DE3903709C2 - Antiblockierbremsregelverfahren und -system für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Antiblockierbremsregelverfahren und -system für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Antiblockierbremsregel
verfahren und -system für Kraftfahrzeuge entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 2 (US-4 652 060).
Es wurden verschiedene Antiblockierbremssysteme
für hydraulische Bremsanlagen von Kraftfahrzeugen
ausgeführt und demonstriert. Beispielsweise wird
während eines Bremsvorganges, bei dem ein Bremspedal
zum Übertragen eines hydraulischen Druckes von
einem Hauptzylinder zu den Radzylindern herabge
drückt ist, der Abfall der Radgeschwindigkeiten
bezüglich derjenigen der Fahrzeuggeschwindigkeit
gemessen, und gleichzeitig wird das Anwachsen und
Abnehmen zu den Radzylindern gespeisten hydraulischen
Bremsdruckes abwechselnd so geregelt, daß die Bremsen
wirksam ohne Blockieren der Räder angelegt werden,
so daß der Fahrer das Fahrzeug in gewünschter Richtung
lenken kann. Beispielsweise ist ein solches Anti
blockierbremsregelsystem der offengelegten JP-Patent
anmeldung Nr. 60-61354 mit Veröffentlichungsdatum
vom 9. April 1985 offenbart.
Wie oben beschrieben, verwendet das konventionelle
Antiblockierbremsregelsystem eine Regelung, welche
ein Regelmuster wiederholt ausführt, bei dem die
Radgeschwindigkeiten bezüglich der Fahrzeuggeschwin
digkeit durch Erhöhen des zu den Radzylindern ge
speisten hydraulischen Bremsdruckes vermindert
werden und dann der hydraulische Bremsdruck vermindert
wird, um Wiederaufnahme der Radgeschwindigkeiten
auf Grund der von der Straße ausgeübten Reaktionskräfte
zu ermöglichen, bevor der hydraulische Bremsdruck
erneut erhöht wird. Wenn daher die Bremsen unmittel
bar nach dem plötzlichen Lenken in eine Richtung
(als "J-turn braking", d. h. Bremsen bei scharfer
Richtungsänderung bezeichnet) betätigt werden,
so daß die kurveninneren Räder sich aufstellen
und folglich die von der Straßenoberfläche über
tragenen Reaktionskräfte abnehmen, wird die Brems
kraft zur Begegnung einer solchen Erscheinung so
eingestellt, daß die Räder an einem Blockieren
gehindert werden. Als Ergebnis wird die Bremskraft
unvermeidlich vermindert. Die oben beschriebene
Schwierigkeit führt zu einer beträchtlichen nach
teiligen Beeinflussung von Bremsanlagen der Bauart,
bei denen die hydraulischen Bremskreise diagonal
angeordnet sind und die zu den Radzylindern der
Räder übertragenen hydraulischen Bremsdrücke ausgehend
von der niedrigeren Radgeschwindigkeit geregelt
werden.
US-4 652 060 offenbart ein Antiblockiersystem für eine
Zweikreis-Diagonalbremsanlage, das auf ein spezielles Brems
regelverfahren umschaltet, wenn ein Beschleunigungsdetektor
während des Bremsvorgangs eine Verzögerung unterhalb eines
bestimmten Werts feststellt. In diesem Fall wird das Hinter
rad mit der größten Radgeschwindigkeit bestimmt. Der Brems
kreis, zu dem dieses Hinterrad gehört, wird dann nach dem
"select low"-Prinzip geregelt. Für den zweiten Bremskreis
wird das Minimum der Geschwindigkeit des zu diesem Brems
kreis gehörenden Vorderrads und der größten Hinterradge
schwindigkeit als Referenzwert für die Bremsregelung fest
gelegt.
DE-34 13 738 A1 offenbart ein Antiblockiersystem für eine
Zweikreis-Diagonalbremsanlage, bei der eine Kurvenfahrt
detektiert wird, indem für jede Fahrzeugseite separat die
Summe der Schlupfwerte der Räder bestimmt werden und ent
schieden wird, daß eine Kurvenfahrt vorliegt, wenn die
Differenz dieser beiden Schlupfsummenwerte größer als ein
vorbestimmter Wert ist. In diesem Fall wird die Bremsanlage
so geregelt, daß die Radgeschwindigkeiten der beiden Vorder
räder die Radreferenzgeschwindigkeiten für die jeweiligen
Bremskreise bilden.
