-
Vorrichtung zum Ermitteln der Aufnahmelage und Richtung von meßbildkammern
mittels mehrerer paarweise angeordneter Bildwurfkammern (Projektionsapparate). Wenn
man nach zwei Lichtbildaufnahmen desselben Aufnahmegegenstandes, z B. eines Geländeabschnittes,
die von verschiedenen Standorten, beispielsweise eines Luftfahrzeuges, gemacht sind,
durch Bildwurf (Projektion) die dabei gewonnenen Bilder zu Raumbildern zusammenstellt
und nach diesen und zonenweisen Ineinanderpassen von zwei oder mehreren solcher
Raumbilder die Aufnahmelage und Richtung (Orientierung) der Aufnahmekammern bestimmen
will, dann ordnet man zweckmäßig Bildwurfobjektive an, welche man wie im Hauptpatent
38452o den Bildwurfkammern im Strahlengange hinterschaltet, um die in diese Bildkammern
eingesetzten Bilder auf eine einstellbare Auffangfläche zu werfen. Diese Bildwurfobjektive
müssen zum Erfassen der verschiedenen Teile der Bilder gegenüber den Bildkammern
verschwenkt werden. Hierzu ordnet man die Bildivurfobjektive- allseitig _um-ihren
-Hauptpunkt vierschwenkbar hinter den Objektiven der Bildkammern an. Das Verschwenken
muß in Abhängigkeit von dem Verstellen der Auffang- (Projektions-) Fläche gegenüber
den Bildkammern erfolgen, weshalb eine Kupplung der vierschwenkbaren Bildwurfobjektive
mit der Auffangfläche zweckmäßig ist. Diese Kupplung bringt eine Beanspruchung des
Trägers der Bildkammern mit sich, worunter die Einstellgenauigkeit leidet, <1a
dein Träger aus praktischen Gründen nur eine beschränkte Festigkeit gegeben werden
kann. Diese Schwierigkeit wird durch eine Kupplung der allseitig um ihren hinteren
Hauptpunkt vierschwenkbaren, den Bildmeßkammerpaaren im Strahlengange hinterlagerten
Bildwurfkammerobjektive mit der Auffangfläche überwunden, deren Gestänge gemäß der
Erfindung ein Glied, z. B. eine Führungshülse für das Rohr dieser Bildwurfobjektive
enthält, das gelenkig an einem Träger gelagert ist, der gegenüber dem Träger der
Bildmeßkammerpaare bewegbar ist.
-
Des weiteren betrifft die Erfindung die -weitere Ausbildung einer
Vorrichtung nach dem Hauptpatent 384520, die mit einer derartigen Einrichtung
versehen ist.
-
Die Erfindung ist an einem Ausführungsbeispiel auf der Zeichnung veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt und teilweise eine Seitenansicht
durch eine Einrichtung gemäß der Erfindung zum Verstellen eines Paares von Bildwurfobjektiven,
«-elche einem Paar einander zugeordneter Bildwurfkainmern hintergeschaltet sind.
-
Abb. 2 ist eine Ansicht zu Abb. i und ein teilweiser Schnitt nach
der Linie 2-2 senkrecht zu der Zeichnungsebene der Abb. i.
-
Die Bildwurfkammern i sind paarweise angeordnet (vgl. Abb. i). In
Abb. 2 ist eine dieser Kammern i dargestellt und seitlich daneben eine Kammer 0
eines zweiten Kammerpaares in gleicher Anordnung wie die Kammern i. Jede dieser
vier Kammern trägt zwei Platten 2 und 3, die gewissermaßen die Fortsetzung voneinander
bilden. Das Objektiv 4 der Bildkammer ist in der linken Kammer der Abb. i dargestellt.
Eine spiegelnde Fläche 5 wirft das auf der Platte 3 enthaltene Bild aus der Kammer
heraus. Das Bildwurf--objektiv sitzt sitzt in einer allseitig verschwenkbaren Fassung,
Röhre 6 o. dgl., und besteht beispielsweise aus drei gegeneinander verschiebbaren
Gliedern; den Linsen 7a, 7b und B. Die Linsen 7a und 7b sitzen in Schlitten 9a und
gb, welche z. B. auf einer Kurvenwalze i o verschiebbar sind.
-
Die Kurvenwalze io trägt ein Rädervorgelege i i, welches mit einer
Verzahnung 12
auf dem Lenker 13 durch ein geeignetes Gestänge verbunden ist,
welches auf der Zeichnung als Ganzes mit dein Bezugszeichen 1d. --ersehen ist. Der
Lenker 13 ist durch eine Kardangelenkverbindung mit dem Auffangtisch 15 verbunden,
welcher auf einem Kreuzschlitten 16 ruht und zu diesem in der Höhe an einem Zapfen
17 verstellbar ist.
