. ; erreicht. I-lierin ist der l:inpfangsleiter 7 als Doppelleitung ausgebildet,
deren Zweige streckenwe ise voneinander weiter entfernt sind, so da13
bei
diesen Ausbiegungen der eine Zweig 7a der Doppelleitung dem Sendeorgan 6 näher ist
als der andere Zweig 76. Dadurch wird eine größere Einwirkung des Senders auf den
ersten Zweig 7a des Empfangsleiters 7 erzielt.
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Die Abb. 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Anordnung
des Empfangsleiters. Das aussendende Organ 6 ist rechtwinklig zur Ausspannungsrichtung
des Empfangsleiters 7 angeordnet. Dadurch findet im Empfangsleiter 6 für - gewöhnlich
kein Empfang statt. An den Stellen dagegen, wo empfangen werden soll, ist der Empfangsleiter
7 gleichlaufend oder annähernd gleichlaufend, z. B. als Spirale, um die Bewegungsbahn
des Sendeorgans 6 geführt.