DE4213459A1 - Vorrichtung zum Transport von zu Ringen gewickeltem Walzgut im Haspelbereich - Google Patents
Vorrichtung zum Transport von zu Ringen gewickeltem Walzgut im HaspelbereichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Austragen von zu Ringen
gewickeltem Walzgut, insbesondere von Draht aus einer Haspel und
zur Übergabe der Walzgutringe auf nachgeordnete Transporteinrichtun
gen, wobei Haspel und Transporteinrichtungen Anlagenkomponenten
einer ein- oder mehradrigen Walzstraße für Draht, Feinstahl oder
Mittelstahl sind, im wesentlichen bestehend aus einer Ofenanlage
für das eingesetzte Walzmaterial, sowie aus einer Vorstraße, Zwi
schenstraße und gegebenenfalls Fertigstraße für das Walzgut.
Walzstraßen für Draht, Feinstahl oder Mittelstahl bestehen aus einer
Mehrzahl von hochwertigen Anlagenkomponenten. Eine ein- oder mehr
adrige Drahtstraße besteht bspw. aus einem Auflagerost für das
eingesetzte Walzmaterial, zumeist in Form von Knüppeln, und einem
Ofen, in dem die Knüppel auf Walztemperatur aufgeheizt werden. Aus
dem Ofen gelangen die Knüppel in eine Vorstraße, die aus mehreren
Walzgerüsten besteht, in der ein drallfreies Walzen ermöglicht wird.
Die Gerüste der Vorstraße sind mit Walzkraftmeßdosen ausgerüstet,
um das Walzen der schwer verformbaren Qualitäten besser kontrollie
ren zu können. Die der Vorstraße nachfolgende Zwischenstraße besteht
ebenfalls aus mehreren Walzgerüsten, bspw. aus Kompaktgerüsten, die
den Einsatz von Walzringen mit hohen Standzeiten erlauben. Der
Zwischenstraße ist eine Fertigstraße nachgeordnet, die aus einem
zehngerüstigen Fertigblock bestehen kann, der für maximale Walzge
schwindigkeiten bis 90 m/sec und darüber ausgelegt ist. Abgesehen
von den ersten beiden Gerüsten der Vorstraße, wo Kastenkaliber
verwendet werden, wird das Walzgut ausschließlich in Oval- und
Rundkaliber verformt. Die durchschnittlichen Abnahmen betragen bspw.
in der Vorstraße ca. 24%, in der Zwischenstraße ca. 23%, im Fertig
block ca. 16%. Die durchschnittliche Abnahme beim Walzen von Walzgut
mit einem Runddurchmesser von bspw. 5,5 mm aus 120 mm2 beträgt 21%.
In Garrett-Haspeln wird das zu rundem Querschnitt gewalzte Walzgut
zu Ringen gewickelt. Von der Haspel erfolgt der Transport der Walz
gutringe auf eine Transporteinrichtung und von dort auf eine Haken
bahn, wo eine weitere Abkühlung des Walzgutes erfolgt. Anschließend
gehen die Walzgutringe in den Versand.
Eine Drahthaspel mit einer Ausbringvorrichtung für den gehaspelten
Walzgutring ist aus der DE 37 23 461 A1 bekannt. Die Drahthaspel
weist eine Bundhebeplatte auf, die mit Hilfe einer zentrischen
Hubstange in Richtung der Mittenachse des Haspelkorbes auf- und
abbewegbar ist. Mit Hilfe der Bundhebeplatte wird das zu einem Ring
bzw. Bund gewickelte Walzgut so weit angehoben, daß es aus dem
Haspelkorb herausgebracht werden kann.