-
Der Lenker 13 ist in einer Hülse 18 geführt, welche
durch eine Kardangelenkverbindung mit einem Träger ig verbunden ist, der drehbar
auf einem Hängelager 2o ruht, das seinerseits ebenfalls auf einem Träger 21 drehbar
ist. Das Hängelager 2o des Trägers ig bildet zugleich ein Glied einer kardanischen
Aufhängung des Basisbalkens 22, an dem die Bildkammern i oder ia um drei Achsen
einstellbar befestigt sind, Die Schwingungsmitte der Objektivröhre 6 muß nach bekannter
Regel des Meßbildwesens mit dem hinteren Hauptpunkte des Bildwurfobjektivs zusammenfallen
und fällt zweckmäßig auch mit dem Schnittpunkt der Hauptstrahlen
der
Bildrandbüschel der betreffenden Bild- i kaminer zusammen. Dieser Punkt ist zweckmäßig
als Ort der Eintrittspupille des Bildwurfobjektivs zu behandeln.
-
Die Objektivröhre 6 ist an den Basisbalken 22 der Bildkammern i allseitig
vierschwenkbar ; angelenkt und steht mit der ihn mit der Hülse 18 des Lenkers 13
verbindenden Kupplungsstange 23 durch ein einachsiges Gelenk 24 in Verbindung. Mit
ihrem anderen Ende ist die Kupplungsstange 23 durch eine Univ ersalgelenkverbindung
in Form einer Gelenkgabel mit der Hülse 18 gekuppelt.
-
Das Betrachtungsdoppelglas 26 ruht auf einem Gestell 25. Auf dem Auffangtisch
sind zwei einstellbare Meßmarken 27 und 27d angeordnet, von denen je eine einem
Kammerpaar i oder i a zugeordnet ist.
-
Die Handhabung und Wirkungsweise ist folgende: In die Bildkammern
i werden einander zugeordnete Plattenpaare 2 und 3 eingelegt; ebenso werden in mindestens
noch ein weiteres Kammerpaar, von welchen in Abb. -2 eine bei ja angedeutet ist
(gegebenenfalls noch eine weitere Kammer), Plattenpaare eingelegt, welche Gegenstands-
oder Geländeteile darstellen, die den auf dein Plattenpaar i erscheinenden Gegenstandsteil
teilweise überdecken. Um die Bestimmungsstücke, Aufnahinelage, -riehtung usw.. der
in die Bild-Wurfkammern eingelegten Bilder entsprechend der Plattenlage bei der
Aufnahme gemäß der Erfindung zu erhalten, ist es erforderlich, daß die Lage der
Aufnahmekammern bezüglich eines Paares bekannt ist. Falls die auf der Zeichnung-
in Abb. i erscheinenden Kammern i dieses Kammerpaar darstellen, werden diese Kammern
entsprechend der Lage der Aufnahmekammern eingestellt. Es wird ' dann der Basisbalken
22 gemäß der im Hauptpatent erklärten äußeren Orientierung entsprechend der Lage
der Kammern bei der Aufnahme zueinander eingestellt. Die beiden Bilder aus den Kammern
i werden dadurch auf dem Auffangtisch 15 übereinander im Bildwurf wiedergegeben.
-
Es wird dann ein zweites Kammerpaar, von dem die eine Kammer ja in
Abb. 2 Sicht- 1 bar ist, und welches von einer. gleichen Einrichtung getragen wird
wie die im einzelnen in Abb. i dargestellte,- nach ihrer als bekannt vorausgesetzten
inneren Orientierung, d. h. nach ihrer Lage und Richtung zu der die beiden Kammern
verbindenden Abstandslinien (Basis), ebenfalls eingestellt und durch die zugeordneten
Bildwurfobjektive getrennt von dem Bild, das den beiden Kammern i entspricht, auf
den Auffangtisch übereinander im Bildwurf wiedergegeben. Wenn dann die auf dem Auffangtisch
15 nebeneinanderliegenden übereinander im Bildwurf wiedergegebenen Bildpaare durch
das Okular 26 des Doppelglases 26 betrachtet werden, dann geben die zu je zweien
übereinander im Bildwurf wiedergegebenen vier Bilder aus den benutzten vier Kammern
zwei Raumbilder. Diese zwei Raumbilder werden abwechselnd durch das Doppelglas 26
betrachtet. Die beiden Raumbilder bieten solange die Erscheinung eines Hin- und
Herbewegens (Springens) gegeneinander dar, während sie abwechselnd dem Blick dargeboten
und entzogen werden, als der das Kammerpaar ja tragende Basisbalken nicht die Einstellung
im Raume hat, wie sie die Basis der Aufnahmekammern hatte.
