DE4223704A1 - Verwendung nichtionischer organischer Dialkylverbindungen zur Verhinderung von Fettausschlag auf Leder - Google Patents
Verwendung nichtionischer organischer Dialkylverbindungen zur Verhinderung von Fettausschlag auf LederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung spezieller nichtionischer organi
scher Dialkylverbindungen zur Verhinderung von Fettausschlag auf Leder.
Neben den Gerbstoffen sind Fettungsmittel die wichtigsten Hilfsmittel, um
den Charakter von Leder zu prägen. Die Wirkung der Fettungsmittel kommt
durch eine faserisolierende Schmierung und durch eine Hydrophobierung zu
stande. Durch Umhüllung der Lederfasern mit einem Fettfilm wird die gegen
seitige Reibung verringert und demzufolge die Geschmeidigkeit und Dehnbar
keit des Gewebes verbessert. Das hat positive Auswirkungen auf die Reiß
festigkeit des Leders, denn in einem dehnbaren Werkstoff richten sich
viele Fasern bei Zugbeanspruchung in der Zugrichtung aus und setzen dann
dem Zerreißen einen größeren Widerstand entgegen als dieselben Fasern
innerhalb eines spröden Werkstoffes.
Als Lederfettungsmittel werden im allgemeinen pflanzliche und tierische
Öle, Fette und Wachse eingesetzt, ferner die aus diesen Stoffen durch che
mische Umwandlung gewonnenen Hydrolyse-, Sulfierungs-, Oxidations- und
Härtungsprodukte und schließlich mineralische Fettungsmittel; im einzel
nen:
Die verseifbaren Fette und Öle sowie die natürlichen Wachse und Harze ge
hören zu den Estern. Unter Ölen und Fetten werden dabei vom Lederfachmann
Ester aus Glycerin und Fettsäuren bezeichnet, die bei Raumtemperatur fest
bzw. flüssig sind. Zur Lederfettung werden dabei aus der Gruppe der tie
rischen Fette insbesondere Trane, Fischöl, Rindertalg und Rinderklauenöl,
aus der Gruppe der pflanzlichen Fette Rizinusöl, Rüböl und Leinöl herange
zogen. In Wachsen und Harzen sind die Fettsäuren statt mit Glycerin mit
höhermolekularen Alkoholen verestert. Beispiele für Wachse sind Bienen
wachs, chinesisches Wachs, Carnaubawachs, Montanwachs und Wollfett; zu den
wichtigsten Harzen zählen Kolophonium, Juchtenöl und Schellack.
Durch chemische Umwandlung pflanzlicher und tierischer Fette erhält man
Produkte, die wasserlöslich sind und die darüber hinaus in unterschied
lichem Maße emulgierend auf wasserunlösliche Fettstoffe wirken. Bekannt
sind etwa die sulfierten wasserlöslichen Öle verschiedenster Art, die
durch Oxidation veränderten Trane, die als Degras oder Moellon bezeichnet
werden, ferner die Seifen, die bei der hydrolytischen Spaltung natürlicher
Fette entstehen, gehärtete Fette sowie schließlich freie Fettsäuren wie
Stearinsäure als Einbrennfette. Die meisten tierischen und pflanzlichen
Fette weisen eine gewisse Affinität zur Ledersubstanz auf, die durch die
Einführung oder Freilegung hydrophiler Gruppen noch beträchtlich gestei
gert wird.
Wichtig für die Lederherstellung sind weiter die mineralischen Fettungs
mittel. Diese Kohlenwasserstoffe sind den natürlichen Fetten und Ölen in
manchen Eigenschaften ähnlich, lassen sich jedoch nicht verseifen. Es han
delt sich um Fraktionen der Erdöldestillation, die in flüssiger Form Mi
neralöl, in pastöser Form Vaseline und in fester Form Paraffin genannt
werden.
In vielen Fällen bilden sich jedoch auf der Oberfläche der gegerbten und
gefetteten Leder im Laufe der Zeit unerwünschte Flecken. Der Fachmann
spricht in diesem Falle von "Fettausschlägen" (englisch: fatty spew).
Fettausschläge entstehen vornehmlich auf chromgegerbten Ledern nach kür
zerer oder längerer Lagerung als weißer, oft schleierartiger Belag, der
nur einzelne Stellen oder auch die ganze Lederfläche bedeckt. Der Aus
schlag ist auf ein Heraustreten von festen Fettstoffen aus dem Leder zu
rückzuführen. Er kann durch das an sich im Leder vorhandene Naturfett oder
durch Fettstoffe verursacht sein, die erst im Zuge der Lederfettung der
Leder einverleibt worden sind.
