DE4224120C2 - Einstückiger Multifunktionsrahmen für Motorräder und Motorroller aus faserverstärktem Kunststoff - Google Patents
Einstückiger Multifunktionsrahmen für Motorräder und Motorroller aus faserverstärktem KunststoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Rahmen für Motorräder und Motorroller mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Rahmen für Motorräder werden üblicherweise als Rohrgitterkonstruktion oder durch Ver
schweißen von Pressteilen bzw. in Kombinationen mit Rohr- und Profilträgern hergestellt. Tank
und Sitzbank werden in der Regel anmontiert, ebenso ggf. die Verkleidungselemente. Aus
gangsmaterial ist üblicherweise Stahlblech, bei höherwertigen Sportmaschinen auch Alumini
umlegierungen und weitere, hochfeste und leichte Materialien bis zu Titanlegierungen für
Rennsportmaschinen.
Die Verwendung von Kunststoffen für Motorradrahmen wird in der gattungsbildenden DE-PS
711 579 aufgezeigt, dort unter Verwendung von zwei schalenförmigen Seitenteilen aus ge
tränktem und gepresstem Kunstharz, welche einen gesonderten Brennstoffbehälter umschlie
ßen. An diesem bekannten Rahmen ist eine Schwinge gelagert, die als ebenfalls aus zwei
schalenförmigen Seitenteilen aus Kunststoff aufgebauter Radkasten ausgebildet ist. Den Ein
satz von faserverstärktem Kunststoff gibt auch die EP 0 444 975 A1 für den Rahmen elektrisch
betriebener Motorroller an: Ein kastenförmiger Längsträger nimmt die Batterien auf und dient
weiterhin als Sitzbankunterbau. Das Prinzip des einstückigen Rahmens ist aus der DE-AS
11 26 266 bekannt; dort wird ein im Druckgussverfahren herzustellendes Leichtmetall-
Fahrgestell beschrieben, welches einen Tankraum umfasst.
Der bisherige Stand der Technik erfüllt nicht die Forderung nach hochsteifen Motorradrahmen,
die bezüglich Gewicht und Montageaufwand minimiert sind und die sich durch Multifunktiona
lität auszeichnen.
Ziel der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Rahmen für Motorräder und Motorroller aus
faserverstärktem Kunststoff anzugeben, welcher mit geringem Fertigungsaufwand herstellbar,
leicht und zugleich sehr steif sein soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Der erfindungsgemäße Rahmen für Motorräder und Motorroller ist somit als einstückiges, tra
gendes Teil aus faserverstärktem Kunststoff ausgebildet, wobei der oder die Tankräume, das
Luftfiltergehäuse und der Sitzunterbau integrierte Bestandteile des Rahmens sind.
Die einstückige Ausführung aus faserverstärkten Kunststoffen ermöglicht neben der treibstoff
sparenden Leichtbauweise weitere vorteilhafte Ausgestaltungen:
Die Aufteilung des verfügbaren Raumes kann entsprechend den variablen Formgebungsmög
lichkeiten bei Einsatz von CFK erfolgen: So kann der Tankraum z. B. stufig oder asymmetrisch
ausgeführt werden. Auch kann die Aufteilung des Tanks in z. B. zwei oder mehrere Einzeltanks
zwecks besserer Raumausnutzung oder der Schwerpunktbeeinflussung vorgesehen werden.
Da die Kunstharze, in die die Kohlefasern eingebettet sind, nicht bezinresistent sind, bedürfen
die Tankräume jedoch einer zusätzlichen bezinresistenten Auskleidung. Verbleiben nach An
ordnung der Antriebs- und Hilfselemente noch Hohlräume ausreichender Größe, die nicht für
technische Funktionen benötigt werden, dann können diese als Stauräume für das Bordwerk
zeug, für den Verbandskasten oder für Kleinutensilien ausgebildet werden.
Diese insgesamt leichte und hoch stabile Kombination von Rahmen, Tank, Luftfiltergehäuse
und Sitzbankunterbau kann ergänzt werden durch den Radkasten für das Hinterrad, den In
strumententräger und Verkleidungsteile. Die Aufhängung des Antriebsaggregats, der Schwin
gen mit dem Feder-/Dämpfungssystem sowie des Lenkkopfes und weiterer Elemente wird
durch eingegossene Buchsen, Hülsen oder Zapfen ermöglicht.
Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 den einstückigen Multifunktionsrahmen in Seitenansicht,
Fig. 2a den Instrumententräger,
Fig. 2b die Windschutzscheibe,
Fig. 3 ein Verkleidungsteil,
Fig. 4 den einstückigen Multifunktionsrahmen mit Aufhängungs- und Befestigungs
buchsen und
Fig. 5 die Hinterradschwinge mit einem Radkasten.
Fig. 1 zeigt den Rahmen 1, der zusammen mit dem integrierten Tankraum 2, dem Sitzbank
unterbau 3, dem integrierten Radkasten 5 für das Hinterrad, dem Luftfiltergehäuse 7, dem In
strumententräger 8, der Haltevorrichtung 14 für das Nummernschild, der Rücklicht- und Blink
lichthalterung 15 und der Batteriehalterung 16 einen einstückigen Multifunktionsrahmen 4
bildet, die Sitzbank 6, die einsteckbare Windschutzscheibe 11 sowie die Aufhängungs- und
Befestigungsbuchsen 19.
Die flexiblen Möglichkeiten der Raumausnutzung gestatten es, das Luftfiltergehäuse 7 beson
ders groß zu dimensionieren. Dadurch ist die Beruhigung der Ansaugluft von Turbulenzen so
wie die Reinigung bei geringen Ansaugverlusten möglich. Das Luftfiltergehäuse 7 kann vor
teilhaft unter der Sitzbank 6 positioniert werden; ist dieser Raum jedoch für den Tank 2 oder -
bei aufgeteiltem Tank - für einen Teiltank vorgesehen, dann ist die Positionierung z. B. zwi
schen Lenkkopf und Sitzbank 6 sinnvoll, womit zugleich die Schwerpunktlage günstig beein
flusst wird. Zur Verminderung der Ansauggeräusche sind vibrationsdämpfende und zugleich
versteifende Rippen im und am Luftfiltergehäuse 7 vorgesehen.
Kabelkanäle, z. B. für elektrische und hydraulische Leitungen sowie für Bowdenzüge, werden in
den einstückigen Multifunktionsrahmen 4 integriert. Verlauf und Querschnitt werden so ge
wählt, dass ein Beitrag zur Rahmensteifigkeit und zur Vibrationsdämpfung erreicht wird.
Je nach Fahrzeugtyp kann es vorteilhaft sein, die Heckpartie in den einstückigen Multifunk
tionsrahmen 4 einzubeziehen, z. B. in Form eines Radkastens 5 für das Hinterrad, wobei die
Formgebung auch hier einen Beitrag zur Gesamtsteifigkeit liefern soll. Zweckmäßig werden in
diesem Fall die Haltevorrichtungen 14, 15 für das Nummernschild, für das Rück- und Brems
licht sowie für die Blinker in den einstückigen Multifunktionsrahmen 4 integriert (Fig. 1).
Vorteilhaft ist der Instrumententräger 8 ebenfalls in den Multifunktionsrahmen 4 einbezogen. In
diesem Fall ist eine in etwa halbkreisförmige Vertiefung 10, ähnlich einer Rille, zur Aufnahme
der Windschutzscheibe 11 vorgesehen. Die Windschutzscheibe 11 besitzt am unteren Rand
federnde Steckelemente 13, die in entsprechende Aussparungen 12 rings um den Instrumen
tenträger 8 eingesteckt werden können. Dadurch kann die Windschutzscheibe 11 schnell und
ohne Verschraubungen eingesteckt bzw. ausgewechselt werden. (Fig. 2a und 2b).
Ist das Motorrad gemäß Fig. 3 mit einer Verkleidung 17 versehen, dann kann diese so weit als
Bestandteil des einstückigen Multifunktionsrahmens 4 ausgeformt sein, wie es die Zugänglich
keit zu den technischen Bauelementen zulässt. Weitere Verkleidungsteile werden ange
schraubt.
Die vergleichsweise flexible Formgebungsmöglichkeit beim Einsatz von faserverstärkten
Kunststoffen ermöglicht es, auch für die Kühlluft - gilt für Luft- und Wasserkühlung - Luftein
trittsöffnungen 20 mit nachgeordneten Luftkanälen zur Zuführung der Kühlluft an die zu küh
lenden Elemente vorzusehen (Fig. 3). Dies betrifft auch ggf. vorhandene Ölkühler. Damit ist
prinzipiell die Möglichkeit gegeben, den Wasser- und/oder den Ölkühler in Halterungen 25 im
Multifunktionsrahmen 4 oder an Verkleidungsteilen 17 in unmittelbarer Nähe zu den Luftein
trittsöffnungen 20 zu positionieren.
