DE19642054C2 - Fahrzeugstabilitätsteuervorrichtung, die mit der Fußbremsbetätigung kompatibel ist - Google Patents
Fahrzeugstabilitätsteuervorrichtung, die mit der Fußbremsbetätigung kompatibel istInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich im allgemeinen
auf eine Vorrichtung zur Steuerung der Fahrstabilität eines
Fahrzeugs, beispielsweise eines Kraftfahrzeugs, und im be
sonderen auf eine Stabilitätssteuervorrichtung, die mit ei
ner vom Fahrer bewirkten Fußbremsbetätigung kompatibel ist.
Es ist allgemein bekannt, daß Kraftfahrzeuge oder der
gleichen, wenn sie während einer Kurvenfahrt untersteuert
werden, zu einem "Ausbrechen" bzw. "Abdriften", d. h. zu
einer Untersteuerung als eine Instabilitätserscheinung nei
gen, bei der die Vorderräder bei einer Sättigung bzw. vol
len Beanspruchung ihrer Reifenhaftkraft zur Außenseite der
Drehung gleiten, da die auf die Fahrzeugkarosserie als eine
Zentrifugalkraft aufgebrachte Seitenkraft zusammen mit dem
Anstieg der Fahrzeuggeschwindigkeit und des Lenkwinkels un
begrenzt ansteigen kann, wogegen die von der Straßenober
fläche wirkende Reifenhaftkraft zum Halten der Fahrzeugka
rosserie begrenzt ist, und insbesondere auf einer glitschi
gen, nassen Staße vermindert ist.
Es wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, um
Kraftfahrzeuge und dergleichen vor einem übersteuernden
Fahrverhalten bzw. einem Schleudern und/oder einem unter
steuernden Fahrverhalten zu bewahren. Ein Beispiel dafür
ist in der japanischen offengelegten Patentveröffentlichung
6-24304 gezeigt, bei dem durch eine Regelung auf die jewei
ligen Räder gesteuerte Bremskräfte derart aufgebracht wer
den, daß die momentane Gierrate bzw. Giergeschwindigkeit
der Fahrzeugkarosserie mit einer Sollgiergeschwindigkeit
übereinstimmt, die in Abhängigkeit von den Fahrzuständen
des Fahrzeugs, einschließlich des Lenkzustands, berechnet
wird.
Im Zuge ähnlicher Anstrengungen zu einer weiteren Ver
besserung des Fahrverhaltens, insbesondere gegen ein unter
steuerndes Fahrverhalten, haben die gegenwärtigen Erfinder
folgendes festgestellt:
Wie in der Technik allgemein bekannt ist, wird ein un tersteuerndes Fahrverhalten effektiv verhindert, indem das Fahrzeug, insbesondere an den Hinterrädern, derart gebremst wird, daß es zur Verringerung der auf das Fahrzeug aufge brachte Zentrifugalkraft verlangsamt wird; desweiteren wird, wenn die Hinterräder gebremst werden, die Seitenvek torkomponente der Reifenhaftkraft der Hinterräder durch die Addition einer durch das Bremsen erzeugten Längsvektorkom ponente vermindert, da der Gesamtvektor der verfügbaren Reifenhaftkraft begrenzt ist und alle Richtungen ausfüllt, wodurch die Hinterräder zur Außenseite der Drehung gleiten können und das fahrende Fahrzeug somit zur Innenseite der Kurve getrieben wird.
Wie in der Technik allgemein bekannt ist, wird ein un tersteuerndes Fahrverhalten effektiv verhindert, indem das Fahrzeug, insbesondere an den Hinterrädern, derart gebremst wird, daß es zur Verringerung der auf das Fahrzeug aufge brachte Zentrifugalkraft verlangsamt wird; desweiteren wird, wenn die Hinterräder gebremst werden, die Seitenvek torkomponente der Reifenhaftkraft der Hinterräder durch die Addition einer durch das Bremsen erzeugten Längsvektorkom ponente vermindert, da der Gesamtvektor der verfügbaren Reifenhaftkraft begrenzt ist und alle Richtungen ausfüllt, wodurch die Hinterräder zur Außenseite der Drehung gleiten können und das fahrende Fahrzeug somit zur Innenseite der Kurve getrieben wird.
Oftmals wird eine Untersteuerneigung aber von den Fah
rern gespürt, und zwar um so definitiver, je mehr Fahrer
fahrung sie haben; daher erscheint es von Vorteil, wenn ei
ne derartige automatische Steuerung zur Vermeidung einer
Untersteuerneigung so ausgeführt wird, daß sie der Bremsbe
tätigung des Fahrers dadurch Beachtung schenkt, daß sie
beispielsweise nur teilweise ausgeführt wird, um die Brems
betätigung des Fahrers zu beeinflussen, da die Fahrer immer
davon überzeugt sein sollen, daß sich das Fahrzeug unter
ihrer Steuerung befindet.
Bei der Steuerung eines untersteuernden Fahrverhaltens,
was mit dem Reibungskoeffizienten der Straßenoberfläche eng
in Beziehung steht, ergibt sich ferner die Situation, daß
der Koeffizient zwar durch Berechnungen, die auf den durch
Meßeinrichtungen erfaßbaren Längs und Querbeschleunigungen
des Fahrzeugs basieren, abgeschätzt werden kann, aber den
noch die Schwierigkeit besteht, den Reibungskoeffizienten
überall entlang der Straße in hohem Maße richtig abzuschät
zen, wenn die Straßenoberfläche nicht besonders gleichmäßig
fertiggestellt ist, so daß sie einen hohen Reibungskoeffi
zienten aufweist. In einer Grauzone bzw. einem Übergangsbe
reich des Oberflächenzustands sollte daher die Beurteilung
des Fahrers mehr berücksichtigt werden.
