DE4215710A1 - Blockierschutz-regelverfahren und -vorrichtung fuer kraftfahrzeuge - Google Patents
Blockierschutz-regelverfahren und -vorrichtung fuer kraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Blockierschutz-Regelverfahren für Kraftfahrzeuge
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
In DE 33 21 370 A (JP 60-1 43 169 A) wird ein Blockierschutz-Regelsystem
beschrieben, bei dem die Querbeschleunigung gemessen und eine Beschrän
kung für den Bremsflüssigkeitsdruck geändert oder freigegeben wird, wenn
auf den Fahrzeugaufbau eine vorgegebene Querbeschleunigung wirkt.
Wenn andererseits der Schlupf eines Fahrzeugrades während eines Brems
vorgangs einen vorgegebenen Schlupfwert übersteigt, so wird die Bremskraft
des Fahrzeugs (üblicherweise der Bremsdruck) mit Hilfe eines Blockier
schutzgliedes begrenzt, damit ein Blockieren des Rades verhindert wird. Der
vorgegebene Schlupfwert ist so gewählt, daß er in der Nähe eines idealen
Schlupfwertes liegt, bei dem sich eine maximale Reibung zwischen dem Rei
fen des Rades und der Fahrbahnoberfläche ergibt, so daß ein kürzestmögli
cher Bremsweg des Fahrzeugs erreicht wird.
Wenn die Blockierschutzregelung für die rechten und linken Hinterräder aus
geführt wird und sich infolge unterschiedlicher Griffigkeit der Fahrbahn auf
der rechten und linken Fahrzeugseite eine unterschiedliche Bremskraft er
gibt, so schleudert das Fahrzeug, da die rechten und linken Hinterräder
nicht gelenkt werden. Es ist deshalb üblich, daß die Blockierschutzregelung
für beide Hinterräder gemeinsam durchgeführt wird, auf der Grundlage von
Daten über den Schlupf des Hinterrades, das den größten Schlupfwert auf
weist, das heißt, das früher zum Blockieren neigt.
Bei der oben beschriebenen gemeinsamen Blockierschutzregelung für beide
Hinterräder stimmen die Bremskräfte an beiden Hinterrädern überein, und
sie sind auf dasjenige Rad bezogen, das früher oder leichter blockiert.
Bei einer Kurvenfahrt während des Bremsvorgangs ist das auf das äußere Hin
terrad wirkende Gewicht größer als das auf das innere Hinterrad wirkende
Gewicht, so daß das äußere Hinterrad nicht so leicht blockiert wie das innere
Rad. Da jedoch die Blockierschutzregelung für das innere und äußere Rad ge
meinsam erfolgt, wird die auf das äußere Hinterrad wirkende Bremskraft un
ter den normalen Wert abgesenkt. Infolgedessen ist die Bremskraft für das
Fahrzeug insgesamt verringert, und der Bremsweg wird länger.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Verkürzung des Bremsweges in
den Fällen zu ermöglichen, in denen während des Bremsvorgangs eine Kurve
durchfahren wird oder eine Lenkoperation erfolgt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren gemäß An
spruch 1 und eine Vorrichtung gemäß Anspruch 2. Vorteilhafte Weiterbildun
gen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprü
chen.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den Aufbau einer Blockierschutz-Regelvorrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine Skizze eines Blockierschutz-Stellgliedes der Vorrichtung
nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Darstellung wesentlicher Teile einer Blockierschutz-Regel
vorrichtung gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel;
Fig. 4 eine in der Vorrichtung nach Fig. 1 verwendete Kennlinie.
In Fig. 1 sind als wesentliche Komponenten der Bremsanlage und des An
triebssystems eines Kraftfahrzeugs ein Bremspedal 1, ein Hauptbremszylinder
2, linke und rechte Vorderräder 3L und 3R, linke und rechte Hinterräder 4L
und 4R, ein Motor 5, ein Automatikgetriebe 6, eine Kardanwelle 7 und ein
Differentialgetriebe 8 dargestellt.
Der Motor 5 wirkt über das Getriebe 6, die Kardanwelle 7 und das Differenti
algetriebe 4 auf die linken und rechten Hinterräder 4L, 4R. Der Fahrer des
Fahrzeugs betätigt das Bremspedal 1, wenn das Fahrzeug gebremst werden
soll.
Bei Betätigung des Bremspedals 1 liefert der Hauptzylinder 2 einen der Pe
dalbetätigungskraft entsprechenden Hauptzylinder-Bremsdruck an zwei
Bremskreise 9F, 9R.