Nach einer in der Praxis durchgeführten Maßnahme wird der Walz
gutring von der angehobenen Bundhebeplatte des Haspels mittels Ab
schieber in Schritten auf ein Ringtransportband abgeschoben. Zum
Austragen und Übergeben der gewickelten Ringe aus zwei Haspeln auf
ein Ringtransportband sind mehrere unterschiedliche Einrichtungen
erforderlich. So z. B. zwei Paar Abschieber zum Transport der Ringe
von Mitte Haspel auf Mitte Zwischenstation, zwei Paar Abschieber
zum Transport der Ringe von Mitte Zwischenstation auf Mitte Ring
transportband, ein Hubtisch im Bereich des Ringtransportbandes, ein
Spezial-Plattenbelag im Bereich zwischen Haspel und Ringtransport
band zum beschädigungsarmen Transport der unten liegenden Windungen
eines Ringes. Der Nachteil beim Abschieben gewickelter Ringe auf
ein Ringtransportband liegt darin, daß mehrere gesonderte Einrich
tungen erforderlich sind (Abschieber, Hubtische, Spezialplattenbe
lag). Auch kann eine Beschädigung der Oberfläche der unten liegenden
Windungen während des Abschiebens durch rauhe oder beschädigte
Oberflächen des Plattenbelages oder durch Plattenwölbung infolge
Temperatureinwirkung nach längerer Produktionszeit im Transportbe
reich der Ringe auftreten. Ferner können einzelne Windungen oder
Stabspitzen zwischen Oberkante Plattenbelag und Unterkante Abschie
ber insbesondere bei dünnem Rundmaterial einklemmen. Da vier Ab
schieber in ihrer Bewegung ineinandergreifen, besteht die Kolli
sionsgefahr bei elektrischer Fehlsteuerung.
Nach einer anderen in der Praxis durchgeführten Maßnahme wird der
Walzgutring von der angehobenen Hebeplatte der Haspel in Schritten
mittels Hubbalken und Hubtische auf ein Ringtransportband ausgetra
gen. Zum Austragen und Übergeben der gewickelten Ringe aus zwei
Haspeln auf ein Ringtransportband sind mehrere unterschiedliche
Einrichtungen erforderlich. Bspw. zwei Hubbalkenförderer, bestehend
aus einem festen Rost und aus beweglichen Doppeltragarmen zum
schrittweisen Transport der Ringe von Mitte Haspel auf Mitte des
festen Ablagerosts, von Mitte festem Ablagerost auf Mitte Hubtisch,
was zugleich der Mitte des Ringtransportbandes entspricht. Erforder
lich sind also zwei Hubtische zum Übernehmen und Ablegen der gewic
kelten Ringe vom Hubbalken auf das Ringtransportband. Der Nachteil
dieser bekannten Maßnahmen besteht darin, daß bei zwei Haspeln vier
Einrichtungen erforderlich sind (zwei Hubbalkenförderer, bestehend
aus beweglichen und festen Rosten und zwei Hubtische). Infolge des
mehrfachen Aufnehmens und Ablegens der gewickelten Ringe besteht
die Gefahr des Umstürzens der Ringe und damit u. U. Produktionsein
bußen durch Schrotträumen. Mehrere in Transportfunktion zueinander
stehende Einrichtungen bilden Nahtstellen, die nicht immer durch
Abdeckungen zu schließen oder durch Leitbleche zu entschärfen sind.
Deshalb kann es zu Störungen im Produktionsablauf kommen. Ferner
sind Oberflächenbeschädigungen des Walzgutes möglich. Ursache
hierfür sind Relativbewegungen der unten liegenden Windungen beim
Kontakt mit der Transporteinrichtung durch häufiges Aufnehmen und
Ablegen der Ringe während des Transportes. Die Vielzahl von Trans
porteinrichtungen auf engstem Raum erschweren die Instandhaltung,
was zu erhöhten Kosten führt.
