DE4217677A1 - Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes Kristallmaterial - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes KristallmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche,
welche abhängig vom gewählten Kristallmaterial in mehreren
Gebieten der Technik vorteilhaft als Werkstoff verwendet
werden können, so z. B. in der Mikroelektronik als Substrat
bei Halbleiterbändern, in der Solarzellentechnik als Ba
sismaterial oder als Fenster- bzw. Trennmaterial in Geräten
verschiedener Art.
Verschiedene Verfahren zur Herstellung solcher Kristall
materialien sind bereits aus der Literatur und aus Patent
anmeldungen bekannt geworden, so z. B. aus der Monographie
"Profilzüchtung von Einkristallen", P. Rudolph, Akademie-Verlag
Berlin 1982, oder von den Sammelbänden des International
Symposion on Shaped Crystal Growth, Budapest 1986 and 1989,
veröffentlicht in Journ. Crystal Growth, Bd. 82 (1987), S. 1 ff.
und Bd. 104 (1990), S. 1 ff., oder in der deutschen Patent
anmeldung P 26 33 961.7, weiter beispielsweise im US-Patent
Nr. 4.599.132.
Dabei konzentrieren sich diese Entwicklungen auf das Ziehen
von Kristallbändern oder Platten aus der Schmelze, was bezüglich
der erreichbaren Ziehgeschwindigkeiten als besonders erfolg
versprechend und ökonomisch angesehen wird. Das bisher meist
untersuchte und auch meistgenutzte Material ist Silizium.
Diese Verfahren haben jedoch bestimmte inhärente Nach
teile, die bisher verhindert haben, daß vollkommen ein
kristalline, im wesentlichen versetzungsfreie Bänder mit
hochperfekter, präparationsfreier Oberfläche hergestellt
wurden.
So sind bei diesen Verfahren zur Erzielung hoher Kristalli
sationsgeschwindigkeiten auch hohe Temperaturgradienten in
Schmelze und Kristall in der Nähe der wachsenden Phasengrenze
einzustellen. Diese hohen Gradienten führen jedoch in
Zusammenhang mit der niedrigen kritischen Schubspannung
des Kristalls in der Nähe der Schmelzpunkttemperatur zur Fort
pflanzung oder Neubildung von Realstrukturstörungen in
der Wachstumszone, so daß eine Herstellung von störungsfreiem
Kristallmaterial nicht gelingt. Gleichzeitig ist es kom
pliziert und aufwendig, die benötigten oft hohen Tempe
raturen und Temperaturgradienten so genau wie erforderlich
zu steuern, wobei besonders die Höhe des erreichbaren
Gradienten materialspezifisch durch die Wärmeleitfähigkeit
begrenzt ist. Weiterhin ergeben sich oftmals Probleme, wenn
Tiegelmaterial oder Formgebermaterial bei Berührung der
Schmelze Verunreinigungen abgeben oder wenn zusätzliche
Stützmittel in das dünne Kristallband eingebracht werden, wie
in der deutschen Patentanmeldung P 38 03 769.6 gezeigt wird.
Diese Probleme verstärken sich noch, wenn Substanzen mit
noch kleinerer mechanischer Festigkeit als Silizium, wie z. B.
Halbleiter aus der Gruppe der AIII-BV-Halbleiter, hergestellt
werden sollen, wobei AIII ein Element aus der 3. Hauptgruppe
und BV ein Element aus der 5. Hauptgruppe des Periodensystems
der Elemente darstellen soll. Ahnliches gilt für Verbin
dungshalbleiter aus Elementen der 2. und 6. Periode (sogen.
AII-BVI-Halbleiter). Bei diesen Stoffen tritt noch als wesent
liche Komplikation der komplexere Chemismus durch den Gehalt
an meist flüchtiger B-Komponente hinzu, wodurch diese Substan
zen dann bei sehr hohen Drücken gezüchtet werden müssen.
Eine wesentliche Möglichkeit, die Herstellungstemperatur
weit unterhalb der Schmelztemperatur abzusenken, ist die
Abscheidung aus einer Gasphase oder aus einer Lösung.