Aus der EP 0 644 093 A2 ist eine Fahrstabilitätssteuer
vorrichtung gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Pa
tentanspruchs 1 bekannt.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zu
grunde, eine Fahrstabilitätssteuervorrichtung für ein Fahr
zeug zu schaffen, die im Grunde zwar auf einer automati
schen Bremsbetätigung gemäß einer Computersteuerung basiet,
die aber die bremspedalabhängige Bremsbetätigung des Fah
rers in die automatische Steuerung so mit einbezieht, daß
die automatische Steuerung des Fahrzeugs auf eine angeneh
mere Weise ausgeführt wird.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentan
spruchs 1 gelöst. Eine vorteilhafte Weiterentwicklung ist
Gegenstand des Unteranspruchs 2.
Nachstehend erfolgt eine kurze Beschreibung der Zeich
nungen, wobei
Fig. 1 eine schematische Abbildung einer Hydraulikkrei
seinrichtung und einer elektrischen Steuereinrichtung eines
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Stabilitätssteu
ervorrichtung ist,
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm ist, das ein Ausführungsbei
spiel der durch die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung
durchgeführten Stabilitätssteuerroutine zeigt,
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm ist, das einen in der Routine
von Fig. 2 enthaltenen Schritt zur Berechnung des Soll
schlupfverhältnisses genauer zeigt,
Fig. 4 ein Ablaufdiagramm ist, das einen in der Routine
von Fig. 2 enthaltenen Schritt zur Steuerung der Bremskraft
genauer zeigt,
Fig. 5 ein Verzeichnis ist, das den Zusammenhang zwi
schen der Abdriftgröße DQ und dem Sollgesamtschlupfverhält
nis Rsges zeigt,
Fig. 6 eine Anordnung von graphischen Abbildungen ist,
die das Verhalten der Trittkraft der Fußbremse, usw., ge
genüber dem zeitlichen Verlauf zeigen, und
Fig. 7 ein Ablaufdiagramm ist, das eine Routine zur Be
rechnung des Reibungskoeffizienten der Straßenoberfläche
zeigt.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung in Form ei
nes bevorzugten Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die be
gleitenden Zeichnungen ausführlicher beschrieben.
Zuerst sei auf Fig. 1 Bezug genommen, die ein Ausfüh
rungsbeispiel der Verhaltenssteuervorrichtung der vorlie
genden Erfindung in Bezug auf den Aufbau ihrer Hydraulik
kreisvorrichtung und ihrer elektrischen Steuereinrichtung
schematisch darstellt, wobei die im allgemeinen mit 10 be
zeichnete Hydraulikkreiseinrichtung eine herkömmliche manu
elle Bremsdruckquelleneinrichtung mit einem von einem Fah
rer zu betätigenden Bremspedal 12, einen Hauptzylinder 14,
der zum Hervorbringen eines dem Tritt auf das Bremspedal 12
entsprechenden Hauptzylinderdrucks angepaßt ist, und einen
Hydrobooster bzw. Hydroverstärker 16 aufweist, der einen
Verstärkerdruck erzeugt.
Die Hydraulikeinrichtung 10 weist außerdem eine kraft
betriebene Bremsdruckquelleneinrichtung mit einem Behälter
36 und einer Bremsfluidpumpe 40 auf, die ein unter Druck
gesetztes Bremsfluid an einen Kanal 38, an den ein Speicher
46 angeschlossen ist, liefert, so daß im Kanal 38 ein sta
bilisierter bzw. konstant gehaltener Speicherdruck für die
nachstehend beschriebene automatische Bremssteuerung ver
fügbar ist. Der Speicherdruck wird außerdem an den Hydro
verstärker 16 geliefert, der einer Druckquelle zum Erzeugen
eines Verstärkerdrucks entspricht, der im wesentlichen zwar
dasselbe Druckverhalten wie der vom Tritt auf das Bremspe
dal 12 abhängige Hauptzylinderdruck aufweist, aber in der
Lage ist, eine derartiges Druckverhalten aufrechtzuerhal
ten, während das Bremsfluid durch eine Reihenschaltung ei
nes normalerweise offenen EIN-AUS-Ventils und eines norma
lerweise geschlossenen EIN-AUS-Ventils verbraucht wird, so
daß, wie es hierin nachstehend beschrieben wird, ein er
wünschter Bremsdruck erhalten wird.
Von einem ersten Anschluß des Hauptzylinders 14 er
streckt sich ein erster Kanal 18 zu einer Bremsdrucksteuer
einrichtung 20 des linken Vorderrads und einer Bremsdruck
steuereinrichtung 22 des rechten Vorderrads. Ein zweiter
Kanal 26, der in seinem Weg ein Dosierventil 24 aufweist,
erstreckt sich von einem zweiten Anschluß des Hauptzylin
ders 14 über ein elektromagnetisches 3/2-Umschaltesteuer
ventil 28, von dem ein Auslaßanschluß über einen gemeinsa
men Kanal 30 mit den Bremsdrucksteuereinrichtungen 32 und
34 der linken und rechten Hinterräder in Verbindung steht,
zur Bremsdrucksteuereinrichtung 32 des linken Hinterrads
und Bremsdrucksteuereinrichtung 34 des rechten Hinterrads.
Die Bremsdrucksteuereinrichtungen 20 und 22 der linken
und rechten Vorderräder weisen jeweils Radzylinder 48VL
bzw. 48VR zum Aufbringen variabler Bremskräfte auf die lin
ken und rechten Vorderräder, elektromagnetische 3/2-Um
schaltsteuerventile 50VL bzw. 50VR und Reihenschaltungen
von normalerweise offenen elektromagnetischen EIN-AUS-Ven
tilen 54VL bzw. 54VR und normalerweise geschlossenen elek
tromagnetischen EIN-AUS-Ventilen 56VL bzw. 56VR auf, wobei
die Reihenschaltungen der normalerweise offenen EIN-AUS-
Ventile und der normalerweise geschlossenen EIN-AUS-Ventile
zwischen einem Kanal 53 und einem mit dem Behälter 36 in
Verbindung stehenden Rücklaufkanal 52 angeschlossen sind.