Schließlich ist aus der Praxis eine Maßnahme bekannt zum Austragen
und Fördern gewickelter Ringe von einer Haspel auf ein Ringtrans
portband mittels Hubbalken, stationären Rollgangsstücken und einem
heb- und senkbaren Rollgangsstück. Zum Austragen und Übergeben der
gewickelten Ringe aus zwei Haspeln auf ein Ringtransportband sind
mehrere unterschiedliche Einrichtungen erforderlich, nämlich zwei
Hubbalkenförderer, bestehend aus einem festen Rost und beweglichen
Doppeltragarmen, zum schrittweisen Transport der Ringe von Mitte
Haspel auf Mitte des stationären Rollgangsstücks. Ferner zwei
stationäre Rollgangsstücke mit angetriebenen Rollen zum Fördern der
Ringe auf Mitte des heb- und senkbaren Rollgangsstücks. Erforderlich
ist ferner ein heb- und senkbares Rollgangsstück mit angetriebenen
Rollen zum Übernehmen und Ablegen der gewickelten Ringe auf Mitte
Ringtransportband. Nachteilig ist hierbei, daß mehrere Einrichtungen
erforderlich sind (zwei Hubbalkenförderer, bestehend aus festen und
beweglichen Rosten, zwei stationäre Rollgangsstücke mit angetriebe
nen Rollen und ein heb- und senkbares Rollgangsstück mit angetrie
benen Rollen). Infolge des mehrfachen Aufnehmens und Ablegens und
infolge des zusätzlichen Förderns der gewickelten Ringe besteht die
Gefahr des Umstürzens der Ringe und damit unter Umständen Produk
tionseinbußen durch Schrotträumen. Mehrere in Transportfunktion
zueinander stehende Einrichtungen bilden Nahtstellen, die nicht
immer durch Abdeckungen zu schließen oder durch Leitbleche zu
entschärfen sind. Störungen im Produktionsablauf sind deshalb nicht
auszuschließen. Zusätzliche Oberflächenbeschädigungen des Walzgutes
können auftreten beim Fördern mittels der Rollgänge, da Relativbewe
gungen zwischen den unten liegenden Windungen und den Transportrol
len auftreten können, insbesondere dann, wenn die Rollenoberflächen
beschädigt sind. Bei dickerem rundem Walzgut können Transportproble
me auf den Rollgängen auch dadurch auftreten, daß die unten liegende
Stabspitze eines bereits teilweise abgekühlten Ringes sich verhakt,
z. B. an einer Rolle, Leitblech oder Rollgangsrahmen.
Eine nicht zeitgemäße Lösung zum fortlaufenden Ablegen und Trans
portieren von gezogenem Draht ist in der DE 12 94 907 A1 beschrie
ben. Die aus einer Ziehtrommel nacheinander abfallenden Drahtringe
werden durch einen an der Ziehtrommel angebrachten Abweiser in
exzentrische Lage abgelenkt und werden von einem rotierenden Auf
nahmekorb aufgefangen, der eine scheibenförmige Grundplatte und
einen nach oben stehenden mittleren Kern aufweist, um den die Ringe
fallen. Der Korb befindet sich auf einem Tisch, der mittels rei
bungsarmer Lager drehbar auf dem Rahmen eines Radkarrens gelagert
ist. Eine solche Ablage- und Transporteinrichtung für Drahtringe
ist in modernen Walzstraßen mit Walzgeschwindigkeiten von 90 m/sec
und mehr wegen der offenkundigen Nachteile nicht einsetzbar.
In der DE 11 82 192 A1 wird eine Vorrichtung zur laufenden Bildung
von gewickelten Drahtringen und deren Transport gezeigt, wobei ein
Drehtisch zur Bundbildung in einem Rollgang angeordnet ist. Der von
einem hängenden Ziehblock kommende Draht wird auf einer Plattform
um einen aufstehenden zylindrischen Kern herumgewickelt. Die Platt
form wird auf dem Rollgang dem Drehtisch zugefördert. Wenn die
Bundbildung abgeschlossen ist, wird die Plattform von dem Drehtisch
auf den weiterführenden Teil des Rollgangs befördert. Diese Wickel-
und Transporteinrichtung für Drahtbunde ist in Walzstraßen mit den
derzeit hohen Walzgeschwindigkeiten und hohen Durchsätzen offenkun
dig nicht einsetzbar.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Nachteile
des eingangs geschilderten Standes der Technik zu vermeiden und eine
Austrage- und Übergabevorrichtung der gattungsbestimmenden Art zu
schaffen, mit der die in einer Haspel gewickelten Walzgutringe
beschädigungsfrei aus der Haspel ausgetragen und beschädigungsfrei
auf eine nachfolgende Transporteinrichtung übergeben werden können
und mit der durch optimale Zuordnung von Haspeln und nachfolgender
Transporteinrichtung(en) kürzeste Taktzeiten eingehalten werden
können. Auch soll die Vorrichtung der eingangs bestimmten Gattung
bei eventuellen Anlagenstörungen in der Walzstraße eine Pufferfunk
tion übernehmen können.