Entsprechende Verfahren sind sehr gut entwickelt und in brei
tem Umfang industriell genutzt, jedoch nicht für eine kon
tinuierliche Bänderzüchtung einsetzbar, da z. B. die Gas
phasenabscheidung auf festen Substraten erfolgt, die in
einem zusätzlichen Arbeitsschritt abgelöst werden müßten,
und die Züchtung aus einer Lösung nicht einfach mit genügend
hoher Wachstumsgeschwindigkeit realisiert werden kann. Jedoch
wird beschrieben, daß beispielsweise aus der Schmelzlösung
hergestellte Schichten von AIII-BV-Halbleitern besonders
vorteilhafte Reinheits- und Struktureigenschaften aufweisen,
die für elektronische Anwendungen sehr interessant sind.
Es wurde jedoch aus der Literatur bekannt, daß ein Wachs
tum nach dem sogenannten VLS(vapour-liauid-solid)-Mecha
nismus sehr hohe Wachstumsraten erlaubt, z. B. zur Herstellung
von Nadelkristallen (sogen. Whiskers) in der deutschen Patent
anmeldung P 22 27 190. Hierbei wird die Ausgangssubstanz aus
der Gasphase in die Schmelze überführt und erzeugt dort eine
Übersättigung, die zum Wachstum des Kristalls aus der Schmelze
führt. Eine flächige Abscheidung von Silizium auf einem Si-
Substrat unter Benutzung von die Oberfläche bedeckendem ge
schmolzenem Zinn als Lösungsmittel wird weiterhin in der
deutschen Patentanmeldung P 22 38 205.4 vorgeschlagen. Dies
erlaubt zwar eine großflächige Abscheidung, jedoch ist das
Substrat untrennbar mit der hergestellten dünne Schicht ver
bunden, die Wachstumsrate erreicht nur kleine Werte und
das Verfahren arbeitet vollkommen diskontinuierlich.
In der Monographie "Einkristalle" von A. Smakula, Springer-
Verlag Berlin-Göttingen-Heidelberg 1962, wird die Herstellung
von Herapathit-Einkristallen in Folien- oder Bänderform aus
einer wäßrigen Lösung von Chininsulfathexahydrat durch Über
leiten von Joddampf beschrieben. Hierbei diffundiert das
Jod in die Lösung, reagiert mit dem gelösten Stoff und erzeugt
so nahe der Lösungsmitteloberfläche eine hohe lokale Über
sättigung, die zu einer flächigen Ausbreitung der Wachs
tumsfront eines spontan gebildeten Kristallkeims nur entlang
der Oberfläche des Lösungsmittels führt. Die gewonnenen
Kristalle werden von der Lösung abgezogen und können durch
ihre gute Oberflächenqualität direkt als optisches Bauelement
verwendet werden. Die Lösung muß danach erneuert werden.
Es ist jedoch bisher keine detaillierte Untersuchung be
kannt geworden, in welcher die Züchtungsbedingungen oder die
Möglichkeit der kontinuierlichen Bänderherstellung nach
diesem Verfahren behandelt wurden. Jedoch erscheint sicher,
daß hier ein dem VLS-Mechanismus zumindest ähnlicher Wachstums
prozeß vorliegt. Besonders interessant ist, daß keinerlei
Temperaturunterschiede beim Wachstum angewendet werden.
Eine Untersuchung zur Übertragbarkeit oder Nutzung eines
ähnlichen Mechanismus zur Herstellung von Folien oder Bändern
von Verbindungshalbleitern ist bisher nicht bekannt geworden.
Die Aufgabe, die der Erfindung zugrundeliegt, besteht
darin, ein Verfahren zur Herstellung von dünnen, bandförmigen
Kristallen mit ebener Oberfläche, beispielsweise aus einem
Verbindungshalbleitermaterial bestehend, zu finden,
das
- - ausreichend weit entfernt vom Schmelzpunkt des Kristall materials arbeitet,
- - einen Kontakt des wachsenden Kristallbandes zu Festkörpern vermeidet,
- - Temperaturgradienten in der Wachstumszone vermeidet oder minimiert,
- - hohe Übersättigungen im Züchtungsmedium zur Erzielung hoher Kristallisationsgeschwindigkeiten erlaubt,
- - diese Übersättigung lokal begrenzt zur Erzielung einer hohen zweidimensionalen Wachstumsrate,
- - ohne das Kristallband direkt berührende mechanische Formgeber oder Schichtunterlagen arbeitet,
- - eine kontinuierliche Herstellungsweise des Kristallbandes gestattet.
