DE4231263A1 - Druckwerksvorrichtung einer Rollendruckmaschine mit Abschmierverhinderungseinrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Druckwerksvorrichtung einer Rollendruckmaschine, mit mindestens zwei, jeweils einen Satellitenzylinder aufweisenden Satellitendruckwerken, von denen das eine, erste, die eine Seite einer Druckstoffbahn und das andere, zweite, anschließend die andere Seite der Druckstoffbahn bedruckt, und mit einer Abschmierverhinderungseinrichtung, die dem Satellitenzylinder des zweiten Satellitendruckwerks zugeordnet ist und ein Abschmieren von Druckfarbe verhindert.

Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-OS 39 39 432 bekannt. Sie beschreibt einen Druckwerksturm mit übereinander angeordneten Satellitendruckwerken. Eine Bedruckstoffbahn wird dem unteren Satellitendruckwerk zugeführt und einseitig bedruckt. Die Bedruckstoffbahn passiert dann in ihrem weiteren Verlauf das oben liegende Satellitendruckwerk, wo ihre andere Seite bedruckt wird. Um zu verhindern, daß die vom unteren Satellitendruckwerk aufgebrachte Druckfarbe beim Passieren des Satellitenzylinders des oberen Druckwerks verschmiert, ist diesem Satellitenzylinder eine Abschmierverhinderungseinrichtung zugeordnet. Diese weist einen Sprühbalken auf, der die Mantelfläche des Satellitenzylinders befeuchtet, wodurch ein Abschmieren der frischen Farbe verhindert ist. Alternativ ist es auch möglich, daß anstelle der Abschmierverhinderungseinrichtung eine Reinigungsvorrichtung eingesetzt ist, die die Oberfläche des Satellitenzylinders permanent während des Druckvorgangs reinigt, so daß auf die Oberfläche übertragene Druckfarbe entfernt wird.

Nachteilig bei diesen bekannten Einrichtungen ist, daß die Zuordnung der Abschmierverhinderungseinrichtung beziehungsweise Reinigungsvorrichtung zum Satellitenzylinder des zweiten Satellitendruckwerks einen nicht unerheblichen Raumbedarf hat, der bei Satellitendruckwerken nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht. Ferner ist die bekannte Abschmierverhinderungseinrichtung konstruktiv relativ aufwendig.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Druckwerksvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die keinen oder nur einen geringen Platzbedarf erfordert und sehr einfach aufgebaut ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abschmierverhinderungseinrichtung als Kühleinrichtung ausgebildet ist, die die Mantelfläche des zweiten Satellitenzylinders unter den Taupunkt abkühlt.

Hierdurch schlägt sich Feuchtigkeit auf der Mantelfläche ab, die sich wie nicht-druckende Bereiche einer Offsetdruckplatte verhalten und die Farbe abstoßen. Mithin wird erfindungsgemäß verhindert, daß sich Druckfarbe auf der Mantelfläche abschmiert, d. h., sie gelangt gar nicht erst auf die Mantelfläche. Eine Reinigungsvorrichtung, wie sie im Stand der Technik genannt ist, ist daher nicht erforderlich. Das Abkühlen unter den Taupunkt ist wegen der hohen relativen Luftfeuchte in den Satellitendruckwerken, insbesondere in 4-Farben-Einheiten schon bei Temperaturen erreicht, die nicht besonders niedrig sind. Daher ist nur eine relativ kleine Kühlleistung erforderlich. Da die erfindungsgemäße Kühleinrichtung nicht in direkter Nähe des Satellitenzylinders des zweiten Satellitendruckwerkes angeordnet sein muß, sondern lediglich eine Leitungsführung für das Kühlmittel zum Satellitenzylinder erfordert, wird im unmittelbaren Bereich des Druckwerks so gut wie kein Raum für die Abschmierverhinderungseinrichtung benötigt, da diese quasi "von innen" wirkt, d. h., der Satellitenzylinder selbst, hat erfindungsgemäß die Eigenschaft der Abschmierverhinderungseinrichtung aufgrund seiner Kühlung. Im Stand der Technik hingegen wirkt die Abschmierverhinderungseinrichtung von außen und muß mit entsprechendem Raumbedarf in unmittelbarer Nachbarschaft des Satellitenzylinders installiert sein.

Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der zweite Satellitenzylinder mindestens einen Kühlmittelkanal aufweist, der von einem Kühlmittel der Kühleinrichtung durchströmt wird. Vorzugsweise kann dieser Kühlmittelkanal schraubenlinienförmig unterhalb der Mantelfläche des zweiten Satellitenzylinders verlaufen. Hierdurch lassen sich hohe Durchflußgeschwindigkeiten und hohe Wärmeübergangszahlen erreichen.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Mantelfläche des zweiten Satellitenzylinders aus Metall besteht; vorzugsweise ist sie verchromt. Die Kombination dieser Chromoberfläche mit der Abkühlung unter den Taupunkt führt zu besonders guten Ergebnissen bei der Verhinderung des Abschmierens.

Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Verhinderung des Abschmierens von Druckfarbe auf die Mantelfläche eines Gegendruckzylinders einer Druckmaschine, wobei die Mantelfläche unter den Taupunkt abgekühlt wird.

Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und zwar zeigt:

Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Druckwerksvorrichtung mit zwei Satellitendruckwerken und

Fig. 2 ein Satellitendruckwerk der Vorrichtung gemäß Fig. 1, teilweise im Schnitt.

Fig. 1 zeigt eine Druckwerksvorrichtung 1, die zwei Satellitendruckwerke 2, 3 aufweist. Die beiden Satellitendruckwerke 2, 3 sind übereinander angeordnet, wobei das Satellitendruckwerk 3 ein unteres, erstes Satellitendruckwerk und das Satellitendruckwerk 2 ein oberes, zweites Satellitendruckwerk bildet.

Jedes Satellitendruckwerk 2, 3 weist einen Satellitenzylinder 4 beziehungsweise 5 auf, der jeweils mit vier Druckwerken 6, 7, 8, 9 zusammenwirkt. Jedes Druckwerk 6 bis 9 ist für eine bestimmte Druckfarbe vorgesehen und weist ein Farbwerk und ein Feuchtwerk auf. Die einzelnen Walzen der Farb- und Feuchtwerke sind in Fig. 1 zwar dargestellt, wurden jedoch der Einfachheit halber nicht mit Bezugszeichen versehen. Jedes Druckwerk 6 bis 9 weist einen Druckzylinder 10, 11, 12 beziehungsweise 13 auf, wobei die Druckzylinder 10, 11, 12, 13 an den zugehörigen, einen Gegendruckzylinder bildenden Satellitenzylinder 4 beziehungsweise 5 anstellbar sind.

Für den Druck wird eine Bedruckstoffbahn 14 neben dem Satellitendruckwerk 3 senkrecht nach oben geführt und dann mittels einer Umlenkrolle 15 horizontal in den Bereich zwischen den beiden Satellitendruckwerken 2, 3 eingeleitet. Mittels einer weiteren Umlenkrolle 16 wird die Bedruckstoffbahn 14 dem Satellitendruckwerk 3 dann derart zugeführt, daß sie in einer fast geschlossenen Schleife um den Satellitenzylinder 4 herumläuft und sich von dort etwa senkrecht nach oben erstreckt.