Der Kanal 53 ist derart ausgebildet, daß er durch ein elek
tronisches 3/2-Umschaltsteuerventil 44, dessen Betrieb
hierin nachstehend beschrieben wird, mit dem Speicherdruck
des Kanals 38 oder dem Verstärkerdruck vom Hydroverstärker
versorgt wird. Ein mittlerer Punkt der Reihenschaltungen
der EIN-AUS-Ventile 54VL und 56VL steht durch einen Verbin
dungskanal 58VL mit einem Anschluß des Steuerventils 50VL
in Verbindung, und ein mittlerer Punkt der Reihenschaltun
gen der EIN-AUS-Ventile 54VR und 56VR steht durch einen
Verbindungskanal 58VR mit einem Anschluß des Steuerventils
50VR in Verbindung.
Die Bremsdrucksteuereinrichtungen 32 und 34 der linken
und rechten Hinterräder weisen jeweils Radzylinder 64HL
bzw. 64HR zum Aufbringen einer Bremskraft auf die linken
und rechten Hinterräder und Reihenschaltungen von normaler
weise offenen elektromagnetischen EIN-AUS-Ventilen 60HL
bzw. 60HR und normalerweise geschlossenen elektromagneti
schen EIN-AUS-Ventilen 62HL bzw. 62HR auf, wobei die Rei
henschaltungen der normalerweise offenen EIN-AUS-Ventile
und der normalerweise geschlossenen EIN-AUS-Ventile zwi
schen dem mit einem Auslaßanschluß des Steuerventils 28 in
Verbindung stehenden Kanal 30 und dem Rücklaufkanal 52 an
geschlossen sind. Ein mittlerer Punkt der Reihenschaltung
der EIN-AUS-Ventile 60HL und 62HL steht durch einen Verbin
dungskanal 66HL mit einem Radzylinder 64HL zum Aufbringen
einer Bremskraft auf das linke Hinterrad in Verbindung, und
ein mittlerer Punkt der Reihenschaltung der EIN-AUS-Ventile
60HR und 62HR steht durch einen Verbindungskanal 66HR mit
einem Radzylinder 64HR zum Aufbringen einer Bremskraft auf
das rechte Hinterrad in Verbindung.
Die Steuerventile 50VL und 50VR werden jeweils zwischen
einer ersten Schaltstellung, in der die Radzylinder 48VL
bzw. 48VR mit dem manuellen Bremsdruckkanal 18 in Verbin
dung gebracht und gleichzeitig von den Verbindungskanälen
58VL bzw. 58VR getrennt werden, wie in dem in der Figur ge
zeigten Zustand, und einer zweiten Schaltstellung umge
schaltet, in der die Radzylinder 48VL bzw. 48VR vom Kanal
18 getrennt und gleichzeitig mit den Verbindungskanälen
58VL bzw. 58VR in Verbindung gebracht werden.
Das Steuerventil 28 wird zwischen einer ersten Schalt
stellung, in der der Kanal 30 für die Reihenschaltung der
EIN-AUS-Ventile 60HL und 62HL, sowie für die Reihenschal
tung der EIN-AUS-Ventile 60HR und 62HR mit dem manuellen
Bremsdruckkanal 26 in Verbindung gebracht wird, wie in dem
in der Figur gezeigten Zustand, und einer zweiten Schalt
stellung umgeschaltet, in der der Kanal 30 vom Kanal 26 ge
trennt und mit einem Kanal 68 in Verbindung gebracht wird,
der zusammen mit dem Kanal 53 an einem Auslaßanschluß des
Umschaltsteuerventils 44 angeschlossen ist, so daß der Ka
nal 30 entweder mit einem Abgabeanschluß des Hydroverstär
kers 16 oder dem Speicherdruckkanal 38 in Verbindung steht;
dies hängt davon ab, ob sich das Steuerventil 44 in einer
ersten Schaltstellung, wie in der Figur gezeigt, oder in
einer dazu entgegengesetzten zweiten Schaltstellung befin
det.
Wenn sich die Steuerventile 50VL, 50VR und 28 in der
ersten Schaltstellung befinden, wie in dem in der Figur ge
zeigten Zustand, stehen die Radzylinder 48VL, 48VR, 64HL,
64HR mit den manuellen Bremsdruckkanälen 18 und 26 derart
in Verbindung, daß der Druck des Hauptzylinders 14 an die
jeweiligen Radzylinder geliefert wird, wodurch der Fahrer
auf jedes Rad eine dem Tritt auf das Bremspedal 12 entspre
chende Bremskraft aufbringen kann. Wenn das Steuerventil 28
in die zweite Schaltstellung umgeschaltet wird, wobei das
Steuerventil 44 in der gezeigten ersten Schaltstellung gehalten
wird, werden die hinteren Radzylinder 64HL und 64HR
mit einem dem Tritt auf das Bremspedal entsprechenden Ver
stärkerdruck vom Hydroverstärker 16 versorgt. Wenn die
Steuerventile 50VL, 50VR, 28 und 44 in die zweite Schalt
stellung umgeschaltet werden, werden die Radzylinder 48VL,
48VR, 64HL, 64HR während der Steuerung der normalerweise
offenen EIN-AUS-Ventile 54VL, 54VR, 60HL, 60HR und der nor
malerweise geschlossenen EIN-AUS-Ventile 56VL, 56VR, 62HL,
62HR in Abhängigkeit vom Verhältnis des offenen Zustands
der entsprechenden normalerweise offenen EIN-AUS-Ventile
und des geschlossenen Zustands der entsprechenden normaler
weise geschlossenen EIN-AUS-Ventile, d. h. vom sogenannten
Betriebsverhältnis, unabhängig vom Tritt auf das Bremspedal
12 mit dem Speicherbremsdruck des Kanals 38 versorgt.