Die Erfindung löst das Problem der Herstellung von dünnen,
bandförmigen Kristallen K, wobei K z. B. ein Verbindungshalb
leiter sein kann, dadurch, daß eine Kristallzüchtung des
Materials K aus einem geeigneten Lösungsmittel L durchgeführt
wird, dessen Temperatur weit vom Schmelzpunkt des Kristallma
terials K entfernt ist. In diesem Lösungsmittel kann eine Über
sättigung in an sich bekannter Weise ohne Anwendung von Tem
peraturgradienten (im annähernd isothermen Zustand) erzeugt
werden. Durch Zufuhr einer geeigneten Substanz F aus der Gas
phase über der Oberfläche des mit K gesättigten Lösungsmittels
L wird entweder
- - durch chemische Reaktion mit im Lösungsmittel enthaltenen Substanzen zur Kristallsubstanz K eine Erhöhung der Konzen tration von K erzielt, was einer Übersättigung gleichkommt,
- - durch Erniedrigung der Löslichkeit von K im gesättigten Lösungsmittel L eine Übersättigung erzeugt.
Eine wesentliche Voraussetzung hierbei ist der gasförmige Zu
stand von Komponente F sowie eine geeignete Reaktionsenthalpie,
die den Übergang von F aus der Gasphase in die Lösung energe
tisch ermöglicht.
Im speziellen Fall der Verbindungshalbleiter ist es oft
möglich und günstig, die flüchtige B-Komponente über die Gas
phase zuzuführen und als Lösungsmittel die geschmolzene A-
Komponente zu verwenden. Nach der chemischen Reaktion
L + F = K
mit
L = AIII oder AII
F = BV oder BVI
K = AIIIBV oder AIIBVI
F = BV oder BVI
K = AIIIBV oder AIIBVI
entsteht im Lösungsmittel unter Verbrauch desselben
zusätzliches Material AB, das die bereits gesättigte Lösung
von AB in A übersättigt. Die Komponente B muß dabei nicht
in reiner Dampfform zugeführt werden, es kann dies auch
eine chemische Verbindung im Gaszustand sein, die an der
Lösungsmitteloberfläche oder deren Nähe zerfällt bzw. chemisch
zersetzt wird.
Prinzipiell ist eine derartige Reaktion auch für in einer Si
lizium-Schmelze gelöstes Siliziumkarbid SiC denkbar, dessen
Konzentration durch Reaktion von Kohlenstoff-haltigem Gas mit
der Schmelze erhöht wird. Auch die thermische Zersetzung
einer gasförmigen Silizium-Wasserstoff-Verbindung an einer
gelöstes Silizium enthaltenden Metallschmelze z. B. aus In,
Bi, Sn oder Au oder Metallegierungen würde zur Konzentrations
erhöhung des Siliziums führen. Aus der Literatur sind eine
große Zahl derartiger Reaktionswege bekannt geworden.
Ein Vergleich der durch die chemische Reaktion erzeugten
Konzentrationsgradienten mit der Übersättigung, die durch
einen Temperaturgradienten oder eine Temperaturänderung
hervorgerufen wird, hat folgendes Ergebnis:
Die zeitabhängige eindimensionale Wärmeleitungsgleichung
T = Temperatur t = Zeit
X = Wegkoordinate
a = Temperaturleitfähigkeit
λ = Wärmeleitfähigkeit
ρ = Dichte
c = Wärmekapazität
X = Wegkoordinate
a = Temperaturleitfähigkeit
λ = Wärmeleitfähigkeit
ρ = Dichte
c = Wärmekapazität
ist analog zur eindimensionalen Diffusionsgleichung
mit
N = Konzentration,
D = Diffusionskoeffizient.
N = Konzentration,
D = Diffusionskoeffizient.
