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Die
Erfindung betrifft die Verarbeitung fotografischen Materials, das
bereits belichtet sein kann, und insbesondere das Aufbringen von
Entwicklerlösung
auf eine Fläche
des Materials.
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Fotografisches
Material im Sinne dieser Beschreibung ist im Wesentlichen planar,
kann aus Film oder Papier bestehen, kann Schwarzweiß- oder Farbbilder
erzeugen und kann als endlose Bahn oder in Form einzelner Bögen vorliegen.
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Fotografische
Silberhalogenidmaterialien sind bekannt und werden in einer Entwicklungsstufe zu
einem Silber- oder Farbstoffbild verarbeitet. Darauf folgt eine
Reihe weiterer Stufen, in denen das Bild stabilisiert und haltbar
gemacht wird. In den Wässerungsstufen
werden unerwünschte
Materialien, welche die Qualität
des fertigen Bildes beeinträchtigen oder
im Laufe der Zeit verschlechtern würden, ungewandelt und aus den
fotografischen Beschichtungen entfernt. In typischen Farbsystemen
folgt auf die Entwicklungsstufe eine Bleichstufe, in der das entwickelte
Silber so oxidiert wird, dass es in demselben oder einem eigenen
Bad mit einem Fixiermittel aufgelöst werden kann. Auf diese Silberentfernungsstufen
folgt eine Wässerungsstufe
mit Wasser oder einer anderen Wässerungslösung oder
eine Stabilisierungsstufe mit einer Stabilisatorlösung. In
diesen Stufen werden restliche Chemikalien entfernt. Dabei können auch
Umwandlungsreaktionen zwischen Komponenten der Stabilisatorlösung und
Materialien in den Beschichtungen stattfinden. Diese Stufen sind
erforderlich, um dem fertigen Bild die nötige Haltbarkeit zu verleihen.
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Die
verschiedenen Verarbeitungsstufen können Bäder umfassen, in die abgeteilte
Mengen des fotografischen Materials eingetaucht werden. Dies kann
jedoch große
Lösungsmengen
erfordern, die zur Aufrechterhaltung ihrer Wirksamkeit regeneriert werden
müssen,
und entsprechend große
Mengen, die anschließend
als Abwasser beseitigt werden müssen.
Ebenfalls bekannt ist die Oberflächenentwicklung
fotografischen Materials, bei der eine dosierte Menge Entwicklerlösung auf
eine Fläche
des Materials so aufgebracht wird, dass jeweils nur eine geringe
Menge mit dem Material einer Stufe zur nächsten befördert wird, sodass sich die
Abwassermenge deutlich verringert. GB-A-2 306 017 offenbart eine
Oberflächenentwicklungsvorrichtung,
bei der Lösung
in genau dosierten Mengen auf die sensibilisierte Seite des fotografischen
Blattfilms aufgebracht wird, während
dieser auf einem endlosen Band unter einer aus drei Walzen bestehenden
Aufbringungseinrichtung die Vorrichtung durchläuft. Die entsprechende Lösung, beispielsweise
der Entwickler, wird dosiert auf die obere Walze aufgebracht und
dann auf den mit dem Transportband herbei geförderten Film aufgetragen. Der
Film durchläuft
anschließend
weitere Verarbeitungsstationen.
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WO-A-89/11924
offenbart eine Vorrichtung zum Wässern
von Druckplatten, bei der Düsen
Wasser mit hohem Druck auf die Platte sprühen.
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Bei
bekannten Oberflächenentwicklungsmaschinen
durchläuft
das zu verarbeitende fotografische Material die Maschine mit konstanter
Geschwindigkeit, und zwar auch dann, wenn verschiedene Antriebsrollen
getrennt angetrieben werden können,
weil das Material kontinuierlich von einer Station, beispielsweise
dem Transportband, zur nächsten
befördert
werden muss. Für
das Material ist jedoch in den einzelnen Stationen möglicherweise nicht
immer dieselbe Verweilzeit erforderlich. Außerdem können unterschiedliche Materialien
für die
erforderliche Verarbeitung unterschiedlich lange Verweilzeiten in
einer gegebenen Station erforderlich machen.
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Der
Erfindung liegt u.a. die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und
ein Verfahren zum Verarbeiten fotografischen Materials zu schaffen,
mit denen durch eine größere Anpassungsfähigkeit
unterschiedliche Anforderungen an die Verarbeitung bequemer erfüllt werden
können
als mit den bisher bekannten Vorrichtungen und Verfahren.