Ein Vorderrad-Bremskreis 9F verzweigt sich in zwei Teilbremskreise 9FL
und 9FR, über die linke und rechte Radzylinder 10L und 10R betätigt wer
den, so daß die linken und rechten Vorderräder gebremst werden. Ein Hin
terrad-Bremskreis 9R verzweigt sich in zwei Teilbremskreise 9RL und 9RR,
über die linke und rechte hintere Radzylinder 11L und 11R betätigt und die
linken und rechten Hinterräder gebremst werden.
Die oben beschriebenen Komponenten bilden ein normales Flüssigkeits
druck-Bremssystem. Andererseits ist in den Teilbremskreisen 9FL, 9FR, 9RL
und 9RR jeweils ein Blockierschutz-Betätigungsglied 12FL, 12FR, 12RL bzw.
12RR vorgesehen. Diese Betätigungsglieder dienen zur Ausführung der
Blockierschutzregelung, unabhängig für jedes der vier Räder des Fahrzeugs.
Die Blockierschutz-Betätigungsglieder 12FL, 12FR, 12RL und 12RR weisen ei
nen übereinstimmenden Aufbau auf, der in Fig. 2 gezeigt ist.
Diese Betätigungsglieder dienen zur unabhängigen Modulation des Flüssig
keitsdruckes (Bremsdruckes) der vom Hauptzylinder 2 an die Radzylinder
10L, 10R, 11L, 11R übermittelt ist.
Jedes der Blockierschutz-Betätigungsglieder enthält ein normalerweise offe
nes Einlaßventil 21, das zur Weiterleitung des Bremsflüssigkeitsdruckes vom
Hauptzylinder zu dem Radzylinder und somit zur Erhöhung des Brems
druckes dient, ein normalerweise geschlossenes Auslaßventil 23, das zur Ab
leitung der Bremsflüssigkeit aus dem Radzylinder in einen Akkumulator 22
und somit zur Verringerung des Bremsdruckes im Radzylinder dient, und ei
ne Pumpe 25, mit der die Bremsflüssigkeit aus dem Akkumulator 22 über ein
Rückschlagventil 24 zum Hauptzylinder 2 zurückgefördert wird.
Das Einlaßventil 21 wird auf ein EV-Signal hin geschlossen, so daß während
der durch das EV-Signal gegebenen Einschaltperiode des Einlaßventils der
Anstieg des Bremsdruckes unterbrochen wird. Das Auslaßventil 23 wird auf
ein AV-Signal hin geöffnet, so daß der Bremsdruck während der Einschaltpe
riode des AV-Signals verringert wird. Die Pumpe 25 wird angetrieben, solan
ge ein Signal MR anliegt.
Jedes Betätigungsglied bewirkt somit ein Halten des Bremsdruckes auf dem
aktuellen Wert, wenn das Einlaßventil 21 durch das EV-Signal eingeschaltet
wird, während sich das Auslaßventil 23 in der normalen, geschlossenen Stel
lung befindet, und es bewirkt eine Verringerung des Bremsdruckes, wenn
das AV-Signal ein Öffnen des Auslaßventils 23 bewirkt. Die Pumpe 25 wird
auf das Signal MR hin angetrieben, und bewirkt einen Anstieg des Bremsflüs
sigkeitsdruckes auf den im Hauptzylinder eingestellten Druck, wenn das Ein
laßventil 21 inaktiv (offen) und das Auslaßventil 23 inaktiv (geschlossen) ist.
Gemäß Fig. 1 enthält eine Steuereinrichtung 30 Radgeschwindigkeits-Be
rechnungsschaltungen 31FL, 31FR, 31RL und 31RR für jedes der Blockier
schutz-Betätigungsglieder. Die Berechnungsschaltung 31FL ermittelt anhand
eines impulsförmigen Ausgangssignals eines linken vorderen Radgeschwin
digkeitssensors 32FL die Radgeschwindigkeit VFL des linken Vorderrades. In
entsprechender Weise ermitteln die Berechnungsschaltungen 31FR, 31RL
und 31RR anhand der Signale von Radgeschwindigkeitssensoren 32FR, 32RL
und 32RR die Radgeschwindigkeiten VFR, VRL und VRR des rechten Vorder
rades, der linken Hinterrades und des rechten Hinterrades.
Die Steuereinrichtung 30 enthält außerdem einen select-high-Schalter 33,
eine Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit-Berechnungsschaltung 34, einen Um
schaltblock 35 für den Hinterrad-Regelmodus, eine Schwellenwert-Einstell
schaltung 36 und eine Bremsdruck-Regelschaltung 37.