Die Umschaltsteuerventile 50VL, 50VR, 28, 44, die nor
malerweise offenen EIN-AUS-Ventile 54VL, 54VR, 60HL, 60HR,
die normalerweise geschlossenen EIN-AUS-Ventile 56VL, 56VR,
62HL, 62HR und die Pumpe 40 werden alle durch eine elektri
sche Steuereinrichtung 70 gesteuert, die nachstehend aus
führlicher beschrieben wird. Die elektrische Steuereinrich
tung 70 besteht aus einem Mikrocomputer 72 und einer Trei
berschaltungseinrichtung 74. Obwohl es in Fig. 1 nicht im
Detail gezeigt ist, kann der Mikrocomputer 72 einen allge
meinen Aufbau haben, der eine zentrale Verarbeitungseinheit
(CPU), einen Nur-Lese-Speicher (ROM), einen Direkt-Zugriff-
Speicher (RAM), Eingangs- und Ausgangstoreinrichtungen und
einen diese funktionalen Elemente zusammenschaltenden ge
meinsamen Bus aufweist.
Die Eingangstoreinrichtung des Mikrocomputers 72 wird
von einem Fahrzeugsgeschwindigkeitssenor 76 mit einem die
Fahrzeuggeschwindigkeit V anzeigenden Signal, von einem im
wesentlichen an einem Massezentrum der Fahrzeugkarosserie
angebrachten Seiten- bzw. Querbeschleunigungssensor 78 mit
einem die Seiten- bzw. Querbeschleunigung Gy der Fahrzeug
karosserie anzeigenden Signal, von einem Giergeschwindigkeitssensor
80 mit einem die Giergeschwindigkeit γ der
Fahrzeugkarosserie anzeigenden Signal, von einem Lenkwin
kelsensor 82 mit einem den Lenkwinkel θ anzeigenden Signal,
von einem im wesentlichen am Massezentrum der Fahrzeugka
rosserie angebrachten Längsbeschleunigungssensor 84 mit ei
nem die Längsbeschleunigung Gx der Fahrzeugkarosserie an
zeigenden Signal, von Radgeschwindigkeitssensoren 86VL bis
86HL mit Signalen, die jeweils die Radgeschwindigkeit (die
Radumfangsgeschwindigkeit) Vwvl, Vwvr, Vwhl, Vwhr der in
der Figur nicht dargestellten linken und rechten Vorderrä
der und linken und rechten Hinterräder anzeigen, und von
einem Drucksensor 88 mit dem Druck Pm des Hauptzylinders 14
versorgt. Der Querbeschleunigungssensor 78, der Gierge
schwindigkeitssensor 80 und der Lenkwinkelsensor 82 erfas
sen jeweils die Querbeschleunigung, die Giergeschwindigkeit
bzw. den Lenkwinkel, welche positiv sind, wenn das Fahrzeug
eine Linksdrehung ausführt, und der Längsbeschleunigungs
sensor 84 erfaßt die Längsbeschleunigung, die positiv ist,
wenn das Fahrzeug in Vorwärtsrichtung beschleunigt wird.
Bei der folgenden Analysis werden im allgemeinen die Para
meter, die für die Drehrichtung der Fahrzeuge kennzeichnend
sind, als positiv vorausgesetzt, wenn die Drehrichtung im
Gegenuhrzeigersinn erfolgt, und als negativ, wenn die Dre
hung im Uhrzeigersinn erfolgt, und zwar vom Dach des Fahr
zeugs aus gesehen.
Der Nur-Lese-Speicher des Mikrocomputers 72 speichert
Ablaufdiagramme, wie sie beispielsweise in den Fig. 2,
3, 4 und 7 gezeigt sind, und Verzeichnisse, wie es be
spielsweise in Fig. 5 gezeigt ist. Die zentrale Verarbei
tungseinheit führt in Abhängigkeit von den durch die vor
stehend erwähnten verschiedenen Sensoren erfaßten Parameter
gemäß diesen Ablaufdiagrammen und Verzeichnissen verschie
denen Berechnungen durch, wie es nachstehend noch beschrie
ben wird, so daß eine Dreh- bzw. Schleudergröße und Ab
driftgröße zur Beurteilung und Abschätzung des Schleuder-
bzw. Abdriftzustands erhalten wird, und steuert das Drehverhalten
des Fahrzeugs in Abhängigkeit von den abgeschätz
ten Größen, insbesondere um das Fahrzeug vom Schleudern und
Abdriften abzuhalten, indem auf jedes der Räder eine varia
ble Bremskraft selektiv aufgebracht wird.
Im folgenden wird die Stabilitätssteuervorrichtung der
vorliegenden Erfindung in der Form eines Ausführungsbei
spiels ihres Steuerungsablaufs unter Bezug auf die Fig.
2 bis 4 beschrieben. Die Steuerung gemäß den Ablaufdiagram
men der Fig. 2 bis 5 beginnt mit dem Schließen eines
Zündschalters, der in der Figur nicht dargestellt ist, und
wird in einem vorgegebenen Zeitintervall, beispielsweise
Zehntel Mikrosekunden, wiederholt ausgeführt.