Da vielfach Motorräder mit unterschiedlichen Motorversionen angeboten werden, die etwas
hinsichtlich Leistung, Gewicht und auch Baumaßen voneinander abweichen, werden Adapter
stücke 21 vorgesehen; diese stellen sicher, dass Motoren mit unterschiedlichen Maßen der
Aufhängungspunkte problemlos an die festliegenden Aufhängungsbuchsen 19 eines standar
disierten Rahmens montiert werden können. Die Adapterstücke 21 sind bezüglich Material und
Formgebung so ausgelegt, dass neben der haltenden und Abmaße ausgleichenden Funktion
eine zusätzliche Schwingungsdämpfung erreicht wird (Fig. 4).
Um im Radkasten des Hinterrades gleichmäßigere Strömungsverhältnisse zu erzeugen und
um die Wirbelbildung zu vermindern, ist es zweckmäßig, einen aus CFK gefertigten Radkasten
22 an der Schwinge 23 des Hinterrades so zu montieren, dass er alle Federbewegungen mit
macht; der Abstand von Reifenoberfläche zu Innenseite Radkasten kann auf diese Weise sehr
klein und konstant gehalten werden (Fig. 5). Im vorliegenden Anwendungsfall ist es vorteil
haft, nur einen Stoßdämpfer vorzusehen, der mittig am Radkasten 22 über eine Radkasten
halterung 24 montiert ist.
1
Rahmen
2
Tankraum
3
Sitzbankunterbau
4
Multifunktionsrahmen
5
Radkasten
6
Sitzbank
7
Luftfiltergehäuse
8
Instrumententräger
10
Vertiefung
11
Windschutzscheibe
12
Aussparungen
13
Steckelemente
14
Haltevorrichtung
15
Rücklicht- und Blinklichthalterung
16
Batteriehalterung
17
Verkleidung
19
Aufhängungsbuchsen
20
Lufteintrittsöffnungen
21
Adapterstücke
22
Radkasten
23
Schwinge
24
Radkastenhaltung
25
Halterung
Claims (10)
1. Rahmen für Motorräder und Motorroller aus faserverstärktem Kunststoff, in dem
ein Tankraum angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen (1) unter Ausbildung eines Multi
funktionsrahmens (4) zusammen mit dem Tankraum (2) oder mehreren Tank
räumen, mit einem Luftfiltergehäuse (7) und mit einem Sitzbankunterbau (3) als
einstückiges tragendes Teil gefertigt ist.
2. Rahmen gemäß Anspruch 1,
gekennzeichnet durch integrierte Kabelkanäle für elektrische und hydraulische
Leitungen und für Bowdenzüge.
3. Rahmen gemäß Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet dadurch, dass am und im Luftfiltergehäuse (7) zur Minimierung
der Ansauggeräusche luftstromlenkende und versteifende Rippen vorhanden
sind.
4. Rahmen gemäß Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, dass er integrierte, außenliegende Verkleidungsteile
(17) aufweist.
5. Rahmen gemäß Anspruch 1 und 4,
gekennzeichnet durch nach vorn gerichtete, dem Fahrtwind zugewandte Luftein
trittsöffnungen (20) für die Kühlluft.
6. Rahmen gemäß Anspruch 1 und 4,
gekennzeichnet durch nach vorn gerichtete, dem Fahrtwind zugewandte Luftein
trittsöffnungen (20) für die Verbrennungsluft.
7. Rahmen gemäß Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, dass in einem als Bestandteil des Multifunktionsrah
mens (4) ausgebildeten Instrumententräger (8) eine denselben annähernd halb
rund bis U-förmig umlaufende Vertiefung (10) zum Einsetzen einer Windschutz
scheibe (11) eingeformt ist (Fig. 2).
8. Rahmen gemäß Anspruch 7,
gekennzeichnet dadurch, dass die Windschutzscheibe (11) Steckelemente (13)
zur einrastenden Befestigung in entsprechenden Aussparungen (12) am Instru
mententräger (8) aufweist (Fig. 2).
9. Rahmen nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet dadurch, dass alle erforderlichen Aufhängungs- und Befesti
gungsbuchsen (19) für technische Baugruppen wie Antrieb, Federung, Lenkung
in den Multifunktionsrahmen (4) eingegossen sind.
10. Rahmen nach Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, dass Adapterstücke (21) als Verbindungselemente
zwischen dem Multifunktionsrahmen (4) und Antriebselementen mit unterschied
lichen Anschlussmaßen vorgesehen sind (Fig. 4).
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- 1992-07-22 DE DE19924224120 patent/DE4224120C2/de not_active Expired - Fee Related
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