Durch einen einfachen Vergleich der beiden Stoffkonstan
ten a und D ergibt sich für die meisten Materialien, daß sich
eine Wärmewelle schneller im Material ausbreitet. Somit ist
eine Konzentrationsveränderung durch Materialzufuhr wesentlich
länger zeitlich lokalisiert als eine Temperaturveränderung.
Außerdem ist im Gegensatz zum Wert von a die Größe D sehr stark
temperaturabhängig und kann somit in verfahrensmäßig beding
ten Grenzen durch Wahl der Verfahrenstemperatur eingestellt
und optimiert werden.
Somit läßt sich eine durch Substanzzufuhr an einer Lösungsmit
teloberfläche erzeugte Übersättigung besser in der Nähe die
ser Oberfläche lokalisieren.
Eine spontane Keimbildung der Substanz K an der Oberfläche
von L muß vermieden werden, indem eine Zufuhr des Materials
F auf einen kritischen Wert begrenzt wird, oder indem die Zu
fuhr auf eine Region in der Nähe der wachsenden Phasengrenze
lokalisiert wird, wo durch Anlagerung an den wachsenden Kris
tall ein Konzentrationsabbau erfolgt. Weiterhin kann eine
laminare Strömung des Lösungsmittels in Richtung zur Phasen
grenze des wachsenden Kristallmaterials die übersättigte
Schicht in die Nähe des Kristallisationsortes transportieren.
Es leuchtet ein, daß sogar eine gegensätzliche Flußrichtung
von die Substanz F enthaltendem Gasstrom und die gelöste Sub
stanz K enthaltendem Lösungsmittel parallel zur Lösungsmit
teloberfläche eine besonders günstige Lage des Konzentrations
gradienten erzeugen.
Zwei im Gegenstrom geführte Strömungen von Gasphase und
Lösungsmittel, wobei das Lösungsmittel zur Ziehrichtung
des Kristallbandes und zur Oberfläche parallel strömt, haben
den Vorteil, daß im Lösungsmittel nicht nur ein Konzen
trationsgradient in Richtung senkrecht zur Oberfläche auf
tritt, sondern auch eine Gradientenkomponente mit einer
Richtung parallel zur Ziehrichtung des Kristalls. Diese
Komponente stabilisiert das Kristallisationsverhalten des
wachsenden Kristallmaterials. Indem vorspringende Teile der
Wachstumsfront in diesem Konzentrationsgradienten in Gebiete
mit kleinerer Übersättigung gelangen, nimmt ihre Wachstumsge
schwindigkeit wieder ab. Die Anwendung einer derartigen
laminaren Strömung des Lösungsmittels hat den weiteren Vorteil,
daß übersättigte Lösung unter den Kristall geführt wird und
dort durch Dickenwachstum des Kristallbandes eine weitere
Kristallisation ermöglicht wird. Die Strömung des Lösungsmit
tels ist weiterhin günstig, um in einem Umlaufzyklus dessen
Regeneration (Zufuhr von verbrauchtem Stoffmaterial, erforder
lichenfalls Aufbereitung in einem anderen Behälter) durch
führen zu können.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, die Ausbildung der Kristallisationsfront an der Lö
sungsmitteloberfläche durch Zufuhr der Komponenten F aus der
Gasphase in einem separaten Bereich mit der Temperatur T1
zu lokalisieren, und in einem zweiten Bereich mit der Tempe
ratur T2, durch den das Band anschließend hindurchbewegt wird,
nach an sich bekannten Verfahren ein Dickenwachstum des Mate
rials K vorzunehmen. Dies ermöglicht die Kontrolle der Diffu
sion der Substanz F durch Einstellung der Temperatur T1 und
somit eine optimale Ausbildung der Wachstumsfront, während
ein Dickenwachstum des Bandes in der Zone mit der Tempe
ratur T2 sowohl aus der flüssigen als auch aus der gasförmi
gen Phase die Herstellung einer weiteren Schicht auf dem Band
mit auch anderen Eigenschaften als das bei T1 gewachsene
Material erlaubt.
Ein Abziehen des Kristallbandes vom Lösungsmittel nach dem
Erreichen der gewünschten Dicke ist nach bekannten Verfahren
entsprechend dem Stand der Technik vorzunehmen.
