DE4243608C2 - Werkzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen
Schraubendreher oder einen
Schraubendrehereinsatz, mit einem Schaft und einem Ab
triebsbereich gemäß Gattungsbegriff des Anspruchs 1.
Ein gattungsgemäßer Schraubendrehereinsatz ist beispiels
weise aus der DE 39 07 567 A1 bekannt. Bei dem dort offen
barten Schraubendrehereinsatz ist im Schaftbereich eine
tordierbare Zone vorgesehen. Diese tordierbare Zwischen
abschnitt stellt ein elastisch nachgiebiges Element mit
entsprechendem Rückstellvermögen nach Überwindung der
Belastungsspitze dar. Er erträgt größere Momente, und
zwar auch bei wiederholter Belastung. Der Zwischenab
schnitt wirkt als Dämpfer, so dass Drehmomentspitzen
nicht direkt proportional am Schraubendreherspitzen-Ab
schnitt wirksam werden. Insbesondere, wenn mit derarti
gen Schraubendrehereinsätzen Schrauben in Metallgewinde
maschinell eingeschraubt werden sollen, entstehen beim
Anschlag erhebliche Drehmomentspitzen, da die Drehzahl
des Antriebsmotors in kürzester Zeit auf Null absinken
muss. Die hohen Drehmomentspitzen können insbesondere in
gehärtetem und damit spröden Arbeitsbereich zu Rissen
oder Brüchen führen. Diese Zeitspanne wird durch die
Elastizität des Torsionsabschnitts verlängert, so dass
die Drehmomentbelastung insgesamt verringert wird.
Hinsichtlich der weiteren Vorteile eines derartigen
Torsionsabschnitts wird auf die Ausführungen dieser
Schrift verwiesen. Bei den dort offenbarten Schraubendre
hereinsätzen wird die Torsionszone bei einem Werkzeug
mit einheitlichen Werkstoffeigenschaften durch eine
spezielle geometrische Ausbildung dieses Schaftbereichs
ausgebildet. Im wesentlichen geschieht dies durch eine
Querschnittsschwächung in diesem Bereich.
Aus der DE 38 39 788 A1 ist eine Schraubendreherklinge oder
ein Schraubendrehereinsatz her bekannt, die bzw. der mit TiN oder
Tic beschichtet ist.
Bei der GB 1 277 117 sollen zwei Abschnitte einer Klinge
im Wege eines Verschweißens miteinander verbunden wer
den. Dei eine Abschnitt bildet an seinem Ende einen
Arbeitsbereich aus. Dieser Abschnitt kann auch mittels
"powder metalurgy" hergestellt sein. Die beiden Schaftab
schnitte werden dort stumpf aufeinander geschweißt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem
gattungsgemäßen Werkzeug eine Torsionszone ohne den
Nachteil einer Schwächung auszubilden.
Gelöst wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebe
ne Erfindung.
Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
Zufolge der Erfindung ist ein Werkzeug gegeben, bei dem
die unterschiedliche Tordierbarkeit von Spitze und
Schaftabschnitt nicht unbedingt durch die Formgebung des
Werkzeuges erreicht wird, sondern vielmehr durch unter
schiedliche spezifische Eigenschaften des Werkstoffs,
aus dem das Werkzeug gefertigt ist. Während der Arbeits
bereich, welcher bei einem Schraubendrehereinsatz aus
der Schraubendreherspitze besteht, aus einem Material
gefertigt ist, welches eine hohe Torsions-Federkonstante
aufweist, ist der tordierbare Schaftabschnitt aus einem
Material gefertigt, das eine geringere Torsions-Federkon
stante aufweist. Hierdurch ist eine unerwünschte Tor
dierbarkeit des Arbeitsbereichs vermieden, jedoch wird
die erwünschte Tordierbarkeit (Elastizität) des Schaftab
schnitts erzielt. Einer bevorzugten Weiterbildung zufol
ge weist der Schaftabschnitt ein Material geringerer
Härte auf als der Abtriebsbereich. Durch diese Maßnahme
werden unterschiedliche Federkennlinien der beiden Berei
che erzielt. Bevorzugt ist die Härte des Schaftabschnit
tes um etwa ein Viertel geringer als die Härte des Ab
triebsbereiches. Dabei ist bevorzugt der Schaftabschnitt
unmittelbar dem Abtriebsbereich benachbart. Das heißt,
der Spitze bei einem Schraubendrehereinsatz schließt