Gemäß der Erfindung wird die Radgeschwindigkeits
information des kurveninneren Hinterrades, welche
zu einem Aufstellen auf Grund der Wegunterschiede
zwischen den inneren und den äußeren Rädern und
auf Grund der Verlagerung der Last beim Bremsen
während scharfer Richtungsänderung stattfindet,
vernachlässigt. Ferner wird in dem Bremskreis,
zu welchem das kurveninnere Hinterrad gehört, die
Regelung des hydraulischen Bremsdruckes abhängig
von der Radgeschwindigkeitsinformation des kurven
äußeren Vorderrades geregelt, welches unter den
vier Rädern die höchste Bremskraft erzeugen kann.
Als Ergebnis kann eine Abnahme der Bremskraft bei
scharfer Richtungsänderung vermieden werden.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand schematischer
Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel mit weiteren
Einzelheiten näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein Schema einer hydraulischen Bremsanlage
mit einem Regelsystem nach der Erfindung;
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Antiblockierbrems
regelsystems im Zustand bei scharfer
Richtungsänderung gemäß der Erfindung;
Fig. 3 ein Kraftfahrzeug, das sich in Kurvenfahrt
in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung
befindet; und
Fig. 4 ein Diagramm, welches die Regelung der
Radgeschwindigkeit veranschaulicht.
Anhand der Zeichnungen wird nun eine bevorzugte
Ausführung der Erfindung im einzelnen beschrieben.
In Fig. 1 bezeichnet Bezugszahl 1 ein Bremspedal,
das betriebsmäßig mit einem Hauptzylinder 2 verbunden
ist. Wenn das Bremspedal 1 herabgedrückt wird,
wird der Hauptzylinder 2 aktiviert, so daß der
hydraulische Bremsdruck über einen hydraulischen
Bremskreis A eines Zweikreis-Diagonal-Systems zu
einem Radzylinder 3a eines rechten Vorderrades
3 und zu einem Radzylinder 6a für das linke Hinterrad 6
übertragen wird, während der hydraulische Bremsdruck
gleichzeitig über den anderen Bremskreis B zu einem
Radzylinder 4a des linken Vorderrades 4 und zu
einem Radzylinder 5a des rechten Hinterrades 5
übertragen wird.
In beide Bremskreise A und B sind hydraulische
Einheiten 7a und 7b zum Regeln des Druckes der
Bremsflüssigkeit eingeschaltet, die durch Drucker
höhungs- und Druckerniedrigungssignale gesteuert
werden, welche von einer Regelschaltung 8 auf Radge
schwindigkeitssignale hin abgegeben werden, welche
von Radgeschwindigkeitssensoren 3b und 4b der Vorder
räder 3 und 4 und von Radgeschwindigkeitssensoren
5b und 6b der Hinterräder 5 und 6 abgegeben werden.
Die Regelschaltung 8 ist im einzelnen wie folgt
konzipiert und aufgebaut: Wenn Radgeschwindigkeits
signale von den Radgeschwindigkeitssensoren 3b und 6b
abgegeben werden, die für den gleichen Bremskreis
A gelten, wird der niedrigere Wert der beiden Rad
geschwindigkeitssignale (im folgenden als "niedriger
Auswahlwert" bezeichnet) als Regelgeschwindigkeits
signal ausgewählt. Wenn die Verzögerung des Radge
schwindigkeitssignals größer als ein vorbestimmter
Wert wird, liefert die Regelschaltung 8 ein Signal
zur hydraulischen Einheit 7a zum Unterbrechen der
Speisung von hydraulischem Druck aus dem Haupt
zylinder 2 zu den Radzylindern 3a und 6a und zum
Aufrechterhalten des hydraulischen Bremsdruckes
auf gleichem Niveau.
Wie in Fig. 4 gezeigt ist, wird ein Fahrzeugge
schwindigkeitssignal Vv auf einen Anfangswert einge
stellt, welcher zu der Radgeschwindigkeit Vw korres
pondiert, bei welcher die Bremse angelegt wird.
