DE4240153A1 - Sulfierte Umesterungspolyole - Google Patents
Sulfierte UmesterungspolyoleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft sulfierte Umesterungspolyole, ein
Verfahren zu ihrer Herstellung, bei dem man Polyolpropoxylate
mit ungesättigten Triglyceriden umestert und die resultieren
den Produkte anschließend sulfiert sowie die Verwendung der
sulfierten Umesterungspolyole als Hilfsmittel in der Leder
technik.
Neben den Gerbstoffen sind Fettungsmittel die wichtigsten
Hilfsmittel, um den Charakter von Leder zu prägen. Die Wir
kung der Fettungsmittel kommt durch eine faserisolierende
Schmierung und durch eine Hydrophobierung zustande.
Durch Umhüllung der Lederfasern mit einem Fettfilm wird die
gegenseitige Reibung verringert und demzufolge die Geschmei
digkeit und Dehnbarkeit des Gewebes verbessert. Das hat po
sitive Auswirkungen auf die Reißfestigkeit des Leders, denn
in einem dehnbaren Werkstoff richten sich viele Fasern bei
Zugbeanspruchung in der Zugrichtung aus und setzen dann dem
Zerreißen einen größeren Widerstand entgegen als dieselben
Fasern innerhalb eines spröden Werkstoffes. Durch die Hydro
phobierung werden darüber hinaus gerbende Effekte erzielt, da
sie mit einer Verdrängung von Wasser aus der Haut verbunden
ist.
Als Lederfettungsmittel werden im allgemeinen pflanzliche und
tierische Öle, Fette und Wachse eingesetzt, ferner die aus
diesen Stoffen durch chemische Umwandlung gewonnenen Hydro
lyse-, Sulfierungs-, Oxidations- und Härtungsprodukte und
schließlich mineralische Fettungsmittel; im einzelnen:
- - Die verseifbaren Fette und Öle sowie die natürlichen Wachse und Harze gehören zu den Estern. Unter Ölen und Fetten werden dabei vom Lederfachmann Ester aus Glycerin und Fettsäuren bezeichnet, die bei Raumtemperatur fest bzw. flüssig sind. Zur Lederfettung werden dabei aus der Gruppe der tierischen Fette insbesondere Trane, Fischöl, Rindertalg und Rinderklauenöl, aus der Gruppe der pflanzlichen Fette Rizinusöl, Rüböl und Leinöl herange zogen. In Wachsen und Harzen sind die Fettsäuren statt mit Glycerin mit höhermolekularen Alkoholen verestert. Beispiele für Wachse sind Bienenwachs, chinesisches Wachs, Caranubawachs, Montanwachs und Wollfett; zu den wichtigsten Harzen zählen Kolophonium, Juchtenöl und Schellack.
- - Durch chemische Umwandlung pflanzlicher und tierischer Fette erhält man Produkte, die wasserlöslich sind und die darüber hinaus in unterschiedlichem Maße emulgierend auf wasserunlösliche Fettstoffe wirken. Bekannt sind etwa die sulfierten wasserlöslichen Öle verschiedenster Art, die durch Oxidation veränderten Trane, die als Dras oder Moellon bezeichnet werden, ferner die Sei fen, die bei der hydrolytischen Spaltung natürlicher Fette entstehen, gehärtete Fette sowie schließlich freie Fettsäuren wie Stearinsäure als Einbrennfette. Die mei sten tierischen und pflanzlichen Fette weisen eine ge wisse Affinität zur Ledersubstanz auf, die durch die Einführung oder Freilegung hydrophiler Gruppen noch be trächtlich gesteigert wird.
- - Wichtig für die Lederherstellung sind weiter die mine ralischen Fettungsmittel. Diese Kohlenwasserstoffe sind den natürlichen Fetten und Ölen in manchen Eigenschaften ähnlich, lassen sich jedoch nicht verseifen. Es handelt sich um Fraktionen der Erdöldestillation, die in flüssi ger Form Mineralöl, in pastöser Form Vaseline und in fester Form Paraffin genannt werden.