Zum Fetten von Leder benutzte Fettgemische neigen insbesondere dann zur
Bildung von Ausschlag, wenn sie viel freie Fettsäuren enthalten. Freie
Fettsäuren weisen im allgemeinen einen höheren Schmelzpunkt auf als ihre
Glyceride. Die hydrolytische Spaltung von Fettstoffen bei der Lagerung des
Leders erhöht entsprechend die Gefahr des Auftretens von Fettausschlägen
(vergl. B. Kohnstein, Collegium 1913, 68; W. Fahrion, Chem. Umschau 1917,
29), doch brauchen solche Fettausschläge keineswegs nur aus freien Fett
säuren zu bestehen. Auch Oxyfettsäuren können zu Fettausschlägen Veran
lassung geben (C. Rieß, Collegium 1926, 419).
Seifen und Lickerfette werden in Chromleder, besonders in nicht genügend
entsäuertem Chromleder, unter Freisetzen von Fettsäuren gespalten. Sul
fierte Öle und Fette weisen eine unterschiedlich starke Neigung zur Bil
dung von Fettausschlägen auf, die Ausschlagsneigung geht mit längerer Le
bensdauer im allgemeinen zurück (A. Pankhurst, R.G. Mitton, R.F. Innes,
N. Johnson, Journal of International Society of Leather Trades Chemists
1952, 379).
Fettausschläge treten umso leichter auf, je mehr das Leder zur Ausschlags
bildung neigende Fettstoffe enthält. Für den Umfang und die Zusammen
setzung des Ausschlags sind Menge, Zusammensetzung und Lage des im Leder
vorhandenen Fettgemisches aus Naturfett und Lickerfett maßgebend (vergl.
O. Grimm, Österr. Lederzeitung 1954, 253). Locker strukturiertes Leder
neigt weniger zur Ausschlagsbildung als Leder mit dichtem Fasergefüge.
Fettausschläge werden bei niedrigen Temperaturen häufiger beobachtet als
bei wärmeren Außentemperaturen.
Die kristallinen Fettausschläge entwickeln sich in den Haarlöchern und
Drüsenkanälen, wobei zunächst kleine Kriställchen in der Tiefe gebildet
werden, die allmählich als größere Fettkristalle das ganze Haarloch aus
füllen, über die Lederoberfläche hinausquellen und zu einem dichten Kri
stallfilm verfilzen. Alle Fette, die Stearin- oder Palmitinderivate ent
halten, können kristalline Fettausschläge verursachen, mit zunehmender
Konzentration wird die Ausschlagsgefahr vergrößert (vergl. O. Hagen,
Schweiz. Ledertechn. Rundsch. 1949, 1).
Insbesondere neigen die sogenannten Neutralfette, d. h. solche zur Leder
fettung geeigneten Substanzen, die keine ionischen Gruppen im Molekül ent
halten, z. B. Fette, Wachse und Kohlenwasserstoffe, zur Bildung von Fett
ausschlägen. Besonders kritisch sind dabei diejenigen Neutralfette, die
Stearin- und/oder Palmitinderivate darstellen, z. B. entsprechende Trigly
ceride. Ganz besondere Bedeutung kommt den Neutralfetten bei den sogenann
ten Licker-Verfahren chromgegerbter Leder zu. Ein Licker enthält üblicher
weise etwa 20 bis 40 Gew.-% eines Emulgators und 60 bis 80 Gew.-% eines
Neutralfettes. In der lederverarbeitenden Industrie ist es dabei eine
weitverbreitete Praxis, solche Neutralfette zum Fetten der gegerbten Leder
einzusetzen, die sich in einfacher Weise sulfatieren lassen. Setzt man
etwa ein Triglycerid mit einer untergeordneten Menge an konzentrierter
Schwefelsäure oder Oleum um, so läßt sich das dabei erhaltene Reaktionsge
misch direkt als Licker verwenden, da es einerseits einen Emulgator in
Form des sulfatierten Triglycerids und andererseits das Neutralfett in
Form des nicht umgesetzten Triglycerids enthält. In diesem Zusammenhang
sei auch ausdrücklich auf den Beispielteil dieser Anmeldung verwiesen.