Das Fahrzeuggeschwindigkeitssignal Vv nimmt mit
vorbestimmter Verzögerung ab, zum Beispiel mit
-1,1 G. Ein Rerefenz-Radgeschwindigkeitssignal VT 1
wird auf einen Wert eingestellt, der um die Größe S
kleiner als das Fahrzeuggeschwindigkeitssignal Vv
ist, wobei S zum Beispiel 5 km/h beträgt.
Wenn der Wert Vw des niedrigen Auswahl-Geschwindig
keitssignals kleiner als der Wert Vw 1 des Referenz-
Radgeschwindigkeitssignals VT 1 infolge der Bremsung
wird, wird der Bremsdruck in beiden Radzylindern 3a
und 6a zurückgenommen. Die Verzögerung der Radge
schwindigkeit wird zu Null oder die Radgeschwindigkeit
nimmt ein Minimum Vw 2 nach dem Aufheben des hydrau
lischen Bremsdruckes an, worauf die Radgeschwindigkeit
wieder anwächst. Dann wird die Rücknahme des hydrau
lischen Druckes angehalten, so daß die hydraulische
Bremskraft auf einem konstanten Wert gehalten wird.
Danach nimmt die Radgeschwindigkeit Vw weiter konti
nuierlich auf einen Wert unterhalb einer vorbestimmten
Geschwindigkeit zu, und zwar aufgrund der zwischen
Rad und Straße wirkenden Reibkräfte bzw. der von
der Straßenoberfläche ausgeübten Reaktionskräfte.
Der oben angegebene Wert ist zum Beispiel der Wert
des Referenz-Radgeschwindigkeitssignales VT 1. Wenn
die Radgeschwindigkeit Vw 85% der Differenz zwischen
dem Minimum Vw 2 und der Radgeschwindigkeit Vw 1
wieder erreicht hat, wird der Bremsdruck stufen
weise wieder erhöht. Danach werden die oben be
schriebenen Schritte wiederholt.
In gleicher Weise erzeugt die Regelschaltung 8
auf Radgeschwindigkeitssignale hin, die von den
Radgeschwindigkeitssensoren 4b und 5b des linken
Vorderrades 4 und des rechten Hinterrades 5 abgegeben
werden, ein Signal, auf welches hin die hydraulische
Einheit 7b im Bremskreis B aktiviert wird.
Bezugszahl 9 bezeichnet Druckminderventile, welche
in die Bremskreise A und B eingeschaltet sind.
Wenn das Bremspedal 1 herabgedrückt wird, kontrollieren
die Druckminderventile 9 den zu den Hinterradbrems
zylindern 5a und 6a gespeisten Bremsdruck derart,
daß die Zunahme des zu den Hinterradbremszylindern
5a und 6a gespeisten Bremsdruckes kleiner ausfällt
als die Zunahme des zu den Vorderradzylindern 3a
und 4b gespeisten Bremsdruckes, und zwar zu einem
vorbestimmten Zeitpunkt während eines Bremsvorganges,
so daß unkontrollierte Drehung (d. h. eine Erscheinung,
demgemäß das Heck des Kraftfahrzeuges schleudert)
aufgrund des Blockierens der Hinterräder vor dem
Blockieren der Vorderräder bei dem Bremsvorgang
verhütet werden kann.
Bei dem oben beschriebenen Antiblockierbremsregelsystem
wird ein Zweikreis-Diagonal-Bremssystem verwendet.