Die Erzielung eines einkristallinen, störungsfreien
Kristallbandes ist erfindungsgemäß dadurch möglich, daß
analog zur bekannten Dünnzieh- oder Dünnhalstechnik bei
Massivkristallzüchtungsverfahren durch eine lokalisierte
Zufuhr der gasförmigen Komponente F eine Verkleinerung
der Breite der Wachstumsfront des Kristallbandes durchge
führt wird, wodurch Störungen auswachsen, und sodann die
Breite der Wachstumsfront wieder erhöht wird. Dies kann
durch Veränderung der Öffnungsweite der Austrittsöffnung
für die Komponente F über der Lösungsmitteloberfläche
geschehen.
Zur Herstellung eines GaAs-Kristallbandes nach einer dem
Erfindungsgedanken entsprechenden Ausführung wird in einem
Graphittiegel G eine aus Gallium bestehende Lösungsmittel
schmelze L bei einer Temperatur von beispielsweise 800°C
mit GaAs gesättigt. Dabei befindet sich der Tiegel G auf einer
konstanten Temperatur. Wie in Fig. 1 gezeigt, wird auf die
Oberfläche Ofl. des Lösungsmittels L aus einer Düsenanordnung
D eine Arsen-haltige Gasmischung F zugeführt. Diese Gasmischung
kann vorzugsweise aus Wasserstoff mit einem Gehalt an verdampf
ten Arsen, Arsin-Gas oder einer anderen gasförmigen Arsenver
bindung bestehen, welche an der Lösungsmitteloberfläche
Arsen freisetzt, das von dieser Oberfläche aufgenommen wird
und durch chemische Reaktion im Lösungsmittel weitere GaAs
erzeugt. Hierdurch entsteht an der Oberfläche des Lösungsmit
tels eine an GaAs übersättigte Lösungsmittelschicht. Ein Keim
kristall, der an der Lösungsmitteloberfläche in diesen über
sättigten Bereich gebracht wird, beginnt zu wachsen und wird
in die Ziehrichtung Z weggezogen, wodurch sich das Kristall
band K bildet. In Fig. 1 ist eine entsprechende Anordnung in
einer seitlichen Schnittansicht gezeigt, während Fig. 2 eine
Draufsicht derselben Anordnung zeigt. Hierbei wird die durch
an sich bekannte technische Mittel erzeugte Strömung des
Lösungsmittels L in einer Richtung parallel zur Ziehrichtung
Z durch Doppelpfeile angedeutet. Erkennbar ist weiterhin,
daß der Gasstrom F durch geometrische Gestaltung der Aus
strömöffnung D parallel zur Lösungsmitteloberfläche Ofl ge
führt wird, wobei der nach links entgegengesetzt zur Strö
mungsrichtung der Lösung L fließende Anteil mit der Schmelz
oberfläche Ofl reagiert und der nach rechts fließende Anteil
über das Kristallband K hinwegströmt und dessen Oberfläche
stabilisiert, indem eine Arsenverdampfung verhindert wird.
In Fig. 2 wird weiterhin verdeutlicht, daß sich in der Ausström
öffnung für das Gas F zwei Schieber S mit einstellbarem Ab
stand b befinden. Durch diese Schieber S kann der Querschnitt
der Ausströmöffnung und damit auch die Breite der Wachstums
front W verändert werden, was einen dem Dünnziehverfahren ähn
lichen Prozeßschritt ermöglicht. Selbstverständlich kann eine
derartige Querschnittsveränderung auch durch andere Mittel
erzielt werden.
In der hier beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführung wird
nun die Konzentration und die Flußmenge des Arsen-haltigen
Gasgemisches so eingestellt, daß in der Ga-Schmelzlösung
durch Reaktion eine GaAs-Menge entsteht, die einer Abschei
dungsrate von 5 µm/cm2·s entspricht. Damit kann beispiels
weise bei einer Ziehgeschwindigkeit von 5 mm/s bei (angenom
men) 100%iger Anlagerung an das wachsende Kristallband eine
Banddicke von 10 µm erzielt werden. Damit ergibt sich auch
ein Mindestwert für die Strömungsgeschwindigkeit der Schmelz
lösung.