Neben dem Einsatz von Fettungsmitteln aus der Gruppe der Neutralfette
spielen die im Leder bereits vorhandenen Naturfette eine große Rolle für
das Auftreten von Fettausschlag.
Hautfett besteht aus einer Mischung unterschiedlich aufgebauter Lipide,
deren Art und Mengenanteile in Tabelle 1 für einige wichtige Tierarten
zusammengestellt ist (vergl. Martin Hollstein, "Bibliothek des Leders;
Band 4: Entfetten, Fetten und Hydrophobieren bei der Lederherstellung"; S.
116-136). Tabelle 1 verdeutlicht, daß die Triglyceride die mengenmäßig
bedeutendste Gruppe der Hautlipide darstellen. Dabei ist im Zusammenhang
mit der Bildung von Fettausschlag aus der Sicht des Ledertechnikers be
sonders kritisch, daß diese Triglyceride vorwiegend auf Basis gesättigter
Fettsäuren aufgebaut sind: Laurin-, Myristin-, Palmitin- und Stearinsäure
sind typische Bausteine dieser Gruppe. Auch die Wachsester enthalten als
Bausteine unter anderem diese hinsichtlich Fettausschlagsneigung besonders
kritischer Fettsäuren.
Es ist daher klar, daß das im Leder an sich schon vorhandene Naturfett ein
ständiges latentes Potential für die Bildung von Fettausschlag darstellt.
Bekannt ist darüber hinaus die Tatsache, daß der Naturfettgehalt der Roh
ware in den letzten 10 Jahren konstant hoch geblieben ist. Der Grund ist
nach Angaben von Ernst Pfleiderer in den veränderten Aufzucht- und Fütte
rungsmethoden bei der Viehhaltung zu sehen; der gestiegene Fettgehalt von
Großhautprovinienzen, Kalbfellen und Schweinshäuten wird seit Jahren von
der lederverarbeitenden Industrie beklagt (vergl. Das Leder, 1983 [34]
181-185).
Die Aussagen von Pfleiderer konnten in eigenen sondierenden Untersuchungen
auf geäscherten und gespaltenen Rindernarbenblößen bestätigt werden. In
den Bauchteilen wurden dabei Naturfettanteile von bis zu 8% und mehr ge
funden.
Leder mit hohem Naturfettgehalt erfordert daher spezielle Maßnahmen, um
die Neigung zur Bildung von Fettausschlägen zu unterdrücken. Beispiels
weise ist es möglich und in der Praxis durchaus üblich, die Leder ent
sprechend zu entfetten, was jedoch einen speziellen Arbeitsgang erfordert.
Andere Möglichkeiten sind für die Praxis fast bedeutungslos.
Fettausschläge, die sich durch ihr Verschwinden beim Erwärmen mittels eines
brennenden Streichholzes eindeutig von Mineralausschlägen unterscheiden
lassen, können z. B. durch Abreiben des Leders mit einem benzingetränkten
Lappen entfernt werden; um eine anschließende erneute Bildung von Aus
schlag zu verhindern, ist empfohlen worden, den Narben mit einem neutralen
Mineralöl abzuölen (vergl. F. Stather, "Gerbereichemie und Gerbereitechno
logie", Berlin 1967, S. 740). Über die Verwendung einer Mischung aus Holz
staub, Wasser, Hexan und Tetrachloriuethan zur Entfernung von Fettausschlag
berichten A. Gluszcak und K.J. Bienkiewicz (vergl. Przegl. Skorzany 1985,
40(11-12), 232; zitiert nach Chem. Abstracts 105(6):45160e).
Die innerhalb eines Zeitraums von zwei bis vier Wochen beobachtete Bildung
von Fettausschlag auf handelsüblichem Bekleidungs- und Handschuhleder konn
te durch die Verwendung von Glutaraldehyd bei der Gerbung oder durch Ver
wendung eines Mineralöl-haltigen Lickers verhindert werden (vergl.
A. Gluszcak, K.J. Bienkiewicz, Przegl. Skorzany 1985, 40(11-12), 232; zi
tiert nach Chem. Abstracts 105(6):45160e). Die Methode von Gluszcak und
Bienkiewicz hat jedoch den Nachteil, auf eine spezielle Gerbmethode be
schränkt zu sein; sie berührt jedoch nicht chromgegerbte Leder, die nach
wie vor den weitaus größten Anteil aller Leder des Marktes darstellen.