Im Schritt 10 werden die Signale, einschließlich der
Fahrzeuggeschwindigkeit V vom Fahrzeuggeschwindigkeitssen
sor 76, und weitere eingelesen. Im Schritt 20 wird gemäß
der folgenden Formel 1 eine Sollgiergeschwindigkeit γc be
rechnet, wobei H der Achsabstand bzw. Radstand und Kh ein
geeigneter Stabilitätsfaktor ist:
γc = V.θ/(1 + Kh.V2).H (1)
Die Berechnung der Sollgiergeschwindigkeit γc kann der
art abgewandelt werden, daß die Querbeschleunigung Gy der
Fahrzeugkarosserie mit einbezogen wird. Durch Verwenden des
Laplace-Operators s und einer geeigneten Zeitkonstante T
dafür wird dann gemäß der folgenden Formel 2 eine Standard-
bzw. Normalgiergeschwindigkeit γt berechnet:
γt = γc/(1 + T.s) (2)
Im Schritt 30 wird gemäß der folgenden Formel 3 oder 4,
wobei letztere durch das Verhältnis des Radstands H zur
Fahrzeuggeschwindigkeit V abgewandelt ist, ein Wert berech
net, der hierin als Abdriftwert DV bezeichnet wird:
DV = (γt - γ) (3)
DV = (γt - γ) (3)
DV = H.(γt - γ)/V (4)
Im Schritt 40 wird in Abhängigkeit von der Beurteilung
der Drehrichtung des Fahrzeugs, die auf dem Vorzeichen der
Giergeschwindigkeit γ basiert, ein Parameter, der hierin
als Abdriftgröße DQ bezeichnet wird, derart bestimmt, daß
DQ = DV, wenn das Fahrzeug eine Linksdrehung ausführt, wo
gegen DQ = -DV, wenn das Fahrzeug eine Rechtsdrehung aus
führt. Dann wird unter Bezugnahme auf ein Verzeichnis, wie
es beispielsweise in Fig. 5 gezeigt ist, ein Sollgesamt
schlupfverhältnis Rsges derart herausgelesen, daß es einer
momentanen Abdriftgrößte DQ entspricht.
Im Schritt 60 wird beurteilt, ob das Sollgesamtschlupf
verhältnis Rsges positiv ist oder nicht, daß heißt, ob die
Abdriftgröße DQ größer als ein Schwellenwert ist, der dafür
geeigneterweise bestimmt wurde. Wenn die Antwort NEIN ist,
springt die Steuerung zum Schritt 10 zurück, wogegen, wenn
die Antwort JA ist, die Steuerung zum Schritt 70 geht, in
dem das Sollgesamtschlupfverhältnis Rsges auf die hinteren
linken und rechten Räder verteilt wird, wie es in Fig. 3
ausführlicher gezeigt ist. Nun sei auf Fig. 3 Bezug genom
men. Im Schritt 72 werden ein Sollschlupfverhältnis Rsha
für ein hinteres Rad an der Außenseite der Drehung und ein
Sollschlupfverhältnis Rshi für ein hinteres Rad an der In
nenseite der Drehung durch Verwendung eines geeigneten Ver
teilungsfaktors Kr folgendermaßen berechnet:
Rsha = Rsges.(100 - Kr)/100 (5)
Rshi = Rsges.Kr/100 (6)
Im Schritt 73 werden in Abhängigkeit von der Drehrich
tung des Fahrzeugs, die vom Vorzeichen der Giergeschwindig
keit γ beurteilt wird, die Hinterräder an der Außenseite
und Innensseite der Drehung bestimmt. Wenn das Fahrzeug ei
ne Linksdrehung ausführt, werden die Sollschlupfverhältnisse
Rshl und Rshr für die linken und rechten Hinterräder ge
mäß der folgenden Formel 7 bestimmt, wogegen, wenn das
Fahrzeug eine Rechtsdrehung ausführt, die Sollschlupfver
hältnisse Rshl und Rshr der linken und rechten Hinterräder
gemäß der folgenden Formel 8 bestimmt werden:
Rshl = Rshi
Rshr = Rsha (7)
Rshl = Rsha
Rshr = Rshi (8)
Im Schritt 80 von Fig. 2 werden die auf die linken und
rechten Hinterräder aufgebrachten Bremskräfte gemäß den in
Fig. 4 ausführlicher gezeigten Schritten so gesteuert, daß
die Schlupfverhältnisse der linken und rechten Hinterräder
mit den jeweiligen Sollschlupfverhältnissen übereinstimmen.
Nun sei auf Fig. 4 Bezug genommen. Im Schritt 81 werden
die Sollradgeschwindigkeiten Vwti (i = hl, hr) der linken
und rechten Hinterräder in Abhängigkeit von einer Bezugs
fahrzeuggeschwindigkeit Vb, beispielsweise der eines Vor
derrades an der Innenseite der Drehung, gemäß der folgenden
Formel 9 berechnet:
Vwti = Vb.(100 - Rsi)/100 (9)
Im Schritt 82 werden unter Verwendung von Vwid als die
Radbeschleunigung von jedem Rad (die Ableitung von der Rad
geschwindigkeit Vwi) und Ks als eine geeignete positive
Konstante die Schlupfraten bzw. Schlupfgeschwindigkeiten
SPi (i = hl, hr) der linken und rechten Hinterräder gemäß
der folgenden Formel 10 berechnet:
SPi = Vwi - Vwti + Ks.(Vwid - Gx) (10)
Im Schritt 86 wird beurteilt, ob der Druck Pm des
Hauptzylinders 14 größer als ein dafür bestimmter Schwellenwert
Pmo (eine positive Konstante) ist, daß heißt, ob
der Fahrer kräftig auf das Bremspedal 12 tritt. Wenn die
Antwort NEIN ist, d. h., wenn der Fahrer nicht kräftig auf
das Bremspedal tritt, geht der Prozeß zum Schritt 90, in
dem das Umschaltventil 44 derart in seiner zweiten Schalt
stellung angeordnet wird, daß die hinteren Bremsdrucksteue
reinrichtungen 32 und 34 mit dem Speicherdruck des Kanals
38 versorgt werden, wenn das Umschaltventil 28 im folgenden
Schritt 94 in die zweite Schaltstellung umgeschaltet wird.