Diese Aufgabe wird bei der gattungsgemäßen Austrage- und Übergabe
vorrichtung mit den kennzeichnenden Maßnahmen des Anspruchs 1
gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 10.
Nach Anspruch 1 ist die Austrage- und Übergabevorrichtung mit einer
karussellartig verschwenkbaren und hebbaren sowie horizontal ver
fahrbaren Tragpalette für die gewickelten Walzgutringe versehen und
ein oder mehrere Haspel und eine oder mehrere Transporteinrich
tung(en) sind im Peripheriebereich der Verschwenkung der Tragpalette
angeordnet. Hierdurch erfolgt das Austragen eines gewickelten Ringes
aus einer Haspel zum Zwecke der Übergabe an eine nachgeordnete
Transporteinrichtung beschädigungsfrei, da die Ringe nicht mehrfach
aufgenommen und abgelegt werden müssen und auch kein Abschieben
gewickelter Ringe von einer stationären Zwischenplatte erfolgt. Die
gewickelten Ringe werden von der Mitte der Haspel ruck- und stoßfrei
auf Bandposition rotatorisch transportiert, wodurch ein Umstürzen
des Ringes durch Transportstöße ausgeschlossen werden kann. Ferner
kann eine der Transporteinrichtungen zum eigenständigen Puffern oder
Kühlen von warmen Walzgutringen dienen.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Tragpalette
mit einem senkrecht angeordneten Hubzylinder verbunden ist, der auf
einem verfahrbaren oder verschiebbaren Rahmen angeordnet ist, wobei
der Fahrrahmen oder der Schieberahmen mit einem Horizontal-Drehge
stell verbunden ist. Hierdurch wird also eine einzige Vorrichtung
einsetzbar anstelle mehrerer Übergabevorrichtungen bei den bisher
bekannten Ausführungen. Die kompakte Konstruktion bietet eine
erhöhte Zugänglichkeit für die Instandhaltung und vermindert die
Verriegelungsbedingungen der Vorrichtungen untereinander. Weniger
Nahtstellen bei in Funktion stehenden Transporteinrichtungen bedeu
ten auch höhere Betriebssicherheit.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß zwischen
dem Horizontal-Drehgestell und einem mit dem Fundament verbundenen
Maschinenuntersatz ein Kugeldrehkranz angeordnet ist. Auf diese
Weise wird u. a. eine optimale Zuordnung von Haspeln und nachfolgen
der Transporteinrichtung(en) und die Überlagerung von Bewegungs
abläufen erzielt, so daß ein zeitsparender Ringtransport erfolgt
und dadurch kurze Taktzeiten ermöglicht werden.
In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Horizon
tal-Drehgestell mit einer gegebenenfalls mit einem Getriebe ver
sehenen Antriebseinheit verbindbar ist, die vorzugsweise am Maschi
nenuntersatz angeordnet ist und dessen Antriebsritzel in einen
ringförmigen Zahnkranz des Drehgestells eingreift. Dies bedeutet
eine vereinfachte Steuerungs- und Verriegelungsbedingung für die
Schwenkbewegung der Austrage- bzw. Übergabevorrichtung. Zum Zwecke
der Verringerung der Anzahl von Antrieben der Vorrichtung ist
vorteilhafterweise der Hubzylinder mit einem Fahrwagen verbunden,
dessen Fahrrollen schienengeführt sind, wobei die Fahrschienen in
einem mit dem Horizontal-Drehgestell verbundenen Gehäuse angeordnet
sind und der Fahrwagen von einer Verschiebeeinrichtung, vorzugsweise
von einer Kolben-Zylinder-Einheit bewegbar ist, die am Gehäuse
abgestützt ist. Die kompakte Konstruktion bedingt auch eine gegen
über vergleichsweisen Ausführungen wesentlich einfachere Fundamen
tausführung, welche kostengünstiger herzustellen ist. Die Fundamen
tausführung der Vorrichtung läßt es mit Vorteil zu, daß - gemäß
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung - deren Versorgung mit
elektrischer Energie und hydraulischem Druckmedium mittels eines
an sich bekannten Drehverteilers erfolgen kann, der in der Mitte
der Drehachse des Horizontal-Drehgestells angeordnet ist.