Da im Zuge der Lederverarbeitung jedoch nach dem Gerben ohnehin als nahezu
obligatorischer Arbeitsgang eine Fettung erforderlich ist, um die ange
strebten Produkteigenschaften zu erreichen, ist es in der Praxis üblich
geworden, mit speziellen synthetischen Fettungsmitteln zu arbeiten, deren
Neigung zur Bildung von Fettausschlag gering ist.
Eine in dieser Hinsicht üblicherweise eingesetzte Klasse von Fettungs
mitteln sind halogenierte Verbindungen wie Chlorkohlenwasserstoffe. Die
steigenden ökologischen und toxikologischen Anforderungen an Mittel, die in
die Umwelt gelangen, bzw. mit denen der Verbraucher in Berührung kommt,
machen jedoch diese Substanzklasse zunehmend unattraktiv. Die Verwendung
von Chlorparaffinen als Additive zu Fettlicker-Emulsionen, um die Aus
schlagsbildung auf chromgegerbtem Schweineleder zu verhindern beschreibt
z. B. J. Golonka (Przegl. Skorzany 42(2), 35; zitiert nach Chem. Abstracts
107(18):156865z).
Die aus dem Stand der Technik bekannten Methoden zur Verhinderung von
Fettausschlag vermögen deshalb insgesamt nicht zu befriedigen.
Aus dem geschilderten Kontext heraus ist klar, daß die Lederindustrie ei
nen ständigen Bedarf an Additiven bzw. Fettungsmitteln hat, die Fettaus
schlag auf wirksame Weise verhüten und um dadurch die Palette der handels
üblichen Produkte zu ergänzen und flexibel auf die sich ändernden Anfor
derungen des Marktes reagieren zu können. Insbesondere besteht ein Bedarf
an ökologisch bzw. toxikologisch unbedenklichen Additiven und Fettungs
mitteln, die bei ihrer Anwendung nicht zu einer unerwünschten Bildung von
Fettausschlag führen.
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Verbindungen der allgemeinen Formeln
(I) und/oder (II) die oben genannten Forderungen in jeder Hinsicht ausge
zeichnet erfüllen und in vorteilhafter Weise als Fettausschlag verhütende
Additive bei der Fettung von Leder eingesetzt werden können.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung nichtio
nischer organischer Dialkylverbindungen zur Verhinderung von Fettausschlag
auf Leder, wobei man bei der Fettung von Leder solche nichtionischen or
ganischen Dialkylverbindungen einsetzt, die einen Stockpunkt unterhalb von
6 -C aufweisen und die ausgewählt sind aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Gesamtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Atome pro Ethermole kül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
Beispiele für geeignete Fettsäureester (I) sind etwa Isopropylmyristat,
Isopropylpalmitat, Isopropylstearat, Isopropyloleat, n-Butylstearat, n-
Hexyllaurat, n-Decyloleat, Isooctylstearat, Isononylpalmitat, Isononyl
isononanoat, 2-Ethylhexyl-palmitat, 2-Ethylhexyl-laurat, 2-Hexyldecyl
stearat, 2-Octyldodecyl-palmitat, 2-Ethylhexyloleat, i-Butyloleat, Oleyl
oleat, Oleylerucat, Erucyloleat sowie Ester, die aus technischen alipha
tischen Alkoholgemischen und technischen aliphatischen Carbonsäuren er
hältlich sind, z. B. Ester aus gesättigten und ungesättigten Fettalkoholen
mit 12-22 C-Atomen und gesättigten und ungesättigten Fettsäuren mit 12-22
C-Atomen, wie sie aus tierischen und pflanzlichen Fetten zugänglich
sind. Geeignet sind auch natürlich vorkommende Monoester- bzw. Wachsester
gemische, wie sie z. B. im Jojobaöl oder im Spermöl vorliegen.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die nichtionischen organischen
Dialkylverbindungen ausgewählt aus der Gruppe der Fettsäureester (I),
deren Stockpunkt unterhalb von -10°C liegt. Besonders geeignet sind dabei
diejenigen Fettsäureester, bei denen die Gesamtzahl der C-Atome pro Ester
molekül im Bereich von 20 bis 30 liegt.