Wenn dagegen die Antwort von Schritt 86 JA ist, d. h., wenn
der Fahrer kräftig auf das Bremspedal tritt, geht die
Steuerung zum Schritt 92, in dem das Steuerventil 44 in der
ersten Schaltstellung angeordnet wird, so daß die hinteren
Bremsdrucksteuereinrichtungen 32 und 34 mit dem im Kanal 47
verfügbaren, dem Tritt auf das Bremspedal vom Fahrer ent
sprechenden Verstärkerdruck betätigt werden. In jedem Fall
wird im nächsten Schritt 94 das Steuerventil 28 in die
zweite Schaltstellung umgeschaltet. Der Schritt 88 und die
davon betroffenen Prozeßlinien zeigen eine Abwandlung, die
hierin nachstehend beschrieben wird.
Im Schritt 96 wird beurteilt, ob SPi größer als ein ge
eigneter positiver Schwellenwert SPop ist, der ein relativ
kleiner Wert sein kann; wenn die Antwort JA ist, geht die
Steuerung zum Schritt 98, in dem die EIN-AUS-Ventile 60HL,
62HL, 60HR, 62HR, derart gesteuert werden, daß der an die
Radzylinder 64HL und 64HR gelieferte Hydraulikdruck erhöht
wird, so daß auf die Hinterräder erneut eine Bremskraft
aufgebracht wird oder die bereits auf die Hinterräder auf
gebrachte Bremskraft erhöht wird, da ein positiver Wert von
SPi bedeutet, daß die Radgeschwindigkeit Vwi verringert
werden muß, um mit ihrem Sollwert Vwti übereinzustimmen.
Wenn die Antwort von Schritt 96 NEIN ist, dann wird im
Schritt 100 beurteilt, ob SPi kleiner als ein relativ klei
ner negativer Schwellenwert SPon ist, daß heißt, ob SPi ein
negativer Wert ist, dessen Absolutwert größer als ein relativ
kleiner Absolutwert von SPon ist, und wenn die Antwort
JA ist, geht die Steuerung zum Schritt 102, in dem die EIN-
AUS-Ventile 60HL, 62HL, 60HR, 62HR derart gesteuert werden,
daß der an die Radzylinder 64HL und 64HR gelieferte Hydrau
likdruck vermindert wird, so daß die bereits auf die Hin
terräder aufgebrachte Bremskraft verringert wird.
Wenn die Antwort von Schritt 100 NEIN ist, geht die
Steuerung zum Schritt 104, in dem die EIN-AUS-Ventile 60HL,
62HL, 60HR, 62HR alle im geschlossenem Zustand gehalten
werden, so daß die Drücke der Radzylinder 64HL und 64HR un
verändert gehalten werden.
Somit wird, wie es aus den Schritten 86 bis 94 ersicht
lich ist, wenn der Fahrer nicht kräftig auf das Bremspedal
tritt, wenn das Fahrzeug eine derart beschaffene Drehung
ausführt, daß die linken und rechten Hinterräder in solch
einer Weise abgebremst werden sollen, daß sich deren
Schlupfgeschwindigkeiten den im Schritt 82 berechneten
Sollwerten annähern, eine derartige Bremssteuerung durch
Verwenden des über den Kanal 38 gelieferten Speicherdrucks
ausgeführt, wobei das Steuerventil 44 in die zweite Schalt
stellung umgeschaltet wird, wogegen, wenn der Fahrer kräf
tig auf das Bremspedal tritt, wahrscheinlich mit der Ab
sicht, das Fahrzeug vor einem Abdriften zu bewahren, die
auf den Sollschlupfgeschwindigkeiten SPi basierende automa
tische Abdriftverhinderungssteuerung durch Verwenden des
vom Hydroverstärker 16 verfügbaren Drucks ausgeführt wird,
der vom Tritt auf das Bremspedal durch den Fahrer abhängt,
wobei das Steuerventil 44 in die erste Schaltstellung umge
schaltet wird und der Bremsbetätigung des Fahrers somit Be
achtung geschenkt wird, wobei der die Bremsbetätigung des
Fahrers reflektierende Verstärkerdruck für eine bessere Ab
wandlung, falls anwendbar, nur getrimmt bzw. angepaßt wird.
Fig. 6 zeigt ein Beispiel dafür, wie sich der Brems
druck eines Hinterrads ändert, wenn die erfindungsgemäße
Abdriftverhinderungssteuerung ausgeführt wird, wobei der
Fahrer auf das Bremspedal tritt. Es sei angenommen, daß die
Abdriftgröße am Zeitpunkt t1 gemäß einer in der dritten
Reihe von Fig. 6 gezeigten Veränderung der Abdriftgröße DQ
über den Schwellenwert hinaus ansteigt. Von diesem Zeit
punkt an wird das Sollschlupfverhältnis für das Hinterrad
so berechnet, daß es ein Verhalten zeigt, wie es in der
vierten Reihe von Fig. 6 dargestellt ist. Wenn der Fahrer
nicht auf das Bremspedal tritt, wird der dem Hinterrad zu
geführte Bremsdruck von dem durch den Kanal 38 zugeführten
Speicherdruck erzeugt, der im Anfangsbereich des Diagramms
der zweiten Reihe von Fig. 6 gezeigt ist, so daß der Brems
druck für das Hinterrad derart gesteuert wird, daß er zwi
schen den Zeitpunkten t1 und t2 eine in der fünften Reihe
von Fig. 6 gezeigte Verhaltenskurve zeigt, die zwischen den
Zeitpunkten t2 und t3 so fortlaufen würde, wie es durch ei
ne Phantom-(Strich-Punkt)-Linie gezeigt ist. (Ein mittlerer
Teil der Phantom-Linie wird von der durchgezogenen Linie
verdeckt, die den tatsächlich bzw. momentan aufgebrachten
Druck zeigt.) Wenn der Fahrer jedoch derart auf das Brems
pedal tritt, daß der vom Verstärker 16 gelieferte Druck am
Zeitpunkt t2 bis auf einen Druck f1 ansteigt und eine Ver
haltenskurve zeigt, wie es in der ersten Reihe von Fig. 6
dargestellt ist, geht der Bremsquellendruck am Zeitpunkt t2
vom Speicherdruck des Kanals 38 auf den Verstärkerdruck des
Kanals 47 über, so daß im Anschluß daran sich der dem Hin
terrad zugeführte Bremsdruck gemäß der durchgezogenen Linie
in der fünften Reihe von Fig. 6 ändert, wobei durch die au
tomatische Steuerung ein Spitzen- bzw. Maximalbereich des
Verstärkerdrucks (der durch die gestrichelte Linie darge
stellt ist) von jenem abgeschnitten wird (der schraffierte
Bereich), während am Ende der Bremsbetätigung die automati
sche Bremsbetätigung aufgrund eines vom Verstärkerdruck
verfügbaren, nicht ausreichenden Quellendrucks nicht voll
ständig bewirkt wird.