In vielen Fällen bilden sich jedoch auf der Oberfläche der
gegerbten und gefetteten Leder im Laufe der Zeit unerwünschte
Flecken, die als "Fettausschläge" (fatty spew) bezeichnet
werden. Fettausschläge entstehen vornehmlich auf chromgegerb
ten Ledern nach kürzerer oder längerer Lagerung als weißer,
oft schleierartiger Belag, der nur einzelne Stellen oder auch
die ganze Lederfläche bedeckt. Der Ausschlag ist auf ein
Austreten von festen Fettstoffen aus dem Leder zurückzufüh
ren. Er kann durch das an sich im Leder vorhandene Naturfett
oder durch Fettstoffe verursacht sein, die erst im Zuge der
Fettung der Leder einverleibt worden sind.
Zum Fetten von Leder benutzte Fettgemische neigen insbeson
dere dann zur Bildung von Ausschlag, wenn sie viel freie
Fettsäuren enthalten. Freie Fettsäuren weisen im allgemeinen
einen höheren Schmelzpunkt auf als ihre Glyceride. Die hy
drolytische Spaltung von Fettstoffen bei der Lagerung des
Leders erhöht entsprechend die Gefahr des Auftretens von
Fettausschlägen.
Seifen und Lickerfette werden in Chromleder, besonders in
nicht genügend entsäuertem Chromleder, unter Freisetzen von
Fettsäuren gespalten. Sulfierte Öle und Fette weisen eine
unterschiedlich starke Neigung zur Bildung von Fettausschlä
gen auf, die Ausschlagsneigung geht mit längerer Lebensdauer
im allgemeinen zurück [vgl. J. Int. Soc. Leath. Trad. Chem. 379
(1952)].
Fettausschläge treten umso leichter auf, je mehr das Leder
zur Ausschlagsbildung neigende Fettstoffe enthält. Für den
Umfang und die Zusammensetzung des Ausschlags sind Menge,
Zusammensetzung und Lage des im Leder vorhandenen Fettge
misches aus Naturfett und Lickerfett maßgebend. Locker
strukturiertes Leder neigt weniger zur Ausschlagsbildung als
Leder mit dichtem Fasergefüge. Fettausschläge werden bei
niedrigen Temperaturen häufiger beobachtet als bei wärmeren
Außentemperaturen.
Die kristallinen Fettausschläge entwickeln sich in den Haar
löchern und Drüsenkanälen, wobei zunächst kleine Kristalle in
der Tiefe gebildet werden, die allmählich als größere Fett
kristalle das ganze Haarloch ausfüllen, über die Lederober
fläche hinausquellen und zu einem dichten Kristallfilm
verfilzen. Alle Fette, die Stearin- oder Palmitinderivate
enthalten, können kristalline Fettausschläge verursachen, mit
zunehmender Konzentration wird die Ausschlagsgefahr vergrö
ßert [Ledertechn. Rundsch. 1 (1949)].
Insbesondere neigen die sogenannten Neutralfette, d. h. solche
zur Lederfettung geeigneten Substanzen, die keine ionischen
Gruppen im Molekül enthalten, z. B. Fette, Wachse und Kohlen
wasserstoffe, zur Bildung von Fettausschlägen. Besonders
kritisch sind dabei diejenigen Neutralfette, die Stearin-
und/oder Palmitinderivate darstellen, wie etwa entsprechende
Triglyceride oder die freien Fettsäuren.
Da im Zuge der Lederverarbeitung jedoch nach dem Gerben oh
nehin als nahezu obligatorischer Arbeitsgang eine Fettung
erforderlich ist, um die angestrebten Produkteigenschaften zu
erreichen, ist es in der Praxis üblich geworden, mit speziel
len synthetischen Fettungsmitteln zu arbeiten, deren Neigung
zur Bildung von Fettausschlag gering ist.