Ganz besonders geeignete Fettsäureester (I) mit einem Stockpunkt unterhalb
von -10°C sind im Sinne der Erfindung diejenigen, bei denen der Rest R2
eine verzweigte Alkylgruppe mit 4 bis 8 C-Atomen bedeutet. Beispiele dafür
sind: 2-Ethylhexyloleat, 2-Ethylhexylstearat und i-Butyloleat.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Fettausschlag verhütende Zu
sammensetzungen enthaltend ein Fettungsmittel und ein Fettausschlag ver
hütendes Additiv, wobei das Additiv eine nichtionische organische Dialkyl
verbindung mit einem Stockpunkt unterhalb von 6°C ist, das ausgewählt ist
aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Gesamtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Atome pro Ethermole kül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
Bevorzugt sind dabei diejenigen Zusammensetzungen, bei denen das Fettungs
mittel ein Neutralfett ist. Unter Neutralfett ist dabei im Sinne der in
der Ledertechnik üblichen Nomenklatur jede fettende und schwer wasserlös
liche Substanz zu verstehen. Beispiele für Neutralöle sind Triglyceride,
Alkane und Fettsäuren.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Fetten von
Leder, wobei man gegerbtes Leder mit einem Fettungsmittel und einem Fett
ausschlag verhütenden Additiv behandelt, wobei man als Additiv eine nicht
ionische organische Dialkylverbindung mit einem Stockpunkt unterhalb von 6°C
einsetzt, die ausgewählt ist aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Gesamtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkyl gruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder verzweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Atome pro Ethermole kül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
als Fettungsmittel ein Neutralfett eingesetzt. Das erfindungsgemäße Ver
fahren eignet sich insbesondere zur Fettung chromgegerbter Leder.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens werden als Additive solche nichtionischen organischen Dialkylver
bindungen eingesetzt, die einen Stockpunkt unterhalb von -10°C aufweisen
und die ausgewählt sind aus der Gruppe der Fettsäureester (I), bei denen
der Rest R2 eine verzweigte Alkylgruppe mit 4 bis 8 C-Atomen ist.
Die praktische Durchführung des Fettungsprozesses geschieht in an sich
üblicher Weise. Dabei muß im Zuge des Fettungsprozesses das Fett in die
zwischen den Lederfasern und den Fibrillen liegenden Kapillarräume trans
portiert werden und Fasern und Fibrillen müssen möglichst gleichmäßig mit
einem Fettfilm umhüllt werden. Der Fettungsprozeß wird, abgesehen von der
Methode des Einbrennens, stets an feuchtem Leder durchgeführt, weil in
feuchtem Zustand die Lederfasern durch Wasser voneinander getrennt sind.
Das Fett dringt dann zwar langsam, jedoch sehr gleichmäßig in das feuchte
Leder ein.
Die Menge der im Leder abgelagerten Fettstoffe unterliegt an sich keinen
besonderen Beschränkungen und richtet sich im wesentlichen nach der je
weiligen Art des Leders. Beispielsweise enthalten pflanzlich gegerbte Bo
denleder und Brandsohlenleder nur wenig Fett (ca. 0,5-2%), pflanzlich ge
gerbte Fahlleder 15-23%, Treibriemenleder 5-20%, Geschirrleder und manche
technische Spezialleder 25% und mehr. Chromgare Oberleder enthalten meist
nur 2-6% Fett, chromgare Bekleidungsleder etwas mehr (4-10%), Waterproof
leder etwa 15-21%.
Die praktische Durchführung der Lederfettung kann durch einfaches Abölen
des feuchten Leders vor dem Trocknen erfolgen, ferner durch Schmieren des
feuchten Leders auf der Tafel ("Kaltfettung"), durch Fetten des feuchten
Leders im Walkfaß ("Warmfettung"), durch Einbrennen des trockenen Leders
und durch Behandlung des feuchten Leders mit einer wäßrigen Fettemulsion,
dem sogenannten Fettlickern. Das letztgenannte Verfahren spielt insbeson
dere bei chromgegerbten Ledern eine große Rolle. Es ist daher im Rahmen
der vorliegenden Erfindung die bevorzugte Form der Lederfettung.
Die Herstellung der Verbindungen (I) und (II) erfolgt nach an sich bekann
ten Syntheseverfahren der organischen Chemie. Sie sind darüber hinaus in
großer Vielfalt kommerziell erhältlich.