Eine deutliche Gewichtseinsparung gegenüber den vergleichsweisen
Ausführungen des Standes der Technik wird mit Vorteil dadurch
erreicht, daß der Hubkolben des Hubzylinders von einer mit dem
Fahrwagen verbundenen zylindrischen Führungshülse umgeben ist,
welche von einem koaxial an der Führungshülse gleitenden Hubrohr
umgeben ist, welches mit dem Hubkolben verbunden ist. Hierdurch wird
eine stabile Leichtbau-Konstruktion erzielt, in der einfache Bleche
verwendet werden können. Die erzielte hohe Stabilität der Leichtbau
konstruktion läßt es mit Vorteil zu, daß mit der oberen Stirnseite
des Hubrohres die Tragpalette verbunden ist, die ihrerseits gegebe
nenfalls ausziehbare Tragarme für die gewickelten Walzgutringe
aufweist.
Zweckmäßig entspricht nach einer weiteren Gestaltung der Erfindung
der Hub der Tragpalette bzw. der Hub des Hubzylinders zumindest
der Höhendifferenz zwischen der Austragposition der Walzgutringe
aus der jeweiligen Haspel und der Übergabeposition auf die Trans
porteinrichtung(en).
Die Erfindung wird anhand von schematischen Zeichnungen für ein
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Austrage- und Übergabevorrichtung
mit peripherisch angeordneten Haspeln und einer Trans
porteinrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Austrage- und Übergabevorrichtung
nach Fig. 1 mit verschiedenen Austrage- und Übergabeposi
tionen zwischen Haspel und Transporteinrichtung.
Fig. 1 zeigt die Draufsicht auf die Austrage- und Übergabevorrich
tung 1, angeordnet zwischen zwei Drehkorbhaspeln 2, 3 und einer
Transporteinrichtung 4, die als Transportband ausgebildet ist. Die
zwei Drehkorbhaspeln und das Transportband befinden sich im Periphe
riebereich 5 der Schwenkbewegung der Vorrichtung 1. Die Schwenkbewe
gung der Vorrichtung 1 läßt sich in den Hauptkoordinaten 6, 7
beschreiben. Bei den Drehhaspeln 2, 3 sind lediglich die Walzgutein
führungen 8, 9 gezeigt sowie die hebbare Platte 10, 11 mit im
Plattenboden eingelassenen Längsnuten 12, 13. Die Drehrichtung der
jeweiligen Haspel ist mit dem Drehpfeil 14 bezeichnet. Der in einer
Drehhaspel gewickelte Walzgutring 15 liegt auf der Hebeplatte 10,
11 auf.
Das Aufnehmen und Austragen des Walzgutringes 15 im Bereich der
Mitte der Haspel 2, 3 und das Übergeben des Walzgutringes auf die
Mitte des Transportbandes 4 erfolgt durch Heben und Senken der
Tragarme 16 der Vorrichtung 1 sowie durch Verschwenken der Vor
richtung 1 in Richtung der Pfeile 17, 18, wobei die Bewegungen
Heben/Schwenken und Senken/Schwenken sich überlagern, um die Zeit
für einen Transportzyklus zu verkürzen. Zur Durchführung dieser
Bewegungsabläufe ist die Austrage- und Übergabevorrichtung 1 in
besonderem Maße ausgestaltet, wie dies Fig. 2 zu entnehmen ist.
Fig. 2 zeigt den Drehkorbhaspel 2 mit dem aus der Haspel gehobenen
und auf der Hebeplatte befindlichen Walzgutring 15, wobei die
Tragarme 16 der Vorrichtung 1 in die Längsnuten 12 der Hebeplatte
eingefahren sind und sich so in der Aufnahmeposition 21 für den
Walzgutring befinden. Fig. 2 zeigt auch das Transportband 4, nämlich
eine Transportkette und die Übergabeposition 23 für den Walzgutring
auf das Transportband. Die Tragarme 16, von denen der Walzgutring
15 aufgenommen ist, befinden sich in der Übergabeposition 23 in den
Längsöffnungen zwischen den Transportketten unterhalb von deren
Oberkante. Zwischen der Austrageposition 22 für den Walzgutring -
das ist die Position, bei der die Tragarme 16 der Vorrichtung 1 aus
den Längsnuten 12 der Hebeplatte 10 des Haspels über die Oberkante
der Hebeplatte angehoben sind - und der Übergabeposition 23 ist eine
Höhendifferenz zu überbrücken, die mindestens dem Hub 24 der Vor
richtung 1 entspricht. Drehkorbhaspel 2 und Transportband 4 sind
auf Fundamentkonstruktion 19, 20 abgestützt.
