DE4239401A1 - Vorrichtung und Verfahren zur schnellen Wässerung von fotografischem Material - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur schnellen Wässerung von fotografischem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontinuier
lichen Wässerung fotografischer Materialien aus wenig
stens einem mit einer Flüssigkeit gefüllten Tank und
zwei Reihen übereinander angeordneter Rollenpaare über
dem Flüssigkeitsniveau des Tanks.
Im Rahmen der fotografischen Verarbeitung durchläuft das
Fotomaterial (Filme/Papiere) einen mehrstufigen Prozeß,
z. B. Entwickeln, Wässern, Bleichen, Wässern, Fixieren,
Wässern, Stabilisieren, Trocknen oder Entwickeln, Fixie
ren, Wässern, Trocknen.
Um das am Fotomaterial anhaftende Wasser vor der Trock
nung möglichst weitgehend zu entfernen, wurden dort zu
erst sogenannte "Abstreifer" eingesetzt. Dadurch wird
der Trocknungsvorgang beschleunigt und Energie erspart,
die sonst notwendig wäre, um das anhaftende Wasser zu
verdampfen.
Mitunter werden diese Abstreifer auch vor und nach den
einzelnen Verarbeitungsstufen eingesetzt, um die Ver
schleppung der Lösungen zu vermindern. Verwendet werden
zu den genannten Zwecken z. B. Gummilippen, die das Fo
tomaterial einseitig oder beidseitig abstreifen.
Auch sind Vorrichtungen bekannt, mit denen durch Druck
luft die oberflächlich anhaftende Flüssigkeit abgeblasen
wird. Eine weitere Methode ist die Vakuum-Absaugung.
Während die Erzeugung von Vakuum technisch relativ auf
wendig ist, hat die einfache Anwendung von Druckluft den
Nachteil, daß die chemischen Lösungen fein zerstäubt an
Stellen hingelangen, wo nach Verdunsten der Flüssigkeit
störende Kristall-Rückstände verbleiben.
Gummilippen haben wiederum den Nachteil, daß sie bei
längerer Benutzung mit einer bestimmten Materialbreite
an den Rändern stärker abgenutzt werden als in der Mitte
und deswegen beim Wechsel des Formats nicht mehr gleich
mäßig über die gesamte Materialbreite wirken. Sie müssen
deswegen häufig erneuert werden.
Auch werden in der fotografischen Technik häufig soge
nannte Abquetsch-Walzen angewendet, durch die das Foto
material unter Druck hindurchgeführt wird. Dadurch wird
die oberflächlich anhaftende Flüssigkeit einigermaßen
entfernt. Flüssigkeit und Chemikalien, die sich in den
Gelatine-Schichten des Fotomaterials befinden, werden
so nicht entfernt. Der Effekt eines solchen Walzenpaares
ist demnach unzureichend.
Wässerungen, die zwischen einzelnen Verfahrensstufen
oder vor der Trocknung durchgeführt werden, um anhaf
tende Chemikalien zu entfernen, dauern lange und be
nötigen eine große Menge Wasser, auch wenn die vor
stehend angegebenen Hilfsmittel angewendet werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereit
stellung einer Vorrichtung, mit der die Wässerung be
schleunigt wird, ohne daß übermäßig viel Wasser ver
braucht wird.
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gemäß Patent
anspruch 1 gelöst.
Dabei kann das Material in das im Wässerungstank befind
liche Wasser eintauchen, es kann aber auch über Umlenk
rollen geführt werden, die sich oberhalb des Badniveaus
befinden.
Vorzugsweise sind die Achsen jedes Rollenpaares parallel
zur Horizontalen eingestellt.
Bevorzugt erfüllen wenigstens 50% der Rollenpaare, ins
besondere alle Rollenpaare die vorstehende Druckbedin
gung.
Vorzugsweise ist wenigstens eine Rolle wenigstens eines
Rollenpaares angetrieben; insbesondere sind alle Rollen
paare angetrieben.
Die Oberfläche wenigstens einer Rolle jedes Rollenpaares
ist bevorzugt aus einem elastischen Material, vorzugs
weise aus Gummi. Die andere Rolle kann ebenfalls aus
einem elastischen Material, aber auch z. B. aus Edelstahl
oder Hartplastik sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist
die Wasserzufuhr an der höchsten Stelle des am zweit
höchsten angebrachten Rollenpaares der Reihe von Rollen
paaren, die das fotografische Material aufsteigend
durchläuft, vorgesehen. Das fotografische Material, das
nach Verlassen des Tanks zwischen den Rollen jedes
Rollenpaares aufsteigend hindurchgeführt wird, kann so
mit einer geringen Menge Wasser beaufschlagt werden, so
daß eine Kaskadenwässerung mit geringsten Mengen auf
engstem Raum realisiert wird.
Die Vorrichtung übereinander angeordneter Rollenpaare
kann mehrfach vorgesehen sein, auch bezüglich eines
Tanks mehrfach, wobei das aufgetragene Wasser im Ge
genstrom zum fotografischen Material geführt und gege
benenfalls durch Leitbleche oder Führungen dorthin
geleitet wird.