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Die
Erfindung schafft zum einen eine Vorrichtung zum Verarbeiten von
fotografischem Material der in Anspruch 1 festgelegten Art.
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Das
Aufbringmittel der Vorrichtung, das vorzugsweise eine Walzenanordnung
umfasst, die mit dem fotografischen Material in Berührung gebracht werden
kann, kann verschiebbar so in einem Schlitz gelagert sein, dass
es entlang der Station über
der Auflagefläche
für das
Material bewegbar ist.
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Die
Vorrichtung kann ein weiteres Aufbringmittel umfassen, das innerhalb
der Station bewegbar gelagert und derart angeordnet ist, dass ein
weiterer Ort bereitgestellt ist, an dem Entwicklerlösung auf das
Material aufbringbar ist. Das von dem weiteren Aufbringmittel aufgebrachte
Material kann mit dem von dem zuerst genannten Aufbringmittel aufgebrachten
Material identisch sein oder sich von diesem unterscheiden. Die
Vorrichtung kann mindestens zwei der erwähnten Verarbeitungsstationen
umfassen, die so angeordnet sein können, dass das Material der
Reihe nach von der einen zur anderen gelangt.
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Ferner
kann die erfindungsgemäße Oberflächenentwicklungsvorrichtung
Bestandteil einer fotografischen Entwicklungsmaschine sein, die
vor oder nach der Oberflächenentwicklungsstation
mindestens eine weitere Station umfasst, in der das Material in eine
Lösung
eingetaucht ist. Dabei kann beispielsweise die Oberflächenentwicklungsstation
die Entwicklung des Materials übernehmen
und die Eintauchstation eine oder mehrere Bleich-, Fixier- und Wässerungsstufen
umfassen. Diese weitere Verarbeitung kann in herkömmlichen,
sogenannten "Tief"-Tanks erfolgen,
die 1000 bis 2000 Liter Badlösung
enthalten, oder in den moderneren LVTT(Low Volume Thin Tank)-Anlagen
mit schmalen Verarbeitungskanälen,
die sehr viel weniger Lösung
enthalten.
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Die
Erfindung schafft zum anderen ein Verfahren zum Verarbeiten von
fotografischem Material der in Anspruch 8 festgelegten Art.
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Die
Erfindung bietet somit die Möglichkeit, die
Verarbeitungszeit von einem fotografischen Material und/oder von
einer Verarbeitungsstation zum/zur anderen auf besonders bequeme
Art zu verändern.
Das Material kann ohne Beeinträchtigung der
Verarbeitung in anderen Stationen in der jeweils erforderlichen
Mindestzeit verarbeitet werden. Bei der Verarbeitung einzelner Bögen können die
Verarbeitungsbedingungen beispielsweise für jeden Bogen optimiert und
verändert
werden, während
die Geschwindigkeit, mit der alle Bögen die Vorrichtung durchlaufen,
konstant bleibt, ohne dass dafür
eine Zwischenspeicherung erforderlich wäre. Dieses Merkmal ist natürlich auch
bei der Verarbeitung von Endlosmaterial von Vorteil.
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Da
verhältnismäßig wenig
Entwicklerlösung eingesetzt
wird, in der Größenordnung
von 10 ml, kann deren Temperatur schnell verändert werden, was wiederum
die Optimierung der spezifischen Verarbeitungsbedingungen für das Material
in der Station zu einem gegebenen Zeitpunkt erleichtert.
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Ferner
muss die Vorrichtung bei einem Formatwechsel des zu verarbeitenden
fotografischen Materials, beispielsweise bei einer Umstellung von Grafik-
auf Farbverarbeitung, nicht in größerem Umfang ausgewaschen oder
umgerüstet
werden.
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Die
Möglichkeit,
Lösungen
an mehr als einem Ort in einer Station aufzubringen, erleichtert
zum Beispiel die Verarbeitung mit RX(Redoxverstärkungs)-Chemikalien insofern,
als der Entwickler und das Peroxid getrennt und nacheinander, beispielsweise
mit einer Pause von 1 oder 2 Sekunden, innerhalb der Station aufgebracht
werden können.
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Eine
Vorrichtung und ein Verfahren zum Verarbeiten von fotografischem
Material in Form von Blattfilm wird im Folgenden anhand der Zeichnung beschrieben,
welche die Vorrichtung in schematischer Darstellung in einer seitlichen
Schnittansicht zeigt.
