DE426024C - Verfahren zum AEtzen von Stoffen aller Art - Google Patents

Verfahren zum AEtzen von Stoffen aller Art

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DE426024C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06PDYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
    • D06P5/00Other features in dyeing or printing textiles, or dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form
    • D06P5/15Locally discharging the dyes
    • D06P5/155Locally discharging the dyes with reductants

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • ing And Chemical Polishing (AREA)

Description

  • Verfahren zum Ätzen von Stoffen aller Art. Die bekannten Verfahren zum Ätzen, Halbätzen und Buntätzen mit Hydrosulfiten (Rongalit, Hydralit, Hydraldit, Burmol) erforderten bisher eine höhere Erhitzung, wodurch sie für wärmeempfindliche Stoffe, wie Leder u. dgl., unanwendbar waren, auch für ganz oder teilweise fertig gearbeitete Gegenstände, wie Ledertaschen, Bucheinbände, Wandbekleidung, und vor allem für mit Pigmentanstrichen versehene Hauswände, Decken, Plakate, Möbel, Kleider nicht benutzt werden konnten. Die Entwicklung der irgendwie durch Druck, Schablone, Walze, Spritzapparat, Freihandauftrag usw. aufgebrachten Pastenaufträgc dauerte längere Zeit, und das behandelte Material wurde durch die Entwicklungsvorgänge unbrauchbar und hinfällig.
  • Das vorliegende Verfahren vermeidet die angeführten Cbelstände. Es ist für alle bisherigen Verwendungszwecke der Hydrosulfite geeignet, aber auch für diejenigen Stoffe benutzbar, für welche bisher die Hydrosulfitverfahren nicht Anwendung finden konnten. Derartige Stoffe sind z. B. Leder aller Herkunft und Zubereitungsart in jedem Arbeitungs- und Verwendungszustande, z. B. Pergament, öl-, Alaun-, sämisch-, loh-, chrom-, chromgemischgares Leder, NVildleder, Felle, Schweinsleder, Schlangenhäute, Tierbälge, Horn, Schildpatt, Celluloid, Elfenbein, Papiere, geleimte und ungeleimte Pappen jeder Art, z. B. Seidenpapier, Chromos, Glanzpapiere, Kartons, Tapetenpapiere, Japanpapiere, lmitationspapiere mit und ohne Auflage von Textilstoffen jeder Art, wie Wolle, Seide, Pflanzenfasern oder deren Staub, weiter Holz jeder Art und Herkunft, wie Furniere, Platten, Möbel, Pflanzen und Tierteile in lebendem und totem Zustande, hochempfindliche Textilgewebe, wie Spitzen, Samt, Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen, Filz, Haare, ferner Kunstmasse, wie Galalith, Phenolformaldehydkondensationsprodukte, Ambra, Kunstelfenbein, Horn, Meerschaum, Bernstein usw. Das Verfahren ist auch für verarbeitete Gegenstände, wie Taschen, Bucheinbände; Wandbekleidungen, Kleider, Schirme, Schuhe, Unterwäsche, geeignet.
  • Das vorliegende Verfahren beruht auf der neuen Beobachtung, daß die Ätzwirkung der Hy drosuifite durch flüchtige anorganische oder organische Säuren in sehr kurzer Zeit (Sekunden) bei niederer Temperatur unterhalb ioo` C hervorgerufen «>erden kann, ohne daß eine Beschädigung des Materials oder Verzerrungen, Faltigwerden oder Brüchigwerden eintritt.
  • Mail bringt nach dem vorliegenden Verfahren die Säuren in Gas- oder Dampfform zu der aufgetragenen Paste und entwickelt durch gelindes Erhitzen, indem man die Säuren warm zuführt oder das Material bzw. die Gegenstände usw. erwärmt. Die Säuren werden an oder über die Paste herangeführt und können mehrfach gebraucht oder weitergeleitet oder zurückgewonnen werden.
  • Die Ausführung des Verfahrens kann beispielsweise in folgender Weise geschehen. Man bringt eine Hy drosulfitpaste auf den zu ätzenden Farbstoff oder das Farbstoffpigment, die sich auf den Gegenständen oder Materialien befinden. Die Pigmente und Farbstoffe können auch mit nicht ätzbaren Farbstoffen oder Pigmenten gemischt unterdruckt übersetzt sein, ebenso wie man den Pasten ni_-ht ätzbare Farbstoffe oder Pigmente zu-'kann. Als ätzbare Farbstoffe (c:der deren Pigmente) kann man Substantive, basische, saure Küpenfarbstoffe verwenden, z. B. Diaminrot, Naphthaminrot, Chrysoidin usw. 1Ian kann das Gewebe o. dgl. über einem Raume anbringen, aus dem die Säuren, wie schweflige Säure, Salzsäure, Essigsäure (die 6prozentig verdünnt angewendet werden kann), Ameisensäure, Phenol, entwickelt werden. Beispielsweise kann das Gewebe o. dgl. über einem Gefäße mit verdünnten erhitzten Säuren angebracht werden, so