Die Austrage- und Übergabevorrichtung enthält eine karussellartig
verschwenkbare und hebbare sowie horizontal verfahrbare Tragpalette
25, an der die Tragarme 16 befestigt sind. Die Tragarme 16 können
gegebenenfalls ausziehbar ausgestaltet sein. Die Tragpalette 25 ist
mit der oberen Stirnseite 26 eines Hubrohres 27 verbunden. Das
Hubrohr 27 gleitet koaxial an einer zylindrischen Führungshülse 28,
die mit der Oberkante eines Fahrwagens 29 verbunden ist. In dem
Fahrwagen 29 ist ferner ein Hubzylinder 30 angeordnet, dessen
Hubkolben 31 mit dem Hubrohr 27 und damit mit der Tragpalette 25
verbunden ist. Durch Einleiten eines hydraulischen Druckmediums in
den Hubzylinder 30 wird der Hubkolben und damit die Tragpalette
anhebbar und absenkbar. Der Fahrwagen 29 ist in einem Gehäuse 32
angeordnet und besitzt obere und untere Fahrrollen 33, die in
Fahrschienen 34 zwangsgeführt sind, wozu die oberen und unteren
Fahrschienen jeweils U-förmig gebogen sein können. Aus Gleichge
wichtsgründen ist der Hubzylinder mit seinem Hubrohr etwa im Schwer
punktsbereich des Fahrwagens angeordnet. Der Fahrwagen 29 wird in
dem Gehäuse 32 horizontal verfahren von einer Verschiebeeinrichtung
35, die vorzugsweise als Kolben-Zylinder-Einheit ausgebildet ist
und die am Gehäuse 32 abgestützt ist. Das Gehäuse 32 mit Fahrwagen
29 ist mit einem Horizontal-Drehgestell 36 verbunden. Zwischen dem
Horizontal-Drehgestell und einem mit dem Fundament 37 verbundenen
Maschinenuntersatz 38 ist ein Kugeldrehkranz 39 angeordnet. Das
Horizontal-Drehgestell 36 ist mit einer gegebenenfalls mit einem
Getriebe versehenen Antriebseinheit 40 verbindbar, die vorzugsweise
am Maschinenuntersatz 38 angeordnet ist und dessen Antriebsritzel
41 in einen ringförmigen Zahnkranz 42 des Drehgestells 36 eingreift.
Die Versorgung der Austrage- und Übergabevorrichtung 1 mit elek
trischer Energie bspw. für die Antriebseinheit 40 und mit hydrauli
schem Druckmedium bspw. für den Hubzylinder 30 erfolgt mittels eines
an sich bekannten und deshalb nicht näher dargestellten Drehver
teilers, der in der Mitte der Drehachse 43 des Horizontal-Drehge
stells 36 angeordnet ist. Bei der Austrage- und Übergabevorrichtung
1 sind zwei Fahrstellungen 44, 45 des Fahrwagens 29 in dem Vor
richtungsgehäuse 32 gezeigt. Fahrstellung 44 gibt die Warteposition
"Mitte Hubrohr" vor der Haspel 2 an. Fahrstellung 45 gibt die
Warteposition "Mitte Hubrohr" vor dem Transportband 4 an.
