DE4221624C1 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Holzschutzmittel sowie die Ver­ wendung eines derartigen Holzschutzmittels.

Ein Holzschutzmittel soll Holz gegen die Angriffe von Pilzen, Bakterien und Tieren soweit wie möglich schützen. Gleichzeitig mit diesen Maßnahmen sollte auch ein Schutz gegen Feuer bzw. eine Brandhemmung erreicht werden. Dabei sollte das Holzschutz­ mittel für Menschen und Haustiere nicht giftig sein und es sollte auch möglichst billig herstellbar sein.

Eine weitere Forderung, die an ein Holzschutzmittel zu stellen ist, besteht darin, daß das so behandelte Holz problemlos ent­ sorgt werden kann, beispielsweise wenn das betreffende Holzbau­ werk abgerissen wird.

Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Holzschutz­ mittel zu schaffen, das die vorerwähnten Bedingungen möglichst optimal erfüllt.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Holzschutzmittel vorge­ schlagen, das gekennzeichnet ist durch eine alkalisch verseifte Molke.

Molke fällt in vergleichweise großen Mengen bei der Verar­ beitung von Milch an. Wenn aus der Milch Fett und Casein durch Säuerung oder Lab abgeschieden worden ist, verbleibt noch Molke, die u. a. je 100 g noch etwa 0,9 g Eiweiß, 0,3 g Fett und 4,5 g Lactose enthält. Diese Molke wird nun vorzugsweise nach Verdünnung mit der gleichen Menge Wasser alkalisch verseift. Die alkalische Verseifung kann vorzugsweise unter Verwendung von Natronlauge erfolgen. Es ist aber auch möglich, die Ver­ seifung mit Soda durchzuführen. Die Verseifung erstreckt sich dabei nicht nur auf den restlichen Anteil von Fett in der Molke, sondern offenbar auch auf die Eiweißstoffe und den Milchzucker.

Wenn nun mit einem derart gewonnen Holzschutzmittel Holz be­ handelt wird, zum Beispiel durch Sprühen, Streichen oder Tauchen, wirkt offenbar zunächst einmal der hohe pH-Wert nach­ teilig für die Schädlinge. Die verseiften Substanzen scheinen auch in gewisser Weise in das Holz einzudringen, so daß der Schutz nicht rein oberflächlich wirkt.

Die Ausgangsstoffe für das Holzschutzmittel sind vergleichs­ weise billig, so daß es leicht möglich ist, dieses Holzschutz­ mittel beispielsweise auch zur Behandlung von Holzspänen, insbesondere Hobelspänen zu verwenden. Auf diese Weise kann das Holzschutzmittel auch zur Behandlung von Isolierungsmitteln für Bauzwecke benutzt werden, die aus Hobelspänen bestehen. Die Hobelspäne können dabei reichlich besprüht, gegebenenfalls auch getaucht werden. Die große Oberfläche der Hobelspäne erhält hierdurch in praktisch allen Teilen eine Abdeckung. Insbe­ sondere werden die sehr dünnen Späne durchtränkt, und nach dem Trocknungsvorgang wird auf diese Weise eine Schutzwirkung erhalten, die lange Zeit anhält, wenn durch geeignete Maßnahmen eine Auslaugung verhindert wird. Bei einer Isolierung der ange­ gebenen Art können die behandelten Hobelspäne im Schüttver­ fahren in die entsprechenden Bauteile eingebracht werden. Es kann aber auch ein Stopfvorgang angewandt werden. Auch das Einblasen von Hobelspänen in die zu isolierenden Zwischenräume ist möglich.

Da das erfindungsgemäße Holzschutzmittel im wesentlichen aus natürlichen Stoffen besteht, bereitet die Entsorgung von etwai­ gen Abfällen oder von verbrauchten Materialien kein Problem. Wird das Holz verbrannt, entstehen keine schädigenden Sub­ stanzen. Die Energie der Holzstoffe kann hierdurch voll genützt werden. Durch Zusatz von verdünnter Salzsäure ist es auch mög­ lich, den alkalischen pH-Wert zu neutralisieren, so daß auch die Entsorgung von Holzschutzmittelresten problemlos ist.