Eine in dieser Hinsicht üblicherweise eingesetzte Klasse von
Fettungsmitteln sind halogenierte Verbindungen wie Chlorkoh
lenwasserstoffe. Die steigenden ökologischen und toxikologi
schen Anforderungen an Mittel, die in die Umwelt gelangen,
bzw. mit denen der Verbraucher in Berührung kommt, machen
jedoch diese Substanzklasse zunehmend unattraktiv. Die Ver
wendung von Chlorparaffinen als Additive zu Fettlicker-
Emulsionen, um die Ausschlagsbildung auf chromgegerbtem
Schweineleder zu verhindern, beschreibt z. B. J. Golonka in
Przegl. Skorzany 42(2), 35 (zitiert nach Chem. Abstracts
107(18) : 156865z).
Aus der Europäischen Patentschrift EP-B 0 247 509 (Stockhau
sen) sind Anlagerungsprodukte von Schwefelsäure bzw. Oleum an
ungesättigte, alkoxylierte sowie gegebenenfalls epoxidierte
Fette und Öle bekannt. Produkte dieser Art weisen jedoch in
der Regel einen unvorteilhaft hohen Elektrolytgehalt auf, so
daß die Gefahr besteht, daß die Salze auskristallisieren und
die Qualität des behandelten Leders verschlechtern.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Methoden zur Verhin
derung von Fettausschlag vermögen deshalb insgesamt nicht zu
befriedigen.
Aus dem geschilderten Kontext heraus ist klar, daß die Le
derindustrie einen ständigen Bedarf an Additiven bzw. Fet
tungsmitteln hat, die Fettausschlag auf wirksame Weise ver
hüten und um dadurch die Palette der handelsüblichen Produkte
zu ergänzen und flexibel auf die sich ändernden Anforderungen
des Marktes reagieren zu können. Insbesondere besteht ein
Bedarf an ökologisch bzw. toxikologisch unbedenklichen Addi
tiven und Fettungsmitteln, die bei ihrer Anwendung nicht zu
einer unerwünschten Bildung eines Fettausschlags führen.
Gegenstand der Erfindung sind sulfierte Umesterungspolyole,
die man dadurch erhält, daß man
- a) Polyhydroxyverbindungen mit Propylenoxid umsetzt,
- b) die resultierenden Propoxylate mit ungesättigten Trigly ceriden umestert und
- c) die resultierenden Umesterungspolyole mit einem Sulfier mittel umsetzt und anschließend neutralisiert.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die erfindungsgemäßen
Sulfierprodukte Leder eine angenehme Geschmeidigkeit und eine
Resistenz gegen Feuchtigkeit verleihen. Wenngleich Verbin
dungen mit Esterstruktur gegenüber Säurespuren nie vollstän
dig resistent sein können, zeigen doch die erfindungsgemäßen
Produkte eine überraschend hohe Hydrolysebeständigkeit; die
bei ihrer Spaltung anfallenden substituierten Fettsäuren
weisen darüber hinaus niedrige Stockpunkte und somit eine
geringe Tendenz zur Kristallbildung auf. Bei der Verwendung
der sulfierten Umesterungspolyole zur Lederfettung wird daher
keine Bildung von Fettausschlägen auf der Lederoberfläche
beobachtet. Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, daß
die Produkte einen geringen Elektrolytgehalt aufweisen und
zudem leicht biologisch abbaubar sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung sulfierter Umesterungspolyole, bei dem man
- a) Polyhydroxyverbindungen mit Propylenoxid umsetzt,
- b) die resultierenden Propoxylate mit ungesättigten Trigly ceriden umestert und
- c) die resultierenden Umesterungspolyole mit einem Sulfier mittel umsetzt und anschließend neutralisiert.
Unter Polyhydroxyverbindungen sind Stoffe zu verstehen, die
mindestens drei Hydroxylgruppen aufweisen. Typische Beispiele
hierfür sind Glycerin, Diglycerin, Oligoglycerin mit einem
durchschnittlichen Kondensationsgrad von 3 bis 10, Trimethy
lolpropan, Pentaerythrit und Sorbit. Bei allen genannten
Verbindungen handelt es sich um bekannte Stoffe, die nach den
einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie
erhalten und im Handel bezogen werden können. Bevorzugt ist
der Einsatz von Glycerin.