Der select-high-Schalter 33 wählt aus den Radgeschwindigkeiten VFL, VFR,
VRL und VRR die höchste Radgeschwindigkeit als select-high Radgeschwin
digkeit VH aus und übermittelt sie an die Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeits-Be
rechnungsschaltung 34. Die Radgeschwindigkeit VH entspricht näherungs
weise der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit. Die Berechnungsschaltung 34
erzeugt eine Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit Vi, durch welche die tatsäch
liche Fahrzeuggeschwindigkeit anhand der durch einen Längsbeschleuni
gungssensor 38 gemessenen Verzögerung Xg und anhand eines Signals MR
simuliert wird, das einer logischen Oder-Verknüpfung der den einzelnen Be
tätigungsgliedern 12FL, 12FR, 12RL und 12RR zugeführten Signale MR ent
spricht. Die Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit Vi wird als Fahrzeuggeschwin
digkeitssignal in die Schwellenwert-Einstellschaltung 36 eingegeben, die
einen gemeinsamen Sollwert S für die Radgeschwindigkeiten der linken und
rechten Vorderräder und der linken und rechten Hinterräder bestimmt. Der
Sollwert S wird an die Bremsdruck-Regelschaltung 37 übermittelt. Wenn je
de der Radgeschwindigkeiten kleiner ist als der Sollwert S, so wird entschie
den, daß der Schlupf des der Fahrzeuggeschwindigkeit Vi entsprechenden
Rades den vorgegebenen Schlupfwert übersteigt, so daß angenommen wer
den kann, daß an dem betreffenden Rad die Blockierschutz-Regelung vorge
nommen wird.
Der Sollwert S für die Radgeschwindigkeiten wird allgemein nach der Glei
chung S = 0,85 Vi-4 km/h berechnet, da der ideale Schlupfwert, bei dem
die Fahrbahnreibung maximal ist, etwa 0,15 beträgt.
Der Modus-Umschaltblock 35 enthält einen querbeschleunigungsabhängigen
Wechselschalter 40, der auf die durch den Querbeschleunigungssensor 39 ge
messene Querbeschleunigung ys anspricht, sowie einen select-low-Schalter
41.
Der Umschaltblock 35 legt fest, wie die Radgeschwindigkeiten VRL und
VRR als linke und rechte Radgeschwindigkeitsdaten für die Blockierschutz
regelung ausgewählt werden sollen.
Wenn die durch den Querbeschleunigungssensor 39 gemessene Querbe
schleunigung unter einem vorgegebenen Beschleunigungswert von beispiels
weise 0,4 g liegt, so schaltet das Querbeschleunigungssignal yg den Wechsel
schalter 40 in die gestrichelt eingezeichnete Stellung, so daß die kleinere
der Radgeschwindigkeiten VRL und VRR der linken und rechten Hinterräder
durch den select-low-Schalter 41 ausgewählt und als gemeinsames Hinter
rad-Radgeschwindigkeitssignal an die Regelschaltung 37 weitergeleitet wird.
Wenn dagegen die Querbeschleunigung über 0,4 g liegt und sich der Wechsel
schalter 40 in der in durchgezogenen Linien dargestellten Position befindet,
so werden die Radgeschwindigkelten VRL und VRR der linken und rechten
Hinterräder direkt als unabhängige Radgeschwindigkeitssignale für die bei
den Hinterräder in die Regelschaltung 37 eingegeben.
Die Regelschaltung 37 enthält eine Eingangsschnittstelle 37a, eine Verarbei
tung 37a empfängt die Radgeschwindigkeiten VFL, FFR der rechten Vorderräder
sowie die von dem Umschaltblock 35 ausgewählten Radgeschwindigkeiten
VRL, VRR der Hinterräder und außerdem den allen Rädern gemeinsamen
Sollwert S. Die Verarbeitungseinheit 37b bestimmt für jedes einzelne Rad, ob
seine Radgeschwindigkeit unter dem Sollwert S liegt, d. h., ob für das betref
fende Rad eine Blockierschutzregelung durchzuführen ist. Die Ausgabe
schnittstelle 37d liefert an jedes der Betätigungsglieder 12FL, 12FR, 12RL
und 12RR die jeweils zugehörigen Signale EV, AV und MR, in Abhängigkeit
von dem Entscheidungsergebnis in der Verarbeitungseinheit 37b.