Das Ausmaß der Unterdrückung von Fettausschlag durch die Verbindungen (I)
und/oder (II) ist gegenüber dem genannten Stand der Technik originell und
neuartig. Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen beruht dabei
nicht auf einzelnen Parametern wie etwa dem Stockpunkt, sondern ergibt
sich vielmehr erst durch die Kombination aller Merkmale. In diesem Zu
sammenhang sei explizit auf Tabelle 3 des Beispielteils verwiesen.
Die einsetzbaren Anteile der erfindungsgemäßen Verbindungen (I) und (II)
oder deren Gemische in Fettungsmitteln bewegen sich von 5 bis 70 Gewichts
prozent, bevorzugt von 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Mischung.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung erläutern und
sind nicht einschränkend aufzufassen.
Die unter Nr. 2 und Nr. 3 beschriebenen Beispiele und Vergleichsbeispiele
wurden auf Basis handelsüblicher Produkte durchgeführt, die in Tabelle 1
zusammengestellt sind:
Für sämtliche Versuche wurde chromgegerbtes Rindoberleder (wet-blue) mit
einer Stärke von 1,7 mm eingesetzt. Die einzelnen Arbeitsschritte können
der Tabelle 2 entnommen werden. Dabei betrug der pH-Wert der Flotte zu
Beginn 3,8. Alle %-Angaben der Tabelle 2 beziehen sich auf das Falzge
wicht.
Die gemäß Nr. 2 vorbehandelten Leder wurden auf ihre Neigung zur Bildung
von Fettausschlägen geprüft. Die dabei verwendete Methode ist eine Modifi
zierung des Verfahrens von H.A. Ollert (vergl. "Das Leder" 1989, S. 256).
Die von Ollert angegebene gute Korrelation der Versuchsergebnisse mit den
Ergebnissen langfristiger Lagerung konnte in eigenen Untersuchungen be
stätigt werden. Insbesondere zeigte sich, daß die gute Wirkung von aus dem
Stand der Technik bekannten Mitteln wie Chlorparaffinen in dem Test erfaßt
und bestätigt wird.
Im einzelnen:
Das jeweils zu prüfende (gemäß Nr. 2 vorbehandelten) Leder wurde - ohne zu klimatisieren - kreisförmig ausgestanzt (Durchmesser: 155 mm). Anschlie ßend wurde mit diesen Lederscheiben die Öffnung eines mit 300 ml Leitungs wasser gefüllten 1-l-Planschliffbechers (Außendurchmesser: 155 mm) abge deckt, wobei die Narbenseite oben (außen) lag. Das Leder wurde mit einem Spannring fixiert und anschließend das Wasser zum Sieden erhitzt und 2 Minuten bei Siedetemperatur gehalten. Auf diese Weise wurde das vorbehan delte Leder einer definierten thermischen Belastung ausgesetzt, wobei Wasserdampf aus den Narben austrat. Anschließend wurde der Spannring ent fernt, die den Planschliffbecher abdeckende Lederscheibe abgenommen und das Wasser ausgegossen. Die beim Ausgießen des Wassers an den Gefäßwänden haften gebliebenen Wassertropfen wurden dabei im Gefäß belassen, d. h. das Glas wurde nicht zusätzlich getrocknet. Das durch die geschilderte Dampf behandlung noch feuchte Leder wurde nun unmittelbar in den Planschliffbe cher überführt und dieser mit einer Glasscheibe abgedichtet. Die Leder wurden anschließend 5 Tage bei einer Temperatur von 25°C in dem ver schlossenen Becher gelagert. Nach dieser Zeit wurde das Leder visuell auf Fettausschlag geprüft.
Das jeweils zu prüfende (gemäß Nr. 2 vorbehandelten) Leder wurde - ohne zu klimatisieren - kreisförmig ausgestanzt (Durchmesser: 155 mm). Anschlie ßend wurde mit diesen Lederscheiben die Öffnung eines mit 300 ml Leitungs wasser gefüllten 1-l-Planschliffbechers (Außendurchmesser: 155 mm) abge deckt, wobei die Narbenseite oben (außen) lag. Das Leder wurde mit einem Spannring fixiert und anschließend das Wasser zum Sieden erhitzt und 2 Minuten bei Siedetemperatur gehalten. Auf diese Weise wurde das vorbehan delte Leder einer definierten thermischen Belastung ausgesetzt, wobei Wasserdampf aus den Narben austrat. Anschließend wurde der Spannring ent fernt, die den Planschliffbecher abdeckende Lederscheibe abgenommen und das Wasser ausgegossen. Die beim Ausgießen des Wassers an den Gefäßwänden haften gebliebenen Wassertropfen wurden dabei im Gefäß belassen, d. h. das Glas wurde nicht zusätzlich getrocknet. Das durch die geschilderte Dampf behandlung noch feuchte Leder wurde nun unmittelbar in den Planschliffbe cher überführt und dieser mit einer Glasscheibe abgedichtet. Die Leder wurden anschließend 5 Tage bei einer Temperatur von 25°C in dem ver schlossenen Becher gelagert. Nach dieser Zeit wurde das Leder visuell auf Fettausschlag geprüft.