Man nimmt an, daß das Holzschutzmittel gemäß der Erfindung ins­ besondere das Lignin beeinflußt, das in der Regel derjenige Holzbestandteil ist, der von den Schädlingen jeglicher Art angegriffen wird. Der hohe pH-Wert hält auch Schädlinge, wie zum Beispiel Ameisen ab, die das Holz an sich nicht angreifen.

Die Verseifung kann auch durch eine wäßrige-natronalkalische Aluminium-Hydroxid-Lösung erfolgen. Auch mit dieser Substanz sind gute Erfahrungen gemacht worden.

Die Flammhemmung scheint dadurch zustande zu kommen, daß einer­ seits das Holzschutzmittel die Oberfläche des brennbaren Materials abdeckt. Bei der Verbrennung scheint das Holzschutz­ mittel auch unbrennbare Gase abzugeben, die die Sauerstoff­ zufuhr zu den Holzstoffen behindern.

Es ist ferner gefunden worden, daß das Holzschutzmittel gemäß der Erfindung sich auch günstig auf etwaige mit der zu schützenden Holzkonstruktion verbundene Stahlteile auswirkt. Ein Überzug mit dem Holzschutzmittel bremst die Rostbildung.

Zur Verminderung oder Verhinderung der Auslaugbarkeit wird vorgeschlagen, daß Wachse oder auch Harze, zum Beispiel Acrylat, zugesetzt wird. Auch die Verwendung natürlicher Farb­ stoffe, zum Beispiel von Karotin, kann vorteilhaft sein. Auf diese Weise werden die behandelten Holzteile gekennzeichnet, wenn sie mit dem Holzschutzmittel behandelt sind.

Beispiel

50 Gewichtsteile frischer Molke werden mit 50 Gewichtsteilen Wasser verdünnt. Es werden 3 Gewichtsteile Soda oder 1 Ge­ wichtsteil konzentrierte Natronlauge zugegeben.

Es kann auch von Molkepulver ausgegangen werden. In diesem Fall wird Molkepulver mit der dreißigfachen Menge Wasser aufgelöst, derart, daß 100 Gewichtsteile verdünnte Molke erhalten wird, die dann wie vorstehend angegeben alkalisch verseift wird.

Wenn anstelle von Natronlauge oder Soda wäßrige-natronalka­ lische Aluminium-Hydroxid-Lösung verwendet wird, genügen bei 100 Gewichtsteilen verdünnte Molke 0,5 Gewichtsteile der ange­ gebenen Lösung.

Das erfindungsgemäße Holzschutzmittel eignet sich insbesondere zur Imprägnierung von kleinkörnigen Holzteilen, also von Hobel­ spänen oder Holzwolle. Es können aber auch Zelluloseflocken und sonstige Produkte wie Stroh, Schilf, Torf, Kokos behandelt werden. Bei der Behandlung von Mineralwolle werden zwar nicht die typischen Eigenschaften eines Holzschutzmittels ausgenützt. Die starke alkalische Wirkung ist aber auch hier von Vorteil. Außerdem ergibt sich bei allen Anwendungsfällen der Vorteil, daß eine Verklebung von Feinstäuben durch die Seifenbildung erreicht wird.

Claims (8)

1. Holzschutzmittel, gekennzeichnet durch alkalisch ver­ seifte Molke.

2. Holzschutzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Molke mit etwa der gleichen Menge Wasser verdünnt ist.

3. Holzschutzmittel nach einem oder beiden der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Molke mit Natronlauge verseift ist.

4. Holzschutzmittel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Molke mit Soda verseift ist.

5. Holzschutzmittel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Wachse zugesetzt sind.

6. Holzschutzmittel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Harze, zum Beispiel Acrylate zugesetzt sind.

7. Holzschutzmittel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß natür­ liche Farbstoffe, zum Beispiel Karotin zugesetzt sind.

8. Verwendung des Holzschutzmittels nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche zur Behandlung von Holz­ spänen als Isolierungsmittel für Bauzwecke.