Nun sei wieder auf Fig. 4 Bezug genommen. Durch den
Schritt 88 und den betreffenden durch Phantom-Linien ge
zeigten Steuerungsabläufen wird eine Abwandlung des vorste
hend beschriebenen Ausführungsbeispiels der vorliegenden
Erfindung gezeigt. Gemäß dieser Abwandlung geht die Steue
rung, wenn im Schritt 86 entschieden wurde, daß Pm größer
als Pmo ist, d. h., daß der Fahrer einen kräftigen Tritt
auf das Bremspedal ausübt, was über einen vorgegebenen
Schwellenwert hinaus geht, zum Schritt 88 und es wird beur
teilt, ob der Reibungskoeffizient µg der Straßenoberfläche,
der so berechnet werden kann, wie es hierin nachstehend un
ter Bezug auf Fig. 7 beschrieben wird, größer als ein be
stimmter Schwellenwert µo ist. Wenn die Antwort JA ist,
geht die Steuerung anschließend zum Schritt 90, wogegen,
wenn die Antwort NEIN ist, die Steuerung zum Schritt 92
geht. Gemäß dieser Abwandlung wird, wenn das Fahrzeug auf
einer Straße fährt, die einen ausreichend hohen Reibungs
koeffizienten hat, so daß die Effektivität der von der Com
puterberechnung abhängigen automatischen Abdriftverhinde
rungssteuerung mit einer hohen Genauigkeit garantiert wer
den kann, die Abdriftverhinderungssteuerung durch Verwen
dung des Speicherdrucks ausgeführt, der für das umfangreich
sich ändernde Verhalten, das für den durch Computerberech
nungen bestimmten Bremsdruck erwünscht sind, anpassungsfä
higer ist als der Verstärkerdruck. Wenn die Straßenoberflä
che also in ausreichendem Maße reibungsbehaftet wäre, wäre
das Feingefühl des Fahrers bezüglich der Haftfähigkeit oder
Glätte der Straßenoberfläche nicht mehr länger erforder
lich, und es würde daher die höhere Anpassungsfähigkeit der
Druckquelle eher bevorzugt werden.
Nun sei auf Fig. 7 Bezug genommen. Es wird ein Ausfüh
rungsbeispiel zur Abschätzung des Reibungskoeffizienten µg
der Straßenoberfläche beschrieben. Im Schritt 210 werden
die durch den Querbeschleunigungssensor 78 erfaßte Querbe
schleunigung Gy und weitere erforderliche Signale eingele
sen. Im Schritt 220 wird die Giergeschwindigkeit γ dann
nach der Zeit abgeleitet, um deren Ableitung γd zu bilden;
darauf basierend werden die Querbeschleunigungskomponenten
Gyvy und Gyhy an den Positionen der Vorder- und Hinterräder
aufgrund der Gierbewegung gemäß der folgenden Formel be
rechnet, wobei La und Lb Entfernungen zwischen dem Masse
zentrum des Fahrzeugs und den Vorder- bzw. Hinterachsen
sind:
Gyvy = La.γd
Gyhy = Lb.γd (11)
Im Schritt 230 werden die Querbeschleunigungskomponten
ten Gyv und Gyh der Fahrzeugkarosserie an den Positionen
der Vorder- und Hinterräder gemäß der folgenden Formel 12
berechnet, wobei die durch den Querbeschleunigungsensor 78
erfaßte Querbeschleunigung Gy mit einbezogen wird:
Gyv = Gy + Gyvy
Gyh = Gy + Gyhy (12)
Im Schritt 240 wird dann durch Auswählen der größeren
Komponente von Gyv und Gyh als Gys der Reibungskoeffizient
µg der Straßenoberfläche gemäß der folgenden Formel 13 be
rechnet, wobei die durch den Längsbeschleunigungssensor 84
erfaßte Längsbeschleunigung Gx mit aufgenommen wird:
µg = (Gx2 + Gys2)½ (13)
Im Schritt 260 wird beurteilt, ob der im momentanen Be
rechnungszyklus berechnete µg(n) größer ist als der im vor
hergehenden Berechnungszyklus berechnete µg(n - 1); wenn die
Antwort JA ist, geht die Steuerung zum Schritt 270, woge
gen, wenn die Antwort NEIN ist, die Steuerung zum Schritt
280 geht.