Wie oben beschrieben, wird von den durch die Radge
schwindigkeitssensoren ermittelten Radgeschwindig
keiten die niedrige Auswahlgeschwindigkeit als
Geschwindigkeitsregelsignal verwendet, auf das
hin der zu den Radzylindern des gleichen Bremskreises
übertragene hydraulische Bremsdruck variabel geregelt
wird. Bei dieser Bauart des Antiblockierbremsregel
systems werden bei plötzlichem Lenken und Bremsen
(Bremsen bei scharfer Richtungsänderung) während
der Fahrt die von den Radgeschwindigkeitssensoren
der kurveninneren Räder (z. B. des linken Vorderrades
und des linken Hinterrades im Falle einer Linkskurve
gemäß Fig. 3) als Regelsignal verwendet. Dies
ist deshalb so, weil die Radgeschwindigkeiten
der kurveninneren Räder kleiner als diejenigen
der kurvenäußeren Räder werden, und zwar aufgrund
der Wegunterschiede zwischen den von den kurveninneren
und kurvenäußeren zurückzulegenden Wegen und aufgrund
der Tatsache, daß die Reaktionskräfte der kurven
inneren Räder bezüglich der Straßenoberfläche
vermindert werden. Infolgedessen entsteht die
Schwierigkeit, daß der Zeitpunkt der Druckverminderung
des zu den kurvenäußeren Rändern gespeisten hydrau
lischen Druckes (im Falle einer Linkskurve der
rechten Fahrzeugräder) vorgestellt wird und daß
der Zeitpunkt der erneuten Druckerhöhung des hydrau
lischen Bremsdruckes verzögert wird, so daß nur
eine unzureichende Bremswirkung erhalten werden
kann. Es muß jedoch nahezu der gesamte Bremsvorgang
von den kurvenäußeren Rändern übernommen werden.
Um diesen Schwierigkeiten abzuhelfen, ist das kon
ventionelle Antiblockierbremsregelsystem des oben
beschriebenen Aufbaus gemäß der Erfindung so abge
wandelt, wie Fig. 1 dies zeigt. Das Bremssystem
ist mit einem Querbeschleunigungssensor oder G-Sensor
10 ausgestattet, welcher die quer zum Fahrzeug
wirkende Beschleunigung aufnimmt. Wenn die von
dem G-Sensor 10 erfaßte Querbeschleunigung einen
vorbestimmten Wert überschreitet, z. B. größer als
0,6 G im Falle einer scharfen Richtungsänderung
wird, wird ein Signal von dem G-Sensor 10 zur Regel
einheit 8 abgegeben.
Fig. 2 zeigt Einzelheiten der Regelschaltung 8,
wobei Komponenten der Schaltung für scharfe Richtungs
änderung dargestellt sind. Die Signale der Radge
schwindigkeitssensoren 5b und 6b des rechten Hinter
rades 5 und des linken Hinterrades 6 werden zu
einem Vergleicher 11 gespeist, wo die höhere Radge
schwindigkeit ausgewählt wird (im folgenden als
"hohe Auswahlgeschwindigkeit" bezeichnet) und dann
in eine Merkschaltung 12 für die hohe Auswahl
geschwindigkeit eingegeben wird. Andererseits werden
die Signale der von den Radgeschwindigkeitssensoren
3b und 4b des rechten Vorderrades 3 und des linken
Vorderrades 4 zu einer Radgeschwindigkeits-Merk
schaltung 13 gespeist, in welche ferner das ausge
wählte Hinterrad-Geschwindigkeitssignal aus der
Merkschaltung 12 für hohe Auswahlgeschwindigkeit
eingegeben wird. Auf der Basis des von der Merk
schaltung 12 erhaltenen Signales wählt die Merk
schaltung 13 dasjenige Radgeschwindigkeitssignal
aus den Signalen der Vorderräder 3 und 4 aus, welches
in den gleichen Bremskreis A bzw. B gehört, aus
welchem das hohe Auswahlgeschwindigkeitssignal
gewählt wurde. Beispielsweise wird bei Kurvenfahrt
gemäß Fig. 3 das Radgeschwindigkeitssignal ausgewählt,
das von dem zum linken Vorderrad gehörenden Radge
schwindigkeitssensor 4b abgegeben wurde.
Das hohe ausgewählte Radgeschwindigkeitssignal
wird dann von der Merkschaltung 12 zu einem Ver
gleicher 14 gespeist, in welchen auch das wie oben
beschrieben ausgewählte Vorderradgeschwindigkeits
signal eingegeben wird. Der Vergleicher 14 wählt
von den beiden Eingangssignalen das niedrigere
Signal (im folgenden als "niedriges Auswahlsignal"
bezeichnet) aus und liefert dieses niedrige Auswahl
signal als seinen Ausgang zu einer Merkschaltung 15
für das niedrige Auswahlsignal.