-
Man verstellt dann den Auffangtisch 15 zunächst in der Höhenlage,
bis die beiden auf dem Tisch vorgesehenen Meßmarken 27 und 27a als einheitliche
Raummarke in der Oberfläche des einen der beiden Raumbilder erscheinen. `Fenn der
Basisbalken des zweiten Kammerpaars falsch steht, dann befindet sich die Raummarke
- in dem zweiten- Raumbilde im allgemeinen weder in der Oberfläche noch am gleichen
Ort. Durch Verstellen des Basisbalkens in bezug auf drei Achsen und durch `'erschieben,
Heben oder Senken desselben hißt-sich erreichen, daß die Raummarke in beiden Raumbildern
in der Oberfläche des Geländes steht- und am gleichen Ort verharrt. Durch Verschieben
und Heben oder Senken des Tisches läßt sich jetzt die Raummarke an jeder beliebigen
Stelle des Bildes in die Oberfläche eines Raumbildes bringen, und wenn dann der
Basisbalken des zweiten Kammerpaars tatsächlich richtig eingestellt ist, dann muß
die Raummarke in beiden Raumbildern am Ort bleiben und in der Oberfläche des Geländes
stehen.
-
Bei jeder Bewegung des Auffangtisches 15 erfolgt ein Verdrehen und
Verschieben des Lenkers 13. Hierbei überträgt sich die Verschiebung in der Hülse
18 durch das Gestänge 1.1. auf die Spindel io und dadurch auf die Linsen 7a und
7b des Bildwurfobjektivs. Dies hat zur Folge, daß die Brenn@\-eite des Objektivs
stets entsprechend dem Abstande des Bildes auf dem Auffangtisch von der Bildwurfmitte
geregelt wird.
-
Zugleich mit dem Verstellen des Lenkers 13 geht auch ein Verschwenken
der Objektivröhre 6 Hand in Hand. Dies Verschw enken erfolgt ohne Ausübung eines
wesentlichen Zwanges auf den Basisbalken 22. Denn die drei Kardangelenke des Gelenkparallelogramms,
von dein der Lenker 13 oder seine Führungshülse 18 und die Objektivröhre 6 zwei
parallel zueinander laufende Glieder bilden, verhindern in Verbindung mit der Lagerung
der Hülse 18 in einem vom Träger 22 der Bildkammern getrennten Träger i9 die
übertragung
von Schub- oder Zugspannungen auf den den Träger der Bildkammern bildenden Basisbalken
22. Das einachsige Gelenk 24 verleiht hierbei gleichwohl der Gelenkverbindung zwischen
dem Lenker 13 und der Objektivröhre 6 eine sichere Parallelogrammführung.
-
Die Zeichnung veranschaulicht in Abb. i diejenige Stellung der Röhre
6 mit dem Bildwurfobjektiv, bei welcher die Bilder der in den beiden Kammern i eingelegten
Platten 2 auf den Auffangtisch geworfen werden. Hierbei fallen die Bildwurfstrahlen
mit nicht übermäßiger Neigung auf den Auffangtisch auf, so daß die Ebene der schärfsten
Abbildung nahezu mit der Auffangfläche zusammenfällt. Für einen derartigen Bildwurf
würde es genügen, wenn, wie eingangs angegeben, die Bedingung erfüllt wird, daß
das Bildwurfobjektiv 7a, 7b und 8 um seinen hinteren Hauptpunkt v erschwenkt wird.
Wenn aber, wie in der Zeichnung ebenfalls angedeutet, auch schräge Aufnahmen, wie
sie auf den Platten 3 enthalten sind, ausgewertet werden sollen, dann muß dem Bildwurfobjektiv
eine sehr starke Neigung zum Auffangtisch gegeben werden. Die Grenzlagen der Bildwurfstrahlen
für die Ränder der Platten 3 sind auf der Zeichnung in Abb. i ebenfalls strichpunktiert
angedeutet. Es ist ersichtlich, däß diese Bildwurfstrahlen tatsächlich sehr schräg
auf den Auffangtisch auffallen. Unter diesen Umständen ist auch die Ebene der schärfsten
Abbildung sehr stark zur Auffangfläche geneigt. In diesem Falle hängt die Lage der
Durchstoßungspunkte der Bildwurfstrahlen mit dem Auffangtisch nicht nur von der
Lage des hinteren Hauptpunkts des Bildwurfohjektivs, sondern auch von der Lage der
Austrittspupille ab. Beim Auseinanderfallen des hinteren Hauptpunkts des Bildwurfobjektivs
und der Austrittspupille tritt bei stark geneigten Bildwurfstrahlen eine seitliche
Verlagerung der Bildorte gegenüber dem idealen Bildwurfort ein. Uin eine solche
Bildverlagerung und damit Fälschung des Meßergebnisses zu vermeiden, rr»>ß die Austrittspupille
mit dem hinteren Hauptpunkt des Bildwurfobjektivs möglichst zusammenfallen. Infolgedessen
muß auch der vordere Hauptpunkt des Bildwurfobjektivs mit der Eintrittspupille möglichst
zusammenfallen. Da nun die Eintrittspupille, wie eingangs erwähnt, fest im Objektiv
der Bildkammer und möglichst im Drehpunkt des Bildwurfobjektivs liegt, -so ergibt
sich für das Bildwurfobjektiv die Bedingung, daß wenigstens bei stark schräger Stellung
zum Meßtisch, also bei langen Brennweiten, auch der vordere Hauptpunkt liegen, also
mit der Eintrittspupille und dem hinteren Hauptpunkt zusammenfallen sollte.