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Doppelsteppstichnähmaschine. Die Erfindung bezieht sich auf eine schnelllaufende
Doppelsteppstichnähmaschine und im besonderen auf eine Maschine von der in der Patentschrift
¢2i362 beschriebenen Bauart, die einen umlaufenden Greifer besitzt, um die Nadelfadenschleife
über das ortsfeste Spulengehäuse hinwegzuziehen. Bei Stichbildevorrichtungen der
erwähnten Art ist es notwendig, das Spulengehäuse gegen Drehung zu sichern, während
eine freie Bewegung der Nadelfadenschleife über das Spulengehäuse hinweg ermöglicht
wird. Die Vorrichtung zur Verhinderung der Drehung kann beispielsweise eine Zunge
aufweisen, die an dem Maschinengestell angebracht ist und lose in eine Nut des Spulengehäuses
eintritt. Sobald die Nadelfadenschleife festgezogen werden soll, muß sie zuletzt
durch den Raum zwischen der Zunge und den Wandungen der Nut hindurchgehen, und es
hat bisher erhebliche Schwierigkeiten bereitet, den freien und leichten Durchgang
dieser Schleife durch den erwähnten Raum bei hohen Geschwindigkeiten zu sichern.
Diese Schwierigkeit wird bei einer Zunahme in der Größe der Unterfadenspule noch
erhöht, die die Verwendung eines größeren und demzufolge schwereren Spulengehäuses
erfordert, dessen Beharrungsvermögen ein zu beachtender und in Rechnung zu ziehender
Umstand ist.
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Wenn mit gewissen Fäden genäht wird, wie beispielsweise mit stark
gezwirnten Fäden, so haben die Nadelfadenschleifen die ausgesprochene Neigung, sich
zusammen und zu Schleifen zu drehen und im besonderen zu der Zeit, wenn die Fadenschleifen
nach Entweichen von dem Spulengehäuse festgezogen werden sollen. Dieses Zusammendrehen
verhindert oft das vollständige Festziehen der Nadelfadenschleifen, und derartige
Schleifen bedingen ein unschönes Aussehen auf der Unterseite des Arbeitsstückes.
Wenn die übliche Nähspannung vergrößert wird, zum Zweck, das vollständige Festziehen
dieser Schleifen herbeizuführen, ist ein Zerreißen des Fadens oft die Folge.
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In Maschinen, bei denen ein ortsfestes Spulengehäuse innerhalb des
Wirkungsbereiches des Greifers getragen wird, erfordert die Bewegung der Nadelfadenschleifen
über das Spulengehäuse eine periodisch wiederkehrende Lüftung des letzteren von
seinem Träger. Wenn ein großes Spulengehäuse verwendet wird und eine mechanische
Vorrichtung zur Anwendung gelangt, um das Spulengehäuse zu lüften, so neigt letzteres
dazu, scharf an die Führungsbahn in dem Greifer anzustoßen, woraus Reibung und Geräusch
folgen.
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Es soll nun eine Federvorrichtung nahe der Unterfläche der Stichplatte
verwendet werden, um die Nadelfadenschleife nachgiebig festzuklemmen und an einem
Verdrehen zu verhindern, bis sie auf die kleinstmögliche Größe verringert ist, so
daß schließlich die Schleife mit einem Sprung entweichen kann, d. h. während sie
unter einer leichten Spannung wie ein ausgedehntes Gummiband steht. Hierdurch wird
erreicht, daß eine solche Schleife bei ihrer Freigabe sich so schnell aufwärts zu
dem Arbeitsstück hin bewegt, so daß sie keine Zeit zum Zusammendrehen findet. Wie
auch der Vorgang sein mag, so haben Versuche gezeigt, daß eine Maschine, die mit
einer Federvorrichtung ausgestattet ist, mit hohen Geschwindigkeiten bei Verwendung
von stark gezwirnten Fäden näht, die nicht zufriedenstellend ohne diese Vorrichtung
bei entsprechender Geschwindigkeit und einer entsprechenden Menge von Unterfaden
gehandhabt werden können.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar ist Abb. i eine Ansicht der Stichbildevorrichtungen einer
Nähmaschine gemäß der Erfindung.
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Abb. 2 ist eine Draufsicht auf die Unterfadenvorrichtung.
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Abb. 3, q. und 5 sind Ansichten entsprechend derjenigen der Abb. i,
aber in aufeinanderfolgenden späteren Stufen des Stichbildungskreislaufes und veranschaulichen
die Bewegung der Nadelfadenschleife durch die Nut des Spulengehäuses hindurch sowie
die Steuerung und Spannung dieser Schleife.
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Abb. 6 ist eine vordere Endansicht eines Teiles der Maschine und veranschaulicht
die oberhalb der Stichplatte befindlichen Teile.