Die Regelschaltung 37 führt unabhängig für jedes der vier Räder 3L, 3R, 4L
und 4R des Fahrzeugs die Blockierschutzregelung durch. Für die beiden Hin
terräder werden die Radgeschwindigkeitsdaten, die die Grundlage für die
Blockierschutzregelung bilden, in der nachfolgend beschriebenen Weise
durch den Umschaltblock 35 ausgewählt. Wenn sich das Fahrzeug geradeaus
bewegt und die Querbeschleunigung yg kleiner ist als 0,4 g, so befindet sich
der Schalter 40 in der gestrichelt eingezeichneten Stellung, und die Radge
schwindigkeiten VRL, VRR werden zu dem select-low-Schalter 41 übermit
telt, so daß die Kleinere dieser beiden Radgeschwindigkeiten als für beide
Hinterräder repräsentatives gemeinsames Eingangssignal für die Blockier
schutzregelung in die Regelschaltung 37 eingegeben wird. Bei kleiner Quer
beschleunigung des Fahrzeugs wird somit die Blockierschutzregelung für die
Hinterräder gemeinsam auf der Grundlage der Daten (des Schlupfes) desjeni
gen Rades ausgeführt, das den größeren Schlupfwert aufweist. Selbst wenn
die Fahrbahnreibung für die rechten und linken Hinterräder unterschiedlich
ist, werden somit die Bremskräfte an den rechten und linken Hinterrädern
in Übereinstimmung gehalten, so daß ein Schleudern des Fahrzeugs verhin
dert wird.
Wenn eine Lenkbewegung ausgeführt wird und die Querbeschleunigung des
Fahrzeugs 0,4 g übersteigt, so befindet sich der Schalter 40 in der in durch
gezogenen Linien dargestellten Position, und die Radgeschwindigkeiten VRL,
VRR der linken und rechten Hinterräder werden einzeln und unmittelbar in
die Regelschaltung 37 eingegeben und dort als Radgeschwindigkeitsdaten für
die rechten und linken Hinterräder bei der Blockierschutzregelung verarbei
tet. Wenn das Fahrzeug mit relativ großer Querbeschleunigung eine Kurve
durchfährt, wird somit an den rechten und linken Hinterrädern eine unab
hängige Blockierschutzregelung auf der Grundlage der jeweiligen Radge
schwindigkeiten durchgeführt. Folglich kann an dem in bezug auf die Kurve
äußeren Hinterrad eine größere Bremskraft entsprechend der größeren Ge
wichtsbelastung an diesem Rad erzeugt werden, so daß der Bremsweg ver
kürzt wird.
Da sich auf diese Weise am äußeren Hinterrad eine größere Bremskraft ergibt
als am inneren Hinterrad, wird außerdem ein Giermoment erzeugt, das der
Schleudertendenz des Fahrzeugs bei der Kurvenfahrt entgegenwirkt, und es
wird somit eine höhere Kurvenstabilität des Fahrzeugs erreicht.
Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel hängt die Entscheidung, ob
die Blockierschutzregelung für beide Hinterräder gemeinsam oder einzeln
ausgeführt wird, davon ab, ob die Querbeschleunigung yg größer als der
Schwellenwert (0,4 g) ist.
In diesem Fall ergibt sich ein abrupter, stufenförmiger Übergang bei dem
Bremskraftunterschied zwischen dem rechten und linken Hinterrad, was von
dem Fahrer unter Umständen als irritierend empfunden wird.
Um einen solchen abrupten Übergang in der Bremskraft zu vermeiden, ist es
zweckmäßig, den Regelmodus allmählich in Abhängigkeit von der Größe der
Querbeschleunigung zu verändern.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Blockierschutz-Regelvorrichtung ist in
Fig. 3 dargestellt.
Bei diesem Ausführungsbeispiel bestimmt der Modus-Umschaltblock 35 (hier
treffender als "Steuerblock" bezeichnet) die an die Regelschaltung übermit
telten Radgeschwindigkeitsdaten VRL(out) für das rechte Hinterrad gemäß
der Formel B·VRL+(1-B)MIN(VRL, VRR), und die ausgegebene Radge
schwindigkeit VRR(out) für das rechte Hinterrad gemäß der Formel
B·VRR+(1-B)MIN(VRL, VRR), wobei die in beiden Formeln auftretende Variable B von
der Querbeschleunigung yg abhängig ist.
Der Ausdruck MIN(VRL, VRR) bezeichnet das Minimum der von den Berech
nungsschaltungen 31RL, 31RR empfangenen Hinterradgeschwindigkeiten.