sich unmittelbar ein tordierbarer Schaftabschnitt an,
welcher dann beispielsweise in einen Antriebsbereich
übergehen kann, welcher im Querschnitt polygon gestaltet
ist und auch wiederum aus einem härteren Material beste
hen kann. Das Werkzeug besteht aus zwei verschiedenen
Materialien, bevorzugt Stählen, wobei der Abtriebsbe
reich aus einem härteren Material und der Schaftab
schnitt aus einem weicheren Material besteht. Das weiche
re Material des Schaftabschnitts soll sich dabei auch
noch in den Abtriebsbereich fortsetzen und dort einen
Kernbereich ausbilden, der von einem härteren Sintermate
rial gewissermaßen ummantelt ist. Diese Ummantelung
bildet dabei die Arbeitsspitze des Werkzeuges aus. Durch
diese Maßnahme ist ein kontinuierlicher Übergang der
Torsions-Steifigkeit vom Schaftabschnitt zum Abtriebsbe
reich gegeben. Die beiden Sintermaterialien können sich
dabei durch ihre Korngröße oder durch ihre Materialzusam
mensetzung unterscheiden. Wesentlich ist aber, dass sie
im verbundenen Zustand, also bei fertigem Werkzeug Zonen
mit unterschiedlicher Federkennlinie ausbilden. Ein
weitere Vorteil besteht darin, dass der Materialeinsatz
des zu verwendenden Sinterwerkstoffes zur Ausbildung des
harten Arbeitsbereiches auf ein Minimum reduziert werden
kann. Da dieser Sinterwerkstoff in der Regel deutlich
teurer ist, als das Material, aus welchem der Schaft
hergestellt wird, verringern sich die Herstellungsko
sten.
Nachstehend werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfin
dung anhand der Fig. 1-4 erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Maschinenschraubendrehereinsatz gemäß
einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 den Härteverlauf in einem Werkzeug nach Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Werkzeuges
nach Fig. 1 im Fertigungsverfahren, und
Fig. 4 einen Querschnitt durch ein Werkzeug der zwei
ten Ausführungsform.
Die in den Fig. 1-4 dargestellten Werkzeuge sind
Schraubendrehereinsätze nach DIN-Norm. Sie weisen ein
Antriebsende auf, welches im Querschnitt sechskantig
ausgebildet ist und einen Schaftabschnitt, welcher im
Querschnitt rund ausgebildet ist und eine im Querschnitt
kreuzförmige Arbeitsspitze, welche zum Eingriff in eine
Kreuzschlitzschraube geeignet ist. Hinsichtlich der
näheren Ausgestaltungsmerkmale der Ausführungsbeispiele
insbesondere wie die Dimensionierung der einzelnen Berei
che ausgebildet sein kann, wird auf die europäische
Patentanmeldung 0 336 136 verwiesen. Das Material des
erfindungsgemäßen Werkzeuges hat in seiner Erstreck
ungsrichtung (Achse) einen inhomogenen Federkennlinien
verlauf.
Beim ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1) besteht das
Werkzeug aus einem materialeinheitlich gefertigten und
gehärteten Stahlkörper, dessen Schaftbereich 4 nachträg
lich durch Wärmebeaufschlagung in seiner Härte geändert
worden ist. Abtriebsbereich 2 und Antriebsbereich 3 sind
dagegen nicht in ihrer Härte geändert worden. Der Härte
verlauf des in Fig. 1 dargestellten Schraubendreherein
satzes 1 ist in Fig. 2 dargestellt. Dort ist insbesonde
re ersichtlich, dass der Abtriebsbereich I, der von der
im Querschnitt kreuzförmigen Einsteckspitze 2 ausgebil
det ist, eine höhere Härte aufweist als der Schaftab
schnitt II, der von dem im wesentlichen zylinderförmigen
Schaft 4 ausgebildet wird. Der Durchmesser des Schaftes
4 ist beim Ausführungsbeispiel geringer als die größte
Querschnittserstreckung der kreuzförmigen Abtriebsspitze
2. Der Antriebsbereich III, der von einem im Querschnitt
sechskantigen Zylinder 3 ausgebildet wird, dessen Durch
messer größer ist als der Schaft 4, weist die Härte des
Abtriebsbereichs I auf, die höher ist als die Härte des
Schaftabschnitts II.