Im Schritt 270 wird ein Faktor K auf 1 gesetzt, wogegen
im Schritt 280 der Faktor K zu einem Wert gemacht wird, der
wesentlich kleiner als 1 ist, beispielsweise 0,01. Dann
wird im Schritt 290 der Reibungskoeffizient µg gemäß der
folgenden Formel 14 berechnet:
µg = (1 - K).µg(n - 1) + K.µg(n) (14)
Die Verarbeitung durch die Formel 14 sieht einen Ab
schirmeffekt (screening effect) vor, der in der Technik
allgemein bekannt ist, wenn Gys in großem Maße zwischen ei
nem im wesentlichen positiven Wert und einem im wesentli
chen negativen Wert durch Null schwankt, wie in einem Fall,
in dem das Fahrzeug entlang einer abwechselnd gekrümmten
Straße gefahren wird.
Obwohl die vorliegende Erfindung bezüglich einesbeson
deren Ausführungsbeispiels nd einer Abwandlung davon aus
führlich beschrieben wurde, sollten die technisch erfahre
nen Leute wissen, daß verschiedene Abwandlungen zu dem dar
gestellten Ausführungsbeispiel und Veränderungen möglich
sind, ohne dabei vom Sinn der vorliegenden Erfindung abzu
weichen.
Die Erfindung sieht somit eine Stabilitätssteuervor
richtung eines Fahrzeugs vor, die eine Einrichtung zur Ab
schätzung einer Abdriftneigung der Fahrzeugkarosserie zum
Erzeugen einer Abdriftgröße hat, die im allgemeinen zusam
men mit dem Anstieg der Abdriftneigung ansteigt, eine
Bremseinrichtung zum selektiven Aufbringen einer variablen
Bremskraft auf jedes Rad, wobei die Bremseinrichtung eine
manuell gesteuerte Druckquelleneinrichtung mit einem Brems
pedal und eine Speicherdruckquelleneinrichtung aufweist,
und eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Bremseinrich
tung in Abhängigkeit von der Abdriftgröße, so daß auf ein
ausgewähltes Rad derart eine Bremskraft aufgebracht wird,
daß das Fahrzeug vom Ausbrechen bzw. Abdriften abgehalten
wird, wobei die Steuereinrichtung die Bremseinrichtung
steuert, indem es die manuell gesteuerte Druckquellenein
richtung verwendet, wenn ein kräftiger Tritt auf das Brems
pedal erfolgt, während sie andernfalls die Speicher
druckquelleneinrichtung verwendet. Die Verwendung der manu
ell gesteuerten Druckquelleneinrichtung kann dadurch be
dingt sein, daß der Reibungskoeffizient nicht hoch ist.
Claims (2)
1. Fahrstabilitätssteuervorrichtung für ein Fahrzeug mit
einer Fahrzeugkarosserie, linken und rechten Vorderrädern
und linken und rechten Hinterrädern, mit:
einer Einrichtung (S30, S40) zum Abschätzen einer Un tersteuerneigung der Fahrzeugkarosserie, die eine Unter steuergröße (DQ) erzeugt, die mit zunehmender Untersteuer neigung generell ansteigt,
einer Bremseinrichtung (10) zum selektiven Aufbringen einer variablen Bremskraft auf jedes der Räder, wobei die Bremseinrichtung (10) eine bremspedalabhängige Druck quelleneinrichtung (14, 16) mit einem Bremspedal (12) und eine Speicherdruckquelleneinrichtung (40, 46) aufweist, und
einer Steuereinrichtung (72) zum Steuern der Bremsein richtung (10) in Abhängigkeit von der Untersteuergröße (DQ) so, daß auf ein ausgewähltes Rad oder auf ausgewählte Räder eine Bremskraft variabel aufgebracht wird, um ein unter steuerndes Fahrverhalten der Fahrzeugkarosserie zu kompen sieren, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinrichtung (72) die Bremseinrichtung (10) steuert, indem sie die bremspedalabhängige Druckquellenein richtung (14, 16) verwendet, wenn die Bremspedalbetätigung (Pm) stärker erfolgt als ein diesbezüglich bestimmter Schwellenwert (Pmo), während sie andernfalls die Speicher druckquelleneinrichtung (40, 46) verwendet.
einer Einrichtung (S30, S40) zum Abschätzen einer Un tersteuerneigung der Fahrzeugkarosserie, die eine Unter steuergröße (DQ) erzeugt, die mit zunehmender Untersteuer neigung generell ansteigt,
einer Bremseinrichtung (10) zum selektiven Aufbringen einer variablen Bremskraft auf jedes der Räder, wobei die Bremseinrichtung (10) eine bremspedalabhängige Druck quelleneinrichtung (14, 16) mit einem Bremspedal (12) und eine Speicherdruckquelleneinrichtung (40, 46) aufweist, und
einer Steuereinrichtung (72) zum Steuern der Bremsein richtung (10) in Abhängigkeit von der Untersteuergröße (DQ) so, daß auf ein ausgewähltes Rad oder auf ausgewählte Räder eine Bremskraft variabel aufgebracht wird, um ein unter steuerndes Fahrverhalten der Fahrzeugkarosserie zu kompen sieren, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinrichtung (72) die Bremseinrichtung (10) steuert, indem sie die bremspedalabhängige Druckquellenein richtung (14, 16) verwendet, wenn die Bremspedalbetätigung (Pm) stärker erfolgt als ein diesbezüglich bestimmter Schwellenwert (Pmo), während sie andernfalls die Speicher druckquelleneinrichtung (40, 46) verwendet.
2. Fahrstabilitätssteuervorrichtung nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (72) die
bremspedalabhängige Druckquelleneinrichtung (14, 16) ver
wendet, wenn die Bremspedalbetätigung (Pm) stärker erfolgt
als der diesbezüglich bestimmte Schwellenwert (Pmo) und der
Reibungskoeffizient (µg) der Fahrbahn nicht größer ist als
ein bestimmter Schwellenwert.
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