Die Umsetzung der Polyhydroxyverbindungen mit dem Propylen
oxid kann in an sich bekannter Weise erfolgen, indem man die
Reaktionspartner in einem Druckgefäß bei Temperaturen von 100
bis 180°C und einem autogenen Druck von 1 bis 5 bar zur Re
aktion bringt. Vorzugsweise werden die Polyhydroxyverbindungen
und das Propylenoxid im molaren Verhältnis von 1 : 0,5 bis 1 : 2,
insbesondere 1 : 0,95 bis 1 : 1,1 eingesetzt. Die Pro
poxylierung erfolgt dabei wie üblich in Gegenwart von 0,01
bis 5, insbesondere 0,5 bis 2 Gew.-% - bezogen auf die Aus
gangsstoffe - eines basischen Katalysators. Typische Beispie
le hierfür sind Alkali- und Erdalkalioxide, -hydroxide,
-ethercarbonsäuresalze sowie Schichtverbindungen wie calci
nierter bzw. hydrophobierter Hydrotalcit. Vorzugsweise wird
die Propoxylierung in Gegenwart von Lithiumhydroxid durch
geführt. Nach Abschluß der Propoxylierung verbleibt der ba
sische Katalysator im Produkt ohne neutralisiert zu werden,
da es seine Aufgabe ist, auch den zweiten Reaktionsschritt zu
katalysieren.
Für die Umesterung kommen ungesättigte Triglyceride in Be
tracht, die natürlicher oder synthetischer Herkunft sein
können. Vorzugsweise werden raffinierte Fette und Öle, also
native Rohstoffe eingesetzt, von denen exemplarisch Rüböl
alter und neuer Züchtung, Sonnenblumenöl alter und neuer
Züchtung, Olivenöl, Baumwollsaatöl, Erdnußöl, Meadowfoamöl,
Korianderöl und Leinöl genannt werden sollen. Vorzugsweise
werden solche ungesättigten Triglyceride eingesetzt, die eine
Iodzahl von 50 bis 150, insbesondere 85 bis 115 aufweisen.
Natur- bzw. herstellungsbedingt können diese Triglyceride
auch einen Anteil an Partialglyceriden aufweisen, sofern
dieser 50, vorzugsweise 20 Gew.-% nicht übersteigt. Die un
gesättigten Triglyceride und die Polyolpropoxylate können im
molaren Verhältnis von 3 : 1 bis 1 : 3, vorzugsweise 2 : 1
bis 1 : 2 eingesetzt werden.
Die Umesterung als solche kann ebenfalls in an sich bekannter
Weise erfolgen, wobei die Reaktion - wie bereits ausgeführt -
durch den im Produkt verbliebenen Propoxylierungskatalysator
erfolgt. Die Zudosierung eines eigenen Umesterungskatalysa
tors, wie beispielsweise Kaliumhydroxid oder Zinkacetat, kann
somit erfolgen, ist jedoch in der Regel nicht erforderlich.
Vorzugsweise wird die Umesterung bei Temperaturen im Bereich
von 200 bis 260, insbesondere 220 bis 240°C durchgeführt; die
Reaktionszeit kann 1 bis 12, insbesondere 5 bis 8 h betragen.
Die Sulfierung der Umesterungspolyole kann in der für Fett
säureniedrigalkylester bekannten Weise [J. Falbe (ed.), "Sur
factants in consumer products", Springer Verlag, Berlin-Hei
delberg, 1987, S. 61] erfolgen, wobei Reaktoren, die nach dem
Fallfilmprinzip arbeiten, bevorzugt sind. Als Sulfiermittel
kommen Chlorsulfonsäure und insbesondere gasförmiges Schwe
feltrioxid in Betracht. Letzteres wird üblicherweise mit ei
nem inerten Gas, vorzugsweise Luft oder Stickstoff verdünnt
und in Form eines Gasgemisches, welches das Sulfieragens in
einer Konzentration von 1 bis 8, insbesondere 2 bis 5 Vol.-%
enthält, eingesetzt.