Die Rollenpaare, die das Material absteigend durchläuft,
werden in einer bevorzugten Ausführungsform alle indivi
duell mit Wasser beaufschlagt.
Das Wasser kann entweder direkt an das Fotomaterial an
getragen oder indirekt durch Befeuchten der Rollen, z. B.
mit einem feuchten Schwamm, an das Fotomaterial angetra
gen werden.
Die Vorrichtung enthält weiterhin vorzugsweise Mittel,
mit denen das Wasser von den Rollenpaaren, die das
Material aufsteigend durchläuft, wenn es vom Foto
material wieder entfernt wird, in die vorangehende
Behandlungsstufe geleitet wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird in der Fig. 1
näher beschrieben. Eine Vorrichtung nach Stand der
Technik wird in Fig. 2 gezeigt.
In Fig. 1 stellt (1) einen Wässerungstank innerhalb
einer fotografischen Verarbeitungsapparatur dar,
dessen Wasserniveau mit (2) bezeichnet ist. An einem
Gerüst (nicht gezeigt) sind übereinander 2 Reihen (3)
und (3a) von Rollenpaaren (4) angebracht, von denen
jeweils eine mit einem Antrieb (nicht gezeigt) versehen
ist. Mit (5) ist das fotografische Material mit seiner
durch einen Pfeil angegebenen Laufrichtung, mit (7) ein
Vorrichtungsteil bezeichnet, mit dem Waschwasser auf die
Rollenpaare aufgebracht wird. Das Waschwasser kann auf
eine Seite oder auf beide Seiten des fotografischen
Materials aufgetragen werden, läuft bei der Reihe 3a
außen um die Rollen herum, bevor es auf das nächste
Rollenpaar kommt, bis es schließlich in den Tank (1)
tropft. (7) kennzeichnet eine Vorrichtung, die für die
Einstellung des Druckes zwischen den beiden Rollen des
Rollenpaares sorgt. Mit (8) sind übliche Umlenkrollen
bezeichnet. Bei der Reihe (3) wird jedes Rollenpaar mit
frischem Wasser beaufschlagt. Das Wasser wird dann je
weils abgeleitet und z. B. einem nicht gezeigten Tank
zugeführt.
Der in Fig. 2 dargestellte Wässerungstank (1) mit dem
Wasserniveau (2), durch den das fotografische Material
(5) geführt wird, weist nur die üblichen Umlenkrollen
(8) auf.
Vorzugsweise werden pro Tank in jeder Reihe 2 bis 20,
insbesondere 3 bis 15 Rollenpaare vorgesehen, deren
Breite auf das zu verarbeitende fotografische Material
abgestimmt ist. Der Rollendurchmesser ist unkritisch;
aus Platzgründen wird man Durchmesser zwischen 1 und
10 cm wählen.
Der Andruck der Rollenpaare wird beispielsweise durch
Zugfedern, die um beide Achsen der Rollen geführt sind,
eingestellt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Wässe
rungsverfahren für ein fotografisches Material, das zu
vor mit einer Chemikalienlösung, beispielsweise einem
Entwicklungs-, Bleich-, Fixier- oder Bleichfixierbad
behandelt wurde, gemäß Patentanspruch 2.
Das Wasser wird vorzugsweise in das Bad geleitet, das
das Material gerade verlassen hat.
Ein handelsübliches Colorpapier durchläuft nach der Ent
wicklung und der Wässerung ein Bleichbad mit der folgen
den chemischen Zusammensetzung:
Ammonium-Eisen-EDTA 35 g/l
Ammoniumbromid 70 g/l.
Ammoniumbromid 70 g/l.
Dem Bleichbad nachgeschaltet sind zwei Wässerungstanks
mit 8,5 Litern Tankvolumen.
Wässerungstank 1 - direkt nach dem Bleichbad wird mit
150 ml/m2 Frischwasser regeneriert.
Wässerungstank 2 - enthält stehendes Wasser - ohne Frischwasserzuführung.
Wässerungstank 2 - enthält stehendes Wasser - ohne Frischwasserzuführung.
Nach Verarbeitung von 100 m2 Colorpapier wurde die Rei
nigungswirkung des Wässerungstanks 1 durch Analyse der
NH4Br-Konzentration im Wässerungstank 2 bestimmt. Er
enthält zu diesem Zeitpunkt 4,1 g NH4Br/l.
Es wurde wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch wurde am
Wässerungstank 1 eine Reihe mit 4 übereinander angeord
neten, angetriebenen Rollenpaaren montiert und das
Wasser selbst aus dem Tank abgelassen.
Weiterhin wurde der Wasserzulauf zu Tank 1 geschlossen
und statt dessen 150 ml/m2 Wasser auf das obere Rollen
paar getropft.
Der Druck, mit dem sich die 4 Rollenpaare berührten, war
ca. 700 p/cm2.