Weiterhin wird in Fig. 3 prinzipiell gezeigt, daß das wachsende
Kristallband K aus einem Bereich mit der Temperatur T1, welcher
die Wachstumsfront W enthält, in einen Bereich mit einer Tem
peratur T2 gezogen wird, in welchem entweder durch Abscheidung
von Material aus der Gasphase mit einer Abscheidungsrate f1
oder durch Abscheidung aus der Schmelze mit einer Abscheidungs
rate f2 weitere Schichten auf dem Kristallband erzeugt werden,
die auch andere Eigenschaften als die in dem Bereich mit T1
erzeugten Materialien haben können. Dies kann sowohl die Do
tierung als auch die Zusammensetzung sein.
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen
mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes
Kristallmaterial, wobei durch Herstellung einer mit dem
Kristallmaterial gesättigten Lösung oder Schmelzlösung und
dem Hinzufügen von zusätzlichem Material aus der über der
Lösungsmitteloberfläche befindlichen Gasphase in der Nähe der
Lösungsmitteloberfläche in denselbem eine Übersättigung an
dem Kristallmaterial erzeugt wird, was zu einer kristallinen
Abscheidung des Kristallmaterials in der Nähe der Lösungsmit
teloberfläche führt,
gekennzeichnet dadurch, daß
die Zufuhr des zusätzlichen Materials aus der Gasphase
lokal begrenzt nur auf einem bestimmten Gebiet der Oberflä
che erfolgt, in dessen Nähe sich die Wachstumsfront des
Kristallbandes befindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Strömung des Lösungsmittels in eine Richtung parallel
zur Oberfläche erzeugt wird, diese Strömung durch das Ge
biet nach Anspruch 1 hindurchführt und ein wachsendes
Kristallband, das in diesem Gebiet entsteht, kontinuier
lich in einer Richtung parallel zur Oberfläche und in die
gleiche Richtung wie die Strömung des Lösungsmittels abge
zogen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß durch geeignete technische Mittel eine
Strömung der Gasphase über der Lösungsmitteloberfläche
parallel zu dieser Oberfläche erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die in Gasphase und Lösungsmittel erzeugten Strömungen
in entgegengesetzte Richtung verlaufen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zufuhr des gasförmigen Materials
in einem Gebiet mit veränderlichen geometrischen Abmessun
gen erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schmelze in einem Umlauf strömt.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das hergestellte Kristall
band direkt in einen zweiten Bereich bewegt wird, in wel
chem bei veränderten Bedingungen weitere Prozeßschrit
te ausgeführt werden, die zur Bildung einer oder mehrerer
Schichten mit veränderten Eigenschaften im Kristallband
führen.
8. Kristallmaterial, gewonnen nach einem Verfahren entsprechend
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
ein Verbindungshalbleiter des Types AIII-BV ist.
9. Kristallmaterial, gewonnen nach einem Verfahren entsprechend
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus einem Verbindungshalbleiter des Typs AIIBVI besteht.
10. Kristallmaterial, gewonnen nach einem Verfahren entsprechend
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus Siliziumkarbid besteht.
11. Kristallmaterial, gewonnen nach einem Verfahren entsprechend
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es aus einem Element der 4. Hauptgruppe des Periodensystems
oder einer Mischung aus diesen Elementen besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217677 DE4217677A1 (de) | 1992-05-27 | 1992-05-27 | Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes Kristallmaterial |
PCT/DE1993/000490 WO1993024678A2 (de) | 1992-05-27 | 1993-05-25 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von einkristallen und danach hergestelltes kristallmaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217677 DE4217677A1 (de) | 1992-05-27 | 1992-05-27 | Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes Kristallmaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4217677A1 true DE4217677A1 (de) | 1993-12-02 |
Family
ID=6459918
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924217677 Withdrawn DE4217677A1 (de) | 1992-05-27 | 1992-05-27 | Verfahren zum Herstellen von dünnen, bandförmigen Kristallen mit ebener Oberfläche und nach diesem Verfahren gewonnenes Kristallmaterial |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4217677A1 (de) |
WO (1) | WO1993024678A2 (de) |
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