daß die Säuredämpfe oder Gase auf die Paste einwirken. Die Säuren können nicht nur in fertigem Zustande angew=endet werden, sondern auch im Entstehungszustände aus Gemischen, welche sie frei werden lassen. Die Säuren oder Gewebe haben am besten Temperaturen von lo 'bis t oo° C. Man kann namentlich über fertig gearbeitete Gegenstände, wie Möbel, Anstriche auf Wänden, Lederarbeiten, gespannte Wand- und Möbelbekleidung, Polstermöbel, gebundene Bücher u. dgl., die mit Pasten bedeckt sind, die Säuren zerstäuben, z. B. mit Wasser, Wasserdampf, indifferenten Gasen, z. B. Stickstoff, oder chemisch aktiven Gasen und Dämpfen, die gegebenenfalls im Verfahren andere Verbindungen entwickeln, wie z. B. Diazoverbindungen, Nitrosoverbindungen, gemischt anwenden. Man kann auch Reservagen benutzen. Man kann die Gase oder Dämpfe erwärmen und den Strom wiederholt benutzen, wobei man nötigenfalls eine Wiederaufwärmung vornimmt. Man kann nach der Entwicklung ein Gas übertreiben, um etwa absofbierte Säuren auszutreiben. Man kann auch eine flüchtige Base zur Neutralisation oder Zurückgewinnung der Säuren verwenden. Man kann auch hiervon absehen.
  • Der Paste können auch je nach Eigenart des Materials Stoffe zugesetzt werden, welche endotherm Wärme entwickeln oder binden oder beides tun, oder Umsetzungsprodukte beben, die die Wärme schnell leiten, z. B. calcinierte Soda, calciniertes Glaubersalz, Alkalihydroxyde, Ätzkalk, Natriumacetat, Bleiacetat, Ammoniumnitrat, Kaliumsulfocyanat, Chlorcalcium, Zinkstaub, Aluminium, Silber usw. Man kann auch Mischungen der verschiedenen Stoffe anwenden mit anderen, die erst in der Mischung die angeführten Wirkungen haben, z. B. Kaliumsulfocyanat mit Chlorcalcium, Salmiak - Salpeter - Glaubersalz oder harzsaure -.Metalle und Alkalien. Die Pastazüsätze können auch als Fixiermittel wirkend angewendet werden, so daß die Zusätze, wie z. B. Aluminiumstaub oder Aluminiumbronze, nach dem Entwickeln und Fixieren Druckeffekte geben. Die verschiedenen Säuren und die verschiedenen Zusätze können in Mischung miteinander verwendet werden.
  • Durch den Zusatz wärmeentwickelnder Sto:-e wird erreicht, daß die Ätzwirkung auf begrenztem R>>?me schnell herbeigeführt werden kann. Gveichzeitig wird erreicht, daß die nicht zu ätzenden Stellen auf niedere Temperatur gehalten werden können, indem nämlich nicht die ganze Fläche einer Erhitzung unterworfen werden muß, wie es sonst der Fall wäre. Es gelingt dadurch auch, empfindliches Material zu behandeln. Durch die Benutzung der wärmeabgebenden Zusätze kann man auch größere Flächen wie bisher behandeln, da die Schwierigkeit einer Erhitzung großer Flächen überwunden wird.
  • Die Verwendung wärmebindender Stoffe kann dadurch erfolgen, daß man sie auf die von der Ätzpaste nicht betroffenen Stellen aufträgt oder die Rückseite des Materials damit belegt. Hierdurch wird eine Schonung der betreffenden Stellen erzielt. Man kann auch die wärmebindenden Stoffe auf die mit Ätzpaste bereits belegten Stellen aufbringen und hierdurch Ätzhemrnungen erreichen, die als Halbätzwirkungen, Konversionsefekte o. dgl. verwertet werden. Benutzt man alkalische oder oxydierende Stoffe zur Wärmebindung, so werden. die Ätzwirkungen mannigfaltiger. Durch Zugabe der wärmebindenden Stoffe zur Ätzpaste selbst erreicht man Marmorierungswirkung.
  • Die Zusatzmetalle üben Kontaktwirkung aus und erzielen besondere Druckeffekte. Edelmetallpulver bedürfen keines besonderen Schutzes. Unedle Metalle werden entweder durch die Entwicklung in andere Verbindungen übergeführt und wirken dann als Vorbeizen für nachträgliche Lberfärbungen oder Ausfärbungen der Ätzstellen. Die entstandenen Verbindungen werden nachträglich durch Metalle oder Metalloide umgesetzt, um ein nachträgliches Überziehen zu erzielen.

Claims (1)

  1. PA'r rN T-ANSPRUCIi: Verfahren zum Ätzen von Stoffen aller Art, auch gegen Wärme und Hydrosulfit empfindlichen, mit Hydrosulfiten, dadurch gekennzeichnet, daß man die aufgebrachte Hydrosulf tpaste, der Wärme entwickelnde, bindende oder Wärme gut leitende Stoffe zugesetzt sein können, der Einwirkung von Säuren, gegebenenfalls in Gegenwart von Wasserdampf oder Gasen, in der Wärme aussetzt.
DEK86655D 1923-07-21 1923-07-21 Verfahren zum AEtzen von Stoffen aller Art Expired DE426024C (de)

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