Wiederum wurde die Reinigungswirkung der Anordnung durch
Analyse der NH4Br-Konzentration in Tank 2 bestimmt:
0,39 g/l.
Es wurde wie in Beispiel 2 verfahren, jedoch wurden 4
zusätzliche Rollenpaare am Einlauf in den Tank 1 über
einander installiert, die das Material absteigend durch
läuft, und die sich ebenfalls mit einem Druck von ca.
700 p/cm2 berührten. Die Vorrichtung enthielt:
4 Befeuchtungsstellen a 25 ml/m2 an allen Rollenpaaren
des absteigenden Teils
1 Befeuchtungsstelle a 50 ml/m am zweitobersten Rollenpaar des aufsteigenden Teils.
1 Befeuchtungsstelle a 50 ml/m am zweitobersten Rollenpaar des aufsteigenden Teils.
Wiederum wurde die Reinigungswirkung durch Analyse der
NH4Br-Konzentration im Tank 2 bestimmt: 0,09 g/l.
Mit der bevorzugten Ausführungsform wird nochmals eine
Steigerung der Reinigungswirkung um den Faktor 4
gefunden.
Nach Verarbeitung von 100 m2 8,9 breiter Rollenware
wurde analytisch der Gehalt an Natrium-Thiosulfat im
Wässerungstank 11 bestimmt. Damit ist ein Maß für die
Verschleppung gegeben, die bei einer Wässerung von
120 ml/m2 im Tank I resultiert.
Gefunden wurden 11,8 Na2S2O3/l im Tank II.
Es wurde wie in Beispiel 3 verfahren, jedoch wurde im
Wässerungstank 1 der erfindungsgemäße Abstreifer mit 4
übereinander angeordneten, angetriebenen Rollenpaaren
montiert und das Wasser selbst aus dem Tank abgelassen.
Weiterhin wurde der Wasserzulauf zu Tank I geschlossen
und statt dessen 120 ml/m2 Wasser auf das obere Rollen
paar getropft.
Der Druck, mit dem sich die 4 Rollenpaare berührten, war
ca. 700 p/cm2.
Wiederum wurde die Natrium-Thiosulfatkonzentration im
Wässerungstank II bestimmt (analytisch).
Tank II: Natrium-Thiosulfat 2,9 g/l.
Bei gleicher eingesetzter Wassermenge für die Wässe
rungsstufe I resultiert eine verbesserte Reinigung des
Materials.
Die Beispiele zeigen, daß mit geringen Wassermengen bei
Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine sehr
effektive Wässerung erfolgt. Wird ein Wässerungsergebnis
gemäß Beispiel 1 als ausreichend angesehen, so kann die
Wässerungszeit erheblich verkürzt werden, z. B. von 90 s
in Beispiel 1 auf 25 s.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Wässerung fotografischer Mate
rialien aus wenigstens einem Wässerungstank und
wenigstens zwei Reihen von übereinander angeord
neten Rollenpaaren über dem Flüssigkeitsniveau des
Tanks, von denen die erste Reihe vom fotografischen
Material absteigend und die zweite Reihe vom foto
grafischen Material aufsteigend durchlaufen werden,
wobei
- (a) die Rollen eines jeden Rollenpaares achs parallel zueinander angeordnet sind und Vorder- bzw. Rückseite des zwischen ihnen hindurch geführten fotografischen Materials berühren,
- (b) der Druck, den die Rollen wenigstens eines Rollenpaares auf das fotografische Material ausüben, auf 50 bis 1000 p/cm2 eingestellt ist und
- (c) mindestens ein Rollenpaar der absteigenden Reihe und mindestens ein Rollenpaar der auf steigenden Reihe mit einer Wasserzufuhr ver sehen sind.
2. Verfahren zur kontinuierlichen Wässerung eines
fotografischen Materials, das auf einem U-förmigen
Weg geführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß es
sowohl absteigend als auch aufsteigend mehrere
Rollenpaare durchläuft, deren Rollen jeweils Vor
der- und Rückseite des Materials berühren, von
denen wenigstens die Rollen eines Rollenpaares
einen Druck auf das fotografische Material ausüben,
der auf 50 bis 1000 p/cm2 eingestellt ist, und daß
mindestens auf einem Rollenpaar Wasser zugegeben
wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Achsen jedes Rollenpaares parallel zur
Horizontalen eingestellt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß wenigstens 50% der Rollenpaare die Druck
bedingungen von Anspruch 1 erfüllen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß wenigstens eine Rolle des wenigstens einen
Rollenpaares angetrieben ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Oberfläche wenigstens einer Rolle jedes
Rollenpaares aus einem elastischen Material, vor
zugsweise Gummi ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens 50% der Rollenpaare einen Druck von
50 bis 1000 p/cm2 auf das fotografische Material
ausüben.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß auf das zweithöchste Rollenpaar der Rollen
paare, die das Material aufsteigend durchläuft und
auf alle Rollenpaare, die das Material absteigend
durchläuft, Wasser aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das aufgebrachte Wasser nach der Wässerung in
das vorhergehende Bad geleitet wird.
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