Der Härteübergang des Abtriebsbereiches I in den Schaft
abschnitt II sowie der Härteübergang vom Antriebsab
schnitt III in den Schaftabschnitt II erfolgt nicht
sprunghaft sondern kontinuierlich.
In Fig. 3 ist schematisch das Verfahren zur Herstellung
eines Schraubendrehereinsatzes der ersten Ausführungs
form dargestellt. Um das Werkstoffgefüge des Schaftab
schnittes II derart zu verändern, dass seine Federkennli
nie kleiner wird, wird dieser Schaftabschnitt II durch
Wärme beaufschlagt. Hierzu wird der Schaftabschnitt 4 in
eine Induktionsspule 5 eingeführt, welche sodann mit
Strom beaufschlagt wird. Durch die Wirbelstrombildung im
Schaft 4 wird dort Wärme erzeugt, die die Gefügeverände
rung bewirkt. Die Wärmebeaufschlagung erfolgt bevorzugt
so lange, bis die Oberfläche des Schaftes 4 eine blaue
Farbe angenommen hat. Damit sich das Materialgefüge der
Abtriebsspitze 2 und des Antriebsbereiches 3 nicht än
dert, wird die Spitze 2 und der Sechskantabschnitt 3 mit
einer Kühlflüssigkeit K beaufschlagt. Dies kann im Wege
einer duschen-ähnlichen Wasserbeaufschlagung geschehen.
Nach einer derartigen Behandlung des Werkzeuges weist
die Arbeitsspitze 2 eine Rockwellhärte von 63 HRC auf
und der Schaft 4 eine Rockwellhärte von 45 HRC. Wegen
der mit der Materialhärte verknüpften physikalischen
Eigenschaft der Federkonstanten lässt sich der Schaft
nach dieser Behandlung stärker tordieren als die Spitze
2 bzw. der Sechskantabschnitt 3.
Der in Fig. 4 dargestellte Schraubendrehereinsatz be
steht aus einer im Querschnitt kreuzförmigen Spitze 12,
die den Abtriebsbereich I ausbildet, und einem im wesent
lichen zylinderförmig gestalteten Schaft 14, der den
Schaftabschnitt II ausbildet sowie einem Sechskantab
schnitt, der den Antriebsbereich III ausbildet. Der
Schaft 14 weist dabei einen geringeren Durchmesser auf
als der maximale Durchmesser des Sechskantabschnittes 13
und der Arbeitsspitze 12 des Schraubendrehereinsatzes
11. Der Schraubendrehereinsatz 11 besteht im wesentli
chen aus einem aus einem weicheren Sintermaterial W
bestehenden Kern und einem die Arbeitsspitze 12 ausbil
denden Mantel aus härterem Sintermaterial H.
Sechskantbereich 13 und Schaft 14 sind bei diesem Ausfüh
rungsbeispiel aus dem weicheren Sintermaterial W, besit
zen demnach eine geringere Torsionsfederkonstante als
die Spitze 12. Zur Erzielung eines kontinuierlichen
Härteüberganges (Federkonstantenüberganges) ist der
Kernbereich 15 der Arbeitsspitze 12 aus weicherem Sinter
material W ausgebildet. Die eigentliche Arbeitsspitze
selbst ist dagegen aus härterem Sintermaterial H ausge
bildet, das sich mantelartig über den Kern erstreckt.
Zur Herstellung eines derartigen Schraubendrehereinsat
zes 11 wird zunächst ein den Sechskantabschnitt 13 und
den Schaft 14 sowie den Kern 15 ausbildender Rohling aus
weichem Sintermaterial W vorgepresst (spritzgegossen).
Diesem Rohling wird sodann die aus härterem Sintermateri
al H bestehende Spitze 12 aufgeformt (spritzgegossen),
die im wesentlichen einen kreuzförmigen Querschnitt
aufweist. Dieser aus zwei Komponenten bestehende Rohling
wird sodann in bekannter Weise durch Wärmebeaufschlagung
verfestigt. Die unterschiedlichen Sintermaterialien W
und H können sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und
ihrer Korngröße unterscheiden. Bevorzugt wird eine Korn
größe von 10-15 Mikrometer für den härteren Bereich
gewählt. Zusätzlich zu metallischen Bestandteilen kann
das Sinterpulver auch noch Kunststoffbestandteile als
Bindemittel aufweisen. Beim fertigen Schraubendreherein
satz weist der Schaft 14 eine stärkere Tordierbarkeit
auf als die kreuzförmige Arbeitsspitze 12. Die Härte der
Arbeitsspitze 12 kann dabei im Bereich zwischen 60 und
63 HRC liegen und die Härte des Schaftes 14 etwa 50 HRC
betragen.