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Die dargestellte Nähmaschine ist mit einer Nadel i und einem umlaufenden
Greifer 2 versehen, der drei Umdrehungen bei einer Auf-und Abbewegung der Nadel
ausführt. Die Maschine besitzt ferner die übliche Stichplatte 3, den Drückerfuß
q. und den Stoffschieber 5, welch letzterer von der Vorschub-
Stange
6 getragen wird und Hin- und Herbewegungen von der Welle 7 sowie hebende und fallende
Bewegungen von der Welle 8 erhält.
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Die Nadel i wird von der Nadelstange a getragen, die mittels der auf
der Welle c sitzenden Kurbel b durch die übliche Lenkerverbindung d betätigt wird.
Der Nadelfaden geht, wie üblich, durch die obere Fadenspannungsvorrichtung e hindurch,
alsdann unter die leichte Klemmfeder f durch den Fad,2ngeber g hindurch und darauf
zu der Nadel.
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Innerhalb des Wirkungsbereiches des umlaufenden Greifers 2 wird auf
der Aufhängescheibe 9 das Spulengehäuse io unterstützt gehalten, welches Leisten
i i besitzt, die auf der Aufhängescheibe aufruhen. Das Spulengehäuse ist mit der
Nut 12 (Abb. 2) versehen, in die lose die Zunge 13 eintritt, welche von der Aufhängescheibe
9 getragen wird; diese Zunge besitzt eine bewegliche Backe 14, die durch Betätigung
des Sperrhebels 15 (Abb. i ) verschoben werden kann, um die benachbarte Wand der
Nut 12 zu erfassen, wenn das Spulengehäuse entfernt werden soll. In der Arbeitslage
füllt die Zunge 13 einschließlich der Backe 14 den Raum zwischen den Wandungen der
Nut iz nicht vollständig aus, und durch diesen Raum muß die Nadelfadenschleife bei
ihrer Bewegung zu dem Arbeitsstück hindurchgezogen werden.
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Das von der Schwingwelle 8 betätigte Lüftungsglied 16 erfaßt das Spulengehäuse
io und lüftet die Leisten i i außer Eingriff mit der Aufhängescheibe 9 (Abb.3),
wenn die Nadelfadenschleife festgezogen wird.
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Auf der Aufhängescheibe 9 sind mittels der Schrauben 17 (Abb. i) die
Blattfeder 18 und deren Schutzbügel i9 befestigt. Das obere freie Ende der Feder
I S legt sich leicht auf die hintere Wand der schleifenzurückhaltenden Nase 2o des
Spulengehäuses anderen äußerstem oberen Ende auf und hält gewöhnlich die Eintrittsstelle
2 1 des Führungskanals zwischen der Zunge 13 und der vorderen Wand der Nut 12 offen
(Abb.3); die erwähnte Eintrittsstelle befindet sich auf derjenigen Seite der Zunge
13, an der der umlaufende Greifer zuerst vorbeigeht, und befindet sich daher in
einer Lage, um bequem den von dem Nadelöhr zum Vorrat führenden Schenkel der festzuziehenden
Nadelfadenschleife aufzunehmen. Die Feder 18 ragt ferner über eine der Leisten i
i (Abb. 2) hervor und dämpft die Aufwärtsbewegung des Spulengehäuses unter dem Einfluß
des Lüftungsgliedes 16, so daß Reibung und Geräusch vermieden werden, indem das
Spulengehäuse an einem heftigen Anschlagen an die Führungsbahn in dem Greifer 2
-verhindert wird.
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Die Bewegung der Nadelfadenschleife um das Spulengehäuse erfolgt im
wesentlichen in derselben Weise wie in der obenerwähnten älteren Erfindung. Gemäß
der Erfindung wird jedoch der von dem Nadelöhr zum letzten Stich führende Schenkel
der Nadelfadenschleife durch die Feder 18 zurückgehalten, während der von dem Nadelöhr
zum Vorrat führende Schenkel zuerst in die offene Eintrittsöffnung 21 des Führungskanals
zwischen der Zunge 13 und den Wandungen der Nut 1 2 gezogen wird. Nachdem die Nadelfadenschleife
durch diesen Führungskanal hindurchgezogen worden ist, wird sie zwischen die Feder
18 und die Nase 2o (Abb. 5) gezogen und mittels Reibung unter Steuerung gehalten
und demzufolge an einer Verdrehung verhindert, bis sie auf die möglichst kleinste
Größe verkleinert worden ist. Der Nadelfaden befindet sich zu dieser Zeit unter
einer leichten Spannung, die durch die Spannungswirkung der Feder 18 herbeigeführt
wird, so daß, wenn die Nadelfadenschleife von dieser Feder entweicht, sie mit einem
Sprung entschlüpft und auf das Arbeitsstück geschleudert wird, bevor sie Zeit zu
einem Zusammendrehen findet. Die Wirkung der Klemmfeder f und die natürliche Elastizität
des Fadens tragen zu dem schnellen Aufnehmen der Nadelfadenschleife bei ihrer Freigabe
durch die Feder 18 bei.