Im Fall yg = 0 ist auch B = 0, und die Blockierschutzregelung wird für die lin
ken und rechten Hinterräder gemeinsam auf der Basis des Minimalwertes
MIN(VRL, VRR) ausgeführt. Wenn dagegen yg gleich einem bestimmten ho
hen Wert yg1 ist, so gilt B = 1, und die Blockierschutzregelung wird unabhän
gig für jedes einzelne Hinterrad auf der Grundlage der betreffenden Radge
schwindigkeit VRL bzw. VRR ausgeführt.
Bei Zwischenwerten von yg zwischen 0 und yg1 nimmt die Variable B allmäh
lich mit yg zu, und es ergibt sich folglich mit zunehmender Querbeschleuni
gung ein allmählicher Übergang des Regelungsmodus.
Die Variable B kann zu der Querbeschleunigung yg proportional sein, wie
durch die Kurve B2 in Fig. 4 illustriert wird. Es kann jedoch auch eine allge
meine lineare Abhängigkeit zwischen der Variablen B und der Querbeschleu
nigung vorgesehen sein, beispielsweise gemäß der Kurve B3 oder B4 in Fig.
4. Es ist auch ein nichtlinearer Funktionszusammenhang gemäß der Kurve B1
möglich, bei dem B im Bereich der Querbeschleunigung 0 unterproportional
und in der Nähe der Querbeschleunigung yg1 überproportional zunimmt. Da
bei den oben beschriebenen Regelvorrichtungen die Blockierschutzregelung
für die beiden Hinterräder gemeinsam auf der Basis des Schlupfes des Hin
terrades mit der schlechteren Bodenhaftung erfolgt, wenn die Querbeschleu
nigung klein ist, und bei größerer Querbeschleunigung zu einer unabhängigen
Blockierschutzregelung an den beiden Hinterrädern auf der Basis des Schlup
fes des jeweiligen Rades übergegangen wird, läßt sich bei dem in bezug auf
die Kurve außen laufenden Hinterrad eine entsprechend der höheren Ge
wichtsbelastung dieses Rades erhöhte Bremskraft erreichen, so daß sich eine
Verkürzung des Bremsweges ergibt.
Wenn der Übergang zwischen der gemeinsamen Blockierschutzregelung der
Hinterräder und der individuellen Regelung stetig in Abhängigkeit von der
Änderung der Querbeschleunigung erfolgt, können sprunghafte Änderungen
der Bremskräfte an beiden Hinterrädern vermieden werden, so daß der Fah
rer nicht irritiert wird.
Claims (13)
1. Blockierschutz-Regelverfahren für Kraftfahrzeuge, bei dem der Brems
druck an den Hinterrädern in Abhängigkeit von den gemessenen Radge
schwindigkeiten (VFL, VFR, VRL, VRR) und anhand der gemessenen Querbe
schleunigung (yg) des Fahrzeugs moduliert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß bei zunehmender Querbeschleunigung (yg) ein Übergang von einem se
lect-low Regelmodus, bei dem der Bremsdruck an beiden Hinterrädern ge
meinsam in Abhängigkeit vom Schlupfzustand des Hinterrades mit der klei
neren Bodenhaftung moduliert wird, zu einem Einzel-Regelmodus erfolgt, bei
dem der Bremsdruck an jedem einzelnen Hinterrad in Abhängigkeit vom
Schlupfzustand des betreffenden Hinterrades moduliert wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
- - Meßeinrichtungen (31FL, 31FR, 31RL, 31RR, 32FL, 32FR, 32RL, 32RR) zur Messung der Radgeschwindigkeiten (VFL, VFR, VRL, VRR),
- - einem Querbeschleunigungssensor (39) zur Messung der Querbeschleuni gung (yg),
- - einer Schlupfbewertungseinrichtung (33, 34, 36, 37) zur Entscheidung, ob der anhand der gemessenen Radgeschwindigkeiten ermittelte Schlupf we nigstens eines der Hinterräder (4L, 4R) einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, und
- - einer Moduliereinrichtung (12RL, 12RR) zur Begrenzung des Bremsdruckes an den Hinterrädern in Abhängigkeit von der gemessenen Querbeschleuni gung und dem Ergebnis der Schlupfbewertung, gekennzeichnet durch eine Modus-Steuereinrichtung (35), die den Modus der Bremsdruckregelung in der Weise in Abhängigkeit von der gemessenen Querbeschleunigung (yg) bestimmt, daß bei kleiner Querbeschleunigung der Bremsdruck an den Hinterrädern gemeinsam auf der Grundlage des Schlup fes desjenigen Hinterrades geregelt wird, das den größeren Schlupf aufweist, und bei großer Querbeschleunigung eine unabhängige Regelung des Brems druckes für jedes einzelne Hinterrad anhand des Schlupfzustandes dieses Ra des erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Modus-Steu