Das molare Einsatzverhältnis von Umesterungspolyolen zu Sul
fiermittel kann 1 : 0,5 bis 1 : 2,5 und vorzugsweise 1 : 0,95
bis 1 : 2,0 - bezogen auf die Hydroxylzahl der Umesterungs
polyole betragen. Üblicherweise wird die Sulfierung bei Tem
peraturen von 30 bis 98°C durchgeführt. Im Hinblick auf die
Viskosität der Einsatzstoffe einerseits und die Farbqualität
der resultierenden Sulfierungsprodukte andererseits, hat es
sich als optimal erwiesen, die Reaktion in einem Temperatur
bereich von 40 bis 90°C durchzuführen.
Die bei der Sulfierung anfallenden sauren Sulfierprodukte
werden in wäßrige Basen eingerührt, neutralisiert und auf
einen pH-Wert von 6,5 bis 8,5 eingestellt. Als Basen für die
Neutralisation kommen Alkalimetallhydroxide wie Natrium-,
Kalium- und Lithiumhydroxid, Erdalkalimetalloxide und -hy
droxide wie Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid, Calciumoxid und
Calciumhydroxid, Ammoniak, Mono-, Di- und Tri-C2-4-Alkanol
amine, beispielsweise Mono-, Di- und Triethanolamin sowie
primäre, sekundäre oder tertiäre C1-4-Alkylamine in Betracht.
Die Neutralisationsbasen gelangen dabei vorzugsweise in Form
5 bis 55gew.-%iger wäßriger Lösungen zum Einsatz, wobei 5
bis 25gew.-%ige wäßrige Natriumhydroxidlösungen bevorzugt
sind.
Im Verlauf der Sulfierung werden die in der Umesterung er
haltenen Polyolpolypropylenglycolether-partialglyceride, die
über freie Hydroxylgruppen verfügen, sulfatiert. Gleichzeitig
kann es auch zu einer Anlagerung von Schwefeltrioxid an die
Doppelbindung der ungesättigten Fettsäurekomponenten kommen.
Demzufolge stellen die sulfierten Umesterungspolyole komplexe
anionische Tenside mit Sulfat- und Sulfonatstruktur dar.
Die sulfierten Umesterungspolyole können nach der Neutrali
sation in an sich bekannter Weise durch Zusatz von Wasser
stoffperoxid- oder Natriumhypochloritlösung gebleicht werden.
Dabei werden, bezogen auf den Feststoffgehalt in der Lösung
der Sulfierungsprodukte, 0,2 bis 2 Gew.-% Wasserstoffperoxid,
berechnet als 100%ige Substanz, oder entsprechende Mengen
Natriumhypochlorit eingesetzt. Der pH-Wert der Lösungen kann
unter Verwendung geeigneter Puffermittel, z. B. mit Natri
umphosphat oder Citronensäure konstant gehalten werden. Zur
Stabilisierung gegen Bakterienbefall empfiehlt sich ferner
eine Konservierung, z. B. mit Formaldehydlösung, p-
Hydroxybenzoat, Sorbinsäure oder anderen bekannten Konser
vierungsstoffen.