Die Versuche wurden bezüglich jedes Additivs 10mal wiederholt. Die Er
gebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Es zeigte sich, daß bei Verwendung des reinen Fettungsmittels (Vergleich
V1) 80% der Leder Fettausschlag aufwiesen. Die Vergleiche V2 bis V4 machen
deutlich, daß bei Einsatz nicht erfindungsgemäßer Fettsäureester als Ad
ditive der Fettausschlag in derselben Größenordnung liegt; selbst bei Ver
wendung von Linolensäuretriglycerid (Vergleich V4), wo nur noch 30% der
Leder Fettausschlag aufwiesen, war die Situation im Sinne einer Vermeidung
von Fettausschlägen völlig unbefriedigend.
Dagegen waren sämtliche Beispiele auf Basis der erfindungsgemäßen Additive
(Versuche B1 bis B5) frei von Fettausschlägen.
Claims (10)
1. Verwendung nichtionischer organischer Dialkylverbindungen zur Verhin
derung von Fettausschlag auf Leder, dadurch gekennzeichnet, daß man
bei der Fettung von Leder solche nichtionischen organischen Dialkyl
verbindungen einsetzt, die einen Stockpunkt unterhalb von 6°C auf
weisen und die ausgewählt sind aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Ge samtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Ato me pro Ethermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die nichtionischen organischen Di
alkylverbindungen ausgewählt sind aus der Gruppe der Fettsäureester
(I), deren Stockpunkt unterhalb -10°C liegt.
3. Verwendung nach Anspruch 2, wobei die Gesamtzahl der C-Atome pro
Estermolekül im Bereich von 20 bis 30 liegt.
4. Verwendung nach Anspruch 2 oder 3, wobei der Rest R2 eine verzweigte
Alkylgruppe mit 4 bis 8 C-Atomen bedeutet.
5. Fettausschlag verhütende Zusammensetzung enthaltend ein Fettungsmittel
und ein Fettausschlag verhütendes Additiv, dadurch gekennzeichnet, daß
das Additiv eine nichtionische organische Dialkylverbindung mit einem
Stockpunkt unterhalb von 6°C ist, das ausgewählt ist aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Ge samtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Ato me pro Ethermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 5, wobei das Fettungsmittel ein Neutral
fett ist.
7. Verfahren zum Fetten von Leder, wobei man gegerbtes Leder mit einem
Fettungsmittel und einem Fettausschlag verhütenden Additiv behandelt,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Additiv eine nichtionische orga
nische Dialkylverbindung mit einem Stockpunkt unterhalb von 6°C ein
setzt, die ausgewählt ist aus der Gruppe
- a) der Fettsäureester der allgemeinen Formel (I) R1-COO-R2 (I)worin der Rest R1 eine Alkylgruppe mit 7 bis 21 C-Atomen und der Rest R2 eine Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R1 oder R2 ungesättigt und/oder verzweigt ist und die Ge samtzahl der C-Atome pro Estermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt und/oder
- b) der Dialkylether der allgemeinen Formel (II) R3-O-R4 (II)worin die Reste R3 und R4 unabhängig voneinander eine Alyklgruppe mit 1 bis 32 und insbesondere 7 bis 22 C-Atomen bedeuten, wobei die Alkylgruppen gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder ver zweigt sein können, mit der Maßgabe, daß die Gesamtzahl der C-Ato me pro Ethermolekül im Bereich von 14 bis 36 liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei man als Fettungsmittel überwiegend
ein Neutralfett einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei man chromgegerbtes Leder ein
setzt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei man als Additiv eine
nichtionische organische Dialkylverbindung mit einem Stockpunkt unter
halb von -10°C einsetzt, die ausgewählt ist aus der Gruppe der Fett
säureester (1), bei denen der Rest R2 eine verzweigte Alkylgruppe mit
4 bis 8 C-Atomen ist.
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