Gemäß Fig. 1 und Fig. 2 wird der Fahrwagen 29 aus seiner Warteposi
tion 44 vor der Haspel 2 von der Verschiebeeinrichtung 35 in Rich
tung Haspel 2 verfahren, wodurch die Tragarme 16 den Walzgutring
15 auf der Hebeplatte 10 der Haspel unterfahren. Durch Betätigen
des Hubzylinders 30 wird das Hubrohr 27 und damit die Tragpalette
25 mit den Tragarmen 16 so weit angehoben, daß letztere oberhalb
der Oberkante der Hebeplatte 10 stehen. Dann wird das Horizontal-
Drehgestell 36, auf dem die Vorrichtung 1 ruht, von der Antriebsein
heit 40 in dem Hauptkoordinatensystem 6, 7 in Richtung des Pfeiles
17 zu dem Transportband 4 verschwenkt. Der Fahrwagen 29 befindet
sich somit in der Fahrposition 46 (Fig. 2). Durch Betätigung des
Hubzylinders 30 wird das Hubrohr, die damit verbundene Tragpalette
sowie deren Tragarme 16 in die Warteposition 45 abgesenkt. Anschlie
ßend wird der Fahrwagen 4 in die Übergabeposition 23 verfahren. Ist
der Walzgutring 15 auf dem Transportband 4 abgesetzt, erfolgt ein
weiteres geringes Absenken der Tragarme mittels des Hubzylinders,
so daß der Walzgutring auf dem Transportband frei aufliegt und
weitertransportiert werden kann. Das Anfahren aller übrigen Positio
nen im Hauptkoordinatensystem 6, 7 erfolgt in gleichen oder ähn
lichen wie zuvor beschriebenen Bewegungsabläufen, wonach die Tragpa
lette für die gewickelten Walzgutringe infolge der erfindungsgemäßen
Gestaltung der Austrage- und Übergabevorrichtung karussellartig
verschwenkbar, hebbar sowie horizontal verfahrbar ist, wobei die
einzelnen Bewegungen separat oder überlagert ablaufen können. Die
eingangs gestellte Aufgabe, insbesondere das beschädigungsfreie
Transportieren der gewickelten Walzgutringe wird also mit der erfin
dungsgemäß gestalteten Austrage- und Übergabevorrichtung in idealer
Weise gelöst.
Bezugszeichenübersicht
1 Austrage- und Übergabevorrichtung
2, 3 Drehkorbhaspel
4 Transporteinrichtung, Transportband
5 Peripheriebereich
6, 7 Hauptkoordinaten
8, 9 Walzguteinführung
10, 11 Hebeplatte
12, 13 Längsnut
14 Drehpfeil
15 Walzgutring
16 Tragarm
17, 18 Schwenkrichtung
19, 20 Fundamentkonstruktion
21 Aufnahmeposition für Walzgutring
22 Austrageposition für Walzgutring
23 Übergabeposition für Walzgutring
24 Hub der Vorrichtungg 1
25 Tragpalette
26 Stirnseite des Hubrohres
27 Hubrohr
28 Führungshülse
29 Fahrwagen
30 Hubzylinder
31 Hubkolben
32 Rahmen/Gehäuse
33 Fahrrolle
34 Fahrschiene
35 Verschiebeeinrichtung
36 Horizontal-Drehgestell
37 Fundament
38 Maschinenuntersatz
39 Kugeldrehkranz
40 Antriebseinheit
41 Ritzel
42 Zahnkranz
43 Drehachse
44 Warteposition vor Haspel
45 Warteposition vor Transportband
46 Fahrposition
2, 3 Drehkorbhaspel
4 Transporteinrichtung, Transportband
5 Peripheriebereich
6, 7 Hauptkoordinaten
8, 9 Walzguteinführung
10, 11 Hebeplatte
12, 13 Längsnut
14 Drehpfeil
15 Walzgutring
16 Tragarm
17, 18 Schwenkrichtung
19, 20 Fundamentkonstruktion
21 Aufnahmeposition für Walzgutring
22 Austrageposition für Walzgutring
23 Übergabeposition für Walzgutring
24 Hub der Vorrichtungg 1
25 Tragpalette
26 Stirnseite des Hubrohres
27 Hubrohr
28 Führungshülse
29 Fahrwagen
30 Hubzylinder
31 Hubkolben
32 Rahmen/Gehäuse
33 Fahrrolle
34 Fahrschiene
35 Verschiebeeinrichtung
36 Horizontal-Drehgestell
37 Fundament
38 Maschinenuntersatz
39 Kugeldrehkranz
40 Antriebseinheit
41 Ritzel
42 Zahnkranz
43 Drehachse
44 Warteposition vor Haspel
45 Warteposition vor Transportband
46 Fahrposition
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Austragen von zu Ringen gewickeltem Walzgut,
insbesondere von Draht aus einer Haspel und zur Übergabe der
Walzgutringe auf nachgeordnete Transporteinrichtungen, wobei
Haspel und Transporteinrichtungen Anlagenkomponenten einer ein-
oder mehradrigen Walzstraße für Draht, Feinstahl oder Mittel
stahl sind, im wesentlichen bestehend aus einer Ofenanlage für
das eingesetzte Walzmaterial sowie einer Vorstraße, Zwischen
straße und gegebenenfalls Fertigstraße für das Walzgut,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrage- und Übergabevorrichtung (1) mit einer karus
sellartig verschwenkbaren und hebbaren sowie horizontal ver
fahrbaren Tragpalette (25) für die gewickelten Walzgutringe
(15) versehen ist und daß ein oder mehrere Haspel (2, 3) und
eine oder mehrere Transporteinrichtung(en) (4) im Peripheriebe
reich (5) der Verschwenkung der Tragpalette (25) angeordnet
sind.