Die Bedruckstoffbahn 14 wird anschließend in einer fast geschlossenen Schleife um den Satellitenzylinder 5 des oberen Satellitendruckwerks 2 herumgeführt und verläuft dann wieder schräg nach unten bis zu einer Umlenkrolle 17, die die Bedruckstoffbahn 14 im Bereich zwischen den beiden Satellitendruckwerken 2, 3 nach rechts (Fig. 1) nach außen führt, wo sie mittels einer Umlenkrolle 18 senkrecht nach oben umgelenkt wird und von dort zu weiteren Einrichtungen der Druckmaschine verläuft. Aufgrund dieser Bedruckstoffbahnführung wird der Bedruckstoff 14 mittels des Satellitendruckwerks 3 von der einen und anschließend dann mittels des Satellitendruckwerks 2 von der anderen Seite bedruckt.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Satellitenzylinder 5 mittels einer nicht näher dargestellten Kühleinrichtung gekühlt werden kann, so daß seine Mantelfläche 19 eine Temperatur annimmt, die unter dem Taupunkt liegt. Hierdurch bildet sich ein Feuchtigkeitsfilm auf der Mantelfläche 19, der ein Abschmieren der von dem Satellitendruckwerk 3 stammenden frischen Druckfarbe der Bedruckstoffbahn 14 verhindert.

Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß dem Satellitenzylinder 5 zur Kühlung mittels einer Hin- und einer Rückleitung 20, 21 Kühlmittel von der nicht dargestellten Kühleinrichtung zugeleitet wird. Dieses Kühlmittel gelangt in einen ringzylindrischen Hohlraum 22 des Satellitenzylinders 5, wobei dieser Hohlraum 22 dicht unterhalb der Mantelfläche 19 liegt, so daß aufgrund einer hohen Wärmeübergangszahl eine gute Kühlleistung erzielt ist.

Fig. 2 verdeutlicht den konstruktiven Aufbau des Satellitendruckwerks 2 im Bereich des Satellitenzylinders 5. In einem Maschinengestell 23 der Druckmaschine ist der Satellitenzylinder 5 beidseitig mittels Lagern 24 drehbar angeordnet. Benachbart zu ihm und ebenfalls drehbar im Maschinengestell 23 gelagert, liegen die Druckzylinder 10, 11 der Druckwerke 6, 7. Die einzelnen genannten Zylinder sind über Zahnräder 25 auf der Antriebsseite des Maschinengestells 23 drehfest miteinander gekoppelt.

Der Satellitenzylinder 5 weist beidseitig einen Wellenstutzen 26 auf, wovon der bedienerseitige Wellenstutzen 26 als Hohlwelle ausgebildet ist. Er weist ein Zentralrohr 27 auf, das sich fast über die gesamte Länge des Satellitenzylinders 5 erstreckt. Dieses Zentralrohr 27 ist an die Hinleitung 20 (Fig. 1) angeschlossen, die dem Zuführen von Kühlmittel von der nicht dargestellten Kühleinrichtung dient. Das zugeführte Kühlmittel tritt am Ende 28 des Zentralrohrs 27 im Innern des Satellitenzylinders 5 aus und gelangt dadurch in den Hohlraum 22. Mittels radialer, stegförmiger Abstandshalter 29 ist das Zentralrohr 27 mechanisch fest im Innern des Satellitenzylinders 5 gehalten. Der Hohlraum 22 ist über einen ringzylindrischen Kanal 30, der den bedienerseitigen Wellenstutzen durchsetzt, an die Rückleitung 21 (Fig. 1) angeschlossen, so daß das Kühlmittel zur Kühleinrichtung zurückgelangt.

Im Betrieb wird durch den beschriebenen Kühlmittelkreislauf die Mantelfläche 19 des Satellitenzylinders 5 unter den Taupunkt abgekühlt, wodurch sich der bereits beschriebene Feuchtigkeitsfilm einstellt, der ein Abschmieren von frischer Druckfarbe verhindert.

Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht die Mantelfläche 19 des Satellitenzylinders 5 aus Metall. Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Mantelfläche 19 des Satellitenzylinders 5 verchromt ist. Aufgrund dieser Verchromung läßt sich in optimaler Weise durch die Abkühlung unter den Taupunkt ein Feuchtigkeitsfilm erzeugen und ein Abschmieren verhindern.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung soll nachstehend anhand der Fig. 1 erläutert werden. In Abweichung von der Darstellung der Fig. 1 sind die Druckzylinder 10, 11, 12, 13 des oberen und des unteren Satellitendruckwerks 2, 3 nicht an den jeweiligen Satellitenzylinder 4 beziehungsweise 5 angestellt, sondern weisen von diesem jeweils einen Abstand auf. Die Druckzylinder 10, 13 sowie 11, 12 sind unter Zwischenschaltung der Bedruckstoffbahn 14 gegeneinander gestellt. Die Bedruckstoffbahn 14 kommt von unten und verläuft senkrecht zwischen den beiden Druckzylindern 11, 12 hindurch. Anschließend wird der Satellitenzylinder 4 des Satellitendruckwerks 3 in einer etwa 180°-Schleife umschlungen. Im weiteren Verlauf durchsetzt die Bedruckstoffbahn 14 die beiden gegeneinander gestellten Druckzylinder 10, 13 des Satellitendruckwerks 3. Anschließend verläuft die Bedruckstoffbahn 14 dann - ebenfalls in senkrechter Position - zum Satellitendruckwerk 2 und durchsetzt die gegeneinander gestellten Druckzylinder 11, 12. Anschließend erfolgt eine etwa 180°-Umschlingung des erfindungsgemäß ausgebildeten Satellitenzylinders 5. Anschließend verläuft die Bedruckstoffbahn 14 zwischen den beiden gegeneinander gestellten Druckzylindern 10, 13 des Satellitendruckwerks 2 hindurch und wird weiter senkrecht nach oben geführt und dort in geeigneter Weise umgeleitet.

Diese Ausgestaltung führt dazu, daß in jedem Satellitendruckwerk 2, 3 zwei Farben auf jede Seite der Bedruckstoffbahn 14 aufgebracht werden, so daß insgesamt auch ein Vierfarbdruck vorliegt. Vorteilhaft ist, daß die Satellitendruckwerke 2, 3 im wesentlichen identisch ausgebildet sein können, so daß aufgrund des Einsatzes gleicher Bauteile eine einfache Konstruktion vorliegt. Ferner wird die Bedruckstoffbahn auf kürzestem Wege durch die Druckwerksvorrichtung geführt. Der Satellitenzylinder 4 kann ebenfalls erfindungsgemäß, also mit Kühleinrichtung, versehen sein.

Claims (6)

1. Druckwerksvorrichtung einer Rollendruckmaschine, mit mindestens zwei, jeweils einen Satellitenzylinder aufweisenden Satellitendruckwerken, von denen das eine, erste, die eine Seite einer Bedruckstoffbahn und das andere, zweite, anschließend die andere Seite der Bedruckstoffbahn bedruckt, und mit einer Abschmierverhinderungseinrichtung, die dem Satellitenzylinder des zweiten Satellitendruckwerks zugeordnet ist und ein Abschmieren von Druckfarbe verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschmierverhinderungseinrichtung als Kühleinrichtung ausgebildet ist, die die Mantelfläche (19) des zweiten Satellitenzylinders (5) unter den Taupunkt abkühlt.

2. Druckwerksvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Satellitenzylinder (5) mindestens einen Kühlmittelkanal (Hohlraum 22) aufweist, der von einem Kühlmittel der Kühleinrichtung durchströmt wird.

3. Druckwerksvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlmittelkanal schraubenlinienförmig unterhalb der Mantelfläche (19) des zweiten Satellitenzylinders (5) verläuft.

4. Druckwerksvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelfläche (19) des zweiten Satellitenzylinders (5) aus Metall besteht.

5. Druckwerksvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelfläche (19) des zweiten Satellitenzylinders (5) verchromt ist.

6. Verfahren zur Verhinderung des Abschmierens von Druckfarbe auf die Mantelfläche eines Gegendruckzylinders einer Druckmaschine, insbesondere zur Anwendung bei einer Druckwerksvorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantelfläche (19) unter den Taupunkt abgekühlt wird.