Der Ausgang dieser Merkschaltung 15 wird zu einer
Radgeschwindigkeits-Bestimmungsschaltung 16 gespeist,
aus der ein Radgeschwindigkeitssignal zu einer
Verzögerungs-Einstellschaltung 17 gespeist wird,
in welcher das Radgeschwindigkeitssignal mit einer
Referenz-Verzögerungstabelle 18 verglichen wird,
um hieraus eine mit der Größe des Radgeschwindigkeits-
Signals zu multiplizierende Konstante zu bestimmen.
Ein Vorwärts-Rückwärtsfahrt-G-Sensor gibt sein
Ausgangssignal in die Schaltung 17 ein. Die Größe
des Ausgangs-Regelsignales aus dieser Verzögerungs
einstellschaltung 17 wird somit bestimmt und zu
einer Bremsdruck-Steuerschaltung 24 geliefert,
welche zur Veränderung der Betriebsweise des Systems
mittels eines aus dem Querbeschleunigungs-G-Sensor 10
erhaltenen Signales aktiviert wird.
Somit werden Signale zum Druckhalten, Druckvergrößern
und/oder Druckreduzieren aus der Steuerschaltung
24 zu einem Betätiger 25 oder 26 gespeist, um ein
Druckaufbringventil 27 oder ein Druckreduzier
ventil 28 der hydraulischen Einheit 7a oder 7b
(Fig. 1) zu aktivieren.
Das andere Vorderradgeschwindigkeitssignal als
das zum Vergleicher 14 geführte Signal (das Signal
des rechten Vorderrades im Falle der scharfen Rich
tungsänderung gemäß Fig. 3) wird von der Merkschal
tung 13 zu einer Radgeschwindigkeits- Bestimmungs
schaltung 16′ gespeist und in einer Verzögerungs-
Einstellschaltung 17′ in gleicher Weise wie oben
anhand der Schaltung 17 beschrieben verarbeitet,
um als Regelsignal für die andere Bremsdruck-Steuer
schaltung 24′ des anderen hydraulischen Bremskreises
zu dienen.
Das kurveninnere Hinterrad hat die größte Tendenz
zum Schwimmen aufgrund des Wegunterschiedes zwischen
dem kurveninneren und dem kurvenäußeren Rad und
aufgrund der Verlagerung der Last, wenn die Bremsen
angelegt werden. Im Falle scharfer Richtungsänderung
wird das Radgeschwindigkeitssignal des kurveninneren
Hinterrades vernachlässigt. Ferner wird auf die
Radgeschwindigkeitsinformation des kurvenäußeren
Vorderrades hin, welches unter den vier Rädern
die höchste Bremskraft aufbringt, der hydraulische
Bremsdruck geregelt, wodurch eine Verminderung
der Bremswirkung während Bremsens bei scharfer
Richtungsänderung vermieden werden kann.
Wenngleich als Mittel zum Erfassen einer scharfen
Richtungsänderung ein Querbeschleunigungs- oder
G-Sensor zum Erfassen der auf das Fahrzeug wirkenden
Querbeschleunigung beschrieben wurde, kann stattdessen
die Querbeschleunigung auch durch eine Berechnung
ausgehend von dem Lenkeinschlagwinkel, der durch
einen Lenkeinschlagwinkelsensor erfaßt wird, und
von der Fahrgeschwindigkeit durch eine Berechnung
ausgehend von der Differenz der Radgeschwindigkeit
zwischen den kurveninneren und den kurvenäußeren
Rädern oder durch Kombination solcher Berechnungen
gewonnen werden.