2. Austrage- und Übergabevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragpalette (25) mit einem senkrecht angeordneten
Hubzylinder (30) verbunden ist, der auf einem verfahrbaren oder
verschiebbaren Rahmen (32) angeordnet ist, wobei der Fahrrahmen
oder der Schieberahmen mit einem Horizontal-Drehgestell (36)
verbunden ist.
3. Austrage- und Übergabevorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Horizontal-Drehgestell (36) und einem mit dem
Fundament (37) verbundenen Maschinenuntersatz (38) ein Kugel
drehkranz (39) angeordnet ist.
4. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Horizontal-Drehgestell (36) mit einer gegebenenfalls
mit einem Getriebe versehenen Antriebseinheit (40) verbindbar
ist, die vorzugsweise am Maschinenuntersatz (38) angeordnet
ist und dessen Antriebsritzel (41) in einen ringförmigen
Zahnkranz (42) des Drehgestells (36) eingreift.
5. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hubzylinder (30) mit einem Fahrwagen (29) verbunden
ist, dessen Fahrrollen (33) schienengeführt sind, wobei die
Fahrschienen (34) in einem mit dem Horizontal-Drehgestell (36)
verbundenen Gehäuse (32) angeordnet sind und der Fahrwagen (29)
von einer Verschiebeeinrichtung (35), vorzugsweise von einer
Kolben-Zylinder-Einheit bewegbar ist, die am Gehäuse (32)
abgestützt ist.
6. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hubzylinder (30) etwa in dessen Schwerpunktsbereich
mit dem Fahrwagen (29) verbunden ist und der Fahrwagen (29)
mit oberen und unteren Fahrrollen (33) ausgestattet ist, die
in den Fahrschienen (34) zwangsgeführt sind.
7. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hubkolben (31) des Hubzylinders (30) von einer mit dem
Fahrwagen (29) verbundenen zylindrischen Führungshülse (28)
umgeben ist, welche von einem koaxial an der Führungshülse (28)
gleitenden Hubrohr (27) umgeben ist, welches mit dem Hubkolben
(31) verbunden ist.
8. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit der oberen Stirnseite (26) des Hubrohres (27) die
Tragpalette (25) verbunden ist, die ihrerseits gegebenenfalls
ausziehbare Tragarme (16) für die gewickelten Walzgutringe (15)
aufweist.
9. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hub (24) der Tragpalette (25) bzw. der Hub des Hub
zylinders (30) zumindest der Höhendifferenz zwischen der
Austrageposition (22) der Walzgutringe aus der jeweiligen
Haspel und der Übergabeposition (23) auf die Transporteinrich
tung(en) (4) entspricht.
10. Austrage- und Übergabevorrichtung nach
mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß deren Versorgung mit elektrischer Energie und hydraulischem
Druckmedium mittels eines an sich bekannten Drehverteilers
erfolgt, der in der Mitte der Drehachse (43) des Horizontal-
Drehgestells (36) angeordnet ist.
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- 1993-04-23 JP JP09809993A patent/JP3370134B2/ja not_active Expired - Fee Related
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