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Die
Vorrichtung weist zwei Seitenbleche 1 und 2 auf,
von denen in der Zeichnung nur eines bei 1 gezeigt wird,
zwischen denen sich horizontal drei Transportbänder 3, 4 und 5 aufeinander
folgender Verarbeitungsstationen 40, 50 und 60 erstrecken.
Die Bänder 3, 4 und 5 werden
unabhängig
voneinander von entsprechenden Rollen 6, 7 und 8 an
einem Ende des Bandes angetrieben, die von einem gemeinsamen Motor
(nicht dargestellt) gespeist werden. Zum Spannen der Transportbänder 3, 4 und 5 sind
am anderen Ende der Bänder 3, 4 und 5 Justierblöcke 9, 10 und 11 mit
diesen zugeordneten Rollen 6a, 7a und 8a vorgesehen.
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In
der ersten Verarbeitungsstation 40 befindet sich ein Aufbringmittel 13 mit
zwei in einem Führungsschlitz 25 verschiebbar
gelagerten Walzen 42, deren Stellung sich beim Durchlauf
der einzelnen Bögen 12 durch
die Station nicht verändert.
Die nächste Verarbeitungsstation 50 weist
zwei ähnliche
Aufbringanordnungen 14 und 15 mit zugehörigen Walzenpaaren 52 und 54 und
die letzte Oberflächenentwicklungsstation 60 eine
weitere ähnliche
Aufbringanordnung 16 mit einem Walzenpaar 56 auf.
Aus einem Zuführungssystem
(nicht dargestellt) wird die für
die jeweilige Verarbeitung in der Station erforderliche Lösung dosiert
auf die Walzen 42, 52, 54 und 56 aufgebracht.
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Im
Betrieb gelangt fotografischer Blattfilm in Form einzelner Bögen 12 durch
eine Öffnung
in die erste Verarbeitungsstation 40 und mit der sensibilisierten
Seite nach oben auf das erste Band 3. Wenn sich die Bänder 3, 4 und 5 bewegen,
durchläuft
der Bogen 12 die Stationen 40, 50 und 60 unter
den entsprechenden Aufbringungsanordnungen 13, 14, 15 und 16.
Dadurch werden die Walzen 42, 52, 54 und 56 in
Drehung versetzt und beschichten dann den sensibilisierten Film 12 mit
der entsprechenden Lösung.
Wenn sich der Filmbogen 12 bei Umlenkung der Bänder 3, 4 und 5 durch
die Antriebsrollen 6, 7 und 8 am Bandende
von den Bändern
löst, wird überflüssige Lösung aus
den Stationen 40, 50 und 60 durch entsprechende
Quetschwalzen 17, 18 und 19 entfernt. Über Führungsrollen 20 und 21 mit
kleinem Durchmesser gelangt der Film 12 auf das folgende Band.
Da die Transportbänder 3, 4 und 5 als
endlose Bänder
ausgebildet sind, kehren sie zum Anfang der jeweiligen Station zurück. Dabei
wird überschüssige und
verbrauchte Lösung
von entsprechenden Abstreifern 22, 23 und 24 entfernt.
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Die
Führungsschlitze 25, 26 und 27 in
den Seitenblechen 1 und 2 ermöglichen eine Verschiebung der
Aufbringanordnungen 13, 14, 15 und 16 in eine
beliebige Stellung entlang des jeweiligen Transportbandes, sodass
die Verarbeitungszeit, d.h. die Zeitdauer, während der der Film 12 der
Entwicklerlösung
ausgesetzt ist, in jeder Station für unterschiedliche Filme optimiert
werden kann. So kann zum Beispiel ein Film 10 Sekunden in der Station 40,
15 Sekunden in der Station 50 und 20 Sekunden in der Station 60 erfordern,
während
ein anderer Film möglicherweise
nur 5 Sekunden in der Station 40 und 10 Sekunden in der
Station 50 benötigt.
Wie in Station 50 gezeigt, können auch zwei Aufbringanordnungen in
einer Station angebracht werden, wobei diese gleiche oder unterschiedliche
Lösungen
auf den Film 12 aufbringen können.
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Die
Vorrichtung weist ferner in den einzelnen Stationen Platten 28, 29 und 30 auf,
deren Temperatur unabhängig
von der Temperatur in anderen Stationen auf einen für die in
der Station jeweils stattfindende Verarbeitung geeigneten Wert eingestellt
werden kann.