Wie oben beschrieben, werden erfindungsgemäß Mittel
zum Erfassen einer scharfen Richtungsänderung vor
gesehen und bei einer gemessenen Richtungsänderung
dasjenige Hinterrad, welches die höhere Geschwindig
keit aufweist, ausgewählt und dann die niedrigere
Geschwindigkeit der beiden Radgeschwindigkeiten
der im gleichen Bremskreis angeordneten Räder als
Regelgeschwindigkeit ausgewählt, die in dem zugehörigen
Bremskreis anzuwenden ist, während die Radgeschwindig
keit des Vorderrades des anderen Bremskreises als
Regelgeschwindigkeit für diesen anderen Bremskreis
ausgewählt wird. Daher kann bei scharfer Richtungs
änderung die Radgeschwindigkeitsinformation des
am meisten schwimmenden bzw. durchdrehenden kurven
inneren Hinterrades vernachlässigt werden. Anderer
seits wird in dem hydraulischen Bremskreis, zu
welchem das kurveninnere Hinterrad gehört, die
Steuerung des hydraulischen Bremsdruckes auf von
dem äußeren Vorderrad abgeleitete Radgeschwindigkeits
information hin durchgeführt, wobei dieses Vorderrad
die höchste Bremskraft unter allen vier Rädern
aufnimmt. Daher kann eine Abnahme der Bremswirkung,
welche bei vorgestelltem Zeitpunkt zum Vermindern
des Bremsdruckes und bei verzögertem Zeitpunkt
zum Wiederaufheben des Bremsdruckes sich einstellt,
vermieden werden. Somit werden durch die Erfindung
in der Praxis sehr vorteilhafte Wirkungen erzielt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Regeln des Bremsdrucks in einer blockier
geschützten Kraftfahrzeug-Bremsanlage, bei welchem
- - die einzelnen Radgeschwindigkeiten erfaßt und daraus für jeden der beiden diagonal angeordneten Bremskreise (A, B) ein Referenzsignal als Ersatz für die Radgeschwindig keit bestimmt wird;
- - zusätzlich die Fahrzeugbeschleunigung gemessen und beim Überschreiten eines vorbestimmten Wertes das Referenz signal nach folgenden Schritten gebildet wird:
- - Auswählen des größeren Radgeschwindigkeitssignals aus den Hinterrädern;
- - Vergleich mit dem Radgeschwindigkeitssignal des zum gleichen Bremskreis (A oder B) gehörenden Vorderrades;
- - Auswahl des kleineren Signals aus den beiden Radgeschwin digkeiten als Referenzsignal für diesen Bremskreis;
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Querbeschleunigung des Fahrzeugs als representativer Wert für eine scharfe Richtungsänderung gemessen wird und
- - das Radgeschwindigkeitssignal des anderen Vorderrades als Referenzsignal für den anderen Bremskreis (B oder A) be nutzt wird.
2. Antiblockiersystem für ein Kraftfahrzeug mit
- a) einer Zweikreisbremsanlage, deren Bremskreise (A und B) diagonal angeordnet sind und Blockierschutzventile (27, 27′, 28, 28′) ent halten,
- b) Radgeschwindigkeitssensoren (56, 66, 36, 46) an jedem Fahrzeugrad,
- c) einem Fahrzeugbeschleunigungssensor (16, 19, 19′),
- d) einer Regelschaltung (8), welche die Signale der Radgeschwindigkeits sensoren (5b, 6b, 3b, 4b) empfängt, auswertet und Stellsignale an Blockierschutz ventile (27, 27′, 28, 28′) gibt; wobei
- e) die Regelschaltung (8) für jeden Bremskreis ein Referenz
geschwindigkeitssignal als Ersatz für die Radgeschwindigkeit
bildet,
- e1) beim Überschreiten einer vorbestimmten Fahrzeugbeschleu nigung ein Vergleicher (11) das größere Radgeschwindigkeits signal der Hinterräder (5, 6) auswählt,
- e2) einer Auswahlschaltung (13, 14, 15) das zum gleichen Bremskreis (A oder B) gehörende Radgeschwindigkeitssignal des Vorder rades zugeführt wird und das kleinere dieser beiden Rad geschwindigkeitssignale als das für diesen Bremskreis geltende Referenzsignal benutzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fahrzeugbeschleunigungssensor (10) die Querbeschleu
nigung als representativen Wert für eine scharfe Richtungs
änderung erfaßt und
daß die Auswahlschaltung (13) das Radgeschwindigkeitssignal des anderen Vorderrades als Referenzsignal für den anderen Bremskreis (B oder A) bereitstellt.
daß die Auswahlschaltung (13) das Radgeschwindigkeitssignal des anderen Vorderrades als Referenzsignal für den anderen Bremskreis (B oder A) bereitstellt.
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