ereinrichtung (35) einen Schalter (40) enthält, der von dem gemeinsa
men Regelmodus auf den Einzel-Regelmodus umschaltet, wenn die Querbe
schleunigung einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Modus-Steu
ereinrichtung (35) eine Einrichtung (Fig. 3) zur stetigen Veränderung
des Regelmodus in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schlupfbewertungseinrichtung den vorgegebenen Schlupf
wert in Form eines gemeinsamen Sollwertes S für sämtliche Räder des Fahr
zeugs bestimmt und entscheidet, daß der Schlupf wenigstens eines Hinterra
des den vorgegebenen Wert übersteigt, wenn die Radgeschwindigkeit wenig
stens eines der Hinterräder unter dem Sollwert S liegt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schlupfbewertungseinrichtung den Sollwert S nach der Formel S = 0,85 Vi-4 (Km/h)
berechnet, wobei Vi eine Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit ist, und
daß die Schlupfbewertungseinrichtung einen select-high-Schalter (33) ent
hält, der für die Berechnung der Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit Vi die
höchste der gemessenen Radgeschwindigkeiten (VFL, FFR, VFR, VRR) aus
wählt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Modu
liereinrichtung mehrere Blockierschutz-Betätigungsglieder aufweist, die je
weils unabhängig voneinander die Bremsdruck-Zufuhr von einem Hauptzylin
der (2) zu einem dem Betätigungsglied zugeordneten Radzylinder (10L, 10R,
11L oder 11R) an einem der Räder steuern.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet daß ein Verzö
gerungssensor (38) zur Messung der Verzögerung (xg) des Fahrzeugs vorhan
den ist und daß die Pseudo-Fahrzeuggeschwindigkeit Vi berechnet wird an
hand der von dem select-high-Schalter (33) ausgewählten höchsten Radge
schwindigkeit, anhand eines Signals MR, das durch ODER-Verknüpfung aus
Pumpen-Einschaltsignalen für Pumpen (25) in den einzelnen Betätigungsglie
dern (12FL, 12FR, 12RL, 12RR) hervorgeht, und anhand der Fahrzeugverzö
gerung (xg).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwellenwert für die Querbeschleunigung des Fahrzeugaufbaus etwa 0,4 g
beträgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine Regelschal
tung (37), die den Sollwert S und die kleinere der Radgeschwindigkeiten
(VRL, VRR) der beiden Hinterräder aufnimmt und anhand dieser Daten die
den beiden Hinterrädern zugeordneten Blockierschutz-Betätigungsglieder
(12RL, 12RR) gemeinsam ansteuert, wenn die Querbeschleunigung unter 0,4
g liegt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Re
gelschaltung (37) unmittelbar die Radgeschwindigkeiten (VRL, VRR) der bei
den Hinterräder aufnimmt und anhand dieser Daten die den Hinterrädern
zugeordneten Blockierschutz-Betätigungsglieder (12RL, 12RR) unabhängig
voneinander ansteuert, wenn die Querbeschleunigung über 0,4 g liegt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 in einem Fahrzeug mit Frontmotor und
Hinterradantrieb.
13. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Modus-Steu
ereinrichtung (35) die für die Bremsdruckregelung an den Hinterrädern
zugrundegelegten Radgeschwindigkeiten VRL(out) und VRR(out) anhand der
folgenden Gleichungen berechnet:
VRL(out) = B·VRL+(1-B)MIN(VRL, VRR),
VRR(out) = B·VRR+(1-B)MIN(VRL,VRR),wobei VRL und VRR die gemessenen Radgeschwindigkeiten der Hinterräder sind, B ein in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung (yg) variabler Ge wichtsfaktor ist und MIN(VRL, VRR) das Minimum der Radgeschwindigkeiten VRL und VRR ist.
VRR(out) = B·VRR+(1-B)MIN(VRL,VRR),wobei VRL und VRR die gemessenen Radgeschwindigkeiten der Hinterräder sind, B ein in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung (yg) variabler Ge wichtsfaktor ist und MIN(VRL, VRR) das Minimum der Radgeschwindigkeiten VRL und VRR ist.
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