Zur Formgebung kann ein Verfahren nach der deutschen
Patentschrift 39 07 022 gewählt werden.
Ein Metallpulver-Spritzgussverfahren eignet sich zur
pulvermetallogischen Herstellung von Kleinteilen. Das
Verfahren leitet sich aus dem bekannten Kunststoffsprit
zen ab, wobei dem Kunststoff 50-70 Volumenprozent Metall
pulver zugemischt werden. Die dabei entstehende fließfä
hige Masse wird zu zugenannten Grünlingen verpresst. Vor
dem eigentlichen Metallpulver-Spritzguss wird das Metall
pulver mit einem Binder, der Kunststoffbestandteile
enthält, in einem bestimmten Volumenverhältnis von bei
spielsweise 70 : 30 bei reduziertem Inertgasdnick und ca.
150-180°Celsius miteinander vermischt. Das Volumenver
hältnis wird dabei über die Korngröße bestimmt. In der
Spritzgießmaschine wird die Masse bei 150-200° und bei
einem Druck von 150 bar langsam in eine Form gespritzt.
Dabei können die unterschiedlichen Komponenten entweder
gleichzeitig (Mehrkomponentenspritzguss) oder nacheinan
der in verschiedenen Formen oder gleichen Formen ver
spritzt werden. Der Binder kann in zwei Stufen entfernt
werden. In einem ersten Schritt können die Grünlinge in
ein Lösungsmittel getaucht werden, wobei ein Teil des
Binders entfernt wird, so dass eine schwammartige offene
Porosität entsteht, welche das ganze Bauteil durchzieht.
Im Sinterofen kann dann die zweite Bindemittelentfernung
zusammen mit dem eigentlichen Sinterprozess stattfinden.
Die Entbindungsphase liegt bevorzugt in der Phase, in
welcher der Ofen hoch geheizt wird. Dabei kann im Ofen
ein erhöhter Druck aus einem Gemisch von Argon und Was
serstoff eingestellt sein. Gleichzeitig mit der Entbin
dung beginnen die Pulverteilchen miteinander zu versin
tern. Dies geschieht etwa bei einer Temperatur von 800°
Celsius. Dann liegt bereits ein mechanisch stabiler
Sinterkörper vor. Der Ofen wird dann auf die Sintertempe
ratur von ungefähr 1.200° Celsius erhöht und der Ofen
wird evakuiert. Wenn die die anfänglich offene Porosität
vollständig geschlossen hat, kann der Druck im Ofen auf
bis zu 100 bar erhöht werden, um eine vollständige Ver
dichtung des Bauteils zu erzielen. Als Pulvermaterial
sind globulare Partikel von 10-15 µm Korngröße vorgese
hen. Die chemische Zusammensetzung (Legierung) wird
entsprechend der vorgesehenen Härte (Federkennlinie) des
Werkstoffs ausgewählt. Beim Spritzgießen der Grünlinge
kann eine Form mit einer Vielzahl von Formnestern Verwen
dung finden.
Claims (4)
1. Schraubendreher oder Schraubendrehereinsatz, mit
einem Schaft (4, 14) und einem Arbeitsbereich (I), wobei
der Schaft (4, 14) zumindest einen Schaftabschnitt (II)
mit einer geringeren Torsions-Federkonstanten als der
Arbeitsbereich (I) aufweist, und der Schaftabschnitt
(II) unmittelbar dem Arbeitsbereich (I) benachbart ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (I) und
der Schaftabschnitt (II) aus zwei verschiedenen Sinter
materialien, bevorzugt Sinterstählen bestehen, wobei der
Abtriebsbereich (I) aus einem härteren Material (H) und
der Schaftabschnitt (II) aus einem weicheren Material
(W) bestehen, und der Kern (15) des Abtriebsbereichs
(I), aus weicherem Material bestehend, von dem härteren
Material (H) ummantelt ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schaftabschnitt (II) eine geringere Härte auf
weist als der Arbeitsbereich (I).
3. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Härte des Schaftabschnittes (II) etwa um ein
Viertel geringer ist als die Härte des Arbeitsbereichs
(I).
4. Werkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaftabschnitt (II)
unmittelbar dem Arbeitsbereich (I) benachbart ist.
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