Verfahren zur Darstellung eines Netz-, Reinigungs- und Disper gier mittels. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Darstellung eines als Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel verwend baren Produktes, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein Gemisch von Alkoholen, das durch Veresterung der Fettsäuren der jenigen Fette, welche vorwiegend aus Laurin- und Myristinsäureglyceriden bestehen,
mit niederen Alkoholen und nachherige Reduktion der Ester erhältlich ist, mit Sulfurierungs- mitteln behandelt.
Zu diesem Verfahren eignen sich insbe sondere die Alkohole aus den Fettsäuren des Palmkern- und Kokosfettes, die einander ihrem chemischen Verhalten und ihrer Zusammenset zung nach ausserordentlich ähnlich sind. Die aus diesen beiden Produkten erhaltenen Ester sind einander analog und qualitativ von der selben Zusammensetzung und enthalten beide als Hauptbestandteil Laurin-Schwefelsäure- ester und Myristin-Schwefelsäureester.
Vorteilhaft ist es zwecks Erzielung eines wirksamen Produktes die ersten 50-60 % des Destillates des Alkoholgemisebes für die Sulfurierung zu verwenden, die beinahe aus schliesslich ein Gemisch von Laurin- und Myristinalkohol im Verhältnis der Glyceride des Ausgangsfettes enthalten, da die beiden Alkohole als benachbarte Glieder einer ho mologen Reihe sehr nahe bei einander liegende Siedetemperaturen aufweisen, während das Rohalkoholgemisch noch geringe Mengen hö herer Alkohole enthält.
Diese Fraktionen geben bei der Sulfonie- rung mit den bekannten Sulfonierungsmitteln, z. B. konzentrierte oder rauchende Schwefel säure, Schwefeltrioxyd, Chlorsulfonsäure, even tuell unter Zugabe weiterer wasserentziehen der Mittel organischer oder anorganischer Natur, Sulfonierungsprodukte von vorzüglicher Wirksamkeit zur Verbesserung textilistischer Behandlungsflüssigkeiten.
Bei der Sulfonie- rung wird das Ausgangsmaterial zweckmässig bis zu seinem Schmelzpunkt erwärmt, und die Sulfurierung bei dieser oder auch erhöh ter Temperatur durchgeführt. Je nach den Reaktionsbedingungen und je nachdem man die Sulfurierung durch entsprechende Aus wahl der Sulfurierungsmittel und der Tem peratur schwächer oder stärker durchführt,
erhält man entweder vorwiegend Schwefel säureester durch Reaktion der alkoholischen Hydroxylgruppe mit dem Schwefelsäurerest oder vorwiegend echte aliphatische Sulfosäu- ren, bei welchen die S0sH-Gruppe direkt an Kohlenstoff gebunden ist, jedoch stets als Gemische beziehungsweise Kombinationen beider Arten von Sulfurierungsprodukten.
Beimengungen niederer oder höherer Ver bindungen der Reihe, welche die als Haupt bestandteile vorhandenen Derivate des Lau rinalkohols begleiten, stören die Wirkung des Präparates nicht in merklicher Weise.
Die Arbeitsweise soll durch folgende Bei spiele erläutert werden <I>Beispiel 1:</I> 100 kg eines im wesentlichen aus einem Gemisch von Myristin- und Laurinalkohol bestehenden Gemisches von Fettalkoholen, das die Alkohole ungefähr im Verhältnis der entsprechenden Glyceride im Ausgangsfett enthält, das man aus Kokosfett in au sich bekannter Weise durch Verestern der Fett säuren mit Äthylalkohol, Reduktion der Äthylester, Destillation des Reduktionspro duktes und Auffangen der ersten 50-60 /o des Destillates erhält, werden bis zu seinem Schmelzpunkt erwärmt und bei dieser Tem peratur, die etwa 30 o C beträgt,
mit 50 kg Chlorsulfonsäure sulfuriert.
Beispiel <I>2:</I> 100 kg desselben Gemisches von Fett alkoholen werden mit 70 kg rauchender Schwefelsäure bei<B>1500</B> C sulfuriert.
Die Reaktionsprodukte werden mit Na- tronlau;e direkt neutralisiert und von anor ganischen Bestandteilen (Natriumsulfat be ziehungsweise Natriumchlorid) in bekannter Weise getrennt.
Das in dieser Weise erhaltene Präparat ist auch bei Gegenwart von Säuren und Al- kalien, sowie in hartem Wasser sehr bestän- dig, leicht wasserlöslich, stark netzend, schäu mend und dispergierend, und ist besonders für textilistische Zwecke, sowie für die Zwecke der Lederindustrie, pharmazeutischen Indu strie, Metallbearbeitung, zur Erzeugung von Schädlingsbekämpfungs- und Staubbindemit teln; in der Keramik, auch als Schaumlösch mittel (z.
B. als 5 %iger Zusatz zu einer 10 o/oigen Natriumbicarbonatlösang, die dureh Zusatz von Schwefelsäure als Löschmittel verwendbar gemacht wird) mit gutem Erfolg anwendbar und kann überall da verwendet werden, wo es auf Netzung, Durchdringung, Einführung wirksamer Bestandteile, Emul- gierung, Reinigung, Weich- und Geschmei- digmachen, sowie Schutzkolloidwirkung an kommt.
Das durch energische Sulfurierung bei höherer Temperatur ('siehe Beispiel 2) gewon nene vorwiegend die echten Sulfosäuren der Fettalkohole, bei denen die Sulfogruppe direkt an Kohlenstoff gebunden ist, enthaltende Ge misch zeigt besonders noch den Vorteil, dass es zum Beispiel selbst bei heissem Trocknen und Kalandern von Textilwaren unter keinen Umständen Schwefelsäure abspaltet, was be kanntlich bei Verwendung der nicht völlig beständigen Schwefelsäureverbindungen der Fette und Öle und verwandter Substanzen für Appreturzwecke häufig zu Faserschädi gungen führt.
Das Verfahren gibt die Möglichkeit, aus einem leicht und billig zu beschaffenden Roh material in wenigen einfachen Arbeitsgängen ausserordentlich hochwertige, auf vielen Ge bieten vorteilhaft verwendbare Produkte her zustellen.