Die sulfierten Umesterungspolyole verleihen Leder eine ange
nehme Geschmeidigkeit und eine Resistenz gegenüber Feuchtig
keit. Sie neigen nicht zur Bildung von Fettausschlägen und
sind leicht biologisch abbaubar.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft daher Le
derfettungsmittel, insbesondere für chromgegerbtes Leder, die
einen Gehalt der erfindungsgemäßen sulfierten Umesterungs
polyole von 1 bis 99, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-% aufweisen
können. Neben den erfindungsgemäßen Stoffen können diese
Fettungsmittel weitere übliche Zusatzstoffe, wie beispiels
weise Fettsäureester und Dialkylether aufweisen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft schließlich
die Verwendung der erfindungsgemäßen sulfierten Umesterungs
polyole zur Herstellung von Lederfettungsmitteln, in denen
sie in Mengen von 1 bis 99, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-%
enthalten sein können.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung
näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
In einem 4-l-Stahlauto
klaven wurden 2400 g (26 mol) Glycerin vorgelegt, mit 1,5 g
Lithiumhydroxid versetzt und auf 80°C erhitzt. Durch 5maliges
Evakuieren und Belüften mit Stickstoff wurden anhaftende Was
serspuren entfernt. Danach wurde die Reaktionsmischung auf
150°C erhitzt und 1500 g (26 mol) Propylenoxid portionsweise
zudosiert, so daß der Druck im Reaktor einen Wert von 5 bar
nicht überstieg. Nach Beendigung der Reaktion (ca. 3 h) wurde
auf 80 bis 100°C abgekühlt und zur Entfernung von Spuren
nichtumgesetzten Propylenoxids ca. 15 min evakuiert. Es wur
den ca. 2900 g Glycerinpropoxylat in Form einer klaren, farb
losen Flüssigkeit erhalten, die eine Hydroxylzahl von 1200
aufwies.
498 g (3,3 mol) des
lithiumhydroxid-haltigen Glycerinpropoxylates aus Beispiel 1
und 2400 g (2,7 mol) Rüböl neuer Züchtung (Ölsäuregehalt < 80 Gew.-%)
wurden unter Rühren bei 240°C über einen Zeitraum von
6 h einer Umesterung unterworfen. Es wurden ca. 2890 g einer
klaren, leicht gelb gefärbten Flüssigkeit erhalten, die die
folgenden Kennzahlen aufwies:
Hydroxylzahl: 191
Verseifungszahl: 155
Säurezahl: 0,4
Hydroxylzahl: 191
Verseifungszahl: 155
Säurezahl: 0,4
498 g (3,3 mol) des
lithiumhydroxid-haltigen Glycerinpropoxylates aus Beispiel 1
und 4000 g (4,5 mol) Rüböl neuer Züchtung (Ölsäuregehalt < 80 Gew.-%)
wurden unter Rühren bei 240°C über einen Zeitraum von
6 h einer Umesterung unterworfen. Es wurden ca. 4480 g einer
klaren, leicht gelb gefärbten Flüssigkeit erhalten, die die
folgenden Kennzahlen aufwies:
Hydroxylzahl: 121
Verseifungszahl: 169
Säurezahl: 0,5
Hydroxylzahl: 121
Verseifungszahl: 169
Säurezahl: 0,5
In einem 1-
l-Sulfierreaktor mit Mantelkühlung und Gaseinleitungsrohr
wurden 0,5 bzw. 1 mol Umesterungspolyol A bzw. B bei Tempera
turen von 30 bis 90°C mit 0,5 bis 2,2 mol Schwefeltrioxid um
gesetzt. Das SO₃ wurde durch Erhitzen aus einer entsprechen
den Menge 65 Gew.-%igen Oleums ausgetrieben, mit Stickstoff
auf eine Konzentration von 5 Vol.-% verdünnt und innerhalb
von 50 min in das Ausgangsprodukt eingeleitet. Anschließend
wurde das rohe Sulfierprodukt mit wäßriger 25gew.-%iger
Natriumhydroxidlösung neutralisiert. Der pH-Wert der Lösung
wurde durch Zugabe von wäßriger Salzsäure auf 7,5 eingestellt
und die Lösungen durch Zusatz von 1 Gew.-% Citronensäure ge
puffert und konserviert. Die Reaktionsbedingungen sowie die
Kenndaten der Produkte sind in Tab. 1 zusammengefaßt.
Der Aniontensidgehalt (WAS) sowie die unsulfierten Anteile
(US) wurden nach den DGF-Einheitsmethoden, Stuttgart 1950-1984,
H-III-10 und G-II-6b, ermittelt. Der Sulfatgehalt wurde
als Natriumsulfat berechnet, die Bestimmung des Wassergehal
tes erfolgte nach der Fischer-Methode.
Claims (16)
1. Sulfierte Umesterungspolyole, dadurch erhältlich, daß
man
- a) Polyhydroxyverbindungen mit Propylenoxid umsetzt,
- b) die resultierenden Propoxylate mit ungesättigten Triglyceriden umestert und
- c) die resultierenden Umesterungspolyole mit einem Sulfiermittel umsetzt und anschließend neutrali siert.
2. Verfahren zur Herstellung sulfierter Umesterungspolyole,
bei dem man
- a) Polyhydroxyverbindungen mit Propylenoxid umsetzt,
- b) die resultierenden Propoxylate mit ungesättigten Triglyceriden umestert und
- c) die resultierenden Umesterungspolyole mit einem Sulfiermittel umsetzt und anschließend neutrali siert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man Polyhydroxyverbindungen einsetzt, die ausgewählt
sind aus der Gruppe, die von Glycerin, Diglycerin,
Oligoglycerine mit einem durchschnittlichen Eigenkon
densationsgrad von 3 bis 10, Trimethylolpropan, Penta
erythrit und Sorbit gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Polyhydroxyverbindungen und das Propylenoxid im
molaren Verhältnis von 1 : 0,5 bis 1 : 2 einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Propoxylierung in Gegenwart basischer Katalysa
toren durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man ungesättigte Triglyceride einsetzt, die ausgewählt
sind aus der Gruppe, die von Rüböl alter und neuer
Züchtung, Sonnenblumenöl alter und neuer Züchtung, Oli
venöl, Baumwollsaatöl, Erdnußöl , Meadowfoamöl, Korian
deröl und Leinöl gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man ungesättigte Triglyceride einsetzt, die eine Iodzahl
von 50 bis 150 aufweisen.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die ungesättigten Triglyceride und die Polyolpro
poxylate im molaren Verhältnis von 3 : 1 bis 1 : 3 ein
setzt.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umesterung bei Temperaturen von 200 bis 260°C
durchführt.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Sulfierung in einem kontinuierlichen Reaktor
durchführt, der nach dem Fallfilmprinzip arbeitet.
11. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Sulfiermittel gasförmiges Schwefeltrioxid oder
Chlorsulfonsäure einsetzt.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umesterungspolyole und das Sulfiermittel im mo
laren Verhältnis 1 : 0,95 bis 1 : 2,5 - bezogen auf die
Hydroxylzahl der Polyole - einsetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Sulfierung bei Temperaturen von 30 bis 98°C
durchführt.
14. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Neutralisation mit 5 bis 55gew.-%igen wäßrigen
Basen aus der von Alkalimetallhydroxiden, Erdalkalime
talloxiden und -hydroxiden, Ammoniak, Mono-, Di- und
Tri-C2-4-Alkanolaminen sowie primären, sekundären und
tertiären C1-4-Alkylaminen gebildeten Gruppe durchführt.
15. Lederfettungsmittel mit einem Gehalt an sulfierten Um
esterungspolyolen.
16. Verwendung von sulfierten Umesterungspolyolen nach An
spruch 1 zur Herstellung von Mitteln zur Fettung und
Hydrophobierung von Ledern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240153 DE4240153A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Sulfierte Umesterungspolyole |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240153 DE4240153A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Sulfierte Umesterungspolyole |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4240153A1 true DE4240153A1 (de) | 1994-06-01 |
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ID=6473966
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924240153 Withdrawn DE4240153A1 (de) | 1992-11-30 | 1992-11-30 | Sulfierte Umesterungspolyole |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4240153A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2005097718A1 (en) * | 2004-04-10 | 2005-10-20 | Amorepacific Corporation | Pentaerythritol derivatives and a method for preparation thereof, and liquid crystal base containing the same |
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1992
- 1992-11-30 DE DE19924240153 patent/DE4240153A1/de not_active Withdrawn
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